von Sabine
Nach einer Woche Binge-Watching und permanentem Scrollen
der Ergebnistabelle kehrt jetzt wieder Ruhe ein. Zeit für einen Rückblick auf
dieses UTMB-Woche.
Starten wir zunächst mal mit meinem
persönlichen Fazit.
Das Fazit
Nach der Pause im Corona-Jahr 2020 wieder einmal ein tolles
Trailrunning-Spektakel. Man kann – meines Erachtens zurecht - die zunehmende
Kommerzialisierung und Monopolstellung des UTMB kritisch sehen. Und
gleichzeitig muss man neidlos anerkennen, dass es die Organisatoren geschafft
haben, ein Fest des Trailrunning-Sports auf die Beine zu stellen, das
seinesgleichen sucht. Um nicht zu sagen: Ein Trailrunning Spektakel. Eine
Live-Übertragung von der Strecke auf die Beine zu stellen, die eine Woche lang
praktisch 24/7 online war, ist eine wahnsinnige Leistung. Und das in fünf
Sprachen – Französisch, Englisch, Spanisch, Chinesisch und Japanisch! Wer
heute noch sagt, dass Trailrunning kein Zuschauersport ist, den straft der
UTMB Lügen. Vor allem: Die live-Übertragung kommt nicht von einer 5 km
Schleife, die mit Fixkameras ausgestattet ist. Sie wird mit Trailrunnern und
Mountain-(e)-Bikes bewältigt. Alles hochprofessionell. Dafür auf jeden Fall:
Chapeau!
Und gleichzeitig muss man sich fragen, ob dem einen oder
anderen Eliteathleten die Dauerübertragung nicht auf die Nerven geht. Wenn man
an der Spitze läuft, gibt es kaum einen Ort, an dem man nicht per Kamera
verfolgt wird (was diejenigen, die sonst alleine durch die Natur rennen, nicht
unbedingt gewöhnt sind). Dazu kommen noch Interviewanfragen von den
alteingesessenen und neuen Playern. Für die Top-Läufer ist das ein
regelrechter Star-Rummel. Sich da abzuschirmen und auf das Rennen zu
konzentrieren, dürfte nicht einfach sein.
Und das Fazit der Rennen
selbst?
Es begann mit einer Tragödie, dem tödlichen Unfall des
tschechischen Läufers Ondrej Tabarka am Passeur de Pralognan. Das war ein sehr
trauriger Auftakt.
Doch es gab auch wieder faszinierende Rennen –
mit so vielen Streckenrekorden wie noch nie.
Besonders
beeindruckend die Dominanz der Französinnen und Franzosen bei OCC, CCC, TDS
und UTMB: 4 von 8 Siegen und 10 von 24 Podiumsplätze gingen an
Frankreich, beim UTMB die besten 5 Männer Franzosen. Chapeau!
Wieder einmal haben es die US-amerikanischen Männer nicht
geschafft, sich den Sieg beim UTMB zu holen. Im Gegenteil: So schlecht wie
2021 haben die Amerikaner beim UTMB selten (oder noch nie?) abgeschnitten: Der
beste Amerikaner landete auf Platz 34!
Francois d'Haene ist jetzt der unumstrittene "König" vom UTMB: Er hat in diesem Jahr seinen vierten Sieg eingefahren und sich damit von Kilian Jornet (3 Siege), Xavier Thevenard (3) und Marco Olmo (2) abgesetzt. Die "Königin" des UTMB ist und bleibt Lizzy Hawker mit 5 Siegen.
Bei den Frauen glänzte vor
allem Courtney Dauwalter – nur sie und Rory Bosio haben es in dem immer
exzellent besetzten UTMB jemals geschafft, in die Top 10 Overall vorzustoßen.
Und meine persönliches Highlight: Ildiko Wermescher, die es mit
ihren 56 Jahren geschafft hat, sich beim TDS auf den dritten Platz
vorzukämpfen – vorbei an Läuferinnen, die im Durchschnitt 20 Jahre jünger sind
als sie.
