TRAILRUNNING: RÜCKBLICK 2021

 


 

von Sabine 

 

2021: Nichts Halbes und nichts Ganzes ...

Nachdem Corona die Trailrunning Saison 2020 komplett verhagelt hat – praktisch alle „große“ Trailrunning Events waren betroffen und sind ausgefallen – hat sich 2021 immer noch keine Normalität eingestellt. Zwar fanden die großen Saisonhöhepunkte – Western States, Hardrock und UTMB – wie geplant statt. Überhaupt: Die Wettkampfmonate Juli und August verliefen relativ normal. Wenn man aber genauer hinschaute, fanden die Wettkämpfe doch unter anderen Bedingungen statt als gewohnt: Kleinere Startfelder, Absage von bestimmten Strecken, Ausdehnung von Veranstaltungen auf mehrere Tage (um zu viel Andrang zu vermeiden) und natürlich die obligatorische Maske im Start/Zielbereich. Dann kam der Herbst, in dem sich die Wettkämpfe nur so knubbelten. Denn zu den regulären Herbstwettkämpfen gesellten sich andere, die eigentlich im Frühjahr oder Frühsommer stattfinden, dieses Jahr aber auf den Herbst verschoben wurden. Den Abschluss der Saison bildete der Madeira Island Ultra Trail im November – sehr ungewohnt für dieses Rennen, das sonst Ende April stattfindet. Und gleichzeitig eine Möglichkeit für die Athleten, nochmal einen „rauszuhauen“, bevor es in die Winterpause geht. Die aufgrund von Omikron gegebenenfalls etwas länger ausfallen könnte …

Also eine spezielle Saison. Dennoch gab es in diesem Jahr einige interessante Entwicklungen, auf die ich nochmal einen Blick werfen will. Zunächst aber meine ganz persönlichen Highlights.





MEINE HIGHLIGHTS 2021


Eines muss man vorweg sagen: Viele Läuferinnen und Läufer kamen enorm gut aus der langen Corona-bedingten Wettkampfpause. Viele sogar frischer als nach einem vollen Wettkampfjahr. Vielleicht sollten sich einige mal ihren Wettkampfkalender anschauen und sich fragen, ob nicht weniger mehr ist.

Aber nun zu meinen Highlights:

