TRAILTICKER 07 - 2019

von Sabine 

Foto: K42 Patagonia, Argentinia.



„We, the people …“

Mit diesen bekannten und vielzitierten Worten beginnt die Verfassung der USA. Sie macht in den ersten drei Worten klar: Wir, die Gesamtheit der Individuen, haben Handlungsautonomie. Hier spricht kein König oder Kaiser, kein Gott oder Gottesvertreter, hier spricht das Volk – und damit letztlich jeder einzelne. Oder zumindest die Gesamtheit der Einzelnen.

We, the people …

Diese drei Worte würden auch gut zu einer Geschichte passen, die sich in den letzten Monaten in den USA ereignet hat. Die Firma „Backcountry“ , einer der führenden Online-Händler für Outdoorbedarf und Partner des deutschen Online-Händlers „Bergfreunde“, ließ sich ihren Namen (Backcountry = Hinterland) als Markenzeichen eintragen und überzog dann Hersteller und Veranstalter, die das Wort „Backcountry“ im Namen haben, mit zivilrechtlichen Prozessen. Zu den „Opfern“ dieser aggressiven Firmenpolitik gehörten Skihersteller genauso wie kleine Kaffeeröstereien. Diese mussten ein kostspieliges „Rebranding“ durchlaufen.

Doch diese Praktiken blieben nicht unentdeckt, und als immer mehr Kunden in den sozialen Medien unter #boycottbackcountry ihrem  Ärger Luft machten, schlug die Stimmung um. Das wiederum führte dazu, dass Backcountry Anfang November ankündigte, sich von seinen Rechtsanwälten zu trennen. Gleichzeitig versprach Backcountry eine große Wiedergutmachungskampagne: Einige der von ihnen geschädigte Marken sollen in ihr Produktportfolio aufgenommen werden, und bei anderen sollen die Kosten für das Rebranding erstattet werden.

We, the people …

Der Fall „Backcountry“ zeigt, dass die Kunden und Verbraucher nicht ganz so machtlos sind, wie es immer aussehen will.

Und wie ist es bei uns Läufern? Die „Backcountry“-Geschichte weckt Erinnerungen. Trailrunning ist – auch wenn es manche anders sehen – kein Hort der Glückseligkeit fernab von kommerziellen Interessen. Nun sind kommerzielle Interessen an sich nichts Schlechtes, aber Auswüchse solcher Interessen können dazu führen, dass die Stimmung umschlägt und hässlich wird. Auch im Trailrunning wurde schon mit Abmahnungen gedroht, wurde versucht, mit Juristen oder mit ausgefeilten Verfahren die eigene Position zu stärken. Zum Beispiel bei dem Streit um den „Stealth Runner“  Nick Clark beim Grand Slam of Ultrarunning.  Oder beim Streit zwischen ZUT und UTMB um das mit Trademark gelabelte „Ultra Trail“ – und die Konsequenz bzgl. der Qualifikationspunkte für den UTMB. Oder die Fortsetzung der Qualifikationsmonopolisierung beim UTMB mit den im letzten Frühjahr angekündigten “Running Stones”, die letztendlich ein Schlag ins Gesicht war für diejenigen Veranstalter, die Qualifikationspunkte vergeben und bisher die Steigbügelhalter des UTMB waren. Die Reaktion auf solche legalen, für das Ethos des Sports aber grenzwertigen kommerziellen Auswüchse ist eher verhalten. Sicher empören sich einige Sportler und Veranstalter. Aber den Grand Slam of Ultrarunning gibt es weiterhin, und der UTMB kann sich vor Zuspruch kaum retten. Von vielen werden diese Auswüchse achselzuckend hingenommen. Man passt sich halt an. Neue Qualifikationsregeln beim UTMB? O.k., dann muss ich in Zukunft eben nach China, Patagonien oder Oman fliegen – Hauptsache ich bekomme meine Punkte oder Stones zusammen …

Diese achselzuckende Anpassung sieht man auch bei den Gadgets, die für Läufer auf den Markt gebracht werden, und die man eigentlich nicht braucht. Wenn eine Schuhmarke für einen Rekordlauf einen Rennschlappen herstellt, der bei dramatisch geringerer Lebensdauer einen deutlich höheren Preis als andere Schuhe hat und sich beim Durchschnittsläufer kaum auf die Laufzeit auswirken wird, dann sieht man trotzdem in der folgenden Saison diesen Schuh auch an den Füßen einer Reihe von eben diesen Durchschnittsläufern. Dabei scheinen sie billigend in Kauf zu nehmen, dass sie sich dabei im Zweifel selbst schaden (Überlastungsverletzungen aufgrund von unpassendem Schuhmaterial), und auch die Umwelt belasten aufgrund der geringen Lebensdauer des Schuhs. Aber egal, man will eben keine Chance auslassen, die eigene Bestzeit doch noch um ein paar Sekunden zu verbessern.

Wundert es da, wenn die schwedische Verbraucherforscherin Carys Egan-Wyer in einer Studie konstatiert, dass das Selbst- und das Fremdbild von Ausdauerläufern teilweise deutlich auseinanderklafft? Dass Läufer zwar glauben, dass sie ihren Sport betreiben, um zu sich selbst zu kommen oder die Natur zu erleben, dass ihre Triebfeder aber viel eher neoliberale Ideale sind.

Liegt also das Problem darin, dass alle nur mit sich selbst beschäftigt sind und kein Interesse am Schicksal des Sports als solches haben? Sicher nicht nur. Bei vielen ist es auch das Gefühl „da kann man sowieso nichts machen“. Man beobachtet die Kommerzialisierung zwar mit Stirnrunzeln, man findet die Auswüchse der Kommerzialisierung zwar ätzend – aber was kann man als einzelner Sportler schon ändern?

Dabei sind wir gerade in der Trailrunning Community exzellent vernetzt – real und virtuell. Wir kennen aus unserem Training das Prinzip der Selbstwirksamkeit. Und wir wissen, dass es viele kleine Schritte sind, die einen am Ende ins Ziel bringen.

Gerade der Fall „Backcountry“ kann uns zeigen, dass wir gemeinsam nicht machtlos sind – wenn wir unsere Handlungsautonomie nutzen.

We the runners, we the people.








Bear 100 (27.-28. September, Logan, UT, USA)
Jeff Browning hat schon 48 Jahre auf dem Buckel – und er ist seit fast 20 Jahren auf Ultrastrecken aktiv. Und dennoch scheint er nicht müde zu werden. Nach seinem Sieg beim Tarawera 100 Mile und seinem 9. Platz beim Western States wiederholte er in diesem Jahr beim Bear 100 seinen Sieg von 2017. Schnellste Frau war Katie Asmuth, die in diesem Jahr bei drei Ultrastarts dreimal gewonnen hat: Beim Zion 100k, beim Kodiak 50 Mile und jetzt beim Bear 100 Mile. Den Namen sollte man sich merken. Browning und Asmuth siegten mit weitem Abstand vor den jeweiligen Verfolgern.
Ergebnisse hier.