Gibt es einen Trend? Seit 2018 beobachte ich den Trend,
dass – gerade beim UTMB – sehr viele Favoriten aus dem Rennen aussteigen
(müssen). Das kann hier oder da taktische Gründe haben: Man merkt, dass das
Rennen nicht wie geplant läuft, und steigt aus, um die Kräfte für weitere
Projekte nicht zu verpulvern. Beim UTMB glaube ich aber, dass etwas andere den
Hauptausschlag gibt: Längst hat man hier die Grenze der Komfortzone erreicht.
Hier muss von Beginn des Rennens an strategisch gedacht, aber auch – in
richtigem Maß – Tempo gemacht werden. Da kann man nicht mehr – wie Kilian
Jornet seinerzeit beim Hardrock – auf den Konkurrenten warten, um für den
nächsten Streckenabschnitt in Gesellschaft zu laufen. Jeder einigermaßen
laufbare Streckenabschnitt muss gerannt werden. Wer das nicht glaubt, sollte
sich
dieses Video anschauen und sehen, wie viel Tempo Courtney Dauwalter nach über 100 km
Strecke noch macht. So viel Tempo heißt aber auch: Nicht jeder und nicht jede
kommt durch. Wer beim UTMB bestehen will, braucht Können – und einen guten
Tag. Gerade in den Post-Race-Interviews konnte man hören, wie viel Probleme
auch die Spitzenläufer hatten, insbesondere damit, ihre Verpflegung bei sich
zu behalten. Auch das zeigt, wie sehr sie am Limit laufen, und wie nahe für
viele das DNF ist.
Aber dieser Trend sorgt auch dafür, das
Trailrunning spannend bleibt. Sonst müsste man ja einfach nur die Liste des
ITRA Performance Index anschauen …
Dann gab es in diesem Jahr noch
eine Trendumkehr. Im Jahr 2019 kamen 36% der UTMB-Finisher aus Frankreich.
Zehn Jahre zuvor waren es noch 57% gewesen. Der UTMB wurde mit zunehmender
Bekanntheit immer internationaler. In diesem Jahr schoss der Anteil der
Franzosen an den UTMB Finishern dann wieder auf 51% hoch. Ist das eine
Re-Nationalisierung des Trailrunning? Ich denke nicht. Mit Sicherheit sieht
man hier immer noch einen Corona-Effekt. Für Läuferinnen und Läufer aus den
Ländern, die sich einer strikten No-Covid Strategie verschrieben haben, war es
in diesem Jahr sehr schwierig bis unmöglich, am Rennen teilzunehmen. Aber auch
Einreisebeschränkungen und Quarantänebestimmungen mögen einige davon
abgehalten haben, nach Chamonix zu kommen. Je weniger Corona in den kommenden
Jahren ein Thema ist, umso internationaler wird das Feld wieder werden.
Zumindest in der Spitze. Denn in den kommenden Jahren werden ökologische
Fragen zunehmend in den Mittelpunkt rücken und damit auch die Frage, wie
sinnvoll es ist, wenn auch Freizeitathleten um die halbe Erdkugel jetten,
damit sie an einem Laufevent teilnehmen können.
Die hohe Quote
französischer Läufer könnte in diesem Jahr mit dazu beigetragen haben, dass
die Franzosen so erfolgreich waren. Denn aufgrund der vielen DNS und DNF waren
die Franzosen auch in der Spitze am stärksten vertreten. Und sie nutzten die
Chancen, die sich ihnen plötzlich boten.
Ein weitere interessante Beobachtung: Der "Doppeldecker" aus Western States und UTMB scheint keine gute Idee zu sein: Die beiden Sieger des Western States, Walmsley und Pascall, mussten beim UTMB das Rennen abbrechen. Das gleiche gilt für Ragna Debats, Brittany Peterson, Audrey Tanguy und Tim Tollefson, die alle beim Western States in den Top 10 waren. Das ist umso interessanter, weil seit diesem Jahr die ersten beiden des UTMB ein Golden Ticket für den Western States erhalten. Was sich aber sehr gut als Aufgalopp für den UTMB zu eignen scheint, ist der Lavaredo Ultra - das haben Hannes Namberger und Camille Bruyas eindrücklich bewiesen. Aber auch Katie Schide und Mimmi Kotka, die beim Lavaredo die Plätze 2 und 3 belegten, schnitten beim UTMB in den Top 10 ab. Und der Hardrock? Sabrina Stanley, die Siegerin beim Hardrock, wollte ja eigentlich den UTMB laufen, hat aber dann kurzfristig auf einen Start verzichtet. Und man muss kein Prophet sein, dass Francois d'Haene beim UTMB wohl einen neuen Streckenrekord bei diesen idealen Bedingungen gelaufen wäre, wer bei ihm nicht 6 Wochen zuvor die große Schleife durch die San Juan Mountains auf dem Programm gestanden. Es stellt sich grundsätzlich die Frage, ob bei den hohen Anforderungen, die inzwischen UTMB, Western States oder Hardrock für eine Top Platzierung stellen, ein Doppelstart bei zweien dieser Rennen überhaupt noch zeitgemäß bzw. zielführend ist.