  • Beste Leistung international, Frauen: Courtney Dauwalter, UTMB. Courtney hatte schon 2019 den UTMB gewonnen. Obwohl damals einiges schieflief. Sie wollte es besser machen – und lief das Rennen ihres Lebens. Zwei Stunden schneller als 2019, 7 Minuten schneller als der bisherige Streckenrekord von Rory Bosio, und als erste Frau nach Rory Bosio schaffte sie es beim UTMB in die Top 10 der Gesamtwertung. Eindrücklich war vor allem, WIE sie gewann – ihr Stil: Sie wirkte immer locker, hatte oft ein Lächeln im Gesicht, ließ sich in den Dörfern an der Strecke feiern. Und war dennoch in den Verpflegungsstationen hochkonzentriert. Dank der fast durchgehenden Übertragung konnte man diesen Ausnahmelauf lückenlos verfolgen und bewundern. Letztlich gereichte es Courtney zum Vorteil, dass sie beim Hardrock 100 wegen Magenproblemen aufgeben musste – so war der „halbe Hardrock“ das ideale Vorbereitungsrennen.
  • Beste Leistung international, Männer: Jonathan Albon, OCC. Der OCC bot in diesem Jahr Trailrunning vom Feinsten! Die beiden Briten Jonathan Albon und Robbie Simpson lieferten sich 50 km lang ein spannendes Duell. Dabei haben sie ganz unterschiedliche Stärken. Während Simpson auf „laufbarem“ Terrain überzeugte, zeichnete sich Albon durch halsbrecherische Downhills aus. Daher war klar: Würde Albon den letzten „high point“ - La Flegère - in einer guten Ausgangsposition erreichen, wäre ihm der Sieg auf dem abschließenden Downhill nach Chamonix nicht mehr zu nehmen. Und so kam es auch. Simpson, der Marathonläufer, lief den gesamten Anstieg nach La Flegère in kleinen Trippelschritten. Hinter ihm Albon in großen Geh-Schritten, Hände immer auf den Oberschenkeln. Noch vor der letzten Verpflegungsstation überholte Albon Simpson und hatte damit seine ideale Ausgangsposition, um im abschließenden Downhill seine Stärken auszuspielen. Und Albon ließ Simpson tatsächlich keine Chance: Er siegte in 5:02:57– 17 Minuten (!) unter dem Streckenrekord von Stian Angermund! 
  • Newcomerin 2021: Nienke Brinkman, NED. Sie kannte vor der Saison 2021 niemand. Und dann lief die 26 jährige Studentin der Geophysik plötzlich – ausgerechnet beim Klassiker Sierre-Zinal – hinter Maude Mathys auf Platz 2. Es folgten Siege beim Chiemgau Trail Run und bei der Skyrhune in Südwestfrankreich. Und plötzlich wurde sie zur großen Konkurrentin von Maude Mathys um den Gesamtsieg der Golden Trail Series. Letztlich reichte es beim Finale auf El Hierro zu Platz 2 hinter Mathys – wobei man betonen sollte, dass sie dabei Stian Angermund, Bart Przedwojewski und Remi Bonnet hinter sich ließ. Noch ein Detail: Die in Zürich lebende Niederländerin läuft erst seit knapp 2 Jahren regelmäßig – und schaffte es Anfang Dezember beim Valencia Marathon, mit 2:26:31 die drittbeste Zeit zu laufen, die jemals eine niederländische Läuferin im Marathon gelaufen ist. Und einen weiteren Erfolg hat sie vorzuweisen: Sie siegte Anfang Juli beim Zermatt Marathon mit neuem Streckenrekord. Ein rundum geglücktes Jahr. Mit ihr ist auch 2022 zu rechnen!
  • Newcomer 2021: Adam Peterman, USA. Beim Speedgoat 50 brach er den Rekord von Jim Walmsley von 2017 – um ganze 24 Sekunden. Und beim JFK 50 verpasste er den Fabelrekord von Hayden Hawks aus dem Vorjahr um 58 Sekunden. Beide Rennen gewann er, dazwischen siegte er auch noch beim Moab Trail Marathon (USATF Marathon Trail Running Championships) und belegte beim Pikes Peak Marathon Platz 2. Der 26-Jährige aus Missoula, Montana, ist ein riesiges Talent. Und dass er sowohl beim technischen Speedgoat 50 als auch beim relativ flachen JFK 50 so gut abschnitt, zeigt seine Vielseitigkeit. 
  • Beste Leistung national, Frauen: Daniela Oemus, Marathon du Mont Blanc. Am meisten beeindruckt hat mich der vierte Platz von Daniela Oemus beim Marathon du Mont Blanc, wo sie in einem hochkarätigen, internationalen Feld vorn mitlief. Gegen eine Maude Mathys und eine Blandine l’Hirondel hatte sie zwar keine Chance – aber sie ließ Läuferinnen wie Marcela Vasinova, Caitlin Fielder oder Eli Anne Dvergsdal hinter sich. Schwangerschaftsbedingt konnte sie nicht an weiteren Rennen teilnehmen. Insgesamt war diese Kategorie eine schwierige Entscheidung, denn die deutschen Damen lieferten mehrere hervorragende Leistungen ab. Ebenfalls eine Top-Leistung zeigte Rosanna Buchauer mit ihrem Sieg beim MIUT 60. Und Anna Hahner überzeugte mit der wohl besten Saison-Gesamtleistungen: Sie gewann den Rennsteig Marathon, den Pitz 30 und den Kaiserkrone Speedtrail und belegte beim MIUT 42 Platz 3. Ein gelungener Umstieg von der Straße auf den Trail!
  • Beste Leistung national: Hannes Namberger, Lavaredo Ultra Trail. Natürlich Hannes Namberger! Nur welche seiner drei Super Leistungen? Die Siege beim Lavaredo und beim MIUT, oder Platz 6 beim UTMB? So souverän sein Sieg beim MIUT, so beeindruckend sein Rennen beim UTMB – so weit vorn war noch nie ein Deutscher! – so war es der Sieg und Streckenrekord beim Lavaredo Ultra Trail, der für mich die Meisterleistung in diesem Jahr war. Honerable Mention: Benedikt Hoffmann für seinen Sieg beim neu konzipierten Swiss Alpine K68.
  • Beste FKT International, Frauen:  Sabrina Verjee, Wainwrights 214. Peak Bagging. 214 Gipfel, ca. 520km Streckenlänge. Für mich DAS Highlight des Jahres. Denn dieser Rekord (Sabrina spricht in britischer Tradition nie von FKT) hatte eine bemerkenswerte Geschichte. Sabrina hatte schon 2020 einen Rekordversuch unternommen – sie schaffte die Runde, musste sich allerdings am Ende aufgrund von muskulärer Überlastung bei den Downhills von ihrem Team helfen lassen. Sie schrieb: „Diese Leistung soll nicht gewertet werden – sie wurde nicht in dem „Style“ erbracht, der im Fellrunning üblich ist.“ Dann ging sie Anfang Mai 2021 nochmals auf die Strecke. Zu früh in der Saison, wie sich herausstellte. Denn nach 148 von 214 Fells musste sie die Segel streichen, weil ein verspäteter Wintereinbruch selbst auf den nur wenige hundert Meter hohen Gipfeln für Schnee gesorgt hat. Das war ein riesiges Pech, denn sie lag zu diesem Zeitpunkt auf Rekordkurs. Nach nicht einmal 6 Wochen unternahm sie ihren dritten Versuch. Und auch wenn es am Ende knapp wurde – sie schaffte es, und knackte auch noch die 6-Tages-Grenze: 5 Tage, 23 Stunden, 49 Minuten und 12 Sekunden brauchte sie für die Runde. Sie ist damit Wainwrights-Finisher Nr. 10. Der bisherige Rekord stand bei 6 Tagen, 6 Stunden und 5 Minuten (Paul Tierney) bzw. 13 Tagen, 12 Stunden und 16 Minuten (Mel Steventon).
  • Beste FKT International, Männer: Timothy Olson, Pacific Crest Trail. Wieder mal ein Klassiker. Für mich so überraschend, weil ich Timmy Olson den Rekord als Comeback nach seiner Verletzungsmisere in den letzten Jahren nicht zugetraut hätte. Auf den langen Fernwanderwegen hatten sich in den letzten Jahren eher die „Young Guns“ durchgesetzt, die mit weniger Überlastungsverletzungen kämpfen müssen als die älteren Athleten. Doch Timothy Olson hat es geschafft – 51 Tage, 16 Stunden und 55 Minuten nach seinem Start am Southern Terminus des PCT kam er am nördlichen Ende des Trails an der kanadischen Grenze an. Damit unterbot er die 2016 von Karel Sabbe aufgestellte FKT (52 Tage, 8 Stunden, 25 Minuten) um gut 15 Stunden. Timothy hat pro Tag rund 80 km zurückgelegt – und das Tag für Tag, 52 Tage lang …
  • Beste FKT national, Frauen:  Marina Kollassa, Weserberglandweg. Wenn Marina Kollassa nicht gerade einen Backyard Ultra läuft, nimmt sie gerne die Fernwanderwege im deutschen Mittelgebirge unter die Füße – und das mit ihren charakteristischen Rennsandalen. So standen schon der Heidschnuckenweg, der Rothaarsteig und der Harzer Hexenstieg auf dem Programm. Im Mai 2021 war dann der Weserberglandweg dran. Einen Tag, 7 Stunden, 23 Minuten und 57 Sekunden brauchte sie für die knapp 225km zwischen Hannoversch Münden und Porta Westfalica. Das war verdammt schnell … 
  • Beste FKT national, Männer: Florian Neuschwander, Starnberger See-Umrundung. Der Flo und die Seen. Den Attersee hat er schon umrundet, den Chiemsee und – 2016 – den Starnberger See. Anfang April 2021 kam Markus Brennauer und unterbot Flo’s Zeit um fast 7 Minuten. Das wiederum ließ Flo nicht auf sich beruhen und startete 10 Tage später zu einer weiteren Umrundung des Starnberger Sees. Zwei Stunden und 59 Minuten brauchte er für die knapp 50 Kilometer – und war damit nochmals 8 Minuten schneller als Brennauer.

