TRAILTICKER 06 - 2019

von Sabine


Judith Wyder beim Ring of Steall Race. Photo ©️ No Limits Photography | Salomon Skyline Scotland



Zeit heilt alle Wunden. Sagt man. Und die Wissenschaft hat das - wenigstens zum Teil - bestätigt. Psychologen haben schon in den 1970er Jahren festgestellt, dass einschneidende Lebensereignisse - seien sie negativ oder positiv - nur recht kurzfristig deutliche "Ausschläge" im Glücksempfinden bewirken, das dann aber recht bald wieder auf ein Niveau nahe des Ausgangslevels zurückkehrt. Man nennt diesen Effekt die "Hedonistische Tretmühle".

Aber ist das wirklich so einfach? Was passiert, wenn von einem Tag auf den anderen nicht mehr das selbstverständlich ist, was vorher der Mittelpunkt des Lebens war: Laufen.

Tim Wortmann hat das am eigenen Leib erlebt. Er stürzte beim Training im Karwendel ab, überlebte den Sturz trotz schwerer Verletzungen und konnte gerettet werden. Aber damit ist die Geschichte nicht zu Ende. Denn Knochenbrüche und Muskel- und Sehnenverletzungen erforderten wiederholte Operationen und Reha-Maßnahmen. Die Besserung erfolgte teilweise in für ihn kaum registrierbaren Mikroschritten. Ein Jahr nach dem Unfall fällt ihm Gehen immer noch schwer, er hat Schmerzen, und im weglosen Gelände fühlt er sich unsicher.

Der Läufer und Filmemacher Lukas Sörgel hat Tim bei seinem "Weg zurück" begleitet. Entstanden ist ein Film ohne Larmoyanz oder Heldenpathos. Ein Film, der zeigt, mit wie viel Glück und Verzweiflung die kleinen Schritte zurück in die Normalität verbunden sein können. Wie sehr das momentane Glücksempfinden davon abhängt, ob es mit der Genesung schnell vorwärts geht oder langsam. Und wie sehr ein Faktor das Glück beeinflusst: Die Freiheit. Dorthin zu gehen, wo man will, ohne jemand anderen um Hilfe bitten zu müssen. Ohne auf andere angewiesen zu sein.

Manchmal sind die Einschränkungen aber nicht so offensichtlich wie bei Tim Wortmann. Top Läufer wir Rob Krar oder Nikki Kimball haben in den letzten Jahren offen über ihre Depression geredet. Wie sehr ihnen Laufen hilft, wie sehr aber diese psychische Erkrankung auch jede Freude am Laufen ersticken kann. Wie gelähmt man sich fühlen kann, obwohl man zwei durchtrainierte Beine besitzt und einen Körper, der einen eigentlich überallhin tragen könnte. Wenn denn nur der Kopf wollte ...

Ethan Newberry aka Ginger Runner ist in großen Teilen der Trailrunning-Szene bekannt: durch seine wöchentlichen Shows (Ginger Runner Live), durch seine witzigen Produktreviews und durch seine Filme, z.B. "When Dreams Go to Die" über Gary Robbins bei den Barkley Marathons. Er ist in der Vergangenheit offen mit seiner Angsterkrankung umgegangen. In einer seiner aktuellsten Shows berichtet er darüber, wie seine Erkrankung ihn, der in seinen Shows so optimistisch und schlagfertig rüberkommt, fast vier Jahre davon abgehalten hat, bei einem Wettkampf anzutreten. Nicht einmal eine längere Strecke schaffte er zu laufen. Er beschreibt, wie schwierig es war, sich nach dieser langen Zeit wieder an eine Startlinie zu begeben. Wie er selbst im Rennen immer wieder gegen seine Ängste kämpfen musste.

Der Film von Tim Wortmann und die Show von Ethan Newberry setzen einen erfreulichen Kontrapunkt in einem Sport, der leider immer mehr zur Kommerzialisierung neigt. Hier werden die Sportler authentisch gezeigt und nicht primär als Markenbotschafter.

Die Botschaft ist hier eine andere: Laufen ist so viel mehr als VO2max, optimale Trainingssteuerung und richtig ausgewähltes Equipment. Laufen ist Freiheit. Es kann Hilfe sein bei Depressionen, Ängsten und Trauer, kann in solchen Situationen helfen, Sicherheit wiederzuerlangen oder Lebensfreude wiederzufinden. Aber Laufen kann auch selbst zum Problem werden. Physisch und psychisch. Wenn wir an der Startlinie zu einem Rennen stehen, kann es sein, dass der Läufer oder die Läuferin direkt neben uns mit sehr viel mehr zu kämpfen hat als der üblichen Nervosität vor dem Wettkampf. Manch ein DNF oder DNS ist nicht zurückzuführen auf suboptimales Training oder Wettkampfgestaltung, sondern ist sehr viel tiefschichtiger begründet. Vorschnelles Urteilen sollte sich deshalb verbieten. Und wenn man selbst am Start steht, nur mit der üblichen Nervosität ("habe ich genug trainiert") und den üblichen Zipperlein ("fühlt sich die Achillessehne nicht komisch an?") - wäre es dann nicht an der Zeit, auch etwas Dankbarkeit zu empfinden? Dafür, dass man die Freiheit und die Möglichkeit hat, mit anderen um die Wette zu laufen …


Schmerzfrei. Film von Lukas Sörgel.


Ginger Runner Live #276






Die UTMB-Woche (27.8.-1.9.2018, Charmonix)

UTMB 2019
Wie immer könnte man Hunderte Geschichten erzählen. Über Erfolge wie Misserfolge und von überraschenden Wendungen. Fünf Punkte stechen aus meiner Sicht hervor.
1) Pau Capell war überragend: Er wollte konservativ starten, seine Geschwindigkeit laufen, sich nicht von den Heißspornen verrückt machen lassen. Dann lief er von Anfang an auf Position 1. Ein Start-Ziel-Sieg. Eine weitere Messlatte: der Zweite des Rennens, Xavier Thevenard lief zwar - vor allem in der Zweiten Hälfte - ein souveränes Rennen. Aber er verlor trotzdem ständig Boden auf Pau Capell.
2) Der Neuseeländer Scotty Hawker hätte gut und gerne aufgeben können: Während er am Anfang noch in den Top 10 war, bekam er zwischen Les Contamines und Les Chapieux zunehmend orthopädische Probleme. Ein Läufer nach dem anderen zog an ihm vorbei – und schließlich war er nur noch an etwa 40ster Position. Er hatte seine Startnummer schon abgenommen, wurde aber von einem Helfer überredet, zumindest bis Courmayeur weiterzumachen. Das tat er – und er überwand das Tief. In Courmayeur sagte man ihm, dass er Zehnter sei. Das machte ihm Mut, und als er dann weitere Läufer „einsammeln“ konnte, stieg der Optimismus weiter. Schließlich kam er auf Platz 3. Das ist wohl die beste Leistung, die er je gezeigt hat – und ein klares Zeichen, dass man in einem Ultrarennen Tiefs auch überwinden kann. In einem Artikel in Trailrunnermag kann man nochmal miterleben, wie es ihm ergangen ist.
3) Courtney Dauwalter hat alles richtig gemacht. Sie ließ sich von der Chinesin Miao Yao nicht verrückt machen, die anfangs losstürmte, als gäbe es kein Morgen. Nach nicht einmal einem Drittel der Strecke führte Yao mit über 20 Minuten Vorsprung auf Dauwalter. Aber dann, am Aufstieg zum Rifugio Bertone kam die Zeit von Courtney. Sie überholte Yao und baute ihren Vorsprung aus – auf Yao (die schließlich nach gut 100km am Grand Col Ferret aus dem Rennen ging), aber auch auf die nächste Verfolgerin, Mimmi Kotka. In Champex Lac, musste sie ein ordentliches Tief überwinden und blieb fast 10 Minuten in der Verpflegungsstation, um wieder zu Kräften zu kommen. Der Rest war Kampf – das sah man ihr auch auf den Live-Bildern des letzten Streckenabschnitts an, obwohl sie immer positiv zu wirken versuchte. Der Kampf zahlte sich aus – Courtney Dauwalter siegte mit einer Stunde (!) Vorsprung auf die Zweite, Kristin Berglund, die ihrerseits ein perfektes Rennen hatte. Mimmi Kotka, die so lange Courtney Dauwalter verfolgt hatte, bekam ab La Giete massive Probleme und landete schließlich „nur“ auf Platz 20 – mit über sieben Stunden Rückstand auf Courtney Dauwalter.
4) Es sollte das Rennen der US-Amerikaner werden – so zumindest sahen viele Prognosen aus. In dem Jahr, wo weder Kilian noch Francois am Start waren, sollten Tollefson, Miller, Hawks & co eine echte Chance auf den Sieg beim UTMB haben, den bislang noch kein US Läufer errungen hat (im Gegensatz zu den US-Frauen). Doch die Realität sah anders aus. US-Sieger? Nope. Tim Tollefson, zweimaliger Dritter beim UTMB: DNF. Zach Miller, immer wieder für Harakiri-Läufe bekannt: DNF. Andrew Miller, der Western States Champion von 2016: DNF. Hayden Hawks: DNF. Alex Nichols: DNF. Bester US-Boy: Jason Schlarb auf Rang 19. Da machten es die US-Girls besser. Mit Courtney’s Sieg, Platz 6 von Katie Schide und Platz 8 von Rory Bosio war die USA die erfolgreichste Nation bei den Damen. Apropos Nation: Auch die Chinesen bzw. Chinesinnen enttäuschten. Prominentestes Beispiel war der DNF von Miao Yao.
5) Die Überraschungsläufer des letzten Jahres konnten in diesem Jahr ihren Erfolg nicht wiederholen. Hierzu gehörte der Vorjahreszweite Robert Hajnal (ROM), der ebenso ein DNF kassierte wie der Neunte von 2018, Florian Grasel (AUT), die Vorjahressiegerin Francesca Canepa (ITA) und die Zweite von 2018, Uxue Fraile (ESP).
Zum Abschluss noch die etwas gemischte Perspektive aus deutscher Sicht: Eva Sperger lag lange Zeit auf einem sehr aussichtsreichen Platz, war zeitweise Fünfte, musste dann aber in Champex Lac die Segel streichen. Schade! Das gleiche Schicksal ereilte Janosch Kowalczyk, der in Trient aus dem Rennen gehen musste. Bester Deutscher wurde Matthias Krah auf einem für ihn hervorragenden 17. Platz. Und die in Deutschland lebende Ungarin Ildiko Wermescher kam nach einem für sie typischen, geduldig geführten Rennen auf den 9. Platz.