Und schließlich noch ein letztes Fazit: Anders als beim Western States, wo die Top 10 Frauen zeitlich dichter beieinander lagen als die Top 10 Männer, gab es beim UTMB wieder einmal riesige Leistungs- und Zeitdifferenzen bei den Frauen. Während die Top 10 Männer innerhalb von 2 1/2 Stunden nach dem Sieger ins Ziel kamen, lagen bei den Frauen zwischen der Zeit von Courtney Dauwalter (22:30) und Emily Hawgood (Platz 10, 28:37) über 6 Stunden! Das ist leider keine Werbung für den Frauensport und dem kann nur durch eine andere Auswahl der Eliteathleten begegnet werden. Hier könnte sich durch das geänderte Reglement ab dem kommenden Jahr etwas bessern, wenn die Startplätze durch Top-Platzierungen bei den World Series Events bzw. Word Series Majors vergeben werden und man dann zumindest zahlenmäßig Gleichheit bei den antretenden Männern und Frauen hat. Man wird sehen ...
So weit das Fazit des UTMB 2021. Hier nochmal ein Rückblick auf die einzelnen Rennen.
TDS – Der tragische Start
Hier unser TDS Preview
Das erste „große“ Rennen der UTMB Woche begann bei nassem und
kaltem Wetter. Und leider mit einer Tragödie: Der tschechische Läufer Ondrej
Tabarka stürzte beim Übergang am Passeur de Pralognan schwer und erlag seinen
Verletzungen – trotz schnell eingeleiteter Rettungsmaßnahmen. Diese
Rettungsmaßnahmen führten aber auch dazu, dass für gut 1200 Läuferinnen und
Läufer das Rennen im Aufstieg zum Passeur de Pralognan beendet wurde. Diese
mussten zurück nach Bourg Saint-Maurice, von wo sie mit dem Bus
weitertransportiert wurden. Aufgrund einer Engstelle im Abstieg und des sich
daraus ergebenden Rückstaus mussten einige der Läufer teils stundenlang in der
feuchten Kälte der Nacht ausharren – und brauchten jedes Kleidungsstück bis
hin zur Rettungsdecke, um sich warmzuhalten. Ein großes Ausrufezeichen, dass
man nicht an Kleidung sparen sollte, wenn man zu einem alpinen Rennen
aufbricht.
Das Rennen selbst – oder das, was nach dem Unfall vom
Rennen noch blieb - war voller Überraschungen. Letztlich hatte nur die
erweiterte Spitzengruppe den Unfallort schon passiert und durfte weiterlaufen.
Bei den Männern hatte es anfangs sehr viel Positionswechsel gegeben, dann
bildete sich eine Sechsergruppe aus Daniel Jung (ITA), Benoit Girondel
(FRA), Seth Swanson (USA), Erik-Sebastian Krogvig (NOR) und den beiden
Spaniern Victor Mier Torras und Marcus Ramos Gonzalez. Im Aufstieg hinter
Bourg Saint-Maurice schmolz die Gruppe zu einer Dreiergruppe zusammen aus
Jung, Girondel und Krogvig, und schließlich musste auch Daniel Jung die beiden
anderen ziehen lassen – Daniel gab schließlich das Rennen auf. Im
weiteren Verlauf gab es immer wieder Führungswechsel zwischen Girondel und
Krogvig – bis Krogvig kurz vor Contamines die Führung auf gut 10 Minuten
ausbauen konnte und diesen Vorsprung letztlich bis ins Ziel hielt. Dritter
wurde der Franzose Arthur Joyeux-Bouillon, den wirklich niemand auf der Liste
hatte. Er war zwar 2018 Neunter beim CCC, hatte aber in den Folgejahren eine
ganze Reihe von DNFs und wurde beim letzten Lavaredo gerade mal
Dreiundzwanzigster.