Sky Pirineu/Ultra Pirineu (5./6.  Oktober, Baga, Spanien)
Zweikämpfe an der Spitze – und einige prominente Läufer dahinter. Das könnte das Fazit des vorletzten Rennens der diesjährigen Skyrunner World Series sein. Bei den Männern lieferten sich der Spanier Jan Margarit und Stian Angermund-Vik ein enges Kopf- an-Kopf Rennen, bei dem schließlich Margarit in 3:17:09 siegte, eine gute Minute vor Angermund –Vik (3:18:16). Auf Platz 3 und 4 kamen die beiden Führenden in der Gesamtwertung, Oriol Cardona (ESP, 3:23:53) und Ruy Ueda (JPN, 3:25:08). Bei den Damen besiegte die international im Skyrunning noch gänzlich unbekannte Crossläuferin  Ainhoa Sanz Rodriguez (ESP) in 4:01:44 die Britin Holly Page (4:03:29). Emelie Forsberg kam in ihrem ersten Finish nach der „Babypause“ in 4:14:59 auf Platz 4.
Ergebnisse hier. https://ultrapirineu.livetrail.net/classement.php?course=sky&cat=scratch
Video: https://www.youtube.com/watch?v=ZCO4uuIXepU


Trail Marathon Heidelberg (6.10., Heidelberg, Deutschland)
Der Trail Marathon Heidelberg hat sich mittlerweile in der Trailrunning-Szene etabliert. In diesem Jahr gab es bei Dauerregen eine Premiere: Zum ersten mal fand neben dem Marathon und kürzeren Strecken auch ein Ultramarathon statt, der 50km lange sogenannte „Long Distance Trail“. Hier hieß bei den Männern das Duell Straßenläufer gegen passionierten Trailläufer. Es siegte der Straßenläufer, Nikki Johnstone, in 3:45:48 vor dem Trailläufer Markus Mingo (4:09:51). Bei den Damen gewann die Schwarzwälderin Caroline Kopp in 4:56:10 vor Pia Winkelblech von der Landau Running Company (5:27:35). Beim Marathon siegte Marius Klein (3:36:09) nach spannendem Zweikampf mit Björn Alt (3:36:15); bei den Damen hatte Silvia Felt in 3:52:45 deutlich die Nase vorn.
Ergebnisse hier. https://my.raceresult.com/112028/results?lang=de#1_5443B7


Tour de Tirol (4.-6.10., Söll, Österreich)
Die Tour besteht aus drei Wettbewerben: dem Söller Zehner, dem Kaisermarathon und dem Pölven Trail. Und die Tatsache, dass Siegesprämien ausgeschüttet werden (1500 Euro für die Gesamtsieger, 200 Euro für die Sieger der Einzeldistanzen) führte in diesem Jahr dazu, dass auch internationale Athleten und Athletinnen angezogen wurden. Bei den Frauen ließ die Äthiopierin Sintayehu Kibebo den anderen Teilnehmerinnen keine Chance und gewann alle drei Wettbewerbe. Nur beim Söller Zehner konnte anfangs die Britin bzw. Wahlheidelbergerin Aoife Quigly  mit Kibebo mithalten – sie belegte in diesem Rennen den zweiten, im Marathon den dritten und beim Pölventrail den vierten Platz und erreichte mit einer Gesamtzeit von 6:42:13 und einem Rückstand von gut 27 Minuten auf Kibebo Platz 2. Den dritten Platz in der Gesamtwertung erreichte Michaela Schmeer mit den Plätzen 4, 6 und 3 in den drei Einzeldisziplinen. Bei den Männern zeigte Gábor Jósza, der bei den Olympischen Spielen in Rio für Ungarn an den Start gegangen war, beim Söller Zehner sein ganzes können und siegte in 34:02. Beim Kaisermarathon am Tag darauf lag er über weite Strecken nur auf Platz 3, während Moritz auf der Heide und Andreas Schindler (TSV Glems) das Tempo machten. Aufgrund des miserablen Wetters – es regnete Tag wie aus Kübeln – musste die Marathonstrecke auf 34km verkürzt werden und endete statt auf der Hohen Salve am Erlebnispark Hexenwasser. Auf dem Weg in Richtung Hexenwasser musste als erstes Moritz auf der Heide abreißen lassen, er wurde zunächst von Gábor Jósza, später auch noch von Patrick Wieser (SUI) „eingesammelt“. Jósza schaffte es etwa 2 Kilometer vorm Ziel auch noch, den fast durchgehend in Führung liegenden Andreas Schindler abzufangen und gewann schließlich in 2:46:29, ganze 18 Sekunden vor Schindler. Dritter wurde Patrick Wieser in 2:48:15, Vierter Moritz auf der Heide in 2:51:23. Beim abschließenden Pölventrail, der aufgrund des Regens am Vortrag zu einer Schlammschlacht wurde, konnte Moritz auf der Heide dann den Spieß umdrehen und ließ sowohl Gábor Jósza (Platz 3), Andreas Schindler (Platz 5) als auch Patrick Wieser (Platz 7) hinter sich. Geschlagen geben musste er sich nur dem Österreicher Andi Rieder, der in 2:03:55 den Pölventrail gewann – er war allerdings bei den vorherigen Rennen nicht angetreten und spielte daher auch nicht um den Sieg in der Gesamtwertung mit. Diesen Gesamtsieg schnappte sich schließlich Gábor Jósza in 5:28:12 vor Andreas Schindler und Moritz auf der Heide. Die drei Erstplatzierten trennten am Ende jeweils 2 Minuten.
Ergebnisse hier


Big’s Backyard Ultra (19.-21. Oktober, Bell Buckle, TN, USA)
Sieben Jahre gibt es dieses verrückte Rennen schon. Doch nachdem es in den ersten Jahren seines Bestehens nur einigen Freaks ein Begriff war, begann mit dem Big’s Backyard 2018 die große „Backyard Manie“ – überall auf der Welt poppten Rennen mit diesem so einfachen Format auf: Eine Runde von 6,7 Kilometern, die man im Verlauf von einer Stunde absolviert haben muss. Wer eine Stunde nach dem Start nicht wieder an der Startlinie steht, ist raus. Das geht Stunde für Stunde so weiter – so lange, bis nur noch einer an der Startlinie steht. Dieser Läufer – oder dieser Läuferin – ist der einzige Finisher, alle anderen sind DNF. Einfach. Ist es? Ist es nicht! Denn hier kann man keine Kilometer bunkern, von denen man dann im späteren Verlauf des Rennens profitieren kann. Ob schneller oder langsamer Läufer – nach einer Stunde kommt der große Gleichmacher: das Startkommando. Und so ist es weniger die Fitness als das Durchhaltevermögen, was beim Big’s Backyard zählt. Und: Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, braucht es mindestens zwei hervorragende Läufer … denn sobald der oder die letzte Verbliebene noch eine Runde gelaufen hat, ist das Rennen aus.
Im vergangenen Jahr waren es Courtney Dauwalter und Johan Steene (SWE), die am Ende Runde um Runde absolvierten – auch als alle anderen schon aufgegeben hatten. Erst nach 67 Runden – gut 279 Meilen oder 448 km – war für Dauwalter Schluss. Johan Steene lief eine Runde mehr und gewann das Rennen.
Und ein Hype war geboren. Es waren diese unglaublichen Leistungen von Dauwalter und Steene die faszinieren. Es war die unglaublich einfache Rennidee, die sich letztlich viel einfacher realisieren lässt als ein „normales“ Ultrarennen – gesetzt man bringt genügend Zeit mit. Denn ein Backyard Ultra kann – theoretisch – beliebig lang dauern. Mittlerweile gibt es weltweit solche Backyard Ultras, einige davon sind sogar „Golden Ticket Races“. Denn auch Gary Cantrell weiß, dass die Wahrscheinlichkeit für eine exzellente Leistung umso höher ist, je mehr Läufer mit hohem Durchhaltevermögen aufeinander treffen.
In diesem Jahr fehlten Dauwalter und Steene – sie gehörten zu den jeweiligen Nationalteams bei der IAU 24-Stunden WM, die eine Woche später in Albi stattfand. Dafür aber waren viele Läufer dabei, die ihr Können schon bei einem Backyard Ultra unter Beweis gestellt hatten. Würde das zu einem neuen Rekord führen?
In diesem Jahr zeigte der Big’s Backyard Ultra: Dieses Rennformat ist unberechenbar. Denn ausgerechnet Läufer, für die 200 Meilen und mehr kein Problem darstellen sollte, mussten schon bei weniger als 100 Meilen aufgeben. So z.B. Joe Fejes oder Guillaume Calmettes. Weiter kamen die deutschen Vertreter: Harald Menzel schaffte 32, Andreas Löffler sogar 36 Runden. Als Andreas Löffler aufgab und es zum zweiten Mal in die Nacht ging, waren noch 10 Läufer im Rennen, zwölf Stunden später sogar nur noch vier: Katie Wright (NZL), Maggie Guterl (USA), Will Hayward (HKG) und Dave Proctor (CAN).
Katie Wright musste nach 50 Runden aufgeben, Dave Proctor nach 52. Da waren’s nur noch zwei. Und wenn man die Zwischenzeiten der beiden anschaute, fiel auf, dass Maggie Guterl sehr konstante Laufzeiten und ein klares Muster aufwies: Sie brauchte relativ lange auf der „Day Loop“, die auf Trails zu absolvieren ist, während sie auf der „Night Loop“ auf Asphalt recht schnell war und so auch längere Zeit zur Erholung im „Camp“ hatte. Bei Will Hayward waren die Rundenzeiten dagegen erratisch … und in Runde 58 begannen sie, gefährlich anzusteigen. Und tatsächlich: Hayward konnte Runde 60 nicht innerhalb von einer Stunde bewältigen und war aus dem Rennen. Damit war Maggie Guterl die Siegerin – und auch die erste Frau, die den Big’s Backyard Ultra gewonnen hat. Das machte natürlich wieder Schlagzeilen – und man kann jetzt schon vorhersehen, dass im nächsten Jahr der Backyard-Boom weitergehen wird.
Ergebnisse hier.