     

 

DIE ZAHLEN

Das waren zunächst mal die subjektiven Eindrücke. Jetzt mal zu einem ganz objektiven Punkt: Den Veranstaltungs- und Teilnehmerzahlen.

Zunächst muss man wieder einmal bedauernd erwähnen, dass es keine belastbaren Zahlen für‘s Trailrunning selbst gibt. Anders als beim DUV, bei dem die Statistiken über Teilnahmen und Ergebnisse akribisch geführt werden, bietet beispielsweise die ITRA nur eine sehr lückenhafte Datenbasis. Man kann allerdings über die Datenbank der DUV ganz gut das Segment der Ultra-Trails einschätzen.

Und da zeigt sich, dass nach dem starken Einbruch der Zahl der Veranstaltungen (um 60% verglichen mit 2019) und der Teilnehmerzahlen (-70%) im Jahr 2020 noch keine umfassende Trendwende eingesetzt hat. Im Jahr 2021 gab es nur halb so viele Veranstaltungen wie 2019 – das ist zwar eine Steigerung gegenüber 2020, aber damit hat man gerade mal das Niveau von 2014 erreicht. Auch die Zahl der erbrachten Leistungen in 2021 war nur 42% derer von 2019. Dabei hat einer von zwei Läufern, die 2019 bei Wettkämpfen aktiv waren, 2021 an keiner Veranstaltung teilgenommen.

Ist das nur ein Ausdruck von Reisebeschränkungen, Lockdown-Maßnahmen oder individueller Vorsicht? Oder hat das Trailrunning als Breiten-Wettkampfsport durch die Pandemie einen bleibenden Dämpfer erhalten? Diese Frage wird man wohl erst in den nächsten Jahren beantworten können. Aber gerade als Veranstalter sollte man sich darauf einstellen, dass die fetten Jahre eventuell vorbei sind.