Bei den Frauen war es dagegen Ekaterina
Mityaeva, die von Anfang an das Tempo diktierte. Sie hatte sich für ihren
Start beim TDS sichtlich was vorgenommen. Wer sich aber nicht abschütteln
ließ, war die Französin Manon Bohard. Und im Aufstieg zum Passeur de Pralognan
begann sie, einen kurzen Vorsprung auf Ekaterina Mityaeva herauszulaufen. Doch
den lief die Russin wieder zu und führte ihrerseits mit einigen Minuten auf
dem Weg hinab nach Beaufort. Doch im Aufstieg zum Col Joly konnte sich Bohard
nochmals und entscheidend absetzen – sie gab die Führung bis nach Chamonix
nicht mehr her. Von hinten kam die Italienerin Giuditta Turini heran, die die
Schwäche von Mityaeva ausnutzte und nach etwa 133 km – vor Bellevue – an ihr
vorbeizog. Sie belegte schließlich Platz 2. Aber selbst auf dem dritten Platz
konnte sich Mityaeva nicht sicher fühlen, denn da kam eine, die immer mit
einer bewundernswerten Geduld die Rennen anfängt und dann das Feld von hinten
aufrollt: Die seit Jahren in Deutschland lebende Ungarin Ildiko Wermescher.
Hier muss ich einmal wieder die Lanze für die leider viel zu unbekannte
Läuferin brechen. Ildiko lief am Anfang in etwa auf Platz 30. Aber nach den
ersten 30 Kilometern begann sie – eine nach der anderen – die Läuferinnen
einzusammeln, die zu schnell losgelaufen waren. So war sie an Bellevue, vor
dem letzten Downhill, bis auf Platz 4 vorgelaufen. Und auf der Schlussstrecke,
auf den relativ flachen letzten Kilometern entlang der Arve hinein nach
Chamonix, schnappte sie sich auch noch Ekaterina Mityaeva und wurde Dritte!
Fun Fact: Ildiko ist 15 Jahre älter als jede der anderen Top 10 Läuferinnen.
ERGEBNISSE MÄNNER:
1.
Erik-Sebastian Krogvig (NOR) 18:49:58
2. Benoit Girondel (FRA)
18:59:19
3. Arthur Juyeux-Bouillon (FRA) 19:34:38
ERGEBNISSE FRAUEN:
1. Manon Bohard (FRA) 23:11:14
2. Giuditta
Turini (ITA) 24:11:25
3. Ildiko Wermescher (HUN) 24:29:12
...
8.
Basilia Förster (ITA) 25:28:57
OCC –Trailsprinter
Hier unser OCC Preview
Der OCC (Orsieres-Champex-Chamonix) ist sozusagen die
„Sprintdistanz“ in der UTMB-Woche. Das klingt zwar vermessen für ein Rennen
von 55 Kilometern Distanz. Wer sich aber den OCC angeschaut hat, der wurde
doch eher an ein Kurzstreckenrennen erinnert. Hohes Tempo – nicht nur auf der
Strecke, sondern auch in den Verpflegungsstellen: Dort sah man fokussierte
Arbeit, kurze Verweilzeiten – und immer den Blick über die Schulter, ob der
Verfolger schon da ist…
In der Männerkonkurrenz war das auch mehr
als angebracht – denn bei „Halbzeit“ in Tseppes lagen die Top 10 gerade mal 10
Minuten auseinander. Ganz vorn die beiden Briten Robbie Simpson und Jonathan
Albon. Mit ganz unterschiedlichen Stärken: Während Simpson auf „laufbarem“
Terrain überzeugte, zeichnete sich Albon durch halsbrecherische Downhills aus.
