TRAILTICKER 02 - 2019

von Sabine

Courtney Dauwalter beim Tarawera Ultramarathon. Foto: Bardsley Smith


Trail- und Ultrarunner sind ein sehr kreatives Völkchen.

Im Straßenlauf dominieren die Zahlen: 5, 10, 21, 42 – und die Routenführung wird dem untergeordnet. Da läuft man schon mal kilometerlang durch uninteressante Gewerbegebiete, Straßenzüge oder „Pendelstrecken“. Macht nichts, Hauptsache am Ende stimmt die Strecke bis auf den Millimeter.

Da geht es den Trail- und Ultraläufern eher um die Strecke selbst. Am besten ist es, wenn die Strecke eine ganz klare Logik hat: Um einen Gebirgsstock herum wie beim Zugspitz Ultratrail, Großglockner Ultratrail, beim Ultra Trail du Mont Blanc oder bei der Ultra Tour Monte Rosa. Um Seen herum wie beim Tahoe 200. Entlang von Gebirgszügen wie bei der L’Echapée Belle oder beim Massanutten Mountain Trail. Quer über eine Insel wie beim Transgrancanaria oder bei der Diagonale des Fous. Da darf die Strecke auch gerne mal 51km oder 101,2 Meilen lang sein. Macht nichts!

Aber noch mehr zeigen Trail- und Ultrarunner ihre Kreativität, wenn es um neue Rennformate oder um Laufen außerhalb von Veranstaltungen geht. Da gibt es Konzepte wie das Dipsea Race, das komplett als Jagdrennen ausgerichtet wird. Veranstaltungen wie die Barkley Marathons – immer an der Grenze zum läuferisch Unmöglichen. Oder Big’s Backyard, das Rennen, das an „The Long Walk“ von Stephen King erinnert und bei dem sich nicht der schnellste Läufer, sondern der mit dem größten Durchhaltevermögen durchsetzt. Auf der nicht-organisierten Seite gibt es neben den FKTs auf großen Fernwanderwegen und dem schon etablierten „Peak Bagging“ (Nolans 14, Bob Graham Round, Paddy Buckley Round, Ramsay Round) neuerdings auch „Street Bagging“ (Every Single Street). Der Phantasie ist keine Grenze gesetzt …

Leider scheinen der Phantasie doch Grenzen gesetzt zu sein, und so kann man in letzter Zeit beobachten, dass immer mehr kopiert wird, das es den Trend zum „Franchising“ bestimmter Rennen oder Rennformate gibt. Da mögen kommerzielle Interessen dahinterstehen, etwa wie beim UTMB oder Marathon des Sables, die unter ihrem Namen Veranstaltungen in unterschiedlichen Kontinenten ausrichten. Aber sehr häufig ist es eher der Wunsch, eine unerreichbare Veranstaltung erreichbar zu machen. So zum Beispiel bei dem von Benoît Laval veranstalteten Chartreuse Terminorum, der die Barkley Marathons bis ins Kleinste imitiert. Oder bei dem Trend, auch in Europa immer mehr „Backyard Ultra’s“ zu veranstalten: „Another one Bites the Dust“ in Belgien, den „Great Dane Backyard Ultra“ in Dänemark, den „Halden-Mohikaner“ oder den „Bienwald Backyard Ultra“ bis hin zum „Last One Standing in Dubai“.

Auch der kreativen Idee von Rickey Gates, in San Francisco jede einzelne Straße abzulaufen (Every Single Street) sind ähnliche Aktionen weltweit gefolgt – und er selbst hat sich kopiert, indem er eine Mini-Version von Every Single Street in Mexico City gelaufen ist. Und er fordert dazu auf, in der eigenen Heimatstadt ein solches „Every Single Street“ durchzuführen. Das ist eine schöne Idee, denn es soll dabei helfen, mit offenen Augen durch die eigene Stadt zu gehen oder zu laufen und nicht in der „Filterblase“ des eigenen Stadtviertels hängenzubleiben.

Aber macht es wirklich Sinn, jedes Veranstaltungskonzept – mag es noch so faszinierend sein – nachzukochen? Auch wenn beim Chartreuse Terminorum alles genauso abläuft wird wie beim Barkley Ultra – es gibt dennoch nur ein Original. Es steckt doch so viel kreatives Potential im Trail- und Ultrarunning – warum nicht selbst mit eigenen Ideen aktiv werden?





Barkley Marathons (30.3.-1.4.2019, Frozen Head State Park, TN, USA)

Die Barkley Marathons sind immer eine Wundertüte. Was könnte sich Gary “Laz” Cantrell ausgedacht haben, um das Rennen noch schwerer zu machen? Wann würde das Rennen starten? Welche Kapriolen würde das Wetter bereithalten? Und: Wer würde überhaupt teilnehmen? Denn auch die Teilnahme am Barkley ist ein wohlgehütetes Geheimnis. In diesem Jahr war nur eines klar: Gary Robbins, der nun schon drei mal - teils tragisch - am Finish gescheitert war, würde nicht dabei sein. Er ist derzeit verletzt. Da hat sich wohl das hochintensive Barkley-Training gerächt.

Dann gab es vor einigen Wochen ein Trainingsvideo von Jamil “Jam Jam” Coury und Guillaume Calmettes (FRA) auf den “Candy Ass Trails” des Frozen Head State Parks  – jenen Trails, die laufbar sind und die man auch außerhalb der Barkley Marathons betreten darf. Gleichzeitig lieferten sich die beiden ein Fernduell um die Strava Segmente im Park mit John Kelly (USA), dem bislang letzten Barkley Finisher. Damit war klar: Diese drei würden beim Barkley starten. Neben Coury, Calmettes und Kelly machten dann auch noch andere ihre Teilnahme öffentlich – aber teils erst am Tag vor dem Rennen: Jared Campbell (USA, einziger dreimaliger Barkley-Finisher), Karel Sabbe (BEL), Pavel Paloncy (CZE), Johan Steene (SWE), Paul Giblin (GBR), James Elson (GBR) und die Franzosen Benoît Laval, Valéry Caussarieu und Rémy Legard. Im Feld der 40 Starter waren 22 „internationale“ Läufer, d.h. Läufer außerhalb der USA – so viele wie noch nie. Auch 6 Frauen waren am Start, darunter Nikky Spinks (GBR), Carol Morgan (IRL), Stephanie Case (CAN) und Maggie Guterl (USA). Und so stellte sich wieder einmal die Frage, ob es vielleicht in diesem Jahr gelingen könnte, dass eine Frau finisht – zumindest den Fun Run. Das ist selten genug passiert: Seitdem der Barkley 1995 sein jetziges Format mit 5 Runden erhalten hat, haben gerade mal drei Frauen den Fun Run geschafft: Sue Johnston (2000&2001), Eliza McClean (2000) und Beverly Anderson-Abbs (2012&2013). In den letzten Jahren haben sich die Frauen vergeblich die Zähne an dieser harten Challenge ausgebissen …

Wo es Geheimnisse gibt, gibt es auch viele Spekulationen. So wie jedes Jahr: Wann würde das Rennen starten? Festgelegt ist lediglich ein Zeitkorridor zwischen 0 Uhr Mitternacht und 12 Uhr Mittag am Starttag (Samstag) – angekündigt eine Stunde im Voraus. Würde es dieses Jahr einen frühen (Nacht-)Start geben (wie zuletzt 2017) oder einen sehr späten Start kurz vor Mittag (wie zuletzt 2015). Dann aber wählte Laz eine Startzeit, die fast identisch war mit der des Vorjahrs: 9:23 Uhr Ortszeit. Das bedeutete: Die schnellen Läufer würden die erste Runde noch bei Tageslicht absolvieren, die zweite Runde wäre fast vollständig in der Nacht zurückzulegen. Und da drohte sowieso Ungemach mit angekündigten Gewittern und einem Temperatursturz.

Für die Betreuer, Zuschauer und die immer zahlreicher vertretenen Journalisten ist es immer das Gleiche: Kurze Phasen mit viel Aufregung wechseln ab mit Phasen tödlicher Langeweile. Denn der einzige Ort außerhalb des Start-Ziel Bereichs, an dem man die Läufer beobachten kann, ist am Firetower auf dem Frozen Head. Daher besteht während der Zeit, in denen die Läufer auf der Strecke sind, komplette Ahnungslosigkeit: Was sich wohl da draußen abspielt?