Ergebnisse Männer:
1. Pau Capell (ESP) 20:19:07
2. Xavier Thevenard (FRA) 21:07:56
3. Scott Hawker (NZL) 21:48:04
4. Tom Owens (GBR) 22:04:29
5. Andy Symonds (GBR) 22:35:15
...
17. Matthias Krah (GER) 24:20:54

Ergebnisse Frauen:
1. Courtney Dauwalter (USA) 24:34:26
2. Kristin Berglund (SWE) 25:34:12
3. Maite Maiora (ESP) 25:41:30
4. Ekaterina Mityaeva (RUS) 25:53:26
5. Beth Pascall (GBR) 26:26:48
...
9. Ildiko Wermescher (HUN) 28:13:32




CCC 2019
Die nationale Perspektive vorweg: Zwei Deutsche schnitten bei diesem Rennen hervorragend ab: Simone Schwarz wurde Elfte und Hannes Namberger kam auf den zwölften Platz. Eine hervorragende Leistung in einem hochkarätig besetzten internationalen Feld!
Ansonsten war das Rennen die Show von Luis Alberto Hernando und Ragna Debats. Beide waren schon früh im Rennen in Führung gegangen und gaben die Führung dann nicht mehr her.
Am nächsten an Hernando kam Thibaut Garrivier heran, der Franzose, der in diesem Jahr bereits den Transvulcania gewonnen hat. Er brauchte fast 50 Kilometer, um von Platz 10 auf Platz 2 vorzulaufen - und diesen Platz verteidigte er gegen Jiri Cipa (CZE). Dieser kam ihm bedrohlich nahe, konnte ihn dann aber doch nicht einholen. Der lange Zeit führende Jiasheng Shen (CHN) fiel in der zweiten Streckenhälfte zurück und wurde schließlich Fünfter.
Ragna Debats ist vor allem bei den kurzen, steilen Rennen stark: Im Skyrunning. Der CCC war ihr bislang längstes Eintagesrennen. Und dennoch war sie von Anfang an in der vorn dabei. Das Tempo machte allerdings zunächst Amanda Basham (USA) bei der man nach ihrem vierten Platz beim Western States 2019 und ihrem DNF 2019 nicht so recht wusste, wohin die Formkurve zeigt. Nach etwa einem Drittel der Strecke übernahm dann Debats die Führung und baute sie nach und nach auf 15 Minuten aus. An den Fersen von Basham klebte Camille Bruyas (FRA), die zwar schon einige sehr gute Erfolge vorweisen kann (Siegerin beim Swiss Canyon Trail 2019 und 8. Platz beim Transvulcania), aber die bislang unter dem Radar blieb. Zu Unrecht - denn sie liess den Rückstand auf Debats und Basham auf der zweiten Hälfte des Rennens nicht anwachsen und kam als Dritte ins Ziel. Ihren Namen sollte man sich merken ...
Emelie Forsberg, die den CCC als erstes Testrennen nach der Geburt ihrer Tochter wählte, hatte nach 70km genug und ging aus dem Rennen. Weitere DNFs kassierten Gemma Arenas (ESP), Keely Henninger (USA) und Marco de Gasperi (ITA). Auch Juliane Totzke beendete das Rennen nicht.

Ergebnisse Männer:
1. Luis Alberto Hernando (ESP) 10:28:49
2. Thibaut Garrivier (FRA) 10:39:01
3. Jiri Cipa (CZE) 10:45:37
...
12. Hannes Namberger (GER) 11:48:36

Ergebnisse Frauen:
1. Ragna Debats (NED) 12:10:33
2. Amanda Basham (USA) 12:27:06
3. Camille Bruyas (FRA) 12:34:26
...
11. Simone Schwarz (GER) 14:15:45





OCC 2019
Zwei Favoritensiege und einige Überraschungen ...
Ruth Croft hat wieder einmal am Mt. Blanc gewonnen. Wie im letzten Jahr, wo die Neuseeländerin ebenfalls beim OCC siegreich war. Daneben hat sie 2018 und 2019 auch den Mont Blanc Marathon gewonnen. Hinter Ruth Croft in gehörigem Abstand: Azara Garcia (ESP). Auf Platz 3 lief die Japanerin Yuri Yoshizumi. Sie ist hierzulande kaum bekannt, obwohl sie in diesem Jahr den Transvulcania Marathon und beim UTMF das 92km Rennen gewonnen hat ...
Auch bei den Männern siegte mit Stian Angermund-Vik (NOR) einer der Favoriten. Er war allerdings verhalten gestartet und setzte sich erst ca. 15 km vor dem Ziel an die Spitze. Dahinter: Andreu Simon Aymerich (ESP), der Angermund-Vik am Ende fast noch eingeholt hätte. Auch der Spanier ist kaum bekannt, und wie Yoshizumi hat er schon einige der "Varianten" von großen Ultrarennen gewonnen, so den UltraDolomites beim Lavaredo und die 65km Strecke beim Buff Epic Trail. Hinter Aymerich landete der Chinese Tao Luo - für den der OCC das erste Rennen außerhalb Chinas war.

Ergebnisse Männer:
1. Stian Angermund-Vik (NOR) 5:19:24
2. Andreu Simon Aymerich (ESP) 5:20:46
3. Tao Luo (CHN) 5:25:24

Ergebnisse Frauen:
1. Ruth Croft (NZL) 5:50:14
2. Azara Garcia (ESP) 6:08:04
3. Yuri Yoshizumi (JPN) 6:16:31




TDS 2019
Bei den Männern blieb das Rennen lange spannend – zunächst mit einer Fünfergruppe an der Spitze, und schließlich waren es der Norweger Hallvord Schjølberg, Pablo Villa (ESP) und der Russe Dmitry Mityaev, die das Tempo diktierten und sich mit der Führung abwechselten. Im Anstieg nach Passeur (km 60) konnten Villa und Schjølberg dann eine kleine Lücke reißen, aber beim Anstieg zum Col Véry konnte Schjølberg das Tempo von Villa nicht mehr mitgehen und fiel zurück. Von hinten kam Mityaev und setzte sich an Platz 2. Obwohl er alles versuchte, den Rückstand auf Villa noch zuzulaufen – der Spanier war zu schnell für ihn und siegte vor Mityaev. Ludovic Pommeret (FRA), der den größten Teil des Rennens zwischen Platz 8 und 10 lag, kam am Ende noch an Schjølberg heran und überquerte als Dritter die Ziellinie. Eine super Leistung brachte auch Benni Bublak der verhalten gestartet war, dann aber Läufer um Läufer einsammelte und am Ende auf Platz 16 landete. Florian Felch wurde 30ster.
Bei den Frauen setzte sich sehr schnell eine Dreiergruppe ab mit Hillary Allen (USA), Audrey Tanguy (FRA) und Kathrin Götz (SUI), der Siegerin von Lavaredo und Eiger E101. Die Drei wechselten sich in der Führung ab und hatten zwischenzeitlich eine Stunde Vorsprung vor dem Rest des Feldes. Dann, beim Aufstieg zum Col Véry verschärfte Tanguy das Tempo – und gleichzeitig kam Kathrin Götz nur noch sehr langsam voran – man sah ihr an, dass es ihr nicht gut ging. Die Frage war: würde sie das Rennen überhaupt zu Ende bringen können? Aber wer mit einem dicken Knie den E101 schafft, schafft auch den TDS. Es siegte schließlich Audrey Tanguy vor Hillary Allen – und Kathrin Götz verlor auf den letzten 40km zwar noch 2 Stunden auf die beiden ersten, konnte sich aber die Verfolger noch vom Leib halten und belegte Platz 3.