Sky Masters/Limone Extreme (19./20. Oktober, Limone, Italien)
Sie war sehr lang, die Skyrunning Saison: 16 Rennen zwischen April und Oktober, die alle in die Gesamtwertung eingingen. Den Abschluss bildete das 27km lange Sky Masters Race, das im Rahmen des Limone Extreme ausgetragen wurde. Der Rennverlauf bei den Herren war ein Spiegelbild der ganzen Saison, wo sich Ruy Ueda (JPN) und Oriol Cardona (ESP) ein Kopf-an-Kopf Rennen geliefert hatten. Vor dem abschließenden Sky Masters lag Cardona in der Gesamtwertung knapp vor Ueda. Beim Rennen stürmte Ueda am Anfang davon, während Cardona sich am Ende der Top 10 aufhielt. Doch in der zweiten Streckenhälfte holte Cardona auf und konnte sich sogar die Führung erkämpfen – allerdings nicht lange, den Ueda kam zurück und schnappte sich in 3:03:15 den Sieg – gerade mal 12 Sekunden vor Cardona. Aber dieser knappe Vorsprung reichte für Ueda zum Gewinn der Gesamtwertung. Jonathan Albon (GBR) genügte ein vierter Platz (3:08:41), um den dritten Platz in der Gesamtwertung abzusichern. Bei den Frauen betrug in der Gesamtwertung vor den Skymasters der Vorsprung von Sheila Aviles (ESP) auf Ragna Debats (NED) 60 Punkte. Das wäre zwar aufzuholen gewesen, aber Sheila Aviles ließ nichts anbrennen und belegte hinter der Rumänin Denisa Dragomir (3:36:55) Platz 2 in 3:42:13. Ragna Debats kam dagegen “nur” auf Platz 5 (3:52:46) und belegte damit in der abschließenden Gesamtwertung den zweiten Platz hinter Aviles. Eine Verschiebung ergab sich allerdings beim dritten Platz: Da die Schwedin Johanna Aström nicht startete, genügte Elisa Desco (ITA) ein sechster Platz bei den Skymasters, um Aström noch den dritten Platz in der Gesamtwertung wegzuschnappen.
Während die für die Skymasters qualifizierten Deutschen entweder nicht starteten (Florian Reichert, Hannes Namberger) oder im Rennen keine Rolle spielten (Maria Koller, 17. Platz, 4:25:05), waren beim “klassischen” Limone Extreme Skyrace nicht nur viele deutsche Läuferinnen und Läufer vertreten, sie schnitten auch hervorragend ab. Bei den Männern landete Johannes Klein (2:24:32) hinter dem Slovenen Luka Kovacic (2:21:23) auf Platz 2; Marc Dürr (2:27:40) kam auf Platz 5, Christoph Wachter (2:34:06) auf Platz 10, Markus Mingo (2:38:09) auf Platz 19 und Benni Bublak (2:39:41) auf Platz 21. Bei den Damen siegte Primitive Niyirora aus Ruanda in 2:54:15; hier wurde Rosanna Buchauer (3:16:51) Fünfte, Kim Schreiber (3:39:38) Neunte und Ramona Falk (3:42:49) Zehnte.
Ergebnisse: Sky Masters und Limone Extreme Skyrace.




Diagonale des Fous (18.-20. Oktober, La Reunion, Frankreich)
Seit zwei Jahren ist die Diagonale des Fous nicht mehr Bestandteil der Ultratrail World Tour – und die Zeiten, da sich hier die Top Läufer trafen scheint vorbei. Wobei man sagen muss, dass die Diagonale nie Mainstream war und immer ein sehr lokales, sehr besonderes Rennen geblieben ist. Das musste auch Sabrina Stanley (USA) erleben. Schon am Start gab es Sprachprobleme, danach führte ein Defekt ihrer Stirnlampe, Abstimmungsprobleme bei der Verpflegung und daraus resultierende Magenverstimmung dazu, dass sie im Feld durchgereicht wurde. Aber auf der zweiten Hälfte dieses unglaublich technischen Rennens lief es besser, und nach dem langen Aufstieg aus dem Cirque de Mafate hoch nach Maido konnte sie die bis dahin in Führung liegende Marion Delespierre (FRA) überholen. Sie siegte schließlich in 30:49:39, über eine Stunde vor den Lokalfavoritinnen Marion Delespierre und Marie-Alexandra Clain (FRA). Beim schnellsten Läufer lief dagegen alles perfekt – Nicolas Curmer (FRA), dessen hochwertigste Platzierung bislang wohl der fünfte Platz beim TDS war, lief von Anfang an in Schlagdistanz zur Führung. Diese übernahm er dann schon beim Abstieg in den Cirque de Mafate, behielt sie und siegte schließlich in der super Zeit von 23:33:45. Zweiter wurde Nicolas Riviere (FRA), der 2018 bei der Diagonale noch auf Platz 22 gelandet war. Dritter wurde Ludovic Pommeret (FRA). Der Titelverteidiger, Benoit Girondel (FRA), musste ebenso schon früh im Rennen aufgeben wie beispielsweise Jordi Gamito Baus (ESP).
Ergebnisse hier.




Transviamala/Transruinaulta (19./20.10., Thusis, Schweiz)
Diese beiden Läufe, die in der Vergangenheit mehrfach ausgezeichnet wurden, sind so etwas wie die Antithese zu den meisten „Trail-Parties“. Leise, vor allem von lokalen Läufern besucht, ohne große Marathonmesse oder dergleichen. Wie im Vorjahr war auch in diesem Jahr die Veranstaltung ausverkauft. Und wie im Vorjahr wurde auch in diesem Jahr an der Spitze richtig Dampf gemacht. Der Streckenrekordhalter beim Transruinaulta, Ralf Birchmeier (SUI) verbesserte seine Vorjahreszeit um eine weitere Minute auf 3:14:01 – aber da war dann noch ein gewisser Stephan Wenk (SUI), und dieser deklassierte Birchmeier und siegte in 3:05:14. Da Wenk beim Transviamala nicht antrat und Birchmeier sich auch dort verbesserte, gewann er die Kombiwertung (Schluchtenkönig) in 4:37:52 vor seinem Schweizer Landsmann Raphael Sprenger (4:42:27), der sein Ergebnis aus 2018 sowohl bzgl. der Platzierung als auch bzgl. der Laufzeit fast exakt wiederholte. Bei den Damen war die Kombiwertung außerordentlich knapp: Melina Nigg (SUI) wurde wie 2018 Schluchtenkönigin in 5:31:02 – nur 33 Sekunden trennten sie von der Zweiten, Michela Segalada (SUI), die wie im Vorjahr den Transruinaulta gewann, in diesem Jahr aber noch den Transviamala draufpackte und dort Vierte wurde.
Ergebnisse hier.