Nach 8 Stunden und 31 Minuten kam der erste Läufer ins Camp zurück: John Kelly, Barkley Finisher von 2017, war wie erwartet der Schnellste. Aber nur eine Minute langsamer: Guillaume Calmettes, der in Kalifornien lebende und forschende Franzose. Wie immer mit seinem charakteristischen Grinsen im Gesicht. Dann passierte 20 Minuten nichts, bevor die nächsten Läufer eintröpfelten: Jamil Coury, Karel Sabbe, Greig Hamilton (NZL), Mikkael Heerman (FIN), Johan Steene, Benoît Laval, Santiago Pinto (CHL) und Tomokazu Ihara (JPN). Auf die schnellsten Frauen musste man noch länger warten: Stephanie Case und Nikki Spinks waren erst nach rund 11:30 zurück – das deutete schon darauf hin, dass ein Fun Run Finish wenig realistisch war. Eine erste große Überraschung war, dass Jared Campbell nicht in der Spitzengruppe war. Er war früh im Rennen umgeknickt, musste die schnellen Läufer ziehen lassen und schleppte sich noch über Loop 1 – aber an eine Fortsetzung des Rennens war dann nicht mehr zu denken. Das erste „prominente“ Opfer in diesem Jahr.

Insgesamt beendeten 28 Läuferinnen und Läufer Loop 1 innerhalb des Cutoff, 22 davon gingen auf die zweite Runde. Und dort sollte es sehr ungemütlich werden: Hatte der Samstag den Läufern noch bei sonnigem Wetter und Temperaturen bis 27 Grad die Läufer verbrutzelt, so kam nun die angekündigte Schlechtwetterfront: Mit heftigem Regen, Sturm – und die Temperaturen fielen und fielen. Als auf dem Satellitenbild schon keine Regenwolken in der Umgebung mehr zu erkennen waren, hingen über dem Frozen Head State Park immer noch dicke Wolken, aus denen es jetzt in den höheren Lagen schneite. In der Nacht waren es auf Chimney Top, Frozen Head & co deutlich unter 0°C …

Und dieses Wetter forderte seine Opfer. Ein Läufer nach dem anderen kam über Quitters Road zum Camp zurück. Der erste, der von der korrekten Richtung ins Lager kam, war wieder einmal John Kelly. In 21:03 war er von Loop 2 zurück und gönnte sich erst mal eine Auszeit. Neun Minuten nach Kelly beendete Calmettes seine Runde, und dann war Warten angesagt. Nach etwas mehr als 22 Stunden kam Greig Hamilton ins Camp – mit ihm hatte keiner gerechnet. Danach folgten Karel Sabbe (22:57), Johan Steene (24:20), Jamil Coury (24:21) und Tomokazu Ihara (24:25). Alle gingen mehr oder weniger schnell wieder auf die Strecke – nur einer blieb zur Überraschung aller im Camp: Der Führende John Kelly. Er übernahm selbst die Aufgabe, Taps für sich zu spielen und sagte: „Ich gebe auf. Ich lag gut in der Zeit, fühlte mich stark, die Bedingungen waren (relativ) gut. Aber ich weiß, was es heißt, 5 Runden zu laufen. Mir fehlte es einfach an Motivation – ich hatte keinen Spaß mehr …“

Damit blieben noch 6 Läufer auf Runde 3, die jetzt bei Tag und kühlerem, aber besserem Wetter gelaufen werden musste. Alle Frauen waren ausgeschieden.

Nur wenn man Loop 3 beendet hat und vor dem 36-Stunden Cutoff wieder auf der Strecke ist, darf man das Rennen fortsetzen und hat noch eine Chance auf ein Barkley Finish. Es sollte lange dauern, bis man ersten Läufer im Camp sah, der drei Runden geschafft hatte: Karel Sabbe (35:40:18) kam gerade mal 20 Minuten vor dem Cutoff ins Camp, Greig Hamilton (35:41:57) wenig später. Die beiden nahmen sich kurz Zeit für Verpflegung, dann ging es auf Loop 4 – ganze drei Minuten vor dem Cutoff! Guillaume Calmettes (36:03:49) schaffte das nicht mehr, ebensowenig wie das Trio Johan Steene, Tomokazu Ihara und Jamil Coury. Sie schafften aber in 39 ½ Stunden noch den Fun Run Cutoff. Ihahra hatte im Februar noch die harte Hong Kong 4 Trails Ultra Challenge gefinisht!

Niemand glaubte ernsthaft daran, dass die beiden Läufer, die noch auf Loop 4 unterwegs waren, den Barkley schaffen könnten – dazu muss man schon etwas mehr Vorsprung auf den Cutoff herausgelaufen haben. Und irgendwann realisierten Hamilton und Sabbe das auch. Zunächst nahm Greig Hamilton Quitters Road, dann gab auch Karel Sabbe auf.

Er sagte: „A lot of adventure for 1,60$“. Dem kann man nichts hinzufügen …

Ergebnisse:
Sieger ist: The Barkley Course …

Finish Fun Run:
  1. Karel Sabbe (BEL) 35:40
  2. Greig Hamilton (NZL) 35:41
  3. Guillaume Calmettes (FRA) 36:03
  4. Johan Steene (SWE) 39:38
  5. Jamil Coury (USA) 39:38
  6. Tomokazu Ihara (JPN) 39:38
Die vollständigen Ergebnisse findet Ihr hier.



RENNSCHNIPSEL

Schinder Trail Winterparadies (26.1.2019, Holzhausen an der Haide, Deutschland)
Wann immer in den Sozialen Medien die Rede auf Alex Holl, den Veranstalter des Schinder Trails, kommt, dann heißt es: viel Herzblut! Nach einer gelungenen Premiere des Schinder Trails im vergangenen Sommer hat Alex Holl gleich noch eine Winterauflage hinzugefügt: Den Schinder Trail Winterparadies. Es ist die gleiche Strecke durchs Nassauer Land (66,6km, 1800 Höhenmeter), nur umgekehrt herum zu laufen und unmarkiert. Und obwohl kurz vor dem Lauf das Wetter noch Kapriolen schlug und dann am Veranstaltungstag zwar Tauwetter, aber weiterhin winterliche Verhältnisse herrschten, wurden richtig starke Leistungen abgeliefert: Die ersten beiden Männer und die ersten beiden Frauen unterboten den Kursrekord der Sommervariante von 2018! Es siegte Tobias Hegmann von der TSG Kleinostheim (6:23:14) vor Thomas Sacher (Willpower, 6:44:18); bei den Damen hatte die Ungarin Eszter Varga (Sandbox Warriors) in 7:08:13 deutlich die Nase vorn. Zweite wurde Lisa Hartmann vom VLG Eisenbach in 8:14:26. Übrigens: Für den Schinder Trail Winterparadies 2020 sind jetzt schon die Hälfte der Startplätze ausgebucht …
Ergebnisse hier.