Ergebnisse Männer:
1. Pablo Villa Gonzalez (ESP) 18:03:06
2. Dmitry Mityaev (RUS) 18:16:16
3. Ludovic Pommeret (FRA) 18:37:13

16. Benni Bublak (GER) 20:34:49
30. Florian Felch (GER) 22:52:50

Ergebnisse Frauen:
1. Audrey Tanguy (FRA) 21:36:15
2. Hillary Allen (USA) 21:52:46
3. Kathrin Götz (SUI) 23:46:37



Die vollständigen Ergebnisse der UTMB-Veranstaltungen findet man hier.




TRANSALPINE RUN (Oberstdorf – Sulden am Ortler, 31.8.-7.9.2019)

Was hatte die 15. Ausgabe dieses Etappenrennens nicht alles zu bieten: Hitze, Sonne, Schauer, Kälte, Regen und Schnee – das volle Programm.
Läuferinnen und Läufer aus 40 Nationen waren am Start. Vorbei sind aber die Jahre, wo die internationale - oder besser gesagt, die nicht-deutschsprachige - Trailrunning Elite beim TAR präsent war: Andy Symmonds, Tom Owen, Julien Chorier, Iker Karrera, Oscar Casal, Pere Aurell, Ragna Debats oder Emma Roca – sie alle belegten beim TAR Spitzenplätze. Der immer enger werdende Terminkalender mit Unmengen von Veranstaltungen erlauben es inzwischen kaum einem Spitzenläufer mehr, in der Hauptsaison ein so Zeit- und Trainings-intensives Rennen einzuschieben. Auch in diesem Jahr waren es daher die Läufer und Läuferinnen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Italien (hier vor allem Südtirol), die den Ton beim TAR angaben.
Anders als im letzten Jahr, wo das Rennen zwischen Hannes Namberger / Markus Mingo und Lukas Naegele / Sebastian Hallmann bis zum letzten Tag hochspannend war und die beiden Teams schließlich nur gut 6 Minuten trennten, gab es in der Gesamtwertung dieses Jahr kaum Spannung – denn die Sieger der Männer-, Frauen- und Mixed-Kategorie gewannen jeweils alle acht Rennen! Bei den Männern gewann das Geschwisterpaar Martin Lustenberger und Stefan Lustenberger (SUI) in 28:38:47 – mit einem Vorsprung von über einer Stunde vor ihren nächsten Verfolgern. Bei den Frauen konnten Ida-Sophie Hegemann und Suse Spanheimer (GER) in 35:50:57 die Zweiten der Wertung sogar um vier Stunden deklassieren. Und das trotz Stürzen. Ihnen fehlte die unmittelbare Konkurrenz, vor allem weil die ebenfalls favorisierten Susi Lell / Marie-luise Mühlhuber (GER/AUT) auf der siebten Etappe aus der Teamwertung ausschieden, da Susi Lell wegen einer Überlastungsverletzung das Rennen aufgeben musste - Marie-Luise Mühlhuber lief ausserhalb der Teamwertung das Rennen zu Ende. Und auch in der Mixed-Wertung blieben Martin Kaschmann und Stephanie Kröll (AUT) mit 35:21:37 praktisch konkurrenzlos.
Die größte Spannung gab es in der Kategorie Senior Master Men. Hier lieferten sich Anton Philipp / Seppi Neuhauser (GER/AUT) ein enges Duell mit Anton Steiner / Oswald Wenin (ITA). Danach sah es auf der ersten Etappe gar nicht aus, denn da hatten Philipp/Neuhauser den Altersklassensieg errungen mit 56 Minuten Vorsprung auf Steiner/Wenin, die wegen Magenproblemen von Oswald Wenin nur auf Platz 9 landeten. Doch beiden Südtirolern gelangen insgesamt 5 Tagessiege. Nach der siebten Etappe betrug der Abstand nur noch 22 Minuten. Doch dann schafften Philipp/Neuhauser auf der letzten Etappe nochmals den Tagessieg und gewannen damit die Senior Master Men Kategorie in 32:02:14 – das war im Übrigen deutlich schneller als die Sieger der Master Men Kategorie …
Vollständige Ergebnisse findet man hier.






RENNSCHNIPSEL

Matterhorn Ultraks (Zermatt, SUI, 23.8.2019)
In diesem Jahr waren die Matterhorn Ultraks Bestandteil der Skyrunner World Series – und für diese hatte man sich einen besonders schweren Kurs ausgedacht: 2900 Höhenmeter auf 25km. Das ist ein Wort. Am besten kam Johanna Åström (Sweden) mit der Strecke klar – und gewann nur wenige Wochen nach dem Tromso Skyrace gleich ein zweites Rennen. In 4:12:51 war sie knapp zwei Minuten schneller als die Amerikanerin Hillary Geradi. Zu den anderen Läuferinnen, allen voran die Rumänin Denisa Dragomir (4:27:36), konnten die beiden eine große Lücke reißen. Ein Zeichen für die exzellente Form von Åström und Geradi. An der Führung im Gesamtklassement änderte das Rennen nichts – hier liegt weiterhin Sheila Aviles (ESP) in Front.
Auch bei den Männern siegte ein Newby. Daniel Antonioli (ITA) brauchte 3:30:15 und ließ Skyrunning-Größen wie Christian Mathys (SUI, 3:30:35), Zaid Ait Malek (ESP, 3:31:24) und Martin Anthamatten (SUI, 3:32:09) hinter sich. Auch bei den Männern gab es keine Veränderung im Gesamtklassement – hier liegt weiterhin Oriol Cardona (ESP) in Führung.
Ergebnisse hier.



Pikes Peak Marathon (Colorado Springs, CO, USA, 25.8.2019)
PIKES PEAK MARATHON: Es war ein angekündigter Angriff auf die Streckenrekorde bei den Männern (Matt Carpenter, 1993, 3:16:39) und Frauen (Megan Kimmel, 2018, 4:15:06). Angreifer: Kilian Jornet bzw. Maude Mathys.
Resultat:
- Kilian: nope. Er gewinnt zwar in 3:27:29 in der fünftbesten Zeit ever und ist 14 Minuten schneller alsbei seinem Sieg 2012.
- Maude: yes. Sie siegt in 4:02:45 und verbessert den Rekord aus dem Vorjahr um über 12 Minuten.
Beide deklassierten die Verfolger und liefen mit großem Abstand vor den jeweiligen Zweiten ins Ziel ein. Bei den Männern landete Sage Canaday (USA, 3:39:05) auf Platz 2, Marc Lauenstein (SUI, 3:40:31) auf Platz 3. Bei den Frauen wurde Yngvild Kaspersen (NOR, 4:27:31) Zweite und Meg Mackenzie (RSA, 4:32:23) Dritte.
Maude Mathys hatte 2015 eine Verwarnung der Antidopingagentur der Schweiz erhalten. Bei zwei Dopingkontrollen wurde in ihrem Urin die Substanz Clomifen gefunden. Clomifen, ein Arzneistoff zur Auslösung eines Eisprungs, wird im Kraftsport manchmal zur Verschleierung von anderen illegalen Substanzen verwendet und steht deshalb auf der Dopingliste. Mathys erklärte seinerzeit, dass sie das Medikament genommen habe, um schwanger zu werden, es aber versäumt habe, es anzugeben.
Ergebnisse hier.