Ganz so drastisch, wie sich die Zahlen weltweit lesen, ist die Lage in Europa bzw. Deutschland aber nicht. Im Vergleich zu 2019 betrug hier 2021 der Rückgang von Veranstaltungen nur 35% (Europa) bzw. 37% (Deutschland), der Rückgang der Teilnehmer 36% bzw. 38%. Hierzulande scheint also die „Trailrunning-Szene“ bislang besser durch die Pandemie gekommen zu sein als im weltweiten Mittel.

Wenn wir gerade vom weltweiten Mittel reden: Die größten Abweichungen vom weltweiten Mittel zeigen China einerseits und Australien/Neuseeland andererseits. Interessanterweise alles Länder, die eine strikte Abschottung und No-Covid Politik verfolgt haben. Während sich jedoch in Australien und Neuseeland die Zahl der Wettkämpfe und Teilnehmer wieder auf Vor-Pandemie Niveau befindet, brachen in China die Zahlen 2021 noch stärker ein als 2020: Nur jedes dritte Rennen fand 2021 statt. Überraschend für ein Land, das 2019 noch die Trailrunning-Szene zu überschwemmen drohte … doch in China kommen neben der rigiden Pandemiepolitik andere Gründe dazu: Nach der Katastrophe beim YellowRiver Stone Forest 100k im Mai, bei dem 21 Läufer bei einem Wetterumsturz starben (darunter auch der Spitzenläufer Jing Liang), wurden in China zunächst mal alle Trailrennen untersagt. Das Desaster, dessen wesentliche Gründe in der mangelhaften logistischen Planung der Organisatoren liegen, hat der Goldgräberstimmung in China einen Dämpfer versetzt. Letztlich ist das nur gut, denn auch wenn man Unglücksfälle und Unfälle im Trailrunning nie ganz vermeiden kann, ist ein belastbares Safety-Konzept unbedingt notwendig.

 

 

UTMB FRISST TRAILRUNNING?

Der UTMB war schon in den letzten Jahren sehr umstritten. Zum einen setzt diese Veranstaltung immer wieder neue Maßstäbe. Ist unbestritten die inoffizielle Weltmeisterschaft im Ultratrailrunning. Zieht sowohl die internationale Elite als auch die Freizeitläufer an. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist aber, dass die Veranstalter immer wieder für Aufregung gesorgt haben. Da war der Streit um Markenrechte am Wort „Ultratrail“. Da war die personelle Verfilzung zwischen Profit-Organisationen UTMB und UTWT und der Non-Profit-Organisation ITRA – alles kulminierte bei der Familie Poletti. Und dann zeigte sich in denständig wechselnden Qualifikationssystemen, dass der UTMB versuchte, ein geschlossenes System aus Rennen aufzubauen. Bei Diskussionen über den UTMB fiel immer wieder der Satz: „Das erinnert mich sehr an den Ironman“.

In den letzten Jahren mehrten sich die Anzeichen, dass der Ironman seine Finger in Richtung Trailrunning ausstreckt. Schließlich ist Trailrunning ein wachsender Markt, und das interessierte natürlich den Kommerzialisierungs-Experten Ironman. Zunächst ging man auf Shopping-Tour: Ironman kaufte den Ultra Trail Australia, den Tarawera Ultra, den Mozart 100. Den ursprünglichen Veranstaltern blieb (nur) noch die Rolle als Renndirektor.

Anfang Mai 2021kam dann die Nachricht, dass Ironman und UTMB eine „strategischePartnerschaft“ eingehen. Dass es die UTWT in Zukunft nicht mehr geben würde und durch die UTMB World Series ersetzt wird – eine Pyramide von Qualifikationsrennen mit dem Kulminationspunkt UTMB/CCC/OCC.

Und im Herbst wurden dann Stück für Stück die Rennen der World Series bekannt. Inzwischen sind es 24 der geplanten 30 Rennen. Das „Markenzeichen“: Alle in der World Series enthaltenen Rennen tragen jetzt die Namensergänzung „by UTMB“ (bis auf den Western States).  Auch wenn man nicht genau weiß, was hinter den Kulissen abgeht, so hat doch Karl Meltzer, dessen „Speedgoat 50“ jetzt auch – verziert mit „by UTMB“- dem Kreis der World Series Races angehört, in einem Interview mit Ian Corless einen Einblick gegeben: Die ehemaligen Eigentümer und Veranstalter der Rennen sind jetzt auf die Funktion des Renndirektors reduziert.

Das mag für einige Veranstalter, die bislang mit finanziellen Unwägbarkeiten kämpfen mussten, sogar von Vorteil sein. Die Frage ist nur: Wie viel von der Vielfalt und der Einzigartigkeit der Rennen bleibt erhalten, wenn der UTMB – quasi alsFranchisegeber – überall seinen Stempel aufdrückt? Wird es mehr sein als eine reine Qualitätssicherung?