Rodgau 50 (26.1.2019, Rodgau, Deutschland)
Rodgau ist zwar kein Trailrennen, wohl aber ein Winterklassiker. Außerdem war dieses Jahr der Jubiläumslauf – 20 Jahre hat dieses Rennen schon auf dem Buckel. In Abwesenheit des Vorjahressiegers und Streckenrekordhalters Benedikt Hoffmann entschied nach einem spannenden Zweikampf Jan Kerkmann vom TSVE 1890 Bielefeld das Rennen in 3:01:44 vor dem Sieger von 2017, Frank Merrbach (LG Nord Berlin Ultrateam). Bis zur 8. Runde hatten die beiden wie Zwillinge die Runden gemeinsam abgespult; in der 9. Runde konnte Jan Kerkmann davonziehen und hatte im Ziel eine Minute und 50 Sekunden Vorsprung auf Merrbach herausgelaufen. Bei den Damen wurde es erst spät im Rennen spannend: Die Vorjahressiegerin Susanne Gölz von der LG Ultralauf startete stark und hatte bis zur siebten Runde einen Vorsprung von 6 Minuten auf die Zweite, Annette Müller (LG Nord Berlin Ultrateam), herausgelaufen. Ab Runde 7 wurde Susanne Gölz aber langsamer, so dass Annette Müller Boden gut machen konnte. Am Ende reichte es nicht ganz - im Ziel trennten die beiden gerade mal 2 1/2 Minuten.
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9 Dragons Ultra (1.-3.2.2019, Hong Kong)
Der 9 Dragons Ultra verfolgt ein Konzept, das vergleichbar ist mit dem Squamish 50/50: Ein 50 Meilen Rennen, dem am Folgetag ein Rennen über 50km folgt. Man kann entweder nur an einem dieser Rennen teilnehmen oder beide hintereinander laufen. Interessant war aus internationaler Perspektive vor allem das Rennen der „Doublers“: Bei den Frauen konnte sich Magda Boulet (USA) in einer Gesamtzeit von 22:18:41 deutlich gegen Jcy Ho (HKG, 24:24:41) durchsetzen – sie gewann beide Rennen. Bei den Männern war es spannender: Julien Chorier (FRA), der in den letzten Jahren kaum mehr eine Podiumsplatzierung einfahren konnte, gewann das 50 Meilen Rennen mit 9 Minuten Vorsprung vor dem Japaner Kazufumi Ose. Dieser ließ aber am zweiten Tag nichts unversucht, setzte sich schon früh ab und gewann das 50km Rennen mit 12 Minuten Vorsprung. Damit sicherte sich Ose den Sieg in 17:34:28, Chorier wurde mit 4 Minuten Rückstand Zweiter.
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Hong Kong 4 Trails Ultra Challenge, HK4TUC (8.-10.2.2019, Hong Kong)
Die HK4TUC ist kein Rennen – es ist eine Challenge. Denn hier läuft man nicht so sehr gegen Konkurrenten und Konkurrentinnen, man läuft gegen den Kurs und gegen sich selbst. Die HK4TUC verbindet alle 4 Langstreckentrails in Hong Kong: Den MacLehose, Wilson, Hong Kong und Wilson Trail. Macht zusammen 298km. Plus einige zusätzliche „Schmankerl“ ... denn man muss bestimmte Fähren erreichen, um von einem zum anderen Trail zu kommen. In der siebenjährigen Geschichte dieser von André Blumberg veranstalteten Challenge gab es bislang nur 6 Finisher – wobei sich nur diejenigen „Finisher“ nennen dürfen, die den Kurs in weniger als 60 Stunden bewältigen. Wer weniger als 75 Stunden braucht, darf sich Survivor nennen. In diesem Jahr kamen drei Finisher und 6 Survivor dazu: Allen voran der Sieger, Kristian Joergensen (DEN) in 55 Stunden und 52 Minuten. Außerdem Tomokazu Ihara (JPN) in 57:42. Und schließlich: Nikki Han (GBR), die erste Frau, die jemals die Challenge gefinisht hat – und dies in 58 Stunden und 20 Minuten.
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Brocken Challenge (9.2.2019, Göttingen, Deutschland)
Die Brocken Challenge hat den Läufern 2019 viel abverlangt: Rutschiger Untergrund auf der zweiten Hälfte, eine Umleitung im "Entsafter", die einen weiteren Kilometer auf die Streckendistanz draufpackte und Orkanböen auf dem Gipfel. Dort kamen zwei Routiniers als erste an: Florian Reichert (7:01) mit seinem 6. Sieg in Folge und Antje Müller (9:48), die nach 2011 und 2015 zum dritten Mal auf dem Brocken erfolgreich war. Dass beide noch nie so lange gebraucht haben, um den Brocken als Sieger/Siegerin zu erreichen, spricht Bände. Die Veranstalter schreiben: Brocken Challenge 2019 – Die Unberechenbare.
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Tarawera Ultra (9.-10.2.2019, Kawerau, Neuseeland)
Der Tarawera Ultra hatte schon Anfang diesen Jahres für Schlagzeilen gesorgt – als nämlich angekündigt wurde, dass IRONMAN nach dem Ultra Trail Australia auch diesen Lauf aufkauft. Trotz kontroverser Diskussionen im Vorfeld standen am Veranstaltungswochenende alleine die sportlichen Leistungen im Mittelpunkt. Beim Tarawera Ultra hatten sowohl Camille Herron als auch Courtney Dauwalter gemeldet – aber wieder gingen sich die beiden Läuferinnen sportlich aus dem Weg: Camille startete beim 100 Meilen Rennen, während Courtney das 100km Rennen in ihrer Saisonplanung für angemessener fand. Beim Start des 100 Meilen Rennens lief Camille allen anderen Läuferinnen und Läufern davon und schlug ein sehr beherztes Tempo an. Nur wenige Männer, darunter Jeff Browning (USA), Zac Marion (USA) und Grant Guise (NZL) konnten einigermaßen folgen. Dann passierte Browing früh im Rennen ein Missgeschick – er verlief sich, packte gut 2 Meilen auf seine Strecke drauf und fand sich plötzlich an Platz 10 wieder. Eine Aufholjagd begann, der zunächst mal alle anderen Konkurrenten und schließlich auch Camille Herron zum Opfer fiel. Während sie auf der ersten, relativ flachen und wenig technischen Streckenhälfte dominieren konnte, zeigte Browning im technischeren Bereich sein ganzes Können und siegte schließlich unangefochten in 16:18:54. Herron wurde Gesamtzweite in 17:20:54. Browning und Herron konnten die anderen Verfolger um mehr als 2 Stunden abhängen.
Das Rennen über 102km war noch spannender: Anfangs setzte sich der US-Amerikaner Cody Reed an die Spitze. Doch als der im letzten Streckendrittel sein Tempo nicht mehr halten konnte, tauchte ein Läufer auf, den man nicht auf dem Radar hatte: Reece Edwards (AUS), der erst im vergangenen Herbst sein Marathon-Debut gegeben hatte und hierbei gleich eine Zeit von 2:16 gelaufen war. Er ließ Reed, der sich tapfer wehrte, keine Chance und siegte in 8:22:51. Reed musste sich schließlich sogar noch einem Angriff von Harry Jones (GBR) erwehren, schaffte es aber schließlich, seinen zweiten Platz in 8:29:44 zu verteidigen. Harry Jones erreichte in 8:30:35 Platz 3. Das war – gemessen an den Gesamtzeiten – ein Wimpernschlagfinale. Bei den Damen setzte sich dagegen Courtney Dauwalter unangefochten durch und lief vom Start weg an der Spitze. Sie erreichte in 9:28:03 das Ziel.
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Black Canyon 100k (16.2.2019, Mayer, Arizona, USA)
Nachdem der Sean O’Brien wegen der schweren Waldbrände im letzten Jahr abgesagt werden musste, bot der Black Canyon 100k in diesem Jahr die zweite Chance, eines der begehrten Golden Tickets für den Western States zu erlaufen. Das Rennen war in diesem Jahr sehr gut besetzt – mit Max King, Chris Mocko, Dakota Jones, den „Cowboys“ Jared Hazen und Eric Senseman, sowie mit Kaci Lickteig und Yiou Wang. Und es war schnell – nicht nur wegen der guten Besetzung, sondern auch weil man aufgrund der starken Niederschläge den Streckenverlauf ändern und damit entschärfen musste. Schon kurz nach dem Start setzte sich Matt Daniels (USA) an die Spitze. Für ihn war es das erste Ultra-Rennen; bislang hat er sich nur auf deutlich kürzeren Strecken und im Berglauf herumgetrieben. Aber auch wenn man anfangs zweifelte, dass er den frühen Angriff durchhalten könnte - er ließ sich nicht mehr einholen und siegte schließlich mit fast ½ Stunde Vorsprung auf Chris Mocko. Da Mocko sein Golden Ticket schon beim Bandera 100 „gewonnen“ hat, fiel dieses an Eric Sensemann, der eine Minuten hinter Mocko Dritter wurde. Max King und Jared Hazen mussten schon früh im Rennen aufgeben, Dakota Jones wurde Siebter. Bei den Damen ließ Kaci Lickteig nichts anbrennen und setzte sich in 8:38:38 mit einem 10-minütigen Vorsprung gegen Yiou Wang durch. Weitere Läuferinnen konnten nicht in das Rennen um die Golden Tickets eingreifen – Lickteig und Wang kamen mehr als 45 Minuten vor den übrigen Läuferinnen ins Ziel.
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Fast 100 (16.2.2019, Hong Kong)
Oft kommt es ganz anders als man denkt ... Das Fast 100 war als großes Battle zwischen Jim Walmsley und Rob Krar angekündigt. Da dieses Rennen für Hong Kongs Verhältnisse sehr flach verläuft, hätte dies auch ein echtes Battle werden können. Dann aber meldete der Veranstalter, The Trail Hub, eine Woche vor dem Start, dass das Rennen auf 80km (50Meilen) verkürzt wird. Anwohner der geplanten Strecke hatten sich beschwert, und so hatte die Stadt kurzerhand die Genehmigung für einen Teil der Strecke zurückgezogen. Bitter! Unmittelbar vor dem Rennen meldete Rob Krar wegen einer Erkältung vom 50 Meiler auf den 50km Lauf um. Er war schon erkältet in Hong Kong angekommen und fühlte sich nicht in der Lage, die längere Strecke zu laufen. Und so wurde es letztlich zum Zweikampf zwischen Walmsley und dem Chinesen Yun Yanqiao, den Walmsley in 6:05:49 mit fast 40 Minuten Vorsprung auf Yanqiao für sich entschied. Rob Krar dagegen musste wegen seiner Erkrankung schon am zweiten Verpflegungspunkt das 50km Rennen aufgeben.
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Jim Walmsley beim Fast 100. Foto: Brandon Wong