Daher war klar: Würde Albon den letzten „high point“ - La Flegère - in einer
guten Ausgangsposition erreichen, wäre ihm der Sieg auf dem abschließenden
Downhill nach Chamonix nicht mehr zu nehmen.
Die beiden Briten bei
ihrem letzten Anstieg von Argentière nach Flegère zu beobachten, war höchst
interessant. Denn unterschiedlicher konnte man einen Uphill nicht angehen. Da
war zum einen Simpson, der Marathonläufer, der den gesamten Aufstieg in
kleinen Trippelschritten rannte. Und dann Albon in großen Geh-Schritten, Hände
immer auf den Oberschenkeln. Noch vor der letzten Verpflegungsstation
überholte Albon Simpson und hatte damit seine ideale Ausgangsposition, um im
abschließenden Downhill seine Stärken auszuspielen. Und Albon ließ Simpson
tatsächlich keine Chance: Er siegte in 5:02:57– 17 Minuten (!) unter dem
Streckenrekord von Stian Angermund! Auch Simpson blieb mit 5:05:35 deutlich
unter dem bisherigen Streckenrekord.
Ein Super Rennen auch vom
Schweden Petter Engdahl. Er, der sein letztes gutes Ergebnis bei seinem
dritten Platz beim Transvulcania 2019 hatte, konnte Größen wie Hayden Hawks,
oder Ruy Ueda auf Distanz halten und belegte schließlich Platz 3 in 5:08:31 –
und blieb ebenfalls unter dem Streckenrekord.
Bei den Frauen
dominierte die Französin Blandine d’Hirondel von Anfang an. Bereits zur
Halbzeit in Tseppes hatte sie 13 Minuten Vorsprung vor der Zweiten, Mathilde
Sagnes (FRA) und 18 Minuten Vorsprung vor Candice Fertin (FRA). Blandine
d’Hirondel zog das Ding durch. Sie siegte in 5:45:08, auch sie unterbot den
Streckenrekord von Ruth Croft, und zwar um gut 5 Minuten. Mathilde Sagnes
wurde Zweite, wäre aber fast noch von der von hinten anstürmenden Caitlin
Fielder (NZL) und Anna Comet (ESP) geschnappt worden.
Und wie
lief’s bei den Deutschen? Moritz auf der Heide lieferte ein klasse Rennen. Er
startete solide, lag bei der ersten Zeitnahme schon auf Platz 17 und arbeitete
sich Stück für Stück nach vorne. War zwischenzeitlich sogar Achter. Beim
Anstieg nach La Flegère fiel er allerdings etwas zurück und kam schließlich
als Zehnter in 5:33:38 ins Ziel. Chapeau! Marcel Hoeche landete in 6:04:55 auf
Platz 30. Und Sabine Wurmsam auf Platz 27 der Frauenkonkurrenz mit einer Zeit
von 7:11:46. Angesichts der großen internationalen Konkurrenz dürften beide
mit ihren Platzierungen zufrieden sein.
ERGEBNIS FRAUEN:
1. Blandine d’Hirondel (FRA) 5:45:08
2. Mathilde
Sagnes (FRA) 06:07:35
3. Caitlin Fielder (NZL) 06:10:07
…
27.
Sabine Wurmsam (GER) 7:11:46
ERGEBNIS MÄNNER:
1. Jonathan
Albon (GBR) 5:02:57
2. Robbie Simpson (GBR) 5:05:35
3. Petter Engdal
(NOR) 5:08:31
…
10. Moritz auf der Heide (GER) 5:33:38
…
30.
Marcel Hoeche (GER) 6:04:55
CCC – Zwei unterschiedliche Rennen
Hier unser CCC Preview
Die 101 km lange Strecke von Courmayeur nach
Chamonix auf der Nordschleife hatte wieder einige Top Läufer angezogen.
Allerdings gab es in den Wochen und Tagen vor dem Rennen jede Menge
verletzungs- und krankheitsbedingte Absagen – vor allem bei den Damen. Die
prominentesten davon waren Ruth Croft (Mageninfekt), Azara Garcia de los
Salmones, Dominika Stelmach und Macela Vasinova.