Karwendelmarsch (Scharniz-Pertisau, AUT, 31.8.2019)
Während sich das Hauptmedieninteresse auf UTMB & co. fokussierte, fand ein Lauf- und Wanderevent statt, das in der ursprünglichen Form viel älter ist als der UTMB: der Karwendelmarsch. Seit 1971 gibt es ihn, und 2009 wurde er in seiner jetzigen Form wiederbelebt. Uninteressant für Spitzensportler? Mitnichten! Wer war nicht schon alles beim 52km langen Lauf zwischen Scharnitz und Pertissau dabei: Ildiko Wermescher, Kristin Berglund, Thomas Bosnjak, Markus Kröll, Thomas Farbmacher, Hannes Namberger oder Johannes Klein...
In diesem Jahr gesellte sich ein weiterer prominenter Name dazu: Laura Dahlmeier, die ehemalige Biathletin, die offensichtlich das Trailrunning für sich entdeckt und in diesem Jahr schon den Zugspitz Basetrail XL gewonnen hat. Sie siegte in 4:51:11 und verbesserte damit den von Kristin Berglund im Jahr 2016 aufgestellte Streckenrekord (4:54:18). Bei den Männern gewann Alexander Lieb (AUT) in 04:14:59 und blieb damit seiner eigenen Zeit aus dem Vorjahr (4:27:09).
Ergebnisse hier.


Wasatch Front 100 Mile (Kaysville-Soldier Hollow, UT, USA, 6.-7.9.2019)
Das Rennen feierte in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag. Hierzu hatten die Veranstalter eine ganz besondere Idee: 12 Läufer – 11 Männer und eine Frau – die in den 80er und 90er Jahren das Rennen geprägt hatten, wurden vom Race-Direktor eingeladen und durften Starten – sogar mit einem Zeitbonus von 4 Stunden, da fast alle über 60, einige sogar über 70 sind. Und dennoch erreichte keiner von ihnen das Ziel. Am weitesten schaffte es Steve Kissell (58), der etwa 15 Meilen vor dem Ziel aufgab.
Das Rennen gewann Gediminas Grinius (LTU) gewann in 20:55:31 und schloss damit seinen Grand Slam erfolgreich ab (siehe unten). Bei den Damen siegte die US-Amerikanerin Teresa Kaiser in 24:13:32.
Ergebnisse hier.


Ultra Tour Monte Rosa (Grächen, SUI, 5.-7.9.2019)
In diesem Jahr hatte man bei der UTMR echtes Wetterpech. Das 100km Rennen wurde ganz gestrichen, das 170km Rennen wurde nach 82km abgebrochen – die winterlichen Bedingungen ließen keine Fortsetzung mehr zu. Aber es war kein kompletter Rennabbruch, wenigstens wurden die Durchläufe in Gressoney La Trinite gewertet und eine Rangliste erstellt. Bei den Männern siegte Damian Hall (GBR) in 11:30:00 vor Petter Restorp (SWE, 11:53:54) und Christian Insam (ITA, 11:54:31). Bei den Frauen gewann Corine Kagerer (SUI) in 13:52:56 das Rennen vor Lizzi Wraith (GBR) und Sarah Hansel (USA). Kagerer hatte auch schon auf dem verkürzten Kurs über zwei Stunden Vorsprung vor ihren nächsten Verfolgerinnen herausgelaufen.
Ergebnisse hier.


Tor des Geants (Courmayeur, ITA, 8.-14.9.2019)
Dieses Rennen bestimmte eine ganze Woche lang die Nachrichten im Trail- und Ultrarunning. Mit Wetterkapriolen – winterliche Bedingungen am Anfang, spätsommerliche Hitze am Ende. Die Nase vorn hatten in diesem Jahr die Routiniers: Oliviero Bosatelli (ITA), der Sieger von 2016, siegte in 3 Tagen, 37 Minuten und 13 Sekunden. Dabei war der 50-Jährige sogar fast 3 Stunden schneller als bei seinem Sieg vor drei Jahren. Zweiter wurde der Kanadier Galen Raynolds, der im letzten Jahr Zweiter war und 2017 den 7. Platz belegte. Der Sieger des Vorjahres, Franco Collé (ITA), musste nach gut 100km die Segel streichen. Bester Deutscher war Jens Lukas auf Platz 5. Diesen Platz hatte er bereits 2016 erreicht, im letzten Jahr war er Sechster. John Kelly, der Barkley-Sieger von 2017, erreichte in 3:20:52:54 Platz 16.
Bei den Damen gelang Silvia Triguerros Garrote (ESP, 3:13:23:15) die Titelverteidigung – sie ist ein TDG-„Veteran“ mit Platz 2 im Jahr 2017 und Platz 5 im Jahr 2016. Zweite wurde Jocelyne Pauly (FRA) – allerdings mit 9 Stunden Rückstand auf Gartote. Jocelyne Pauly liegen die langen Trails – sie siegte 2018 bei der Diagonale des Fous auf La Reunion und wurde Dritte beim UTMB. „Miss Hardrock“, Darcy Piceu (USA) lief gemeinsam mit Nicky Spinks (GBR) als Zehnte über die Ziellinie.
Ergebnisse hier.


Drei-Zinnenlauf (Sexten, ITA, 14.9.2019)
Von seiner Charakteristik ist er eine Mischung aus Berglauf und Trailrun – gehört allerdings zum World Cup der World Mountain Running Association. Von Anfang an entwickelte sich ein Duell zwischen Petru Mamu (Eritrea; wegen der Einnahme von Fenoterol im Jahr 2017 für neun Monate gesperrt) und dem US-Amerikaner Joe Gray. Aufgrund eines Sturzes verlor Gray kurzzeitig an Boden, und diese Situation nutzte Mamu, um einen Vorsprung von 30 Sekunden in’s Ziel zu retten. Mit einer Minute Abstand folgte der Eritreer Filimon Abraham. Sarah Tunstall (GBR) lief zu einem souveränen Start-Ziel-Sieg und distanzierte Sarah McCormack (IRL) und Victoria Kreuzer (SUI) um fünf bzw. sechs Minuten. Wie einige andere Bergläufe behandelt auch der Drei-Zinnen Berglauf Frauen und Männer hinsichtlich ihres Preisgelds nicht gleich – während den ersten Top 10 Männern Preisgeld gezahlt wird, bekommen bei den Frauen nur die besten 6 Läuferinnen Preisgelder.
Ergebnisse hier.


Run Rabbit Run (Steamboat Springs, CO, USA, 13.-14.9.2019)
Ein Rennen, bei dem man als Top-Läufer richtig Geld verdienen kann – zumal in diesem Jahr die Preisgelder so hoch waren wie noch nie. Die Gewinner erhielten 15.000$ - mehr bekommt man bei keinem anderen Rennen. Und trotzdem hat diese Veranstaltung Schwierigkeiten, die Trail- und Ultrarunning Elite anzusprechen, zu dicht ist inzwischen der Wettkampfkalender und zu dicht liegt diese Veranstaltung terminlich an Großveranstaltungen wie dem UTMB.
Bei den Männern gab es ein extrem spannendes Rennen zwischen den US-Boys Kyle Pietari und Jim Rebenack. Beide haben schon einige Erfolge vorzuweisen. Rebenack hatte den Run Rabbit Run 2017 gewonnen – Pietari war viermal in Serie in den Top 10 beim Western States. Aber dann schlug wieder mal sein „Markenzeichen“ zu: #pukeandrally. Er hatte nicht mal die hälfte des Rennens zurückgelegt und gab wieder einmal mehr von sich, als er und die Zuschauer wollten … Trotzdem lieferte er sich mit Rebenack ein enges Duell. Rebenack war über weite Teile des Rennens knapp in Führung gelegen, doch dann war es Pietari, der am Schluss den Spurt anzog und in 19:14:09 gewann – sechs Minuten vor Rebenack. Bei den Damen war die Sache klarer: Michele Yates, die in den letzten Jahren viele gesundheitliche Probleme hatte, konnte das Rennen zum dritten Mal in ihrer Karriere nach 2013 und 2018 gewinnen und war mit 20:10:59 sogar gut 20 Minuten schneller als im Vorjahr. Alle Konkurrentinnen hielt sie auf Distanz – auf die Zweite, Melissa Beaury, hatte sie am Ende einen Vorsprung von fast 1 ½ Stunden herausgelaufen.
Ergebnisse hier.