Transgrancanaria (22.-24.2.2019, Gran Canaria, Spanien)
Wie in den vergangenen Jahren war der Transgrancanaria das erste Rennen der Saison mit einer ernstzunehmenden Favoritendichte. Zwar hatten einige Top-Läufer wie Caroline Chaverot (FRA) oder Dmitry Mityaev (RUS) kurzfristig abgesagt, aber es verblieben noch genügend Läufer und Läuferinnen für ein spannendes Rennen. Allen voran die beiden Sieger von 2018, Magdalena Laczak (POL) und Pau Capell (ESP). Daneben das chinesische Paar Min Qi und Miao Yao, Fernanda Maciel (BRA), Kaytlyn Gerbin (USA), Denise Zimmermann (SUI), Ildiko Wermescher (HUN) sowie Hayden Hawks (USA), Cristofer Clemente (ESP), Julien Chorier (FRA), Andris Ronimoiss (LAT), Pablo Villa (ESP) und Timothy Olson (USA). Vom Start weg übernahm bei den Männern Hayden Hawks die Führung, bei den Frauen Miao Yao. Doch beides hielt nicht lange. Nach etwa einem Drittel der Strecke zog Pau Capell an Hawks vorbei. Von da an baute er seinen Vorsprung Minute um Minute aus. Während Mitfavoriten wie Min Qi, Timothy Olson oder Andris Ronimoiss das Rennen aufgeben mussten, formierten sich die Verfolger von Capell: Hawks, Villa und Clemente. Nach etwa zwei Dritteln des Rennens wurde dann klar, dass mit Hawks etwas nicht stimmte. Erst musste er Villa an sich vorbeilassen, dann – 25km vor dem Ziel – musste er in einer Verpflegungsstation auch Clemente passieren lassen. Hawks hatte zu viel salzhaltige Gele und Getränke zu sich genommen – und das rächte sich jetzt. Er musste am Ende sogar das Rennen wegen Übelkeit aufgeben. Damit gewann Pau Capell klar – zum dritten mal in Serie  – in 12:42, Villa wurde Zweiter (13:31), Clemente Dritter (13:42). Auch bei den Frauen setzte sich noch auf der ersten Streckenhälfte die Vorjahressiegerin Magdalena Laczak an die Spitze – die vorher führende Miao Yao musste aufgeben. Allerdings hatte Lakzak kein “bequemes” Rennen: Fernanda Maciel und Kaytlyn Gerbin machten von hinten mächtig Druck. Aber Lakzak biss sich durch und siegte in 16:22 vor Gerbin (16:35) und Maciel (17:03).
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Jokertrail (23.2.2019, Heidelberg, Deutschland)
Beim Jokertrail war hinsichtlich Wetter in den vergangenen Auflagen des Rennens schon alles geboten: Matsch und Schlamm, Schnee und Eis. Selten waren die Streckenbedingungen so exzellent und das Wetter so frühlingshaft wie in diesem Jahr. Diese Top-Bedingungen nutzte Pierre-Emmanuel Alexandre - und pulverisierte in 4:14 den Streckenrekord von Michael Arend und Stefan Hellbig aus dem Vorjahr (4:35). Alexandre war mit seinem Sieg beim Jokertrail zum zweiten Mal auf den Heidelberger Trails erfolgreich - 2017 hatte er beim Gelita Trailmarathon gewonnen. Zweiter wurde Tobias Hegmann in 4:49 – der musste aber sowieso seine Kräfte einteilen, weil er nach absoviertem Jokertrail noch auf die 15km lange Zusatzstrecke des Demon Trails abbog. Und hierbei machte ihm keiner den Sieg streitig – in 7:06 war er als erster wieder zurück in Heidelberg. Hegmann hat damit in diesem Jahr schon zwei Siege eingefahren – im Januar war er schon beim Schinder Trail Winterparadies erfolgreich. Die schnellsten Frauen über die 52km und 2000 Höhenmeter waren Karin Plachy und Kathi Schichtl zeitgleich in 6:15. Für Kathi Schichtl war das der 5. Sieg in der 6. Ausgabe dieses Rennens. Den Demon Trail gewann Claudia Lederer von der LG Ultralauf in 9:15.
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Coastal Challenge (10.-16.2.2019, San Jose, Costa Rica)
Zum fünfzehnten mal wurde in diesem Jahr schon die Coastal Challenge durchgeführt – ein sechstägiger Etappenlauf über 236km in Costa Rica. Im letzten Jahr hatten sich Thomas Evans und Hayden Hawks hier ein Duell geliefert – doch in diesem Jahr sollten die Frauen im Mittelpunkt stehen. Drei Top-Läuferinnen hatten gemeldet: Ragna Debats (NED), die Vorjahressiegerin. Ihr traute man am ehesten zu, den Erfolg auch dieses Jahr wiederholen zu können. Außerdem dabei die britische Trail- und Skyrunnerin Holly Page – und die Schwedin Ida Nilsson. Beide sind eher bekannt für hervorragende Leistungen auf kürzeren, technischen Strecken – nicht aber bei Etappenläufen. Doch dann kam es ganz anders: Schon am ersten Tag legte Ida Nilsson nicht nur einen deutlichen Etappensieg im Frauenklassement hin – mit 20 Minuten Vorsprung auf Page und 35 Minuten Vorsprung auf Debats – sie war auch die Schnellste im Gesamtfeld. Und an den folgenden beiden Tagen konnte sie den Vorsprung auf Debats und Page durch ebenfalls deutliche Etappensiege weiter ausbauen. Sie konnte sich sogar bequem an den Tagen 4 und 6 zwei zweite Plätze leisten – hier gewann Holly Page und Nilsson verlor nur wenige Minuten. Am Ende hatte Nilsson mit einer Gesamtzeit von 23:36 den Streckenrekord von Ragna Debats (26:14) deutlich unterboten und hatte in der Gesamtwertung über eine Stunde Vorsprung auf Page und über 2 ½ Stunden Vorsprung auf Debats. Bei den Männern begann die Challenge am ersten Tag mit einem Sieg von Marcus Scotney, der im Vorjahr auf der vorletzten Etappe tragisch ausgeschieden war, als er eine Streckenmarkierung übersehen hatte. Er konnte sich mit fast 8 Minuten Vorsprung vor dem Spanier Pere Aurell durchsetzen. Dieser nahm ihm aber am zweiten Tag fast den ganzen Vorsprung wieder ab, und an den Tagen 3 und 4 konnte er eine Schwächeperiode von Scotney ausnutzen und den Vorsprung auf eine Stunde steigern. Die Etappensiege von Scotney an Tag 5 und von Aurell an Tag 6 hielten sich hinsichtlich des Vorsprungs ungefähr die Waage, so dass am Ende Aurell in 23:10 vor Scotney (24:01) und dem Costaricaner Jorge Paniagua (24:17) siegte. Beachtenswert ist aber, dass der Rückstand von Ida Nilsson auf Pere Aurell nur 26 Minuten betrug – Nilsson belegte den zweiten Gesamtrang.
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Trail du Petit Ballon (17.3.2019, Rouffach, Frankreich)
Traditionsgemäß beginnt in Mitteleuropa die Frühlings-Trailsaison in den Vogesen – hier stehen mit den Trails du Petit Ballon und du Grand Ballon und dem Grand Defi des Vosges im März und April anspruchsvolle und spannende Rennen an. In diesem Jahr siegten mit Sebastien Spehler (FRA), dem Sieger von 2015, und der Vorjahressiegerin Kathrin Götz (SUI) „alte Bekannte“. Und anders als im Vorjahr war das deutsche Kontingent weniger stark vertreten, ein großer Teil von ihnen tobten sich auf den Kanaren in diversen Trainingslagern oder Wettkampfvorbereitungen aus. Bester Deutscher wurde trotz Erkältung Florian Felch auf dem 13. Gesamtrang; Anke Friedl verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr und wurde zweitbeste Frau.
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Trail du Ventoux (17.3.2019, Bédoin, Frankreich)
Anders als beim zeitgleich stattfindenden Trail du Petit Ballon gab es beim Trail du Ventoux ein äußerst kompetitives Läuferfeld – vor allem bei den Männern. Hier setzte sich Marc Lauenstein (SUI) zum dritten Mal in Folge durch – mit neuem Streckenrekord (3:39:13). Ob es an den guten Wetter- und Streckenverhältnissen, der guten Form oder der Konkurrenz durch die ebenfalls schnellen Franzosen Thibaut Garrivier und Nicolas Martin lag? Diese kamen jedenfalls nur 2 bzw. 24 Sekunden nach Lauenstein ins Ziel. Andere Favoriten wie Andy Symmonds (4.), Ludovic Pommeret (5.) und Diego Pazos (7.) hatten dagegen einen ordentlichen Rückstand. Schnellste Frau wurde Rachel Drake (USA) in 4:28:18.
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Nine Trails (23.3.2019, Santa Barbara, California, USA)
Bei diesem Rennen über 31 Meilen (=56km) in technisch schwierigem Gelände versammelten sich viele Top Läufer und -Läuferinnen. Mit dabei die gesamte Mannschaft der Coconino Cowboys (Jim Walmsley, Tim Freriks, Jared Hazen, Cody Reed, Eric Senseman), dazu Jesse Haynes und Kris Brown. Bei den Frauen waren es Cat Bradley, Krissy Moehl, Taylor Nowlin und Sandi Nypaver. Strecke und Distanz waren wie gemacht für Jim Walmsley, und so verwundert nicht, dass der das Tempo bestimmte und den bestehenden Streckenrekord um über eine halbe Stunde unterbot (5:12). Er siegte vor Jared Hazen (5:23) und Kris Brown (5:29). Bei den Frauen setzte sich Taylor Nowlin in 6:24 vor Sandi Nypaver (6:30) durch. Dritte wurde Jade de la Rosa (6:58) vor Cat Bradley, die 8km vor dem Ziel stürzte und sich eine Rippe brach. Von den Frauen wird man sich vor allem Taylor Nowlin merken müssen, denn nach hervorragenden Platzierungen in diesem und im letzten Jahr geht es als nächstes zum Lake Sonoma 50k. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie sich dort das Ticket für den Western States sichert …
Ergebnisse hier.