IAU 24-Stunden WM (26./27.10., Albi, Frankreich)
Ganz und gar kein Traillauf – aber es waren einige Trailläufer vor Ort, und daher beeinflusste die Veranstaltung auch die Trailveranstaltungen, die sich im zeitlichen Umfeld der IAU 24-Stunden WM befanden. Star der Veranstaltung war mit Sicherheit Camille Herron (USA), die im Vorfeld die vollmundige Erklärung abgegeben hatte, den Weltrekord von Yiannis Kouros (303,506 km) angreifen zu wollen. Nun ist man von ihr einige vollmundige – und manchmal unrealistische – Ankündigungen gewohnt. In diesem Fall brach sie einen Weltrekord, aber den der Frauen. Den hatte sie selbst im Vorjahr beim Desert Solstice aufgestellt (262,193 km) – und sie übertraf diese Marke nun um 8 Kilometer (270,116 km). Immerhin ist sie damit nur noch 11% von dem Rekord von Kouros entfernt – das ist in etwa die Leistungsdifferenz zwischen Männern und Frauen, die man vom 100 Meter Lauf bis hin zu langen Ultramarathonstrecken findet und zeigt, wie außergewöhnlich die Leistung von Herron bei den Frauen ist. Ein weiteres Indiz für den großen Abstand von Herron zu den anderen Läuferinnen: Die zweitplatzierte Läuferin bei der WM, die Deutsche Nele Alder-Baerens, stellte mit 254,288 km einen neuen deutschen Rekord auf (bisheriger Rekord: 251,227 km, aufgestellt von Nele Alder-Baerens im Juni 2019). Und dennoch war sie am Ende 16 km von Herron entfernt – eine Ewigkeit. Den dritten Platz belegte die frühere Weltrekordhalterin Partrycja Bereznowska (POL) mit 247,724 km. Das beste Mannschaftsergebnis lieferten die US-Damen – neben Herron Pam Smith (4. Platz, 246,290 km) und Courtney Dauwalter (12. Platz, 229,727 km). Dauwalter blieb weit hinter ihren Möglichkeiten zurück, da während des Wettkampfs die Verletzung wieder aufflammte, die ihr beim Western States einen DNF beschert hatte.
Wie hoch die Leistung von Camille Herron einzuschätzen ist, zeigt auch der Vergleich zur Männerwertung: Nur fünf Männer liefen weiter als Herron, darunter der Sieger Aleksandr Sorokin (LTH, 278,973 km), der Zweite Támas Bódis (HUN, 276,222 km) und der Dritte Olivier Leblond (USA, 275,485 km).
Ergebnisse: Männer und Frauen.




Annapurna Trail Marathon (25.10., Pokhara, Nepal)
In diesem Jahr war der Annapurna Trail Marathon das große Finale der Golden Trail World Series – und wie im letzten Jahr transportierte Salomon die 10 besten Läuferinnen und Läufer der Gesamtwertung zum finalen Event – das allerdings in Sachen Streckenmarkierung zu wünschen übrig ließ. Dies bekamen vor allem die Damen zu spüren, denn von denen verliefen sich einige auf dem Weg hoch zum High Camp – gerade mal 5 km nach dem Start. Am schlimmsten traf es aber die bis dahin Zweite in der Gesamtwertung, Maude Mathys (SUI). Sie verlief sich, wurde dann falsch informiert, dass sie weiterlaufen könne – und schließlich wurde sie disqualifiziert, weil der Weg, den sie genommen hatte, eine Abkürzung war. Selbst Einheimische waren vor den Orientierungsproblemen nicht gefeit: Bhim Gurung (NPL) kam als erster ins Ziel, erkannte dann aber, dass er sich verlaufen hatte – und lief zurück. Schließlich wurde er Siebter, als er zum zweiten mal – und dieses mal aus der richtigen Richtung – das Ziel erreichte.
Nun aber zu denen, die keine Probleme hatten: Kilian Jornet und Davide Magnini (ITA) liefen im „Doppelpack“ zum Annapurna View Point. Aber im Downhill zeigte Kilian, dass an ihn keiner herankommt, auch nicht der Jungstar Magnini: Er lief auf der zweiten Hälfte des Rennens über 10 Minuten Vorsprung auf Magnini heraus und siegte in 4:46:05. Magnini kam in 4:59:59 auf Platz 2, Stian Angermund-Vik (NOR) in 5:08:18 auf Platz 3.
Bei den Damen hatte eine riesige Gruppe schon nach wenigen Kilometern keine Chance mehr, weil sie sich verlaufen haben und wieder auf den richtigen Weg zurückfinden mussten. Darunter Ruth Croft (NZL), Eli Anne Dvergsdal (NOR), Amandine Ferrato (FRA) und Elisa Desco (ITA). Eine aber hatte sich richtig orientiert und lief vorweg: Judith Wyder (SUI), die schließlich in 5:42:03 siegte und über eine halbe Stunde Vorsprung vor der Zweiten, Silvia Rampazzo (ITA) hatte. Dritte wurde die Südafrikanerin Meg Mackenzie in 6:33:28.
So gut die Idee der Salomon Golden Trail Series ist – sie hat Trailläufe im Bereich der Marathondistanz wieder „hoffähig“ gemacht – so kritisch ist es meines Erachtens zu sehen, wenn als Finale eine Location gewählt wird, die zwar möglichst exotisch ist, aber mit einer korrekten Rennorganisation offensichtlich überfordert ist. Anders als bei den anderen Rennen der Golden Trail Series verlief das Abschlussrennen in diesem Jahr praktisch unter Ausschluss der internationalen Öffentlichkeit, es gab keine Übertragungen – das ließ naturgemäß die Infrastruktur nicht zu. Vor allem aber eine unzureichende Markierung und eine desolate Zeitnahme sind einer ansonsten perfekt organisierten Trailserie nicht würdig.
Denn schließlich ging es ja auch noch um die Gesamtwertung. Die gewann Kilian Jornet, der sein Wettkampfjahr unglaublich ökonomisch geplant hatte: Vier Starts, vier Siege (Zegama, Sierre-Zinal, Pikes Peak, Annapurna), Maximalpunktzahl von 420 Punkten. Zweiter wurde Davide Magnini mit 359 Punkten, Dritter Stian Angermund-Vik (310 Punkte).
Bei den Damen griff die Disqualifikation von Maude Mathys deutlich in die Gesamtwertung ein. Zwar behielt Judith Wyder mit ihrem Sieg den ersten Rang und gewann die Gesamtwertung überlegen mit 408 Punkten. Und während Maude Mathys durch ihre Disqualifikation von Rang 2 auf Rang 6 abstürzte, zog Silvia Rampazzo an ihr genauso wie an Eli Anne Dvergsdal vorbei und belegte schließlich Rang 2 mit 334 Punkten – und verdrängte damit auch Ruth Croft noch knapp auf Platz 3, die letztlich 327 Punkte auf dem Konto hatte.
Ergebnisse hier, Gesamtwertung hier.




Salzburg Trailrunning Festival (25.-27.10., Salzburg, Österreich)
Diese Veranstaltung halt das, was der Name verspricht: Es ist ein Festival. Es gibt jede Menge Läufe unterschiedlicher Länge, und die „Königsveranstaltung“ ist unstrittig die Kombi-Wertung aus Festungstrail am Samstag und Gaisbergtrail am Sonntag: Macht zusammen den Trail Amadeus. Hier lieferten sich der Österreicher  Robert Gruber und der Deutsche Andreas Schindler, der zwei Wochen zuvor einen brillanten Auftritt bei der Tour de Tirol hatte, ein spannendes Rennen. Andreas Schindler hatte die Nase beim Festungstrail vorn und startete in den Gaisbergtrail mit einer Minute und 32 Sekunden Vorsprung vor Robert Gruber. Letzterer versuchte alles, um das Blatt zu drehen und lief einen deutlichen Vorsprung auf Schindler heraus: Bei Kilometer 18 war er fast 3 Minuten voraus. Doch Schindler holte auf den letzten Kilometern Sekunde um Sekunde auf, und schließlich hatte Gruber nur noch 1:02 Vorsprung im Ziel – und damit hatte ihn Andreas Schindler um 30 Sekunden geschlagen. Solche spannenden Rennen machen einfach Spaß! Bei den Damen war die Sache klarer, denn die Tschechin Marcela Vasinova gewann sowohl den Festungstrail als auch den Gaisbergtrail deutlich und rangierte schließlich in der Gesamtwertung mit gut 13 Minuten Vorsprung auf Anke Friedl (GER) auf Platz 1.
Ergebnisse hier.