Deutsche Meisterschaften 100km (Kandel, 21.9.2019)
Bei fast schon hochsommerlichen Temperaturen setzten sich ein Läufer und eine Läuferin durch, die in diesem Jahr schon einen Deutschen Meistertitel errungen haben. Andre Collet, bereits Deutscher Meister im Ultratrail, gewann in 6:53:22 vor Martin Ahlburg (7:11:15) und Alex Sellner (7:42:37). Bei den Damen ging der Titel an Susanne Gölz (7:54:33) – auch sie hat in diesem Jahr schon einen Meisterschaftstitel gewonnen, nämlich den im 6-Stunden Lauf. Zweite und Dritte wurden Natascha Bischoff (8:15:24) und Julia Jezek (8:19:57). Interessant war auch zu sehen, wie kurz scheinbar die Regenerationszeit der erfolgreichen Ultraläufer ist: Andre Collet war noch Anfang September beim Transalpine unterwegs und überquerte in 8 Tagen die Alpen ... und der Viertplatzierte, Michael Ohler vom ausrichtenden Verein TSV 1886 Kandel, finishte drei Wochen vor der DM den UTMB.
Ergebnisse hier.


Ring of Steall Skyrace / Skyline Scotland (Kinlochleven, GBR, 21.9.2019)
Sechs Rennen gibt es bei der Salomon Golden Trail Series zur Qualifikation für das große Finale beim Annapurna Trail Marathon in Nepal. Das Ring of Steall Skyrace im Rahmen der Skyline Scotland war das letzte dieser Qualifikationsrennen. Bei den Damen dominierte die Schweizerin Judith Wyder, die in 3:36:46 den Streckenrekord um ganze 10 Minuten unterbot und außerdem die Konkurrenz deklassierte. Holly Page (GBR) wurde in 3:54:18 Zweite, Fanny Borgström (SWE) landete mit 4:02:01 auf Platz 3. Bei den Herren sah man einen starken Nadir Maguet (ITA), der schon beim Mont Blanc Marathon und beim Dolomyths Zweiter geworden war und in 3:14:47 mit knapp fünf Minuten Vorsprung vor Marc Lauenstein (SUI, 3:19:38) und Max King (USA, 3:20:42) gewann. Für King war es nach langer Zeit wieder ein richtig überzeugendes Ergebnis.
Für das Finale der Golden Trail Series haben sich damit folgende Läuferinnen und Läufer qualifiziert: Kilian Jornet (ESP), Nadir Maguet (ITA), Davide Magnini (ITA), Bart Przedwojewski (POL), Stian Angermund-Vik (NOR), Thibaut Barionian (FRA), Sage Canaday (USA), Aritz Egea (ESP), Remi Bonnet (SUI) und Marc Lauenstein (SUI) sowie Judith Wyder (SUI), Maude Mathys (SUI), Ruth Croft (NZL), Eli Anne Dvergsdal (NOR), Silvia Rampazzo (ITA), Elisa Desco (ITA), Megan Mackenzie (RSA), Yngvild Kaspersen (NOR), Amandine Ferrato (FRA) und Holly Page (GBR).
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Pfalztrail (Hertinghausen, GER, 22.9.2019)
In diesem Jahr wurde das Konzept des Pfalztrail geändert – der Ultratrail wurde eingestampft, die Laufveranstaltung von Samstag auf Sonntag gelegt und am Samstag durch einen  AdventureWalk ergänzt. Die Resonanz war prima, die sportlichen Leistungen auch. Die 35km-Strecke gewann der Mosbacher Triathlet Julian Beuchtert in 2:10:44 vor dem Heidelberger Pierre-Emmanuel Alexandre (2:14:25) und Martin Schedler (2:23:32). Auch bei den Damen gewann eine Athletin, die vom Triathlon kommt und inzwischen den einen oder anderen Ausflug ins Trail- und Skyrunning macht: Silvia Felt. Sie gewann in 2:36:38 vor Juliana Boehm (2:47:45) und Christina Erdbrink (2:47:58).
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Pirin Ultra Skyrace (Bansko, BUL, 22.9.2019)
Die Skyrunning-Saison ist wahnsinnig lang – und das Pirin Ultra Skyrace ist das drittletzte Rennen. Allerdings auch in wunderschöner Umgebung, dem Pirin Nationalpark. Allerdings haben so spät in der Saison die meisten der  Top-Läufer den Weg zu diesem Rennen gescheut. Die fehlende Konkurrenz sah man vor allem bei den Damen: Ragna Debats dominierte das Feld und gewann in 9:08:45. Sie lag damit über eine halbe Stunde vor dem Rest des Felds, in dem die Tschechin Marcela Vasinova in 9:40:01 Zweite und die Bulgarin Antoniya Grigorova in 9:46:29 Dritte wurde. Bei den Männern war das Rennen schon spannender. Hier gewann Beñat Marmissolle (FRA) in 7:39:06 vor dem Spanier Ander Inarra (7:41:52) und dem Bulgaren Kiril Nikolov (7:42:11).
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Schmerzfrei. Tim Wortmann ist Ultraläufer. Im Sommer 2018 bereitet er sich auf den Tor des Geants vor. Das heißt: 120-200 Trainingskilometer in der Woche, mit vielen Höhenmetern. Einen nicht unbeträchtlichen Teil seiner Zeit verbringt er am Berg. Dann, am 19. Juni 2018, stürzt er bei einem Trainingslauf auf die Schaufelspitze im Karwendel ab. Zwar gelingt es ihm, einen Notruf abzusetzen, doch danach ist nichts mehr, wie es vorher war. Operationen, Reha, nochmals eine Operation. Tim kämpft. Es wird kein einfaches „Zurück“ geben. Er wird neue Wege finden und gehen müssen. Sein großes Ziel: SCHMERZFREI. Der großartige und authentische Film von Läufer und Filmemacher Lukas Sörgel begleitet Tim ein Jahr nach dem Unfall wieder auf die Schaufelspitze. Er will verstehen, warum er damals abgestürzt ist – aber es war auch ein Ziel, das er sich gesteckt hat, um in Therapie und Reha darauf hinzuarbeiten.

Heavy as Lead. Es gibt viele Geschichten nach dem Muster "From fat to fit" oder "von der Couch-Potatoe zum Marathon". Aber von über 135kg zum 100-Meilen Finisher? Bei Jason Cohen verlief die Veränderung schleichend - selbst die unmittelbare Umgebung nahm kaum wahr, dass er immer mehr zunahm. Schliesslich waren es über 135kg - 300 pounds! Diese Zahl brachte Jason zum Umdenken - oder besser: auf Trab. Sieben Jahre später - 2018 - stand Jason an der Startlinie zum Leadville 100. Über 50kg leichter! Der Film von Marc LeBlanc berichtet über diese Transformation von Jason.

The Ultra Addict. Courtney Dauwalter hat beim Tahoe 200 im letzten Jahr in 49 Stunden und 54 Minuten den zweiten Platz im Gesamtclassement belegt (und natürlich die Frauen-Kategorie gewonnen). Trotzdem - es lief nicht alles nach Plan. Kaum jemand in der Trail- und Ultrarunning Elite kann so klar und sachlich und ohne jedes Heldenpathos beschreiben, was passiert, wenn das Rennen so ganz anders verläuft als gedacht. Originalton Coutney: "Der Plan für den Tahoe 200 war einfach: Ein leicht unangenehmes Tempo halten und effizient durch die Verpflegungsstationen kommen. Nicht herumtrödeln. In weniger als 48 Stunden finishen. Sehr schnell revoltierten Körper und Geist gegen den Plan. Ich saß an Hilfsstationen herum und versuchte, den rebellischen Magen zu beruhigen und mich mental zu fokussieren. Glücklicherweise hatte ich eine fantastische Crew dabei, die mich mit einer riesigen Auswahl an Verpflegung und einem großen Repertoire an Witzen bei der Stange hielt. Stück für Stück passten wir unsere Ziele an. Du kannst jederzeit Änderungen vornehmen und adaptieren - und für das nächste Mal lernen." Ein Film von Max Romey aus der Reihe Salomon TV.

The Invisible Wall. Laufen kann sehr politisch sein: Die Ultrarunner Mike Foote (USA), Mauricio Carvajal (MEX) und Mario Mendoza (USA, mexikanischer Abstammung) laufen entlang der US-mexikanischen Grenze. Dort wo die "Wall", das Prestigeprojekt von Donald Trump, existiert und (noch) nicht existiert. Durch Naturräume - z.B. den Big Bend National Park - und Kulturräume - z.B. das Siedlungsgebiet der Tohono O'Odham Nation. Quintessenz: Weder Natur noch Kultur machen vor Grenzen halt. Kooperation ist besser als Separation. Und vor allem: Laufen verbindet ...