Georgia Death Race (30.3.2019, Blairsville, GA, USA)
Das Georgia Death Race ist eines der fünf Golden Ticket Races für den Western States – und es ist das einzige Rennen an der amerikanischen Ostküste. Zwar gibt es auch dort genügend hervorragende Ultrarunner, die sich berechtigte Hoffnungen auf ein Golden Ticket machen könnten – aber erfahrungsgemäß ist dieses Rennen anders als der zwei Wochen später stattfindende Lake Sonoma 50 eher schwächer besetzt. So auch in diesem Jahr, wo einige High Potentials wie der Western States Champion von 2016 und dreimalige Gewinner des Georgia Death Race, Andrew Miller, im Vorfeld des Rennens absagen mussten. Selten sind bei den Golden Ticket Races Europäer mit von der Partie – aber 2018 hatte Florian Neuschwander gezeigt, dass es durchaus möglich ist, sich auf diese Weise die Eintrittskarte für den „Big Dance“ zu lösen. In diesem Jahr wagte die Schweizerin Lucia Bühler den gleichen Versuch beim Georgia Death Race. Sie war schon 2016 beim Western States und hat Rennerfahrung bei einigen Ultras in den USA gesammelt. Und was für ein Rennen lieferte sie sich mit Liz Canty aus Alabama, einer hervorragenden Trail- und Ultrarunnerin, die aber bislang selten westlich des Mississippi am Start war. Bühler und Canty waren während des ganzen Rennens nie mehr als eine Minute voneinander entfernt – sie pushten und überholten sich gegenseitig. Einen knappen Kilometer vorm Ziel ging Bühler zum letzten Mal an Canty vorbei und gewann das Rennen in 13:42:17 – ganze 18 Sekunden vor Canty! Für ein Rennen über gut 100km (68 Meilen) ist das praktisch nichts. Dritte wurde Teresa Kaiser aus Utah in 14:01:05. Bei den Männern waren es Shaun Pope und Morgan Elliot, zwei Athleten aus North Carolina, die sich einen spannenden Wettkampf lieferten. Zunächst führte Pope, aber Elliot konnte ihn bei Meile 40 überholen und vergrößerte seinen Vorsprung dann Minute um Minute. Schließlich gewann Morgan Elliot in 12:34:09, exakt 9 Minuten vor Pope. Wie die beiden führenden Athletinnen akzeptierten auch Elliot und Pope ihre Golden Tickets. Das ist letztendlich glückliche Fügung, denn so konnte sich eine Irregularität nicht auf das Rennen auswirken, die im Nachhinein kontrovers diskutiert wurde. Wegen missverständlichen Trailmarkierungen an der Kreuzung mit einem neu angelegten Trail hatten etwa 40% aller Teilnehmer einen etwas längeren, aber weniger steilen Weg genommen. Der Race Director Sean Blanton entschloss sich daraufhin, auf Basis der aufgezeichneten GPS-Daten allen Teilnehmern, die vom Weg abgewichen waren, eine Stunde Penalty auf ihre Laufzeit draufzuschlagen. Dies ändert zwar nichts an den beiden ersten Plätzen, würfelt die Reihenfolge dahinter aber durcheinander. Sollten also diejenigen, die die Golden Tickets erhalten haben, diese doch noch zurückgeben, so hätte diese umstrittene Aktion Konsequenzen, vor allem bei den Männern. 
Ergebnisse: Ohne Penalties und mit Penalties.






Erfahrungsgemäß werden im Frühjahr die meisten Filme der Öffentlichkeit präsentiert – nachdem sie im letzten Jahr gedreht und im Winter geschnitten wurden. So ist das auch in diesem Jahr wieder. Daher gibt es in diesem Trailticker eine Liste mit echt starken Trail-Filmen!

Every Single Street: Rickey Gates hatte eine Idee: Er wollte jede einzelne Straße in San Francisco laufen. Auf diese Weise würde er nach seiner Kontinentaldurchquerung das andere Extrem kennenlernen: Ein sehr kleines und umschriebenes Gebiet – aber das bis in den letzten Winkel. Dieser Film dokumentiert seinen Lauf durch die Straßen von San Francisco – und die Menschen, die er auf seinem 1100 Meilen langen Lauf getroffen hat.

Leadman: Am 23. Mai 2015 geschah das Unvorstellbare: Dave Mackey war auf seinem Trainingslauf in der Nähe von Bear Peak, als ein großer Felsblock unter ihm nachgab. Er stürzte den Berghang hinunter, wo der finale Aufprall sein linkes Bein zertrümmerte. Es folgte eine Serie von chirurgischen Eingriffen. Diese waren aber nur mäßig erfolgreich. Nach gut einem Jahr fasste Mackey gemeinsam mit seiner Familie einen sehr einschneidenden Entschluss: Er würde sein Bein amputieren lassen. Nach vielen Höhen und Tiefen hatte er ein Ziel: als erster Beinamputierter den berüchtigten „Leadman“ zu finishen.

The Source:  Courtney Dauwalter: Ultrarunner extraordinaire. Sie ist auf den ganz langen Strecken zuhause: Das zeigen ihre vielen "Standard" 100-Meilen-Rennen, der Gesamtsieg beim Moab 240, der zweite Platz mit 279 Meilen beim Big's Backyard Ultra. Physis ist ein Faktor bei ihr. Aber wo nimmt sie den unglaublichen Willen her? Der Film "The Source" von Dream Lens Media LLC macht sich auf die Suche nach der Quelle ihrer unbändigen Willensstärke und beobachtet sie beim Tahoe 200.  Ihr Ziel bei diesem Rennen: Den bestehenden Overall-Streckenrekord um 10 Stunden (!) zu unterbieten und das Rennen in 48 Stunden zu finishen. Von Anfang an lief nicht alles rund - und so wurde dieses Rennen ein Lehrstück dafür, was Courtney mit ihrer Willensstärke zu leisten vermag ...

Ramsay’s Round. Die Ramsay Round ist eine der klassischen Fellrunning-Challenges in Großbritannien. Man muss die 58 Meilen lange Runde über den Ben Nevis und 22 weitere Gipfel mit einer Gesamtsteigung von ca. 9000 Höhenmeter innerhalb von 24 Stunden bewältigen, um als offizieller Finisher anerkannt zu werden. Alicia Hudelson, eine Trailrunnerin aus Georgia, USA, stellt sich dieser Challenge.

When Heroes become Legends. Was treibt Menschen dazu, ihren Körper bis an die Grenze zu treiben? Fünf Läufer stellen sich der größten Laufchallenge, der man sich in Belgien stellen kann: Den „Legends Slam“ in einem Jahr zu finishen. Dieser Slam besteht aus vier fordernden Trailrennen: Den „Bello Gallico“, „Another one bites the dust“, „Legends Trails“ und der „Great Escape“. Insgesamt sind das 730 Kilometer mit mehr als 15000 Höhenmetern. Wer von den fünf Läufern hat das Zeug, den Legends Slam zu finishen?

Riding the Dragon / Ar Gefn Y Ddraig. 💲 Das Dragon’s Back Race ist ein fünftägiges Etappenrennen über das „Rückgrat“ von Wales, den Dragon’s Back. Der Film in Cymraeg, der Walisischen Sprache, und mit englischen Untertiteln folgt Jack Brassington bei diesem Rennen. Beeindruckende Leistung, beeindruckende Landschaft, beeindruckende Bilder!