Javelina Jundred (26./27.10., Fountain Hills, AZ, USA)
Patrick Reagan (USA) gewann dieses Rennen in diesem Jahr zum dritten mal nach 2017 und 2018. Und er halt nun 3 der 4 besten auf diesem Kurs gelaufenen Zeiten. Und es war wahrlich nicht der einzige gute Auftritt in diesem Jahr. Diesen Namen sollte man sich merken. Und bei den Frauen zeigte Kaci Lickteig aka Pixie Ninja nach ihrem 3. Platz beim Western States, daß mit ihr wieder zu rechnen ist.
Ergebnisse hier.


Röntgenlauf (27.10., Remscheid, Deutschland)
“Wiederholungstäter” und ein Streckenrekord beim diesjährigen Röntgenlauf: Jan Kaschura (Holzminden) hat beim Röntgenlauf eine hervorragende Statistik. Vier Teilnahmen, vier Siege. Und jetzt auch noch der Streckenrekord! Kaschura dominierte den diesjährigen Röntgenlauf, siegte in 4:18:42 und verbesserte damit seinen eigenen Streckenrekord um fast 2 Minuten. Zweiter wurde Murat Celik (Essen, 4:40:33), Dritter Markus Meinke (LG Ultralauf, 4:54:09). Bei den Frauen wiederholte Britta Giesen (Laufwerk Hamburg) ihren Erfolg von 2018, war mit 5:43:14 aber gut 10 Minuten langsamer als damals. Zweite wurde Rebecca Lenger (5:53:37), Dritte Mara Lückert (6:06:39). Gewinner war beim diesjährigen Röntgenlauf aber vor allem die Umwelt: Schon 2017 hatte die Veranstaltung für ihr durchdachtes Umweltkonzept den Klimaschutzpreis der Klima-Allianz Remscheid gewonnen. In diesem Jahr verzichtete man zusätzlich weitgehend auf Einwegbecher – nicht selbstverständlich bei einer Veranstaltung, die auch einen Halbmarathon beinhaltet. Es wäre aber wünschenswert, wenn auch andere Veranstalter, auch solche von Straßenläufen, in diesem Punkt umdenken würden.
Ergebnisse hier.


World Mountain Running Championships (15./16.11. , Villa la Angostura, Argentinien)
Es war die erste Berglauf-WM seit 2006, die außerhalb Europas stattfand. Und dann gleich am Ende der Welt. Dies führte unter anderem dazu, dass manche Nationen mit ausgedünntem Starterfeld vor Ort waren, andere – wie Uganda und Kenia – hatten mit Visaproblemen zu kämpfen, was vorwiegend die Wertung in der Kurzdistanz verzerrte, denn gerade dort zeigte sich in den letzten Jahren eine starke afrikanische Dominanz. Die Kurzstrecke bestand aus einem 14km langen Rundkurs mit Flussquerungen, die aufgrund des heftigen Niederschlags richtig tricky waren. Bei den Männern holte sich der US-Amerikaner Joe Gray in 1:05:13 den Titel knapp vor dem Italiener Cesare Maestri (1:05:19) und dem überraschend auf Platz 3 laufenden Marek Chrascina (CZE, 1:05:57). Die Teamwertung gewannen die Tschechen vor der USA und Italien. Auch bei den Damen stand am Ende eine US-Amerikanerin ganz oben auf dem Siegerpodest: Grayson Murphy (1:15:20), die in einem engen Duell mit der Französin Elise Poncet (1:15:41) am Ende die Nase vorn hatte. Dritte wurde die Britin Phillipa Williams (1:16:45). Trotz des Siegs von Murphy landete das Team USA nur auf Platz 5 – in der Teamwertung siegte Frankreich vor Tschechien und Großbritannien. Auf der Berglauf Kurzdistanz waren keine Athletinnen oder Athleten aus Deutschland am Start.
Für Trailrunner war dagegen die Langdistanz sehr interessant, den aufgrund des außerordentlich technischen Kurses (Flussquerung, Schneefeld) waren beim Wettbewerb sehr viele Trail- und Skyrunner gemeldet. Bei den Männern ging Jim Walmsley früh in Front und konnte sich bis zum Schluss des Italieners Francesco Puppi erwehren. Walmsley siegte in 3:12:16 und schloss damit eine sehr erfolgreiche Saison mit größtmöglicher Bandbreite der Leistungen ab (Olympic Trials Qualifier Halbmarathon, 50 Meilen Weltrekord beim Project Carbon X, Streckenrekord und Sieg beim Western States und jetzt Berglauf Langdistanz Weltmeisterschaft). Puppi wurde in 3:13:04 Zweiter, Oriol Cardona (ESP) belegte mit deutlichem Rückstand (3:20:24) Platz 3. Bester Deutscher wurde Moritz auf der Heide auf Platz 13 (3:31:18). In der Mannschaftswertung siegte Spanien vor der USA und Italien. Bei den Damen gewann eine Läuferin, die wohl kaum einer auf dem Radar hatte: Die Rumänin Cristina Simeon (3:49:57). Auf Platz 2 und 3 kamen die beiden Französinnen Adeline Roche (3:51:56) und Blandine l’Hirondel (3:52:07). L’Hirondel hatte in diesem Jahr schon die Trailrunning WM in Portugal gewonnen, die mit ihrer 44km langen Strecke von den Anforderungen her sehr ähnlich zur Berglauf Langdistanz WM war. Ein weiteres Ausrufezeichen, dass hier die Verbände besser zusammenarbeiten und Redundanzen vermeiden sollten. Mit Platz 2 und Platz 3 sicherten sich die Französinnen Platz 1 in der Mannschaftswertung vor Spanien und Rumänien. Laura Dahlmeier, kurzfristig für Deutschland nachnominiert, erreichte Platz 27 in 4:20:47.
Ergebnisse hier.