Inclined. Viele Berg- und Trailrunner haben ihren Hausberg. Eine Paradestrecke, in der sie im Training in kürzester Distanz möglichst viel Höhe überwinden können. In Heidelberg haben wir die Himmelsleiter - eine Naturtreppe mit 1200 sehr unregelmäßigen Stufen, die 270 Höhenmeter an unserem Hausberg, dem Königstuhl überwindet. Das ist nichts gegen die „Incline“ - sozusagen die „Himmelsleiter“ von Manitou Springs in Colorado. Diese überwindet auf knapp 1 1/2 Kilometer 612 Höhenmeter. Salomon hat dieser markanten Bergstrecke eigenes Video gewidmet ...

Western States Sizzle Reel. Nicht einmal drei Monate sind vergangen seit dem WSER 2019 - einem der Saisonhöhepunkte im Trail- und Ultrarunning. Und trotzdem schein es in unserer schnelllebigen Zeit, als wäre schon eine halbe Ewigkeit vergangen seit diesem denkwürdigen Rennen mit vielen Rekorden, Bestleistungen, aber auch Enttäuschungen. So viel ist in diesem Sommer bereits passiert! Wer könnte jetzt noch spontan die ersten drei Frauen und Männer dieses Rennens benennen? Da kommt das Sizzle Reel des WSER gerade recht, um das Rennen nochmal Revue passieren zu lassen ...


Für Filme, die mit 💲 markiert sind, fallen Kosten an. Weitere Filme findet Ihr in unserem Archiv für Trail- und Ultrarunning Filme. Und falls Ihr Euren Lieblingsfilm dort nicht findet – schickt mir einfach eine e-mail. Das Archiv wird fortwährend aktualisiert und erweitert …








ZUM ANSCHAUEN

Auch wenn sich die Saison ihrem Ende zuneigt, gibt es noch einige interessante Rennen mit hochkarätiger Beteiligung. Bei den meisten dieser Rennen gibt es aber nicht die luxuriöse Berichterstattung a la UTMB ... man muss sich dann per Twitter, facebook oder über live Tracking die Informationen sammeln. Old fashioned, aber macht auch Spaß ...
Bei folgenden Events könnte es spannend werden:
  • Big’s Backyard Ultra: Start am 19. Oktober um 6:40 Ortszeit (=13:40 MESZ). Das Rennen sollte in diesem Jahr vor allem deshalb noch spannender werden, da man sich mittlerweile als Sieger von “Golden Ticket Races” qualifizieren kann – und die Leistungsdichte hierdurch höher sein sollte als in den Vorjahren. Das spricht für ein langes Rennen. Die Teilnehmerliste gibt’s auf Ultrasignup.
  • Sky Masters – Limone: 19. Oktober 2019. Die Skyrunner World Series war lang – mit insgesamt 16 Rennen war seit Mai spätestens jedes zweite Wochenende ein Event dieser Rennserie geboten. Zum Schluss geht’s in Limone nochmal richtig zur Sache, denn hier versammeln sich die besten Skyrunner.
  • Weltmeisterschaften im 24 Stunden Lauf in Albi (Frankreich): 26./27. Oktober 2019. In diesem Jahr haben viele richtig gute Ultraläufer gemeldet. Um nur mal zwei zu nennen: Nele Alder-Baerens und Courtney Dauwalter. Wird spannend ...
  • Annapurna Trail Marathon: 26. Oktober 2019. Es ist das Abschlussrennen der diesjährigen Salomon Golden Trail World Series. Die Top 10 Frauen und Männer dieser Serie werden in Pokhara an den Start gehen. Das wird nochmal Trailrunning mit Spannung vom Feinsten.

Auch wenn es weder ein Trail- noch ein Ultraevent ist: Für Oktober ist die INEOS 1:59 Challenge angekündigt. Keiner kennt den Tag, keiner kennt die Stunde. Irgendwann zwischen 12. Und 20. Oktober wird Eliud Kipchoge versuchen, auf einem eigens hergerichteten Kurs im Wiener Prater die Marathondistanz unter 2 Stunden zu drücken. Schon jetzt ist klar: Es wird kein offizieller Weltrekord, denn insbesondere die wechselnden Pacer sind gegen die Regel. Aber so mancher Lauf-Fan wird zwei Stunden gebannt vor Youtube sitzen. Denn dort soll der Lauf übertragen werden. Für genauere Informationen – aber auch um den Tag zu erfahren, sollte man diese Seite im Auge halten ...



ZUM MITLAUFEN

3. Oktober 2019: 6 Stunden Urwaldlauf: Urwald im Saarland? Geht’s noch? Doch, es gibt ihn: Vor den Toren der Stadt Saarbrücken und mitten im Saarkohlenwald gibt es ein Naturschutzgebiet, in dem der Wald seit nunmehr über 20 Jahren sich selbst überlassen wurde. Durch diesen Wald führen verschlungene Wege und Pfade, auf denen dieser 6-Stunden Lauf durchgeführt wird. Es ist eines der wenigen „Timed Events“, die auf Trails stattfinden. Die Veranstalter vom Hartfüßlertrail haben diesen Wettkampf 2017 zusammen mit dem NABU aus der Taufe gehoben. Auf einem attraktiven Rundkurs von knapp 1,9 km (46 Höhenmeter pro Runde) kann man entweder alleine (Keiler-Wertung) oder im Team (Sieben-Geißlein Wertung) seine Kilometer sammeln. Die Teilnehmer der bisherigen Veranstaltungen waren rundum begeistert … Dieses Jahr hat man den Tag der Deutschen Einheit als Veranstaltungstag gewählt.

4. Oktober 2019: Schinder Trail - Backyard Ultra (Die Rache des Försters). Backyard Ultras boomen. Spätestens seit dem beeindruckenden Zweikampf Courtney Dauwalter - Johan Steene beim Big's Backyard Ultra im letzten Jahr. Nach dem Halden-Mohikaner, dem Bienwald Backyard Ultra und mehreren kleineren Events wurde jetzt noch ein Backyard Ultra angekündigt: Die Rache des Försters. Veranstaltet von den Leuten um Alexander Holl vom Schinder Trail. Dort ist man kreativ und extrem rührig. Gerade mal ein Jahr nach der erfolgreichen Premiere vom Schinder Trail Grauer Kopf hat man eine Winterversion etabliert (Winterparadies), eine weitere Strecke zum "Grauen Kopf" hinzugefügt (Extended), bastelt an einer Veranstaltung in den Chilenischen Anden (Condor Circuit) ... und jetzt auch noch ein Backyard Ultra. Großer Erfolg für Alex Holl und sein Team: Der Schinder Trail - Backyard Ultra hat den Status eines Backyard Ultra Affiliated Race bekommen ... aus dem Pool dieser Rennen gibt es für eine (noch ungenannte) Zahl von Läufern, die die längsten Strecken zurückgelegt haben, einen Startplatz beim "Original", bei Big's Backyard Ultra. Besonderheit: Der Schinder Trail übernimmt - im Fall einer Qualifikation für den Big's Backyard - die Hälfte der Reisekosten. Wow! Außerdem: Die Leute vom Schinder Trail sind sehr engagiert in regionalen sozialen- und Umweltprojekten. Beim Backyard Ultra heißt das: Pro gelaufener Runde werden 3 Euro fällig, das entspricht den Kosten für einen Laubbaum incl. Verbissschutz zur Wiederaufforstung der Sturmschäden von Sturmtief Friederike. Ich finde: Eine gute Aktion! Anmerkung: Damit gute Läufer nicht am Ende pleite sind, sind ab der 16. gelaufenen Runde die Runden kostenlos. Spenden werden aber gerne entgegengenommen ...

4.-6. Oktober 2019: Kaisermarathon / Tour de Tirol.  42km mit 2350 Höhenmetern. Eigentlich nicht nur ein Lauf, sondern ein ganzes Laufwochenende, denn am Freitag gibt es zusätzlich den Söller Zehner (10km, 255 HM) und sonntags den Pölven Trail (23 km, 1240 HM). Man kann alle Läufe für die Gesamtwertung laufen, oder auch nur einen von ihnen. Diese Veranstaltung gibt es seit 2010, hat sich aber hinsichtlich Streckenlänge und Austragungsort immer mal wieder geändert, seit 2014 ist sie aber in diesem Format gleich geblieben.