Weight of Mountains. Es gibt viele Gründe zu laufen. Viele davon sind positiv: Wir jagen dem Runner’s High nach, dem Flow, suchen die Community mit anderen Läufern. Aber wie ist es mit negativen Aspekten? Mit Druck? Wir sind keine anderen Menschen, wenn wir laufen – wir nehmen die Probleme aus unserem täglichen Leben mit auf die Strecke. In diesem Film sprechen drei Top Läuferinnen – nicht über das Laufen, sondern über ihre Erfahrungen, über Trauma und Depression.

Eli. Eli Neztsosie ist ein Navajo. Er ist Rancher, lebt im Reservat ohne Elektrizität und fließendes Wasser. Seit Jahren verfolgt er mit viel Disziplin ein Ziel: Besser zu sein als am Tag zuvor.

GRIT – Ultra Trail du Mont Blanc. Ein etwas anderer Kurzfilm über den UTMB. Dieser Film von IRun4Ultra schaut vor allem in die Gesichter der Athleten. Auf der Suche nach dem, was am Wichtigsten bei einem solchen Rennen ist: Biss und Entschlossenheit.


Für Filme, die mit 💲 markiert sind, fallen Kosten an. Weitere Filme findet Ihr in unserem Archiv für Trail- und Ultrarunning Filme. Und falls Ihr Euren Lieblingsfilm dort nicht findet – schickt mir einfach eine e-mail. Das Archiv wird fortwährend aktualisiert und erweitert …







ZUM ANSCHAUEN:

Im April nimmt die Trail-Saison richtig Fahrt auf. Zwar muss man auf die Golden Trail Series und die Skyrunner Series noch etwas warten, aber schon die UTWT hat einige spannende Rennen im April zu bieten. Von der Papierform des gemeldeten Läuferfelds verspricht der Madeira Island Ultra Trail (MIUT) am spannendsten zu werden. Dann gibt es den Marathon des Sables, der seit diesem Jahr nicht mehr zur Ultra Trail World Tour gehört. Und schließlich mit dem Lake Sonoma 50 das vierte und vorletzte Golden Ticket Race, das Läufer der Marke „the fast and the furious“ anzieht. Da lohnt es sich schon mal, in das Live-Tracking oder den News-Feed von iRunFar reinzuschauen.

7.-13.4.2019: Marathon des Sables, Marokko. In diesem Jahr etwas weniger „dicht“ besetzt, vor allem im internationalen Bereich. Bei den Männern kann man sich kaum vorstellen, dass die Marokkaner den Sieg aus der Hand geben – da sind die beiden El Morabity Brüder und Abdelkader El Mouaziz klare Favoriten. Aber auch der Vorjahresdritte, der Franzose Robert Merile ist wieder mit dabei und hat gute Chancen auf einen Platz auf dem Podium. Bei den Frauen kehrt die Siegerin von 2013, Meghan Hicks (bekannt vor allem von iRunFar) wieder zurück, genauso wie die Vorjahresdritte, Gemma Game (GBR). Zum ersten Mal beim Marathon des Sables dabei ist dagegen Ragna Debats (NED) – es ist nicht einmal zwei Monate her, dass sie bei der Coastal Challenge auf Platz 3 gelaufen ist. Von der Papierform her ist sie die Favoritin – aber Wüstenläufe haben ihre eigenen Gesetze … Live Tracking und tägliche Ergebnisse gibt es auf der Seite des Veranstalters.

13.4.2019: Lake Sonoma, Healdsburg, CA, USA. Hat sich in den letzten Jahren zum Frühlingsklassiker unter den 50-Meilern in den USA herauskristallisiert. Und so kommen alle her, die noch ein Golden Ticket haben wollen, sich einfach nur auf die Sommersaison vorbereiten wollen … und die, die ein schnelles Rennen suchen. Mit dabei: Jesse Haynes, Eric Senseman, Charlie Ware, Max King. Aber auch Guillaume Calmettes, der gerade frisch vom Barkley zurück ist. Und einige „Old Stars“, von denen man keinen Sieg erwarten kann: Karl Meltzer, Hal Koerner, Dean Karnazes. Aber das alles ist nichts gegen das dichte Feld bei den Frauen: Camille Herron, Magdalena Boulet, Yiou Wang, Kelly Wolf, Keely Henninger, Taylor Nowlin und Holly Rush (GBR) sind nur einige der schnellen und ausdauernden „Mädels“. Es wird spannend! Wie in jedem Jahr gibt es die Live-Berichterstattung mit Tweets von IRunFar.

27.4.2019: Madeira Island Ultra Trail, Madeira, Portugal. Der MIUT hat ein ähnliches System bzgl. Elite-Startplätzen wie der UTMB: Läufer und Läuferinnen ab einer bestimmten Punktzahl bekommen einen garantierten Startplatz. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass dann längst nicht jeder dieser Athleten auch an der Startlinie steht. Wenn es aber keine großen Ausfälle gibt, dann verspricht der MIUT in diesem Jahr eine Mini-Version des UTMB zu werden, so gut ist er besetzt. Vor allem bei den Läuferinnen. Allen voran: Courtney Dauwalter, sie läuft erstmals in Europa. Daneben: Caroline Chaverot (FRA), Mimmi Kotka (SWE), Maite Maiora (ESP), Katie Schide (USA), Kaytlyn Gerbin (USA) und die beiden Französinnen Audrey Tanguy und Jocelyne Pauly. Bei den Männern kommt mit Francois d’Haene der Sieger von 2017 auf die Insel zurück und hat als Konkurrenten unter anderem Tim Tollefson (USA), Andris Ronimoiss (LAT), Diego Pazos (SUI), Seth Swanson (USA) und die Franzosen Sébastien Camus, Sylvain Camus und Maxime Cazajous. Live-Tracking gibt es über einen Link, der kurzfristig auf der Seite des MIUT bekanntgegeben wird.



ZUM MITLAUFEN:

Viele der Trail- und Ultrarunning-Veranstaltungen der nächsten drei Monate sind schon ausgebucht. Aber es gibt glücklicherweise Alternativen: Hier eine Auswahl von Veranstaltungen, für die es immer noch Plätze gibt. Gegebenenfalls bis kurz vorm Start …

14.04.2019 Harte Mann Extremlauf. Dieser Lauf  in der Nähe von Rothenburg ob der Tauber ist keinesfalls nur was für harte Männer – auch Frauen dürfen hier antreten. Anders als es der Name des Laufs erwarten lässt, geben sich die Veranstalter in der Laufbeschreibung milde und versprechen eine „lockere, ungezwungene Atmosphäre ganz ohne Stress“. Die Läufer haben die Wahl zwischen 3 Strecken: 55,5 km mit 999 Höhenmetern, 33,3 km mit 680 Höhenmetern und 17,5km mit 210 Höhenmetern. Klingt alles machbar – und dem Finisher winkt hier etwas, was es sonst nur in den USA gibt: Einen Belt Buckle – eine Gürtelschnalle.

19.04.2019 Hartfüßlers Halden Inferno – From Dusk till Dawn. Kurz vor Ostern noch ein kräftiges Bergtraining – und dazu nicht einmal in die Alpen fahren? Das geht im Saarland, und zwar auf der Halde Duhamel bei Ensdorf. Die Strecke ist zweitrangig – man kann für den Auf- und Abweg unterschiedlich steile Wege nehmen. Was zählt sind die Höhenmeter. Das Rennen beginnt bei Sonnenuntergang am Karfreitag und endet am Karsamstag bei Sonnenaufgang. Das ganze ist ein Freundschaftslauf, die Teilnahmegebühr ist freiwillig und die Höhenmeter misst man selbst. Wer mehr als 1000 Höhenmeter sammelt, bekommt einen Haldenhammer.

27.04.2019. Harzquerung. Ein Lauf mit langer Geschichte – denn 1980 fand die erste offizielle Harzquerung von Nord nach Süd statt – damit ist sie nach dem Rennsteiglauf der älteste Ultramarathon in den neuen Bundesländern. Und wie der Rennsteiglauf war er von den Behörden in der ehemaligen DDR teilweise verboten – denn diese unkonventionellen Ultraläufer waren der Nomenklatura ein Dorn im Auge. Die Harzquerung führt heute noch 51 km von Wernigerode nach Nordhausen. Fast wäre er dieses Jahr ausgefallen – es gab einen Terminkonflikt und die Verhandlungen zwischen Organisatoren und der Stadt Wernigerode waren in einer Sackgasse. Dann traten ein paar andere Player auf den Plan, es wurden ein paar Telefonate geführt – und die Genehmigung war da. Inzwischen – mittlerweile befindet sich die Harzquerung im Portfolio von Oliver Witzke – kann man sich sogar online anmelden. Ein absolutes Novum! Wer einen der ältesten Trail-Ultras in Deutschland erleben will ohne die Läufermassen des Rennsteiglaufs, der ist hier auf jeden Fall gut aufgehoben. 