North Face Endurance Championships California (16.11., San Francisco, CA, USA)
Europäer haben in den letzten Jahren schon häufiger gut abgeschnitten bei den North Face Endurance Championships in den Marine Headlands nördlich von San Francisco: Uli Steidl, Miguel Heras, Emelie Forsberg und Ida Nilsson – sie alle haben dieses Rennen schon gewonnen. In diesem Jahr war es wieder ein Europäer, der „abräumte“: Der Franzose Sebastien Spehler. Er setzte sich sehr früh an die Spitze, hatte 10 Meilen vorm Ziel sogar einen Vorsprung von 14 Minuten. Doch dann veränderte sich die Situation von einer Minute auf die andere. Spehler bekam Krämpfe und Schmerzen, konnte nur noch unrund laufen. Und dennoch reichte es ihm für den Sieg in 6:27:13. Wieder ein starker Lauf in Kalifornien nach seinem zweiten Platz beim Lake Sonoma im Frühjahr 2019. Ganz anders war der Rennverlauf für den zweiten Franzosen, Thibaut Garrivier. Er war in der ersten Streckenhälfte auf den Plätzen 6-10 zu finden, hatte dann aber seinen stärksten Auftritt in den technischeren Streckenabschnitten zwischen Meile 27 und 40. Er sammelte Läufer um Läufer ein, schaffte es schließlich sogar auf Platz 2, bis ihn Darren Thomas (USA) rund 6 Meilen vorm Ziel überholte. Thomas wurde in 6:32:37 Zweiter, Garrivier in 6:35:06 Dritter. Bei den Damen dominierte Yiou Wang (USA) – vor allem auf der zweiten Streckenhälfte, wo sie nach einem geduldigen ersten Teil die komplette Konkurrenz abhängte und überlegen in 7:21:57 siegte. Übrigens war auch sie – wie Spehler – beim Lake Sonoma 2019 Zweite. Schein ein gutes Omen zu sein ... Addie Bracy (USA) gehörte zusammen mit Clare Gallagher und Anna Mae Flynn zu den Läuferinnen, die früh im Rennen aufs Tempo drückten. Am Ende bekam Bracy aber dann doch zu spüren, dass sie sich mit dem schnellen Tempo übernommen hatte, denn sie wurde von Yiou Wang überholt und dann – 3 Meilen vor dem Ziel – auch noch von der Kanadierin Anne-Marie Madden, die wiederum auf der ersten Hälfte ihre Kräfte geschont hatte. Madden wurde schließlich in 7:38:02 Zweite, Bracy in 7:39:31 Dritte.
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Trail Uewersauer (17.11., Heiderscheid, Luxemburg)
Dieser Trail in den Luxemburger Ardennen wird auch von deutschen Läufern gerne besucht, wenn sie noch spät im Jahr einen anspruchsvollen Wettkampf laufen wollen. Und deutsche Läufer waren in den letzten Jahren sehr erfolgreich: Florian Neuschwander gewann dreimal hintereinander, Moritz auf der Heide ebenso. Und in diesem Jahr kam der Uewersauer-Neuling Frank Merrbach von der LG Nord Berlin und schnappte sich den Sieg in 3:59:40 vor den beiden Uewersauer-Veteranen Matthias Geistor (LUX, 4:00:59) und Jeff Schaack (LUX, 4:01:23). Beide waren 2017 bzw. 2018 schon Dritte geworden. Bei den Damen siegte die Luxemburgerin Tatiana Quesada (5:01:28), die schon 2016 gewonnen hatte und im Vorjahr Zweite war. Rebecca Lenger (Altenahr) kam auf Platz 2 (5:07:22), Shefiko Xhaferaj (LUX) erreichte in 5:08:55 den dritten Platz.
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JFK 50 (23.11., Boonsboro, MD, USA)
Der JFK 50 ist der älteste Ultramarathon der USA – er wurde in diesem Jahr zum 57. Mal ausgetragen. Er ist nicht wirklich ein Trailrun, obwohl die ersten Meilen über den Appalachian Trail führen. Doch dann geht es über den C&O Canal Toepath – ein flacher und gut zu laufender Wegabschnitt, bevor es für die finalen Meilen auf die Straße geht. Diese unterschiedlichen Abschnitte machten den Lauf schon immer spannend, denn wer auf dem Trail führt, hat den Sieg noch lange nicht sicher. In diesem Jahr war es Seth Ruhling, ein noch recht unbekannter Läufer aus Tennessee (USA), der auf dem Trailabschnitt davonlief und sieben Minuten Vorsprung auf seine Verfolger herauslaufen konnte. Doch diese wurden ihm nicht gefährlich, vielmehr war es Zach Bitter (USA), der zu Beginn des C&O Canal Toepath nur Elfter war und ganze 14 Minuten Rückstand auf Ruhling hatte, der entlang des Kanals ordentlich Boden gut machte und Läufer nach Läufer überholte. Bis auf Ruhling. Denn der rettete sich in 5:38:11 über die Ziellinie – gerade mal 4 Minuten vor dem von hinten anstürmenden Bitter (5:42:06). Nicht weniger spektakulär war die Aufholjagd von Luke Paulson, der nach dem AT noch Zwölfter war, schließlich aber in 5:44:51 auf Platz 3 landete. Noch enger wurde es bei den Damen. Auch wenn die in Neuseeland lebende Italienerin Cecilia Flori auf dem AT einiges an Vorsprung herausgelaufen hatte, stürmten hinter ihr die beiden US Amerikanerinnen Caroline Veltri und Elli Pell hinterher und machten auf dem Toepath noch die eine oder andere Minute gut. Letztlich trennten die ersten drei nicht einmal 2 Minuten: Cecilia Fiori siegte in 6:46:30 vor Caroline Veltri (6:47:45) und Elli Pell (6:48:21).
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Oman by UTMB (28.-30.11., Nizwa, Oman)
Im letzten Jahr bei der Premiere war die 130km Strecke die längste angebotene Distanz. Schon die war damals von den Läufern als „verdammt hart“ empfunden worden. In diesem Jahr gab es  zusätzlich eine 170km Strecke, die natürlich noch härter war. Gerade mal 31 Läuferinnen / Läufer finishten sie. Und mehr als 20 Teilnehmer nahmen das Angebot dankend an, während des Rennens auf die kürzere (=130km) Distanz zu wechseln. Von den wenigen, die durchkamen, waren der Ire Eoin Keith (36:04:29) und die Japanerin Kaori Niwa (41:29:13) die Schnellsten. Auf der 130km Strecke traf man einige Athleten, die ihren Leistungszenit überschritten haben und derzeit laufend die Welt bereisen: Hinter dem Sieger Romain Olivier (FRA, 18:18:46) waren die Franzosen Julien Chorier (Platz 2), Sebastien Chaigneau (Platz 4) sowie die US Amerikaner Mike Foot (Platz 5) und Brett Rivers (Platz 6) am Start. Bei den Frauen gewann Francesca Canepa (ITA, 26:11:43) knapp vor Meredith Edwards (USA, 26:18:06), die im letzten Jahr Dritte geworden war. Und dann gab es noch die „Kurzstrecke“ von 50km. Aber auch die verlangte den Läuferinnen und Läufern alles ab. Es war das Rennen der Nepalesen: Bhim Gurung siegte in 5:26:22 vor Moritz auf der Heide (5:38:30), der knapp zwei Wochen nach seinem 13. Platz bei der Berglauf WM in einem ganz anderen Klima wieder eine hervorragende Leistung brachte. Bei den Frauen belegten die Nepalesinnen Sunmaya Budha und Mira Rai Platz 1 und 3. Platz 2 ging an Holly Page (GBR).
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Ultra Trail Cape Town (30.11.-1.12., Cape Town, Südafrika)
Für Beth Pascall (GBR) war 2019 ein Super Jahr: Platz 4 beim Western States, Platz 5 beim UTMB – und jetzt hat sie dieses Jahr noch mit einem Sieg beim UTCT gekrönt. Dass sie dennoch in der diesjährigen Gesamtwertung bei der UTWT nur auf Platz 9 rangiert zeigt, wie schief die Gewichtung der einzelnen Rennen bei dieser Rennserie ist. Gerade bei dem Vergleich mit der zweitplatzierten Kaytlyn Gerbin (2. Platz Transgrancanaria, 6. Platz MIUT, 6. Platz Western States) zeigt, dass bei der UTWT der Faktor „Competitiveness“ zu gering bewertet wird. Aber zurück zum Rennen: Beth Pascall ließ den anderen Läuferinnen nicht den Hauch einer Chance, siegte in 10:55:25, verbesserte den Streckenrekord von Lucy Bartolomew um über 25 Minuten, und deklassierte Emily Hawgood (ZIM), die Siegerin des Vorjahrs, um über eine Stunde. Dritte wurde die Polin Dominika Stelmach. Bei den Herren war das Rennen sehr spannend. Der Franzose Nicolas Martin führte die größte Zeit des Rennens, bekam dann aber Probleme, und die nutzte Cody Reed (USA) und siegte in 10:04:58. Auch Francois d’Haene, gerade zurück von einem Rekordversuch auf dem PCT, den er abbrechen musste, konnte Martin noch überholen und belegte in 10:11:22 Platz 2. Drei Minuten später kam dann auch Nicolas Martin ins Ziel.
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Brazos Bend (7.-8.12., Needville, TX, USA)
Auf dem schnellen Kurs von Brazos Bend wurde in diesem Jahr die USATV 100 Meilen Trailmeisterschaft ausgetragen. Und es war Patrick Reagan, der dieses Rennen gewann, und das mit einer verdammt schnellen Zeit: 12:21:43. Es wird Zeit, dass dieser Läufer mal bei kompetitiveren internationalen Rennen startet, denn der Sieg bei Javelina Jundred und in Brazos Bend lassen hoffen, dass hier ein Talent schlummert. Bei den Damen setzte sich die noch recht unbekannte Julie Kheyfets in 15:34:25 durch.
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Last Woman Standing: The Barkley Marathons 2019. Fünfzehn Läufer haben bislang die Barkley Marathons gefinisht – aber bislang kam keine Frau auch nur annähernd in den Bereich eines Finishs. Eine der wenigen Frauen, denen man eine Chance beim Barkley zutrauen würde, ist Nicky Spinks. Sie hat eine Krebserkrankung überstanden. Hat alle drei klassischen britischen „Rounds“ zweimal hintereinander absolviert. Aber hilft all das, wenn Strecke, Wetter und Schicksal gegen einen stehen?