Für die Freizeitläufer wird sich bezüglich der Qualifikation einiges ändern, aber auch für die Eliteläufer. Denn die bisherige Qualifikation über den Performance Index wird in Zukunft nur noch eine marginale Rolle spielen. Viel wichtiger wird die Qualifikation über die World Series Events (jeweils die besten 3 Frauen und Männer) sowie über die World Series Majors (jeweils die besten 10 Frauen und Männer) sein. Also praktisch ein „Golden Ticket“ System, das beim Western States eigentlich sehr erfolgreich läuft. Diese Änderung sehe ich eher positiv. Denn in einer Wettkampflandschaft, die so vielfältig ist, dass es bis auf wenige Ausnahmen kaum spannende Rennen gibt, kann ein solches Qualifikationssystem genau das schaffen: Mehr Rennen mit spannenden Kämpfen um die Spitzenplätze.

Ganz klar stehen Marketing-Aspekte und kommerzielle Interessen bei der UTMB World Series und bei der „Ehe“ von UTMB und Ironman im Mittelpunkt. Andererseits haben die Veränderungen auch Vorteile: Eine übersichtlichere Struktur, kompetitivere Rennen und höhere Sichtbarkeit, die vor allem den EliteathletInnen bei Verhandlungen mit den Sponsoren nutzen wird.

Was überwiegt also – die positiven oder die negativen Konsequenzen? Das ist schwer zu sagen. Man wird sich in den nächsten Jahren kritisch anschauen müssen, was die Folgen der Zusammenarbeit mit Ironman und der UTMB World Series für die Eliteläufer, für die „Ottonormalläufer“, aber auch für den Sport an sich sind.

 

 

UND DIE ANDEREN LAUFSERIEN?

Was die UTMB World Series für den Ultrabereich werden könnte, hat die Salomon Golden Trail Series für Strecken bis hin zum Marathon schon erreicht. Naturgemäß fällt es in diesem Streckensegment leichter, 3 und mehr pro Saison zu laufen – und das ist ein Grund dafür, dass die Golden Trail Series ein großer Erfolg ist, während die UTWT eher eine Totgeburt war.

Wird sich also der UTMB (mit Titelsponsor Hoka) und die Golden Trail Series (mit Titelsponsor Salomon) die Trailwelt „aufteilen“ – ähnlich wie WTC/Ironman und die ITU Series sich die Triathlon-Welt aufteilen? Oder wird der UTMB in seinem schon angekündigten sub-Ultra Segment (20k) auch noch der Golden Trail Series Konkurrenz zu machen versuchen? Auch das ist eine Frage, die sich in den nächsten Jahren entscheiden sollte.

Nun zur Golden Trail Series selbst: Die scheint sich – nach dem Ausfall im letzten Jahr – mittlerweile immer fester zu etablieren. Auch mit den nationalen Serien, die gerade für Nachwuchstalente sehr interessant sind. Im kommenden Jahr ist geplant, dass das „Grand Final“ sowohl von den Top 10 der GTWS als auch von den jeweiligen Top 3 der GTNS bestritten werden. Damit ziehen die GNTS noch mehr Nachwuchstalente an, denn darüber erhalten sie die Möglichkeit, das abschließende Etappenrennen mit der Weltelite zusammen zu laufen.

Ein Minuspunkt in diesem Jahr: Die GTWS war regional auf Europa begrenzt. Aufgrund der Corona-bedingten Reisebeschränkungen musste nicht nur beim Grand Final (ursprünglich K42 Argentina) umdisponiert werden, es mussten auch sowohl das Pikes Peak Race als auch der Ring of Steall aus der Serie gestrichen werden. Mit dem netten Nebeneffekt, dass mit dem Chiemgau Trailrun ein nationales Rennen Gastgeber der Rennserie war. Damit war aber die GTWS in diesem Jahr noch mehr als in den Vorjahren auf Kontinentaleuropa beschränkt. Das ändert sich hoffentlich 2022: Da stehen nämlich mit dem Pikes Peak und den Flagstaff Sky Peaks gleich zwei US-Rennen mit auf dem Programm. Wenn die Golden Trail Series mehr sein will als eine kontinentale Veranstaltung, dann sollte dieses Format auf Dauer noch mehr außereuropäische Veranstaltungen einschließen.