5./6. Oktober 2019: Black Forest Trailrun Masters. Tag 1: Black Forest Trailrun: 57 km mit 2400 Höhenmeter, Tag 2: Panoramatrail 35 km, 1850 Höhenmeter. Nach einer wechselvollen Geschichte und einem „Ausflug“ zu den Trail Maniaks ist die Veranstaltung wieder in heimischen Händen. Die Läufe am Samstag und Sonntag können entweder separat oder beide zusammen gelaufen werden (dann wird man in der „Masters“-Kategorie geführt). Alternativ kann man am Sonntag auch den Black Forest Petit Trail laufen (16,5 km, 850 Höhenmeter).

5./6. Oktober 2019: Nevermore Ultratrail. Dieser Trail führt die Teilnehmer mit Start und Ziel in Neustadt an der Weinstraße über 160 km auf Wegen und Pfaden durch den Pfälzer Wald, Deutschlands größtem zusammenhängenden Waldgebiet. Es gilt auf diesen 100 Meilen 6500 Höhenmeter zurückzulegen. Dabei sind die Läufer fast auf sich selbst gestellt: Markierungen gibt es nicht, es muss mit GPS bzw. Karte der richtige Weg gefunden werden. Auch verpflegungstechnisch ist man eher spartanisch: Nur 2 Verpflegungspunkte und 6 unbemannte Wasserstellen. Ob einem das die stolze Anmeldegebühr von 179 Euro wert ist, muss man selbst entscheiden …

6. Oktober 2019: Gelita Trail Marathon, Heidelberg. In seiner bislang siebenjährigen Geschichte haben die Veranstalter viel am Konzept und der Strecke geschraubt, immer auch im Bemühen, den Trailanteil zu erhöhen. Auch in diesem Jahr gibt es wieder eine Streckenänderung: Der Abstieg nach Ziegelhausen erfolgt jetzt durch den Kreuzgrund und das Mäusbachtal und ermöglicht „im Vorbeilaufen“ noch etwas Sightseeing in der Abtei Neuburg. Konsequenz der Streckenänderung: Weniger "Konflikte" mit dem Straßenverkehr.In diesem Jahr neu im Programm: Der Long Distance Trail – ein Ultra mit 50km und mit rund 2000 Höhenmetern. Der ergänzt die Marathonstrecke durch eine Schleife durchs Felsenmeer – und vereint damit wirklich alles, was Heidelberg und Umgebung an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Der Gelita Trail Marathon hat aber nicht nur die Ultradistanz zu bieten, sondern auch die „klassische“ Marathondistanz, diverse Staffelwettbewerbe, den kurzen und knackigen Himmelsleiter-Trail sowie den Half Trail (30km, 1000 Höhenmeter). Letzterer ist Bestandteil des Trailcup 2019 (Pfalztrail – Heidelberg Trail Marathon – Strahlenburgtrail) in der Langvariante. Ergo: Große Vielfalt, schöne Trails (das können wir als Heidelberger beurteilen).  

6. Oktober 2019: Trails 4 Germany, Blaubeuren. Langstrecke: 20km/700HM, Kurzstrecke: 10km/430HM. Auf der östlichen Seite der Schwäbischen Alb gelegen, bietet das Städtchen am Blautopf wunderschöne Trails. Schon zweimal war man bei den Trails 4 Germany am Start, 2019 ist das dritte Jahr der Austragung … fast schon eine Erfolgsgeschichte.

12./13.Oktober 2019: Traildorado. 24-Stunden Traillauf auf einer 4,1km langen Runde (121 Höhenmeter). Man könnte diese Veranstaltung auch nennen "Tu was du willst". Denn hier ist fast alles möglich. Der Klassiker: 24 Stunden lang auf der Trailrunde zu laufen. Wahlweise auch in der Wertung der "Deutschen Meisterschaft im 24h Trailrunning". Man kann auch zusammen laufen - in der Kategorie 4-er Staffel. Man kann zwischendurch pausieren und sich Vorträge anhören. Sich sozusagen vom Arnsberger Wald zum Tor des Geants, in die Sahara oder nach Marokko beamen. Oder man kann einfach nur zuschauen. Und feiern. 24 Stunden Trailrunning Party! Noch gibt es ein paar Startplätze, aber schnell sein lohnt sich - wie so oft im Leben.

13. Oktober 2019: Trails4Germany, Kulmbach. Langstrecke: 22,4km/641HM, Kurzstrecke: 12km/330HM. Es ist das Finale der Trails4Germany Laufserie. Wie im letzten Jahr schließt man auch 2018 die Serie mit landschaftlich reizvollen Läufen auf den Frankenwald Steigla ab. Start und Ziel ist in der fränkischen Bierbrauerstadt Kulmbach.

20. Oktober 2019: Trailrun Naturpark Saar-Hunsrück.  50 km, 1200 Höhenmeter. Dieser Lauf wird in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfinden … er ersetzte (zumindest temporär) den Saarschleife-Trail, dessen Zukunft ungewiss ist. Wer also gerne im Spätherbst in der Dreiländerregion Deutschland-Luxemburg-Frankreich laufen will, dem sei dieser Trail ans Herz gelegt. Für Läufer, die kürzere Strecken bevorzugen, bieten sich Trails von 31, 17 und 9 km an. Ist also für jeden was dabei …

27. Oktober 2018: Drachenlauf, Siebengebirge. Wer glaubt, dass ein Lauf durchs Siebengebirge Pipifax ist, der sollte mal den Drachenlauf in Angriff nehmen – er wird eines besseren belehrt. Die Organisatoren haben 2018 die Strecke – bei gleicher Gesamtlänge – noch trailiger gemacht. Hierzu veränderten sie vor allem die Streckenführung zwischen Ölberg und Drachenfels, die nun nicht mehr vorwiegend über Waldautobahnen, sondern über Trails führt. Es gibt inzwischen sogar eine „Bergwertung“, die „Bittweg-Challenge“. Die Gesamtlänge (27km bei 1050 Höhenmetern), aber auch der Cutoff von 4 Stunden, wurde nicht verlängert. Das macht diesen Mittelgebirgstrail zu einem anspruchsvollen Lauf, der nicht unterschätzt werden sollte.

2. November 2019: Wien Rundumadum. Rund um Wien gibt es den Wien Rundumadum Wanderweg. Auf diesem findet ein Erlebnislauf statt, der exzellent organisiert ist. Um die Umwelt und Natur zu schützen, hat man sich als Gesamt-Teilnehmerzahl eine Höchstmarke von 500 Läufern und Läuferinnen verordnet. Daher sollte man sich bald anmelden, wenn man einen der begehrten Plätze haben will. Für alle, die nicht die volle Tour um Wien machen wollen, gibt es auch Strecken von 88, 61 oder 42 km.

17. November 2019. Trail Uewersauer: Wo – verdammtnochmal – ist Uewersauer? Es liegt im Nachbarland Luxemburg. Dort gibt es den Naturpark Obersauer, und durch diesen Naturpark geht es bei diesem Traditions-Herbsttrail, der in diesem Jahr schon zum 16. mal ausgetragen wird. Es geht durch Felder und Wälder, häufig an kleinen Bächen entlang immer auf- und ab. Ganze 7 Stunden und 15 Minuten hat man zur Bewältigung dieser Strecke, mehr gibt das im November spärliche Tageslicht nicht her. Für diejenigen, denen die volle Strecke zu lang oder der Cutoff zu eng ist, gibt es inzwischen auch den Mid Trail (32,7 km) und den Sprint Trail (11,3 km).

12. November 2019. Platinman. Da ist er wieder, der Platinman. Nach einer Pause im letzten Jahr wird er nun wieder auf seiner schwierigen und steilen Strecke durchgeführt. Dieser Lauf hat eine sehr wilde Geschichte. Es gab ihn schon einmal – von 1994 bis 2001 wurde er in Bödingen bei Hennef (Sieg) ausgetragen. Mit so viel Zuspruch – wahrscheinlich auch dank der guten und familiären Organisation – dass es den Nichtläufern in dem kleinen Ort reichte: Sie äußerten ob dieses Menschenauflaufs von fast 500 Trailläufern ihren Unmut, das ganze gipfelte sogar in Anzeigen. Fazit: Er wurde nach seiner achten Durchführung 2001 eingestellt. Aber was richtig gut war, das vergisst man nicht so schnell – und so geschah im Jahr 2013 die Wiedergeburt dieses wilden Laufs durch das Triathlon Team Hennef. In diesem Jahr ist er noch wilder: Es geht auf den 27,8 km ständig auf und ab, hierbei müssen 886 Höhenmeter überwunden werden bei einer Steigung von bis zu 52%!