Sub 4 to States – Matt Daniels. Es gibt durchaus „fast guys“ im Ultrarunning, aber kaum einer von ihnen ist jemals die Meile in weniger als 4 Minuten gelaufen. Matt Daniels ist ein solcher Läufer, und er tritt beim Western States an. Wie bereitet sich ein solcher „Sprinter“ auf ein 100 Meilen Rennen vor? Dieser Film folgt Matt bei seinem „Ritt“ über seinen ersten 100 Meiler – bei dem er auf Anhieb Platz 4 belegte.


Beyond the Doubt – The Transalpine Run. 💲 Der Transalpine Run ist eine der ältesten Trailrunning-Veranstaltungen in den Alpen. Das spannende ist hier nicht nur, wer gewinnt. Tag für Tag stellt sich die Frage: Wie werden die Teams sich zusammen durchschlagen? Werden die körperlichen und mentalen Voraussetzungen ausreichen für die Alpenüberquerung? „Beyond the Doubt“ begleitet drei Teams beim Transalpine Run 2019 – und zeigt gleichzeitig die unglaubliche Natur, die die Teams bei schönem wie bei schlechtem Wetter durchqueren.


Wrath. 💲 Und wieder ein neuer Film über einen FKT: "WRATH" - das ist eine 40 minütige Doku über einen Winter-FKT auf dem Cape Wrath Trail. Dieser stand bei 7 Tagen, 9 Stunden, 31 Minuten, aufgestellt im April 2018. Beth Pascall und Damian Hall wollten diese Zeit verbessern - aber im Winter. In einer Jahreszeit, in der diese wilde und unwirtliche Gegend noch verlassener, wilder und unwirtlicher ist. Und wo man gerade mal 6 Stunden Tageslicht zur Verfügung hat. Das bräuchte man eigentlich, denn der Cape Wrath Trail ist kaum markiert, teilweise sogar weglos ...


Lost Dogs & Englishmen. Die Ultraläufer Robbie Britton und Dan Lawson haben sich den Jordan Trail vorgenommen, ein 650 km langer Trail, der im Norden von Jordanien nahe der syrischen Grenze beginnt und am Roten Meer endet. Sie wollen einen FKT aufstellen – wichtiger jedoch ist die Reise durch eine der spannendsten Landschaften des mittleren Ostens. 


Mira Rai. Sie war ein Nobody im Trailrunning – und dann hat Mira Rai alle Erwartungen übertroffen: Sie siegte beim Montblanc-Marathon. Sie war gemeinsam mit Michelle Obama auf der Titelseite des Outside Magazins. Sie half den Menschen ihres Dorfs beim Wiederaufbau nach dem großen Erdbeben 2015. Diese Dokumentation zeigt, wo Mira herkommt und was sie antreibt.


Für Filme, die mit 💲 markiert sind, fallen Kosten an. Weitere Filme findet Ihr in unserem Archiv für Trail- und Ultrarunning Filme. Und falls Ihr Euren Lieblingsfilm dort nicht findet – schickt mir einfach eine e-mail. Das Archiv wird fortwährend aktualisiert und erweitert …








Hier eine kleine Zusammenstellung der Trailveranstaltungen in Deutschland/Österreich/Schweiz und dem unmittelbaren Umland. Habe ich ein Rennen vergessen? Dann schreibt mir eine e-mail.


DatumVeranstaltungOrtStrecke #1Strecke #2Strecke #3 Strecke #4Anmeldung /Status
4.-6.1.Corsa della BoraPesek (ITA)▶168km ▲7110m▶57km ▲2380m▶21km ▲640m▶16km ▲440m
11.1.Swiss Snow Walk and RunArosa (SUI)▶21km ▲630m▶17km ▲918+/m▶12km ▲315m▶6km ▲155m
11.1.Taunus UltratrailSchmitten-Oberreifenberg (GER)▶70km ▲2000m▶50km ▲1500m

26.1.HouffatrailHouffalize (BEL)▶52km ▲1930m ▶25km ▲860m▶17km ▲660m▶10km ▲400m
8.2.Brocken ChallengeGöttingen (GER)▶80km ▲1900m ▼1100m


15.2.Joker TrailHeidelberg (GER)▶52km ▲2040m▶67km ▲2900m

✅ bis 31.12.2019
1.3.Trail du Petit BallonRouffach (FRA)▶55km ▲2330m


7.3.Mountainman WintertrailReit im Winkl (GER)▶28km ▲680m▶21km ▲600m▶10km ▲100m
21.3.Schweriner Seen TrailSchwerin (GER)▶61km ▲474m▶33km ▲180m

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21.3.Dragon UltraBad Honnef (GER)▶50km ▲1900m


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27-29.3.Pfälzer Bergland TrailWolfstein (GER)▶125km ▲4600m (drei Etappen)


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27-28.3.Ötzi TrailrunNaturns (ITA)▶30km ▲2100m▶15km ▲1200m

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✅ Hier kann man sich noch anmelden.
⛔ Die Veranstaltung ist ausgebucht.







SKYRUNNER WORLD SERIES: PROGRAMM 2020
Schon 2019 war die Serie laaaaaaang. Fünfzehn Rennen zwischen April und Oktober plus die Sky Masters – das war gefühlt alle zwei Wochen ein Rennen. Und ließ den Teilnehmern, die in die Wertung kommen wollten, kaum Freiraum für andere Wettkämpfe. Jetzt gibt es sogar noch ein Rennen mehr: Statt 15 Rennen plus Skymasters jetzt 16 Rennen plus Skymasters. Auch bei den Rennen selbst gab es ein paar Änderungen: In diesem Jahr findet wieder die Trofeo Kima statt (parallel zum UTMB) und Anfang Juni ist erstmals das Hochkönig Skyrace Bestandteil der Skyrunner World Series. Die Location für die abschließenden SkyMasters ist noch nicht bekannt, es ist aber zu vermuten, dass sie außerhalb Europas stattfinden, denn das letzte Rennen der regulären Serie findet am 10. Oktober in Limone statt.


UTWT KÜNDIGT SERIE UND NEUEN WERTUNGSMODUS FÜR 2020 AN
Die Ultra Trail World Tour hat die Rennen der neuen Saison angekündigt - und hat den Austragungs- und Wertungsmodus der Tour entscheidend geändert.
Was ist neu?
  • Es gibt 2020 acht Rennen mehr als vorher (28 statt 20) - und die Tour wird "asiatischer" (5 statt bisher 2 Rennen auf dem asiatischen Kontinent).
  • Statt Annual Ranking (2 Rennen, 1 Jahr) und dem World Ranking (5 Rennen, 3 Jahre) gibt es ab sofort nur noch eine einzige Wertung: 4 Rennen, 2 Jahre. Das ist sicher sinnvoll, denn das Annual Ranking hatte aufgrund der unterschiedlichen Rennkategorien mit unterschiedlicher Punktezahl eine eher limitierte Aussagekraft.
  • Es gibt weiterhin 4 Rennkategorien, die aber mit einer anderen Punktezahl bewertet werden: UTWT 2000 (2000 Punkte), UTWT 1500, UTWT 1000 und UTWT 500.
  • Im nächsten Jahr wird nur noch ein Rennen in die höchste Punktekategorie aufgenommen: Der UTMB. Das ist sicher gerechtfertigt, kein Rennen ist so kompetitiv wie dieses. Dass man 2019 beispielsweise beim Transgrancanaria genauso viele Punkte absahnen konnte wie beim UTMB, ist sicherlich nicht gerechtfertigt und hat zu deutlichen Verzerrungen in der Gesamtwertung geführt (beispielsweise die neuntplatzierte Beth Pascall mit dem 4. Platz beim Western States, Platz 5 beim UTMB und Platz 1 beim UTCT vs. der zweitplatzierten Kaytlyn Gerbin mit Platz 2 beim Transgrancanaria, und zwei sechsten Plätzen beim MIUT und beim Western States).
  • Sehr arbiträr bleibt jedoch weiterhin die Einteilung in die vier Kategorien. Eigentlich sollte die entscheidende Rolle für die Auswahl spielen, wie kompetitiv das Feld ist. Könnte man sehr gut z.B. auf Basis des ITRA Performance Index der Top 10 oder Top 20 Läuferinnen und Läufer feststellen. A Aktuell scheinen jedoch andere Kriterien zu zählen. So will es mir nicht in den Sinn, dass es für den Ultra Trail Australia genauso viele Punkte gibt wie für den Western States oder den CCC. Oder dass der Mozart 100 und der TDS gleich bewertet werden.