Doch die GTWS ist nicht die einzige Rennserie. In den vergangenen Jahren haben mehrere Veranstalter außerhalb des Trailrunnings neue Trailserien gegründet – so beispielsweise der Cross-Triathlon Veranstalter XTerra seine Trail Marathon Serie und der OCR Veranstalter Spartan die sogenannte „Spartan Trail World Championship. Beide fanden – trotz ordentlicher Preisgelder – in der Läuferelite nur begrenzten Anklang. Wenn man sich zum Beispiel das Ranking der Spartal Trail World Championship der Saison 2021/22 anschaut, dann haben in der Ultra-Kategorie gerade mal 4 LäuferInnen und in der Trailrun-Kategorie 11 LäuferInnen mehr als einen Wettbewerb in der Serie absolviert. Die meisten nahmen also nur „by accident“ an der Serie teil, weil sie eines der Rennen der Serie bestritten. Und auch die „Golden Gate Trail Classic by Spartan“, die den beliebten und immer heiß umkämpften „North Face Endurance Challenge San Francisco“ ersetzt, zog keine Spitzenläufer an. Anders als früher, wo die NFECSF ein Jahresendklassiker war – man denke nur an „Miller vs. Hawks“.

Wenn das Interesse weiterhin so gering bleibt, ist abzusehen, dass die Rennserien von XTerra und Spartan auf Dauer keinen Bestand haben werden.

 

 

DIE VERLIERER DES JAHRES

Und dann gibt es noch die Skyrunner World Series. Aber - was ist eigentlich mit dem Skyrunning los?

Wie steil es nach einem Boom abwärts gehen kann, zeigt gerade die Skyrunner World Series. Die zog mal die Besten der Besten im technischen Trailrunning an: Kilian Jornet, Marco de Gasperi, Emelie Forsberg, Megan Kimmel, Ragna Debats, Stevie Kremer oder Jonathan Albon. Skyrunning, das eigentlich große Überlappungen mit technischem Trailrunning hat, ist dennoch in einem anderen Verband verortet: Die International Skyrunning Federation (ISF) arbeitet anders als die ITRA nicht unter dem Dach von World Athletics, sondern der UIAA (International Climbing and Mountaineering Federation).

Nach einer sehr erfolgreichen Saison 2019 traf die Skyrunner World Series 2020 das gleiche Schicksal wie so viele Trailrennen: Sie musste abgesagt werden. Doch dabei blieb es nicht. Der vom schweizerischen Unternehmen Skyman SA organisierten Serie ging ihr Titelsponsor MIGU vom Haken. Auch wenn diese Lücke mit dem Ausrüster Merrell gefüllt werden konnte, so sind die Preisgelder bei weitem nicht mehr vergleichbar mit denen von 2019. Damals standen für jedes Rennen der Serie Preisgelder in Höhe von 6000 bis 10000 € zur Verfügung, dazu kamen noch mal 75000 Euro Bonus Pool für die Top Ten der Gesamtwertung. Im vergangenen Jahr waren es dann nur noch magere 2000 € für den Gesamtsieger bzw die Gesamtsiegerin. Da wundert nicht, dass sich die Weltelite in anderen Rennen bzw anderen Rennserien tummelte.

 

 

ITRA – IN SCHWEREN GEWÄSSERN

Die International Trail Running Association (ITRA) hat zwei schwierige Jahre hinter sich – und daran ist nicht nur die Pandemie schuld.

Im April 2020 hatte Bob Crowley (USA) die Präsidentschaft vom ITRA-Gründer und Miteigentümer der UTMB Gruppe, Michel Poletti, übernommen. Crowley musste sich zunächst mal mit den Hinterlassenschaften beschäftigen, die die vorherige personelle und institutionelle Verflechtung zwischen der Profit-Organisation UTMB und der Non-Profit-Organisation ITRA angerichtet hatte. Letztlich wurde finanziell vieles über die ITRA abgewickelt, ohne dass sie Nutzungs- oder Eigentumsrechte daran erworben hat – so etwa die Berechnung des Performance Index. Die Eigentums- und Nutzungsrechte daran „wanderten“ mit zum UTMB. Und die ITRA musste sich unter Crowley zunächst mal neu erfinden, denn es ging nicht länger darum, Steigbügelhalter für den UTMB zu sein, indem sie die für die Qualifikationspunkte zuständig war. Wen Details über die Entflechtung von UTMB und ITRA interessieren, der sollte die Kapitel „ITRA&UTMB“ und „ITRA Technology“ des Trail Running & ITRA Reports 2021 lesen.

Mittlerweile hat die ITRA eine eigene Datenbank für Rennen und Läufer – und ein eigenes Berechnungssystem für den Performance Index. Daher weichen die ITRA- und UTMB Scores seit Juni 2021 teilweise deutlich voneinander ab – zu sehen zum Beispiel an der Diskrepanz bei der Bewertung der Leistungen von Hannes Namberger: So ist der ITRA Score seines Siegs beim Lavaredo 941, der UTMB Score 910; der zweite Platz beim Großglockner Trail wurde dagegen von der ITRA mit 858 Punkten, vom UTMB mit 888 Punkten bewertet.