Damit war beim
Rennen der Damen alles offen. An die Spitze setzte sich Petra Šev?íková (CZE),
die nun wirklich niemand auf dem Schirm hatte. Zwar zeigte sie zwischen La
Fully und Champex Lac erste Schwächen, als sie auf fallender Strecke
stellenweise gehen musste. Sie verteidigte die knappe Führung bis nach
Vallorcine, musste dann aber beim Aufstieg zum Tête aux Vents die Spanierin
Marta Molist Codina an ihr vorbeiziehen lassen, die ihr schon seit La Fully
dicht auf den Fersen war, später auch Abby Hall (USA). Marta Molist Codina
gewann das Rennen in 12:50:48 vor Hall und Šev?íková. Für alle drei dürfte das
der größte Erfolg ihrer Karriere sein.
Bei den Männern war die Zahl
der Absagen überschaubar und damit die Favoritendichte deutlich höher. Was
nicht immer was heißen will. So kam Jared Hazen (USA) nie in Tritt, rangierte
um Platz 30 herum und gab schließlich in Champex Lac das Rennen auf. Der
CCC-Sieger von 2019, Luis Alberto Hernando, hatte zwar einen besseren Start,
musste aber ebenfalls in Champex Lac die Segel streichen. Richtig gut lief es
dagegen für „Geburtstagskind“ Stian Angermund, und es schien so, als ob er den
nächsten Sieg in dieser erfolgreichen Saison erringen würde. Er wurde ständig
verfolgt von den beiden Thibauts – Thibaut Garrivier und Thibaut
Baronian. Im Abstieg nach Trient machten sich bei Angermund zunehmend
Hüftprobleme bemerkbar und er musste schließlich das Rennen aufgeben. Damit
war der Weg frei für Thibaut Garrivier, der seine Führung bis nach Chamonix
verteidigte und bei seinem Sieg den Streckenrekord von Hayden Hawks (10:24:30)
um eine Minute verbesserte. Auf Platz 2 kam Scotty Hawker (NZL), der sich
während des Rennens in den Top 10 immer weiter nach vorn gearbeitet hat. Kurz
vor Vallorcine überholte er dann auch noch Thibaut Baronian, der schließlich
Dritter wurde.
Sehr erfreulich verlief das Rennen auch für Janosch
Kowalczyk! Auch er war verhalten gestartet und sammelte nach Champex Lac
Läufer um Läufer ein, lief in die Top 10 und wurde schließlich Sechster in
11:06:13.
ERGEBNISSE MÄNNER:
1. Thibaut Garrivier (FRA) 10:23:26
2. Scott
Hawker (NZL) 10:47:52
3. Thibaut Baronian (FRA) 10:53:08
…
6.
Janosch Kowalczyk (GER) 11:06:13
…
38. Markus Mingo (GER)
12:47:40
ERGEBNISSE FRAUEN:
1. Marta Molist Codina (ESP)
12:50:48
2. Abby Hall (USA) 13:04:14
3. Petra Šev?íková (CZE)
13:21:10
UTMB – Favoritensiege
Hier unser UTMB Preview
Das Elitefeld beim UTMB war in diesem Jahr so dicht wie selten.
Aber gleichzeitig setzte sich ein Trend fort, den man schon in den letzten
Jahren sehen konnte: Es gab wieder eine sehr hohe DNF-Quote bei den Athleten,
die am höchsten gewettet wurden, der UTMB wurde auf diese Weise wieder zum
Ausscheidungsrennen. Und auch wenn am Ende zwei Favoriten siegten, ließ das
viel Platz für Überraschungen.
Aber der Reihe nach. Die
Wetterberichte vor dem UTMB ließen in diesem Jahr kaltes, aber trockenes
Wetter erwarten. Es kam dann noch Nebel dazu – vor allem in den höheren Lagen
bei Nacht. Insgesamt aber gute Bedingungen …
Nach dem üblichen
schnellen Start bis Les Houches sortierten sich die Läuferinnen und Läufer
spätestens am Col du Bonhomme ein. Das lief besser als in anderen Jahren,
keiner der Favoriten verausgabte sich zu früh, nur der Peruaner Remigio Huaman
Quispe meinte, früh einen Spurt einlegen zu müssen, bereute das aber später
bitter. Bei den Männern war die Spitzengruppe am Col du Bonhomme relativ groß
– allen voran Jim Walmsley, Francois d’Haene, Dmitry Mityaev, Germain
Grangier, Aurelien Dunand-Pallaz und Pablo Villa. Bei den Frauen waren es vor
allem Courtney Dauwalter und Mimmi Kotka, die das Tempo forcierten.