SALOMON GOLDEN TRAIL SERIES
Die Golden Trail Series hat sich damit verdient gemacht, dass sie in Zeiten der Ultra-Manie Trailrennen im Bereich der Marathondistanz wieder hoffähig gemacht hat. Im nächsten Jahr bleibt (fast) alles gleich bei der Golden Trail World Series 2020: Sechs Rennen – Zegama, Mont Blanc Marathon, Dolomyths, Sierre Zinal, Pikes Peak, Ring of Steall. Das Grand Final findet Anfang November beim K42 Patagonia Run in Angostura, Argentinien statt. Ja, richtig, genau der Wettbewerb, der in diesem Jahr für die Berglauf-Langdistanz WM herhalten musste. Die GTWS bleibt sich damit treu: Am Ende geht es in eine „exotische“ Location. Es wäre schön, wenn im nächsten Jahr etwas mehr Athletinnen und Athleten vertreten wären, die nicht zum Team Salomon gehören.
Auch bei den nationalen Rennserien, die in diesem Jahr erstmals ausgetragen wurden, tut sich einiges: Zu den schon bestehenden Serien (FRA/BEL, ITA, ESP/POR, CZE/SVK/POL), die erweitert wurden, soll eine neue Serie im Vereinigten Königreich hinzukommen. Die Locations hierfür stehen aber noch nicht fest – vielleicht ist man derzeit zu sehr mit dem Brexit beschäftigt? Was auffällt: Warum gibt es eigentlich keine nationale Serie in GER/AUT/SUI?


NEUES „BY UTMB“ RENNEN IN EUROPA
Oman by UTMB, Gaoligong by UTMB, Ushuaia by UTMB, Panda Trail bei UTMB: Man hat bei diesen Rennen der Marke „UTMB World“ den Eindruck, dass sie vor allem an weit entfernten Orten stattfinden. Ein Konzept, dass man vor dem Hintergrund der Klimakrise ernsthaft überdenken sollte. Und nicht zu Unrecht spricht man bezüglich dieser Rennen gerne mal vom Neokolonialismus im Trailrunning. Nun wird es ab dem nächsten Jahr ein weiteres „by UTMB“ Rennen angeboten, und zwar in Europa. Genauer gesagt: Im Val d’Aran in den Zentralpyrenäen. Es ist eine landschaftlich sehr reizvolle Runde im Vorgebirge des Pico de Aneto – mit 3400 m der höchste Berg der Pyrenäen –, durch den Aigüestortes Nationalpark mit seinen Seen und über die Hochebene Pla de Beret. Die längste Strecke misst 160km, auf denen über 10000 Höhenmeter zu bewältigen sind und für die man maximal 47 Stunden Zeit hat. Dieses Rennen könnte nicht nur ein Highlight für Naturliebhaber werden, sondern auch für die Sammler der „Running Stones“, mit denen sich die Lotteries für den UTMB umgehen lässt. Mehr Informationen findet man hier.


JIM WALMSLEY STARTET BEIM COMRADES 2020
Eigentlich hätte Jim Walmsley als Sieger des Jahres 2019 ein Ticket für den Western States sicher. Er hat es allerdings ausgeschlagen - seine Pläne für 2020 sind ganz andere: am 29. Februar wird er bei den US Olympic Marathon Trials in Atlanta starten - und sein großes Saisonziel ist am 14. Juni 2020 der COMRADES MARATHON. Diesen Tag kann man jetzt schon mal im Kalender markieren, denn Jim Walmsley ist auf keiner Distanz so dominant wie über 50 Meilen - und daher scheint der 89km lange Comrades Marathon von Pietermaritzburg nach Durban wie für ihn gemacht zu sein. Es verspricht auf jeden Fall ein interessantes Rennen zu werden ...


PHILIPP REITER: WALL RUN
30 Jahre Mauerfall: Aus diesem Anlass hat PHILIPP REITER das Projekt WALL RUN gestartet. Vom 1.-8. November lief Philipp Reiter den kompletten Grenzstreifen der ehemaligen DDR-BRD-Grenze ab – von der Tschechischen Grenze bis zum Ostseestrand bei Lübeck. Am 9. November ging es dann zu den Feierlichkeiten nach Berlin - Schlusspunkt war das Brandenburger Tor. Von diesem Wall Run wird es im nächsten Jahr einen Film in der Salomon TV Serie geben. Jetzt schon kann man sich die Bilder und Filme des Laufs hier anschauen.


GUILLAUME ARTUS: VIA ALPINA
Guillaume Arthus AKA Runnexplorer hat eine neue FKT aufgestellt: Er ist die gesamte Via Alpina (rote Route) gelaufen - von Triest bis Monaco. Das sind 2650 km mit 170000 Höhenmetern.
Am 14.9. um 5:50 ist er gestartet, am 28.10. ist er gegen 14:45 in Monaco angekommen. Das sind rund 44 Tage, 9 Stunden, 58 Minuten und 11 Sekunden.
Normalerweise kann man im September/Oktober in den Alpen auf recht stabiles Wetter hoffen, aber Guillaume hat alles "mitgenommen", was meteorologisch möglich war: Sonne und heftigster Regen, Schnee und Eis. Mehrfach wurde das Essen knapp. Es war ein echtes Abenteuer.
Bislang gab es auf diesem Weg noch keine dokumentierte FKT. In französischen Fasthiker-Foren geht das Gerücht um, dass schon jemand den Weg in 60 Tagen gelaufen wäre – ist damit Adrian Brennwald gemeint, der 64 Tage für die Strecke brauchte? Egal, jetzt "steht" diese FKT.






RICKEY GATES: CROSS COUNTRY
Ein Buch, auf das man sich freuen kann. Denn wo „Rickey Gates“ draufsteht, kann man tolle Geschichten, aber auch super Bilder und graphische Gestaltung erwarten! Rickey lief 2017 durch die USA - nicht um einen FKT aufzustellen, sondern um das Land "off the beaten track" kennenzulernen.
Leider eignet sich das Buch nicht als Weihnachtsgeschenk, denn es erscheint erst am 14. April 2020. Aber vorbestellen kann man es schon ...


IST DIE WESTERN STATES LOTTERIE MATHEMATISCH NACHHALTIG?
Joe Uhan ist Physiotherapeut. Das hält ihn nicht davon ab, sich ein bisschen mit Statistik zu beschäftigen. Und er hat herausgefunden: Die Western States Lotterie hat ein mathematisches Problem – zumindest so lange, wie weiterhin der Strom an Läuferinnen und Läufern nicht abreißt, die unbedingt einmal im Leben diesen Lauf gemacht haben wollen. Meines Erachtens ist Uhan in einigen Berechnungen nicht ganz korrekt, weil er bestimmte Terme auslässt. Aber nichtsdestotrotz: Eine interessante Artikelserie, in der man lernt, was man bei Lotterien beachten muss. Interessant nicht nur für Veranstalter, aber gerade diese sollten sich die Überlegungen mal zu Gemüte führen:


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