Isch over: Big's Backyard Ultra 2025


 

von Sabine

 

Heute Nacht ging der Big's Backyard Ultra zu Ende, als der Belgier Ivo Steyaert nach Runde 113 nicht mehr weitermachte. Und so war es Phil Gore, der Weltrekordhalter (119 Runden, gelaufen beim Dead Cow Gully Backyard Ultra), der nur noch eine Runde laufen musste, um sich nach Runde 114 als einziger Finisher den Sieg zu sichern.

In diesem Jahr gab es – erstmals seit 2019 – keinen neuen Gesamt-Weltrekord beim Big's. Aber das wäre auch etwas zu viel verlangt gewesen, schließlich wurde in diesem Jahr schon zweimal der Weltrekord verbessert: im April durch den Polen Lukasz Wrobel (116 yards) und im Juni durch den jetzigen Gewinner Phil Gore.

Lange hatte es so ausgesehen, als könnte auch in diesem Jahr wieder ein Rekord fallen: Die Kurve des Anteils der verbliebenen Läufer bewegte sich kontinuierlich über der Kurve von 2023. Allerdings schmolz dieser Vorsprung zwischen Runde 70 und 100 zusammen.

Zwei Favoriten waren schon sehr früh verletzungsbedingt ausgeschieden: Lukasz Wrobel und der Neuseeländer Sam Harvey (Bestleistung 118 yards) mussten nach Runde 17 bzw. 24 das Rennen aufgeben. Erwartungsgemäß waren es ansonsten eher die nationalen Champions aus den "kleineren" Backyard-Ultra-Nationen, die früh das Segel streichen mussten.

 



 

Neuer deutscher Rekord!

Spätestens als die Zahl der Runden dreistellig wurde, waren nur noch diejenigen am Start, die bislang mindestens 80 Runden zu Buche stehen hatten. Der erste, der nach diesem Zeitpunkt ausschied, war der Deutsche Hendrik Boury, der vor zwei Jahren wegen eines beim Schuhwechsel vergessenen Timing-Chips schon nach Runde 60 aussteigen musste. In diesem Jahr schaffte er 100 Runden – Glückwunsch zum neuen deutschen Rekord! Und mit etwas Ironie trug er, der in London lebt und arbeitet, am Schluss sogar sein 100-Parkrun-Shirt.


Die Entscheidungsphase

Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch sieben Läufer im Rennen, die dann nacheinander ausschieden oder aufgaben: Oriol Sarrau (ESP, 103), Nicolas Cointepas (FRA, 105), Kazuhiro Kawahata (JPN, 106), Jon Noll und Harvey Lewis (USA, 111) und schließlich Ivo Steyaert (BEL, 113).

Nach 4½ Tagen "Aufgalopp" und einer mehrstündigen Schlussphase konnte schließlich Phil Gore als Sieger das Rennen beenden. Isch over, hätte der verstorbene Politiker Wolfgang Schäuble gesagt.
 

 

Einen Weltrekord gab es doch noch 

Ein internationaler Rekord fiel beim Backyard Ultra aber doch - neben den nationalen Rekorden: Die Britin Sarah Perry stellte mit 95 Runden einen neuen Weltrekord auf – so viele Runden war bislang noch keine Frau gelaufen. Bislang hielt diesen Rekord die US-Amerikanerin Megan Eckert mit 86 Runden.

In dem 72-köpfigen Feld waren nur vier Frauen am Start – ein Resultat des Qualifikationsmodus und der Tatsache, dass auch bei diesem Format ein Leistungsgap zwischen Männern und Frauen existiert. Sonst wäre nicht zu erklären, warum in den Qualifikationsrennen im Durchschnitt zwischen 14 und 19% Frauen teilnehmen, diese Teilnahmequote beim Finale bei Big's Backyard aber bei gerade mal 5,6% liegt. 

Hierzu hatte ich bereits vor zwei Jahren einen Artikel geschrieben, und auch in diesem Jahr gab es in der Facebook-Gruppe von Big's Backyard wieder längere Debatten mit Renndirektor Gary Cantrell zu diesem Punkt. Er betonte nochmal seine Sicht der Dinge, nämlich dass Frauen in diesem Rennformat keinen Nachteil gegenüber Männern hätten. Leider sprechen die Teilnehmerzahlen dagegen.
 

 

Starke Leistungen der Frauen

Wie auch immer: In diesem Jahr haben sich die vier qualifizierten Frauen sehr gut verkauft. Während die US-Amerikanerin Jennifer Russo nach 52 Runden schon relativ früh aussteigen musste, lief die Ungarin Edit Furesz 76 Runden, Megan Eckert schaffte 92 und Sarah Perry 95 Runden. Zumindest die letzten beiden sollten für den Big's Backyard Ultra 2027 über die At-large-Liste qualifiziert sein.
Es bleibt zu hoffen, dass in den kommenden zwei Jahren noch die eine oder andere Frau diese Qualifikation ebenfalls schafft. 

 

 

 

Kommentare