Trailrunning - Jahresrückblick - Erik 2018


Berge, Grödner Joch, Dolomiten

Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende entgegen. Zeit zurückzublicken.

Es ist immer schön, nochmals Revue passieren zu lassen, was man im Verlauf des Jahres auf den Trails erlebt hat. Manche Dinge sind noch total präsent, andere hat man schon wieder vergessen und sind oft wert, nochmals hervorgeholt zu werden. Wenn die letzten Events nicht so liefen, wie man sich das vorgestellt hat, bleibt manches Mal für das gesamte Jahr ein lauwarmes Gefühl, obwohl oft viel Positives passierte. Und zu guter Letzt ist es auch wichtig, zu analysieren, was man getan hat, was funktioniert hat und was nicht so, was gut war und was nicht und welche Lehren man gezogen hat. Und all dies fließt dann in die Planungen für 2019 mit ein.

Planung und Training für 2018 starteten für mich im November 2017. Ich hatte mich für eine Doppelperiodisierung entschieden, also für zwei Wettkampfhöhepunkte und somit zwei Wettkampfperioden. Die erste begann im November und schloss ab mit dem Transgrancanaria Ende Februar. Nach-Wettkampfphase mit dem Heidelberger Halbmarathon im April und dann übergehend in die zweite Phase mit dem eigentlichen Saisonhöhepunkt Eiger Ultra Trail E101 Mitte Juli.

Für den TGC habe ich mich wieder an den Plänen von Hubert Beck orientiert und als einzigen Vorbereitungswettkampf einen flachen 10er in Rheinzabern im Dezember gemacht. Nach Gran Canaria bin ich dann alleine geflogen. Hat auch mal was, so ein Einsiedler-Ding...

Der TGC war in 2018 dann:

NEU Nr. 1: Mit 125km mein erster Wettkampf über 100km.
NEU Nr. 2: Mein erster Wettkampf mit Lauf durch die Nacht.

Nachts zu laufen war überhaupt kein Problem und auch die längere Distanz war in Ordnung. 18 Stunden zu laufen war schon ein dickes Brett und der TGC ging mir irgendwie nicht leicht von der Hand. Insgesamt ein beeindruckendes Event für mich und ein wichtiger Meilenstein in meinem Läuferleben. Interessant war, dass ich sowohl während des Laufes als auch danach dachte, es gibt für mich genau zwei TGC-Teilnahmen, nämlich die erste und letzte. Und zwar beides 2018. Die endlosen Schotterpisten bzw. Geröllwege, teils in tiefen ausgetrockneten Flussbetten, waren hartes Brot und haben irgendwann nur noch genervt. Im Verlauf des Jahres dann jedoch habe ich sehr oft an den TGC zurückgedacht. Offensichtlich hat der Lauf bei mir bleibende Eindrücke hinterlassen. Es war halt doch einfach ein riesen Ding. Und so denkt man dann plötzlich doch wieder über eine weitere Teilnahme nach...

Der gesamte Bericht zum TGC findet sich hier:Transgrancanaria

Verkraftet hatte ich die 125 km auch recht gut und so konnte ich in der Nach-Wettkampfphase ein klassisches Halbmarathontraining anschließen und mit dem Heidelberger HM beenden. Der lief dann ganz ok, leider nicht so schnell, wie ich mir erhofft hatte. Wie schon 2017 bin ich auch wieder 2018 einfach nicht schnell.

Unter anderem deshalb habe ich mich dann auch entschieden für:

NEU Nr. 3: Mir erstmals einen Trainer zu nehmen, bzw. zumindest einen individuellen Trainingsplan.

Einen solchen habe ich mir erstellen lassen bei Michael Arend Training und bin dann betreut worden von Kim-Dania Schierhorn. Zum Thema: "Braucht man einen Trainer, braucht man einen individuellen Trainingsplan, braucht man überhaupt einen Trainingsplan?" schreibe ich demnächst separat einen Beitrag, aber hier schon mal vorab: Absolut JA!!! Für mich war diese Ersterfahrung ein Augenöffner und super wichtig. Es gibt eine ganze Reihe von positiven Faktoren, wie z.B. bessere Einsteuerung, richtige Intensitätsbereiche, neue Anregungen, bessere Kontrolle, usw.

In meinem Fall hatte sich durch die vorangestellten Leistungstests gezeigt, dass ich einige extrem schwache Intensitätsbereiche hatte, die dann gezielt durch entsprechendes Training ausgemerzt wurden. Wie gesagt, werde ich das mal noch dezidiert auseinandernehmen, kann aber schon mal die Empfehlung aussprechen, über ein solches Training nachzudenken.

Den positiven Entwicklungen durch den neuen Trainingsplan und umfangreiches Zusatztraining (Faszien, Stabis etc.) stand dann leider ab Mai eine massive Knieverletzung entgegen, die einigen Trainingsausfall produzierte, Wettkämpfe in Frage stellte und mich das komplette Restjahr begleitete.
So stand ich dann beim Zugspitz Ultra Trail Basetrail XL erstmals

NEU Nr. 4 am Start eines Rennens und dachte nicht über die Zielzeit nach, sondern nur wie weit mich mein lädiertes Knie wohl tragen würde.

Prognose war: bis maximal zum letzten langen Downhill. Dieser schien nicht machbar. Der Plan war, mit der Gondel hinunterzufahren.