Viel wichtiger als die Detailabweichung in einzelnen Punkten wird es sein, dass die Datenbasis in Zukunft vollständig ist – das war bislang nicht immer so. Es gab und gibt etliche Rennen, die ihre Ergebnislisten nicht an die ITRA weitergeben. Aber damit die Veranstalter das machen, müssen sie in der ITRA einen Benefit erkennen. Werden die Veranstalter anerkennen, dass es für den Sport wichtig ist, wenn eine unabhängige Organisation sich um die Performance Points „kümmert“ – und nicht nur der UTMB als Profit-Organisation? Werden noch mehr Veranstaltungen – ähnlich wie der Marathon du Mont Blanc – einen „Elitezugang“ gemäß des ITRA Performance Index einführen? Oder wird man sich zunehmend am UTMB Performance Index orientieren?

Die Neudefinition der ITRA als eine vom UTMB völlig unabhängige Struktur, und die Entwicklung des Bewusstseins, dass eine unabhängige Non-Profit Organisation wichtig für den Sport ist - das sind Punkte, mit denen sich die neue Präsidentin der ITRA, Janet Ng aus Hongkong, in den nächsten Jahren herumschlagen werden muss. Denn nach nicht einmal 1 ½ Jahren im Amt hat Bob Crowley die Segel gestrichen.

Auf Janet Ng werden aber auch noch viele andere Aufgaben zukommen. Ich würde mir wünschen, dass sich die ITRA in Fragen wie Safety, Anti-Doping-Konzepten, aber auch der Frage, welchen Stellenwert Weltmeisterschaften haben sollten und haben, stärker zu Wort meldet.



FRAUEN!

Juni 2021, Auburn, Kalifornien. Beim diesjährigen Western States hat sich gezeigt, wie spannend es in der Frauenkonkurrenz zugehen kann, wenn man nur die Grundsteine dafür legt.

Die schnellsten drei Frauen – Beth Pascall, Ruth Croft und Ragna Debats – liefen allesamt in die Top 10 der Gesamtwertung. Unter den Top 20 fanden sich 9 Frauen, unter den Top 30 war sogar die Hälfte weiblichen Geschlechts. Das Rennen bei den Frauen hatte alles, was ein Ultrarennen spannend macht: Es war ein enges Rennen – und es gab eine Vielzahl an Dramen bei Spitzenläuferinnen wie Clare Gallagher oder Camille Herron – sie hatten wirklich nicht den besten Tag, aber sie wollten einfach nicht aufgeben.

Dass es so spannend werden konnte, hängt wesentlich mit den Statuten des Rennens zusammen: Sowohl durch das Rennen des Vorjahres (Top 10) als auch durch die Golden Trail Races (Top 2) qualifizieren sich immer gleich viele Frauen wie Männer. Dazu kommen noch ein paar internationale AthletInnen – meist über Sponsorentickets oder (bis 2021) über die UTWT. Insgesamt hat man damit ein hochkompetitives Feld aus ca. 20 Elite-Läuferinnen und 20 Elite-Läufern zusammen, die wirklich heiß sind auf dieses Rennen.

Der UTMB hat dagegen bislang das Elitefeld auf Basis des Performance Index zusammengestellt – zur Elite zählen alle Männer mit einem Performance Index >750 und alle Frauen mit einem Performance Index > 650. Das sind bei weitem nicht gleich viele, sondern das Zahlenverhältnis Männer:Frauen ist in etwa 3:1. Das spiegelt zwar die Geschlechtsverteilung im Trailrunning insgesamt wieder, ist aber eben ein Garant dafür, dass die Frauenkonkurrenz nicht so dicht ist wie die Konkurrenz bei den Männern. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Einführung der Direktqualifikation über die paritätisch ausgelobten „Golden Tickets“ der UTMB World Series Events und der World Series Majors ein guter Schritt.

Auch ein anderes Rennen hat sich des Gender-Themas angenommen: Der Hardrock 100. Dort bewirkte nämlich die Struktur der Lotterie, dass der Frauenanteil im Rennen systematisch noch geringer war als der bei den Bewerbungen – und der ist schon klein genug. Hier garantiert man jetzt – durch noch etwas mehr Komplexität beim Auslosungsverfahren – dass der Frauenanteil im Rennen mindestens so groß ist wie bei den Bewerbungen. Und tatsächlich sind für 2022 26 von 145 Startplätzen Frauen zugelost worden – so viele wie nie zuvor.

Ich tippe: Mit diesen regulatorischen Änderungen wird es sowohl beim UTMB als auch beim Hardrock spannendere Frauenkonkurrenzen geben als bisher.