Nachdem die Läufer dann das lange und relativ einsame
Streckensegment zwischen Les Chapieux und Courmayeur gemeistert hatten, begann
das oben schon genannte Ausscheidungsrennen. Courmayeur war schon in den
vergangenen Jahren der Ort, an dem diejenigen Favoriten, die nicht gut durch
die Nacht kamen, die Segel strichen. So auch dieses mal. Darunter: Beth
Pascall, die Siegerin des Western States, Dmitry Mityaev, Tom Owens und Tim
Tollefson, für den das nun der dritte DNF in Folge beim UTMB war. Zuvor war
neben Audrey Tanguy schon Xavier Thevenard aus dem Rennen gegangen, der sich
im vergangenen Jahr sowohl mit Corona als auch mit Borreliose herumschlagen
musste und der anscheinend immer noch nicht ganz fit ist. Aber auch nach der
großen DNF-Welle in Courmayeur war das „Favoritensterben“ noch nicht vorbei.
Maite Maiora erwischte es an Bertone, Jim Walmsley in Arnouvaz – für ihn jetzt
das zweite Mal in Folge, dass er die große Schleife nicht in Chamonix beenden
kann. Und sehr spät im Rennen kassierte auch Ragna Debats ein DNF, nachdem sie
zuvor immer in den Top 10 gelegen hatte.
Und an der Spitze? Da
liefen Francois d’Haene und Courtney Dauwalter. Courtney Dauwalter sogar so
schnell, dass sie ab Champex Lac in den Top 10 Overall lief. Während Courtney
zu diesem Punkt den Vorsprung vor den nächsten Frauen auf über eine Stunde
vergrößert hatte, hatte Francois d’Haene richtig harte Arbeit. Denn Aurelien
Dunand-Pallaz saß ihm im Nacken. Die beiden trennten gerade mal 10 – 15
Minuten, ein Wimpernschlag bei einem 170 km Rennen. Hinter den beiden vier
weitere Franzosen: Ludovic Pommeret, Germain Grangier, Mathieu Blanchard
und Gregoire Curmer. Von denen sollte auf der „Nordschleife“ von Courmayeur
nach Chamonix nur noch Curmer zurückfallen, der übrige „French Train“ blieb
unangefochten. Unangefochten blieb auch Francois d’Haene, obwohl er auf den
letzten Kilometern sichtlich zu leiden hatte – schließlich waren es gerade mal
6 Wochen, seitdem er den Hardrock 100 mit neuem Streckenrekord gewonnen hatte.
Eine echte Überraschung war dagegen Aurelien Dunand-Pallaz. Der Sieger des
Transgrancanaria 2021 bewies eindrucksvoll, dass der Erfolg im Frühjahr keine
Eintagsfliege war. Dritter wurde Mathieu Blanchard, der vor zwei Jahren beim
CCC noch Zehnter geworden ist.
Und wie erging es den deutschen
Startern? Bei denen lagen die größten Hoffnungen mit Sicherheit auf Hannes
Namberger. Sein eindrucksvoller Sieg beim Lavaredo im Juni hatte gezeigt, dass
er richtig gut in Form ist. Den UMTB, sein erstes Rennen über 100 Meilen,
bestritt er mit einer exzellenten Taktik. Hielt sich anfangs zurück und lief
kurz nach der „Halbzeit“ in die Top 10. In Champex Lac hatte er es schon auf
Platz 6 geschafft. Kurz konnte Courtney Dauwalter an ihm vorbeiziehen, doch
beim letzten Anstieg zum Tete aux Vents sicherte er sich den sechsten
Gesamtplatz und behielt den bis ins Ziel in Chamonix. Er war damit der beste
nicht-französische Läufer beim UTMB. Auch Benni Bublak lief ein klasse Rennen
und schob sich nach einem – relativ zum übrigen Feld – verhaltenen Start immer
weiter nach vorn. Auch eine Bauchlandung beim letzten Downhill konnte ihn
nicht wirklich bremsen – er erreichte einen hervorragenden 17. Platz. André
Purschke kam auf Platz 36.