Es wurde dann ein super Lauf. Schnell war klar, dass das Knie Ruhe gab und auch bergab funktionierte und so konnte ich die herrliche Strecke genießen. Ich habe selten einen Lauf wie diesen erlebt, der im Prinzip komplett schön ist vom Start bis ins Ziel. Glücklich, überhaupt schmerzfrei laufen zu können, außerdem auch mal nicht zu schnell gestartet, lief alles rund und hat total Spaß gemacht. Mit der Zeit war ich dann auch recht zufrieden und konnte sogar noch die Altersklasse gewinnen. Mir war schon im Ziel klar: Ich komme wieder! Der ZUT ist ein super Trail Lauf-Event.

Der gesamte Bericht zum ZUT findet sich hier:Zugspitz Ultra Trail - Basetrail XL

Nachdem sich mein Knie offensichtlich langsam beruhigte, konnte ich das weitere Training für den Eiger E101 fast komplett durchziehen. ABER: Kurz vor dem Wettkampf erwischte mich ein Infekt. In der Woche vor dem Rennwochenende wieder weg, nur war nicht klar, ob der Körper diesen schon komplett verarbeitet hatte.
Hatte er nicht. Leider. Der E101 endetet für mich mit einem DNF. Schweren Herzens entschied ich mich zur Halbzeit der Gesundheit Vorrang zu geben. Schade, ich hatte mit einer richtig guten Zeit geliebäugelt.
Trotzdem war das Eiger Ultra Wochenende sehr schön. Und das hatte vor allem damit zu tun, dass wir erstmals:

NEU Nr. 5: ein Trail Event mit einer richtig großen Gruppe begehen konnten.

Neben uns vier von TrailrunningHD, Katrin, Andrea, Sabine und ich, waren diesmal unsere Freunde Wolfgang, Esra und Bernd und mein Bruder Dirk mit seiner Frau Uta dabei. Und natürlich wieder Amelie als Betreuerin. Da macht das Ganze wirklich doppelt Spaß.

Und für mich:

NEU Nr. 6: ein DNF (was ja noch schlimmer ist als nur eine schlechte Zeit) bringt mich nicht mehr um.

Noch vor ein paar Jahren wäre ich danach tagelang mental am Boden gewesen. Offensichtlich werde ich langsam altersweise... ;-)

Der gesamte Bericht zum Eiger findet sich hier: Eiger Ultra Trail E101

Nach dem Eiger beschloss ich, mich erstmal richtig auszukurieren, in mich zu gehen um dann zu entscheiden, was ich noch unternehmen möchte. Nachdem ich etwas Abstand gewonnen hatte, war irgendwann klar, dass ich noch richtig Lust hatte. So entschied ich mich zu einem Dreierpack aus kurzem, knackigen Skyrace (Heidelberg), dem flowigen 85k Pfalztrail und

NEU Nr. 6: meinem ersten 24h Lauf (Traildorado).

Heidelberg und Pfalztrail bin ich dann beide nicht voll gelaufen, um genügend Körner für Traildorado zu behalten. Beide Rennen liefen recht gut und haben Spaß gemacht.

Berichte:Saxoprint Pfalztrail,Himmelsleitertrail

Eine Teilnahme an Traildorado hatte ich mir schon in den Vorjahren überlegt, hatte nur bisher nicht geklappt. Das Eventkonzept und einen 24h-Lauf als Trail Lauf fand ich sehr interessant. Und das hat sich dann auch bestätigt. Schöne Location, coole Veranstaltung, nette Leute. Macht Spaß! Ich komme wieder.
Leider erntete ich mein zweites DNF. Magenprobleme, Krämpfe und Durchfall bewogen mich dazu, die Nacht im Bett und nicht auf dem Trail zu verbringen.

Bericht: Traildorado

Und so war 2018 für mich

NEU Nr. 7: das erste Jahr in dem ich über einen längeren Zeitraum und bei mehreren Rennen nicht in der Lage bzw. nicht willens war alles zu geben und ein DNF nicht als Option zu sehen.

Ob das nun krankheitsbedingt war, oder eher doch mental durch ungewohnten beruflichen Druck sei dahingestellt. Das Alter wird es ja wohl nicht sein. ;-)

Dies wird eines meiner wichtigsten Ziele für 2019 sein: Das war für uns Ultra-Läufer so wichtig ist wiederzufinden, nämlich die emotionale, mentale Härte.

Insgesamt war 2018 für mich ein schönes, positives Trailrunning-Jahr. Zahllose Stunden auf tollen Trails unterwegs gewesen, viele neue Dinge ausprobiert, tolle Wettkämpfe erleben dürfen, einen ganzen Haufen nette und coole Leute kennengelernt, einiges dazugelernt, mich verbessert, gute Zeiten gehabt und unglaublich viel Spaß und Freude auf den Trails erlebt.

Viele Erlebnisse und Bilder habe sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Und lassen mich ungeduldig und mit Vorfreude auf das Neue Jahr blicken.

Für 2019 habe ich reichlich tolle Ideen. Was genau ich machen werde plane ich gerade. Es wird auf jeden Fall mit seeeeeeehr viel Trails zu tun haben.

In diesem Sinne: See you on the Trails...

Allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr und viele schöne Stunden beim Laufen oder wo und wobei auch immer. Dafür alles Gute!

Mit den besten Wünschen.

Erik

Kommentare