ZUSCHAUERSPORT TRAILRUNNING

Wenn ich früher Trailrunning verfolgen wollte, dann blieb mir selbst bei großen Events nur eines: Mich in Twitter einloggen und die Nachrichten von iRunfar verfolgen. Der zunehmende Einsatz von Trackern machte dann einen anderen beliebten „Couch-Sport“ populär: Dot-Watching. Damit kann man zumindest die Position der Läufer im Feld von Start bis Ziel lückenlos verfolgen. Doch die Punktewolke zeigt nicht, wie es den einzelnen Läufern geht: Wer hat gerade eine Schwächephase, wer sieht noch stark aus?

Hier setzte der UTMB einen ersten Standard, indem die Organisatoren vor 5 Jahren erstmals einen Live-Stream während der gesamten Rennwoche aufboten. Zunächst war der Live-Stream auf die Verpflegungsstationen beschränkt, wo die Spitzenläufer während ihrer Stopps vor die Kamera liefen. Dann zogen die Golden Trail Series nach und zeigten, dass noch mehr geht: Dank E-Bikes konnten die Zuschauer mit auf die Strecke genommen werden, Zweikämpfe an der Spitze verfolgen, Halsbrecherische Downhills und anstrengende Uphills. Auch die Rennen der UTMB-Woche werden inzwischen praktisch von Start bis Ziel übertragen.

Die Veranstalter der Golden Trail World Series sind besonders kreativ, was die Verwertung der Filme angeht. Neben den Live Streams am Veranstaltungstag gibt es 1-2 Tage später die Zusammenfassung des Rennens in einem Kurzfilm. Und in diesem Jahr gab es noch die siebenteilige Serie Chasing Dreams“ sozusagen „obendrauf“: In dieser Serie werden verschiedene AthletInnen vorgestellt – und bei der Trailserie begleitet.

Nun hat ein weiterer „Klassiker“, der Western States, erstmals Live Streaming eingeführt. Um ehrlich zu sein – noch nicht auf dem Niveau der Europäer. Dylan Bowman und Corinne Malcolm moderierten zwar unfassbare 30 Stunden lang – das ist an sich schon ein Ultramarathon – aber die live Bilder stammten vor allem vom Start, den Verpflegungsstationen und dem Ziel. Immerhin!

Sicher wird im Rahmen der UTMB World Series auch bei manch anderen Rennen ein Live-Stream angeboten. Dann würde aus Trailrunning mehr und mehr ein Zuschauersport …

 

 

WAS BLEIBT? FKT!

Das Thema „FKT“ war DER Krisengewinner im Jahr 2020. Und das Thema FKT bleibt weiterhin aktuell. Auch wenn es inzwischen – oder zwischenzeitlich – mehr Möglichkeiten gab oder gibt, sich in Rennen auszutoben. Die Zahl der registrierten FKTs ist von 4400 im Jahr 2020 auf 3380 im Jahr 2021 leicht gesunken. Man muss jedoch berücksichtigen, dass es auch immer schwieriger wird, eine FKT zu laufen – denn nur die erfolgreichen Versuche werden registriert, nicht die erfolglosen. Und damit sind – wenn die Fastest Known Time keine Only Known Time ist – mit jeder FKT eine höhere Leistung notwendig, um überhaupt registriert zu werden.

Was man allerdings auch feststellen konnte: Für Eliteathleten waren FKTs weniger attraktiv als im Vorjahr. Verständlich, da sie sich wieder voll auf ihren Wettkampfkalender konzentrierten. Allerdings lieferten Petter Restorp (Chamonix-Zermatt), Ragna Debats (Ruta 0-4-0 auf Teneriffa), Timothy Olson (PCT), Lucy Bartholomew (Larapinta Trail), John Kelly (Pennine Way), John McConnaughy (Arizona Trail), Karel Sabbe (Via Alpina) und Damian Hall (Wainwright‘s Coast 2 Coast) bemerkenswerte Leistungen ab – allesamt AthletInnen, die auch bei internationalen Wettkämpfen erfolgreich sind.

In Deutschland und Österreich hat der FKT-Boom interessante Spin-offs gebildet: Die My Virtual Trail“ Challenge, die von den Machern des Trail-Magazins ins Leben gerufen wurde und „FKT Austria“ , eine Initiative von Michael Geisler, die inzwischen in allen österreichischen Bundesländern ausgefochten wird. Bei beiden Initiativen wird die Idee der FKT mit dem Konzept eines virtuellen Wettkampfs verknüpft – und anders als beim eigentlichen FKT eine Rangliste von Leistungen in einem bestimmten Zeitraum geführt. Es ist zu hoffen, dass diese Initiativen in den nächsten Jahren noch mehr Zuspruch erfahren, denn sie sind als „Grassroots-Events“ eine gute Balance zu der wachsenden Kommerzialisierung im Trailrunning.

 

DAS WAR’s ...

... zum Thema „Trail- und Ultrarunning im Jahr 2021“. Für 2022 wünsche ich Euch vor allem: Bleibt gesund! See you on the trail ...


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