02.-04.05.2019. Innsbruck Alpine Trailrun Festival. Anfang Januar hat es in den Alpen geschneit wie schon lange nicht mehr. Schon jetzt stellt sich die Frage: Wann werden die alpinen Trails denn wieder schneefrei sein? Alle Trailrunner, die nach dem langen Winter möglichst schnell Trails in alpiner Umgebung laufen wollen, sind beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival richtig. Denn hier wird auf mittlerer Höhe gelaufen, und die Organisatoren haben in der Vergangenheit immer wieder erfolgreich improvisiert, um den Trailläufern auch bei widrigen Bedingungen eine interessante Strecke bieten zu können. Neben der Langdistanz (85 km) gibt es auch vier kürzere Distanzen sowie einen Nighttrail als Prolog – so ist auch für diejenigen was dabei, die sich nach dem Winter noch keine so langen Strecken zutrauen. Noch kann man sich für alle Strecken anmelden – schnell sein lohnt sich …

04.05.2019. Vogelsberger Vulkantrail. Der Vulkantrail wird nun schon das vierte Mal vom TGV Schotten ausgerichtet. In diesem Jahr hat man vor allem den Veranstaltungstermin geändert und ist vom Herbst ins Frühjahr geschlüpft. Gute Idee! Damit bietet man allen Trailrunnern was an, die mal testen wollen, wie sie über den Winter gekommen sind. Auch hier werden unterschiedliche Streckenlängen angeboten: Vom 10km Trail mit ganzen 53 Höhenmetern bis hin zum 67km Ultratrail mit 1860 Höhenmetern. In diesem Jahr gibt es erstmalig auch einen Ultratrail XL mit 94km und 2570 Höhenmetern; die Läufer haben 15 Stunden Zeit, diese Strecke zu bewältigen. Kleines Schmankerl, das man so bei einem vereinsorganisierten Event gar nicht erwartet: Es gibt UTMB-Qualifikationspunkte: 3 für den Ultratrail und 4 für den Ultratrail XL.

10.-12.05.2019. Chiemgau Trail. Im vergangenen Jahr hatte diese Veranstaltung ihre Premiere. Die verlief noch etwas holprig. Von Teilnehmern wurden der etwas chaotische Start und die verbesserungsfähige Streckenmarkierung bemängelt. Aber es wurde ebenfalls festgestellt, dass die Trails wunderschön sind und sich auf jeden Fall lohnen. Jetzt geht’s in die zweite Runde und es ist zu erwarten, dass die Organisatoren die Kinderkrankheiten beseitigt haben. Die Homepage wurde jedenfalls schon mal generalüberholt. Man kann aus vier Trails zwischen 8 und 60km Länge wählen – es erwarten einen tolle Trails rund um Marquartstein. Die neue Strecke (60km) startet vom Chiemsee. Man darf gespannt sein …

11.05.2019. Mountainman Nesselwang. Im letzten Jahr betrat mit dem Mountainman ein neues Format die Trailrunning-Bühne. Wer noch UTMB-Punkte braucht oder wer ein Trailrennen sucht, in dem auch die internationale Elite mit am Start ist, ist hier falsch. Die Mountainman Serie zeichnen zwei Dinge aus: Erstens sind die Cutoffs relativ bequem gesetzt, so dass nicht nur Läufer, sondern auch Wanderer in der maximalen Zeit das Ziel erreichen können. Deshalb nennt sich das Ganze auch: Mountainman – Trail.Run.Hike.  Und zweitens braucht man die lässigen Cutoffs auch für das zweite Element: Die Veranstalter (Jutta&Frank Mützer, Plan:Orange) bieten nicht nur schöne Trails, sondern sie arbeiten mit lokalen Almen und Hütten zusammen, die für die Verpflegung sorgen. Die Verpflegungspunkte bestehen beim Mountainman nicht nur aus Iso und Gels, hier werden auch mal Buttermilch, Kaiserschmarrn oder Hirschsalami serviert. Und noch eine Besonderheit: Die eigenen Vierbeiner dürfen (angeleint) auf die Strecke und sind sehr gerne gesehen. Den Mountainmain gibt es in diesem Jahr dreimal: In Nesselwang, Großarltal und in Reit im Winkl. Wer also ein entspanntes Trailrunning-Event sucht: Auf zum Mountainman.

18.5.2019. AlbTraum 100. Im letzten Jahr war Premiere für diesen Lauf entlang des Qualitätswanderwegs „Albtraufgänger“. Und dieser Lauf wurde mit großer Begeisterung aufgenommen. Man kann hier nicht nur 115 km laufen, sondern auch Gutes tun. Vorbild ist die Brocken-Challenge – es handelt sich hier nämlich um einen Benefizlauf. Wer sich die 115 km nicht zutraut, der kann auch den „Halbtraum“ absolvieren mit 57 km. Achtung: Beim AlbTraum 100 sind auch die Höhenmeter nicht zu verachten – 3400 beim Ganzen, 1700 beim Halben. In diesem Jahr haben die Organisatoren den Cutoff beim Halb-Traum um 4 Stunden erhöht, damit auch Wanderer eine realistische Chance haben, das Ziel zu erreichen.

18.5.2019: Rennsteig Supermarathon.  Was die Teilnehmerzahlen anbetrifft, hatte diese Traditionsveranstaltung ihren Höhepunkt zu DDR-Zeiten. In den letzten Jahren waren beim Supermarathon – der längsten angebotenen Strecke - die Teilnehmerzahlen leicht rückläufig. Zu Unrecht. Denn wer einen Ultramarathon mit einer stets gut laufbaren Strecke, einigen Höhenmetern und einer unglaublich guten Stimmung an der Strecke sucht, der sollte einmal von Eisenach durch die grüne Hölle des Thüringer Walds bis nach Schmiedefeld gelaufen sein. Die Verpflegung inclusive des „Schleims“ ist legendär.

18.5.2019 Katzensprungs Backyard Ultra. Hier geht es in Bremen nach der Devise „Last Human Standing“ auf die Strecke. Start ist bei Sonnenaufgang, also ca. 5:22 Uhr.  Jede Runde (6,7056 km) wird genau 60 Minuten nach dem Beginn der vorherigen Runde gestartet. Bis der oder die letzte übrig bleibt.

25.5.2019: Donnersberg Trail. Nach einem inoffiziellen Testlauf wurde der Donnersberg-Trail im letzten Jahr zum ersten mal offiziell ausgetragen. Und er hatte Erfolg! So haben es sich der LC Donnersberg und die Gemeinde Winnweiler nicht nehmen lassen, in diesem Jahr gleich nachzulegen. Mit einer Erweiterung: Die längste der vier Strecken wird verlängert – sie kommt jetzt auf 49km mit 2080 Höhenmetern. Das ist nicht zu unterschätzen, denn so mancher alpine Trail schafft es über 50km gerade mal an die 2000er Grenze. Am Donnersberg aber sind die Pfade verschlungen, so dass auch Begleiter locker mehrfach an der Strecke stehen können. Und die Strecke ist eine besondere: Es geht durch Wälder, an Felsen und verlassenen Gruben vorbei – und endet bei einer Weinschorle im Ziel. Die Preise sind mehr als moderat - und es lohnt sich auf jeden Fall!

31.5./1.6.2019. Lichtenstein Trail. Denis Wischniewski vom Trail Magazin veranstaltet nun schon zum fünften mal das Lichtenstein Trail Race. Hier geht es entweder auf der Halbmarathon- (22km, 1050HM) oder der Marathonstrecke (43km, 2000HM) über interessante Trails, die sich abenteuerlich um den kleinen Ort Lichtenstein und den Albtrauf schlängeln. Eine Veranstaltung für Profis wie für Anfänger. Denn das Reglement besagt: Beim Halbmarathon wird auf Cutoffs verzichtet. Ein feiner Zug! Halbmarathon und Marathon werden am Samstag ausgetragen; in diesem Jahr gibt es am Freitag zusätzlich noch einen „Downhill Time Trial“ – 3km auf technischen Trails mit Einzelstart.

1.6.2019 Trailrunning Trilogy. Ein neues Trailrunning Event – ein neues Konzept:  Ein Tag, dreimal auf den Berg, freie Zeiteinteilung innerhalb eines Zeitkorridors von 9 Stunden. Es geht von Garmisch-Partenkirchen auf den Wank, zum Eckbauer und aufs Kreuzeck. Macht zusammen 2350 Höhenmeter auf 14,6 km. Alles uphill, denn runter geht's mit den entsprechenden Bergbahnen. Das ideale Training für diejenigen, die vorm Zugspitz Ultratrail noch ordentlich Höhenmeter trainieren wollen ...