8. Dezember 2019. Siebengebirgsmarathon. Es ist kein reinrassiger Traillauf, sondern eher ein Landschaftslauf. Aber was soll’s: Im Dezember nimmt der eingefleischte Wettkampfläufer, was er bekommen kann. Und hier bekommt er vor allem eine schöne Strecke, eine eingespielte Organisation – schließlich feiert der Lauf in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag! – und den Zieleinlauf in eine Halle. Klingt fast schon nach Frankfurt-Marathon. So groß wie dort ist es in Aegidienberg zweifelsfrei nicht, dafür aber sehr herzlich ... und das Kuchenbuffet lässt sich wirklich sehen. Man kann also laufen, duschen, Kuchen essen und dabei noch die langsameren Finisher bejubeln. Das Ganze für gerade mal 30 Euro (Marathon) oder 22 Euro (Halbmarathon). Da kann man nicht meckern! Wer also im Vorweihnachtsnahkampf noch einen Wettkampf sucht, dem sei der Siebengebirgsmarathon empfohlen.

24. Dezember 2019. Bärenfels-Heiligabendmarathon. Braucht Ihr noch Kartoffeln zum Weihnachtsbraten? Dann nichts wie hin zum Bärenfels-Heiligabendmarathon, der zwischen Nohfelden und Birkenfeld im Hunsrück stattfindet. Auf einem Rundkurs von 8,5km, der fünfmal zu durchlaufen ist, muss man dann nur noch möglichst schnell rennen, denn der Sieger bekommt einen Sack mit 10 Kilo Kartoffeln. Während andere beim Weihnachts-Nahkampf zwischen Christbaum und Geschenketisch verzweifeln, zieht es jetzt schon seit Jahren immer eine Zahl von Läufern und Läuferinnen in das kleine Dorf Hoppstädten-Weiersbach, wo man sozusagen zu Gast bei Familie Feller ist, denn diese laufverrückte Familie schmeißt beim Bärenfels-Heiligabendmarathon die gesamte Organisation – von der Verpflegung bis zur Zeitnahme. Sollte man mal gemacht haben!

28. Dezember 2019: Grüntal-Winterultra. Thomas Dornburg hat mit seinem Team in den letzten drei Jahren schon einige Ultratrail-Läufe organisiert. Dazu gehören der Schwarzwald-Ultra, drei  Ausgaben des (Sommer)Grüntal-Ultras und zwei Ultras in den Philippinen. Immer eine sehr familiäre Sache. Bei der Winterausgabe des Grüntal-Ultras werden drei Runden à 19 km gelaufen. Das ganze findet in der Nähe von Freudenstadt statt, es könnte also winterlich werden …







FKTs

Auch in diesem Trailticker gibt es wieder einige neue FKTs oder FKT-Versuche zu vermelden:
  • Florian Felch hat nach einigen FKTs auf kürzeren Routen am 20. September 2019 einen neuen FKT auf dem Lechtaler Höhenweg aufgestellt. Er benötigte 21 Stunden, 38 Minuten und 21 Sekunden.
  • Derzeit läuft ein FKT-Versuch auf der roten Route der Via Alpina. Guillaume Arthus AKA RunnerExplorer ist seit 14.9. unterwegs und versucht den bisherigen FKT von 60 Tagen zu unterbieten. Er hat schon mehr als ¼ geschafft – und bislang sieht’s gut aus … Verfolgen kann man diesen FKT-Versuch in seinem Tagebuch bzw. seinem Tracker.
  • Und noch ein FKT-Versuch: Jenny Hoffmann (USA), Physikerin und Ultraläuferin, durchquert derzeit die USA von West nach Ost. Man kann sie bei diesem Run across USA verfolgen – sowohl über ihr Tagebuch  als auch über ihren Tracker.

Gediminas Grinius beim Grand Slam of Ultrarunning
Mit seinem Sieg beim Wasatch Front 100 hat Gediminas Grinius sein Saisonziel erreicht: Den Grand Slam of Ultrarunning. Der Trail- und Ultrarunner aus Litauen finishte damit die vier "historischen" 100-Meiler in den USA:
- Western States: 15:43:50, 6. Platz
- Vermont 100: 16:01:49, 1. Platz
- Leadville 100 Trail Run: 19:22:13, 7. Platz
- Wasatch Front 100: 20:55:31, 1. Platz
Damit war er nicht nur der Schnellste der diesjährigen "Slammer" (27 Starter, 13 Finisher), sondern hat in der Geschichte des "Grand Slam of Ultrarunning" die drittschnellste Gesamtzeit erreicht:
1. Ian Sharman: 69:49:38 (2013)
2. Nick Clark: 70:21:50* (2013)
3. Gediminas Grinius: 72:03:13 (2019)
*) Nick Clark war 2013 für die einzelnen Wettbewerbe offiziell gemeldet, nicht aber für den Grand Slam. Deshalb ist seine Zeit in den offiziellen Listen nicht geführt sondern gilt als "Stealth Record".


Weltrekord über 100 Meilen
Und wieder ein neuer Weltrekord: Zach Bitter (USA) hat beim "Six Days at the Dome" in Milwaukee, Wisconsin einen neuen Weltrkord über 100 Meilen aufgestellt: 11:19:18. Damit verbesserte er die 2002 im Crystal Palace in London von Oleg Kharitonov (RUS) aufgestellte Bestmarke (11:28:03) um fast 10 Minuten.


Projekt 1919
Beim Beginn seines Projekts 1919 haben wir darüber berichtet: Anthony Horyna lief an 45 aufeinanderfolgenden Tagen durch Deutschland - von Süd nach Nord. Jeder Tag ein (Ultra)marathon. Das Ganze nicht als Selbstzweck, sondern um auf Depression und Suizid aufmerksam zu machen. Jetzt hat er sein Ziel erreicht. Hut ab! Auf der Seite #projekt1919 kann man seine Tour durch Deutschland nachverfolgen.


Schmerzmittel Aleve als Sponsoring-Partner von Ironman
Es gibt Sponsoring-Partnerschaften, die man sofort versteht. Z.B. die Unterstützung von Laufveranstaltungen durch Sportartikel-Hersteller. Bei anderen sieht man nicht den direkten Bezug - wenn z.B. Energieversorger oder Logistik-Unternehmen als Sponsoren auftreten.
Aber bei der Ankündigung, die Ende letzter Woche verbreitet wurde, schlug es dem Fass den Boden aus: ALEVE, ein Schmerzmittel aus dem Hause BAYER mit dem Wirkstoff Naproxen - wird neuer Sponsoring Partner von IRONMAN. Ein - wie ich meine - fatales Signal. Denn die Nebenwirkungen von Schmerzmitteln beim Ausdauersport (von gastrointestinalen Beschwerden bis hin zur Nephrotoxizität) sind hinreichend bekannt. Hinreichend bekannt ist auch, dass gerade im Ausdauersport viel zu häufig zu Schmerzmitteln gegriffen wird - gerade von Hobbysportlern. Was nicht passt wird passend gemacht ... Wie will man eine klare Anti-Doping-Ethik vermitteln, wenn man einen Hersteller an Bord nimmt, dessen Motto auf der englischsprachigen Produktseite lautet "All day strong, all day long"? Eine zweideutige Aussage, die einerseits auf die lange Wirkungsdauer des Medikaments hinweist, andererseits aber suggeriert, dass man mit einem Tuning dank Aleve den Tag gut und stark bewältigen kann.
Es gibt einen Sponsor im Fahrradsport, der mit dem Slogan wirbt: "Doping für die Haare. Nur für die Haare". Hier ist zumindest noch ein Augenzwinkern zu erkennen. Das Produkt (=das Shampoo) ist harmlos ... wenn man es nicht trinkt 😉. Bei Aleve aber gibt es kein Augenzwinkern.
Aleve tritt übrigens als Sponsor für die "No Pain No Gain-Meile" auf. Das ist ein Segment innerhalb der Laufstrecke, für die es eine extra Wertung gibt.






Blick ins Trainingstagebuch von Kilian Jornet
Wer macht das nicht gerne: einem Top-Athleten über die Schulter zu schauen. Hier: Kilian Jornet. Kilian hat sich in diesem Jahr auf einige wenige Rennen fokussiert und für sie gezielt trainiert. Hier ein Blick in sein Trainingstagebuch.





Hinweis: Gerne können Themen/Berichte dieses Trailtickers von anderen aufgegriffen und verwendet werden - sei es in Blogs/Internetseiten oder Printmedien. Die Fairness gebietet es aber, dass in solchen Fällen TrailrunningHD erwähnt bzw. die Quelle verlinkt wird. Danke!

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