Zurück zu den Frauen: Courtney Dauwalter
hatte nach ihrem letzten Sieg beim UTMB 2019 gesagt, dass vieles nicht gut
gelaufen sei und sie einiges besser machen könne. Sie scheint gestern alles
richtig gemacht zu haben. Denn ihr Sieg schien zu keinem Zeitpunkt gefährdet.
Nicht nur das: Sie war die erste Läuferin seit Rory Bosio 2013, die es beim
UTMB in die Top 10 der Gesamtwertung schaffte – letztlich war sie im Ziel
einen Platz hinter Hannes Namberger auf Rang 7; die beiden trennten 10
Minuten. Und sie verbesserte den Streckenrekord von Rory Bosio (22:37:26,
2013) um fast 7 Minuten: Die neue Bestmarke liegt jetzt bei 22:30:54. Auch bei
den Frauen war es die Zweitplatzierte, Camille Bruyas (FRA), die ein
besonderes Ausrufezeichen setzte. Sie hatte in diesem Jahr den Lavaredo
gewonnen und mit diesem zweiten Platz gezeigt, dass mit ihr in Zukunft zu
rechnen ist. Sie schnappte sich die lange Zeit hinter Courtney laufende Mimmi
Kotka kurz vor Vallorcine und gab dann ihren zweiten Platz nicht mehr her – im
Gegenteil: Sie konnte auf den letzten 20 Kilometern noch über eine Stunde auf
Mimmi Kotka herauslaufen. Die schließlich dritte wurde. Und dieser dritte
Platz war wichtig für sie, denn nach ihren Siegen beim CCC (2016) und TDS
(2017) hatte sie beim UTMB einen DNF (2018) und einmal Platz 20 (2019) zu
Buche stehen und wollte endlich zeigen, was sie auf dieser Strecke leisten
kann.
Damit ging es ihr ähnlich wie Eva Sperger. Die hatte beim
UTMB vor zwei Jahren - nach einer sehr erfolgreichen Saison - ein
hervorragendes Rennen. Bis Champex Lac. Dort musste sie ihrem hohen
Anfangstempo Tribut zollen und das Rennen aufgeben. So war es eigentlich
beruhigend zu sehen, dass sie sich anfangs zurückhielt: Platz 20 auf dem Col
du Bonhomme, Platz 17 in Courmayeur, Platz 14 auf dem Grand Col Ferret. In
Champex Lac war diesmal nicht Endstation – dafür aber leider 25 Kilometer
weiter in Trient. DNF – wie 2019. Sehr schade!
ERGEBNISSE FRAUEN:
1. Courtney Dauwalter (USA) 22:30:54
2. Camille
Bruyas (FRA) 24:09:42
3. Mimmi Kotka (SWE) 25:08:29
4. Marion
Delespierre (FRA) 25:54:22
5. Luzia Buehler (SUI) 26:06:17
6.
Maryline Nakache (FRA) 26:40:48
7. Lucie Jamsin (FRA) 26:44:41
8.
Katie Schide (USA) 27:39:45
9. Claudia Tremps (ESP) 27:55:36
10.
Emily Hawgood (ZIM) 28:36:48
ERGEBNISSE MÄNNER:
1. François
D’Haene (FRA) 20:45:59
2. Aurélien Dunand-Pallaz (FRA) 20:58:31
3.
Mathieu Blanchard (FRA) 21:12:43
4. Ludovic Pommeret (FRA) 21:38:44
5.
Germain Grangier (FRA) 21:52:47
6. Hannes Namberger (GER) 22:22:06
7.
Gregoire Curmer (FRA) 23:00:10
7. Diego Pazos (SUI) 23:00:10
9.
Mathieu Clément (SUI) 23:08:05
10. Ho Chung Wong (HGK) 23:17:40
…
17.
Benni Bublak (GER) 24:37:06
…
36. André Purschke (GER) 26:40:26
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