8.6.2019. Keufelskopf Ultra Trail. Als Eric Tuerlings 2009 den ersten Keufelskopf Ultra Trail als reinen Einladungslauf mit 42 Teilnehmern startete, hat er wahrscheinlich nicht daran gedacht, wie groß und bekannt dieses Event innerhalb von wenigen Jahren werden würde. Aber dieser Lauf deckte ein Segment ab, das es zu diesem Zeitpunkt in Deutschland nicht gab: Einen richtig harten Ultratrail im Mittelgebirge in teilweiser Autonomie. Das heißt: An den wenigen Verpflegungspunkten gibt es nur Getränke – Essen und bestimmte Ausrüstungsgegenstände müssen die Läufer selbst mitnehmen. Zum fünften Geburtstag, im Jahr 2014, wurde auf dem KUT die Deutsche Meisterschaft im Ultra Trail ausgetragen. Auch 2019 ist der KUT der „Laufsteg“ für die Deutsche Meisterschaft.  Für die volle Strecke muss man 78km und 3000 Höhenmeter unter die Laufschuhe nehmen. Wer sich das nicht zutraut, der kann aus einer der 3 kürzeren Strecken zwischen 44 und 12 km wählen. Auch wenn auf der Strecke verpflegungstechnisch nichts geboten wird: Die Lyonerpfanne, die jeder Ultraläufer nach erfolgreichem Finish bekommt, ist legendär. Und wo gibt es sonst einen anspruchsvollen Ultra-Trail für ganze 39 Euro? Ab März wird’s teurer. Schnell sein lohnt sich also auch hier …

8.-10.6.2019 Hartfüßler’s Halden Mohikaner. Dieser Lauf vom Format „Last Human Standing“ findet auf der Bergehalde Göttelborn statt. Eine Runde hat 6,25km und 174 Höhenmeter. Zeit pro Runde: Maximal eine Stunde (erste Runde zusätzlich 10 Minuten, um die Strecke kennenzulernen). Jede Stunde erfolgt ein neuer Start. Maximal geht das 55 Stunden so weiter. Sollten nach 55 Stunden noch mehrere LäuferInnen unterwegs sein, gewinnt der oder die Schnellste auf der Abschlussrunde.

15.6.2019 Montafon Totale Trail.  Steil! Steil!! Steil!!! Das könnte das Motto des Montafon Totale Trail sein. Denn kaum ein Trail bringt auf überschaubarer Länge so viele Höhenmeter unter. Man kann zwischen 3 Strecken zwischen 10 und 47km wählen – bei der 47km Strecke müssen ganze 4200 Höhenmeter bewältigt werden; auch die 33km sind mit ihren 3300 Höhenmetern nicht von schlechten Eltern. Wer steile, anspruchsvolle Trails in wunderschöner Landschaft liebt, ist hier genau richtig.

15.6.2019 Lüneburger Heide Ultramarathon. Ein 100km-Lauf, der auch als Staffel absolviert werden kann. Für all die, die es nicht zu aufregend oder zu bergig mögen. Auf unterschiedlichem Untergrund von Asphalt bis Waldweg geht es in einer großen Schleife durch die Lüneburger Heide.

19.-23.6.2019. WiBoLT. Es ist immer schwierig mit Superlativen – zumal sich im Bereich der Ultratrails derzeit ständig was tut. Die Veranstalter des WiBoLT jedenfalls nennen ihren Lauf den „längsten Non-Stop Lauf Deutschlands“. Der WiBoLT verläuft über den kompletten Rheinsteig von Wiesbaden nach Bonn – daher auch der Namen. Der komplette Rheinsteig bedeutet: 320km, fast 12000 Höhenmeter – wofür man insgesamt 90 Stunden Zeit hat. Das ist eine harte Nummer, und so gibt es noch immer freie Startplätze für erfahrene Ultraläufer. Und wem der WiBoLT noch nicht genug ist: In diesem Jahr wird der ECV-WiBoLT angeboten. Bei diesem wird dem Rheinsteig noch ein Stück des Saar-Hunsrück-Steigs und der Soonwaldsteig vorgeschaltet. Macht zusammen 675km und 23000 Höhenmeter.

20.-23.6.2019 Bienwald Backyard Ultra. Auch dies ist ein Rennen nach dem Motto „Last Human Standing“. Start im Bienwaldstadion, dann auf Trail und Waldwegen im Bienwald. Ab 19:40 Uhr Rundkurs auf Asphalt. Eine Runde hat 6,67km, Zeit pro Runde: Maximal eine Stunde. Jede Stunde erfolgt ein neuer Start. Maximal 75 Stunden. Besonderes Schmankerl: Dem Sieger/der Siegerin winkt ein Golden Ticket für den Big’s Backyard Ultra.

22.6.2019 Mayerhofen Zillertal Ultraks. Der Ultraks am Standort Mayerhofen ist neu in der „Familie“ der Ultraks-Läufe, die es auch noch in St. Moritz und in Zermatt gibt. Es werden drei Distanzen zwischen 14 und 54 km angeboten – bei der langen Distanz sind dabei satte 3800 Höhenmeter zu bewältigen. Es geht auf technischen Trails bis hinauf zum Rastkogel, dem „Aussichtsgipfel“ des Zillertals. Und zum Ziel hin gilt es einen neu gebauten Downhill-Kurs zu absolvieren. Klingt spannend …

6.7.2019 Brixen Marathon. Der Brixen Marathon wird 2019 10 Jahre alt! Da kann man gut und gerne von einer Traditionsveranstaltung sprechen. Und zu diesem Jubliäum stellt sich der Brixen Marathon breiter auf. Es gibt in diesem Jahr nicht nur den traditionellen Bergmarathon, der auf die Plose führt und bei dem fast 2500 Höhenmeter zurückzulegen sind. Parallel dazu finden zwei Trailveranstaltungen statt: Der 28km lange Ladina-Trail mit knackigen 1800 Höhenmetern und der 81km lange Ultratrail mit 4700 Höhenmetern. Sollte man mal ausprobieren …







Mike Wardian: FKT auf dem Israel National Trail

Sein Ziel waren 10 Tage -  geschafft hat Mike Wardian den INT in 10 Tagen, 16 Stunden und 36 Minuten. Eine super Leistung für diesen 1015 km langen Trail, der von National Geographic zu den 20 schönsten Trails der Welt gezählt wird. So schnell war vor ihm keiner ... Begleitet wurde Mike Wardian häufig von lokalen Läufern – und von Ian Corless, der den FKT in Bild und Film dokumentiert hat. Diese Bilder und Filme gibt es hier. Sehr sehenswert! Und für diejenigen, die sich für die Etappen interessieren: Auf der FKT-Seite gibt es einen detaillierten Bericht über den Lauf


Auszeichnungen und Stipendien

Im Winter wurden bereits die Auszeichnungen „FKT of the Year“ verliehen - und ähnlich wie beim „Ultrarunner of the Year“ hat man sich ganz auf Nordamerika konzentriert. Aber in Sachen FKT gibt es jetzt eine positive Wendung: Peter Bawkin, Buzz Burrell & co haben jetzt auch einen „FKT oft the Year – EU“ verliehen. Und zwar für FKTs, die auf europäischem Boden aufgestellt wurden. Bei den Frauen teilen sich Emelie Forsberg (Monte Rosa) und Meredith Quinlan/Jess Baker (Island Traverse) den ersten Platz, bei den Männern gab es nur einen Sieger: Kilian Jornet für seinen Rekord auf der Bob Graham Round.

Und für neue Trail-Abenteuer ist gesorgt: Die Trail-Sisters haben mit Unterstützung von Merrell Stipendien an sechs Frauen für außergewöhnliche Trailrunning-Projekte ausgelobt. Von Slot Canyon Abenteuern in Utah bis zu Long Distance Trails im Libanon ist alles dabei. Man kann auf spannende Geschichten von diesen Trail-Adventures hoffen ...






Ultrarunning History

Woher stammt eigentlich der Begriff „Ultramarathon“? Wann wurde das erste 50-Meilen Rennen ausgetragen? Was ist ein „Walkathon“? Wer ist zum ersten mal im Grand Canyon den R2R2R gelaufen? Wer sich für die Geschichte des Laufens, vor allem des Ultralaufens, interessiert, der hat jetzt eine ganz neue Quelle: Die Seite Ultrarunning History von Davy Crockett. Davy ist ein Software-Entwickler und seit fast 20 Jahren ein begeisterter Langstreckenwanderer und Ultraläufer. Seine Touren durch den Grand Canyon, zum Beispiel auf dem Tonto Trail, sind legendär. Und nun trägt er auf Ultrarunning History (Blog und Podcast) die Geschichte und die Geschichten des Ultralaufs zusammen. Von der „Ultrarunning-Steinzeit“ Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur Geschichte der Barkley Marathons. Eine interessante Ressource!



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