TRAILTICKER 06 - 2018

von Sabine

Florian Neuschwander, der Führende auf dem Escarpment beim Western States 2018. Foto: Bryon Powell, IRunFar





Trailrunning ist ein Freiluftsport. Man ist Wind und Wetter ausgesetzt. Gerade Veranstaltungen in den Alpen kämpfen oft mit und gegen Wetterkapriolen – Gewitter, Sturm, Schnee. Was im Mittelgebirge einfach nur unangenehm ist, kann im Hochgebirge schnell gefährlich werden. Bei manch einem Veranstalter, aber auch bei vielen Läufern, wird immer wieder der Wetterdienst „befragt“, was das Veranstaltungswochenende wohl bringen werde. Und es kann dann doch ganz anders kommen als vorhergesagt.  Dem Veranstalter fordert das ein hohes Maß an Spontaneität, aber auch Besonnenheit und Erfahrung ab.

In diesem Jahr waren die alpinen Veranstaltungen bislang vom Wetter her begünstigt. Meist waren es eher Sonne und Hitze, die den Läufern zusetzten, als Regen oder Schnee. Aber am dritten Juniwochenende hatte es ausgerechnet die Ostalpen erwischt. Kälteeinbruch, Regen, Schnee. Eigentlich nicht so selten in dieser Jahreszeit, in der häufig die „Schafskälte“ für ein deutliches Sinken der Temperaturen sorgt.

Ein Wettbewerb musste besonders darunter leiden: Die Premiere der Adidas Infinite Trails, selbsternannte Weltmeisterschaft im Team-Trailrunning in Bad Gastein wurde von dem Kälteeinbruch mit sintflutartigen Regenfällen in der Nacht vor dem Staffelrennen überrascht. Das, was im Tal als Regen runterkam, blieb in den höheren Lagen der Laufstrecke als Schnee liegen. Zudem waren die Sichtbedingungen durch die tiefhängenden Wolken stark eingeschränkt.

Man möchte nicht in der Haut des Veranstalters stecken. Zunächst verzögerte man den Start des Rennens, versuchte mit Hubschraubern die Streckenbedingungen auszukundschaften. Verschärfte die Pflichtausrüstung für die Teilnehmer. Dann, nach mehreren Verschiebungen, sagte man die Veranstaltung ersatzlos ab. „Leider müssen wir mitteilen, dass die Adidas Infinite Trails World Championships wegen extremer Wetterbedingungen abgesagt wurden. Da die Umstände außerhalb unserer Kontrolle und die Sicherheit jedes Läufers an erster Stelle standen, konnten wir das Rennen nicht starten.“ So heißt es in der offiziellen Verlautbarung des Veranstalters.

Natürlich sind bei einer solchen Absage gerade die Trailrunner enttäuscht, die sich auf dieses Rennen vorbereitet hatten. Im Fall der Infinite Trails kann man von Glück sagen, dass die Veranstaltung nur zu etwa einem Viertel ausgebucht war.

Eines ist klar: Sicherheit geht vor. Aber muss es bei einer solchen Veranstaltung, die hinsichtlich ihres Auftritts in den sozialen Medien hochprofessionell daherkam, eine komplette Veranstaltungsabsage sein? Wie wäre es mit Alternativstrecken in einer tieferen Lage? Die sind häufig nicht so attraktiv, aber viele Teilnehmer würden so etwas eher akzeptieren als den Wettkampf komplett in den Wind zu blasen.

Als 2011 und 2012 der UTMB unter Schlechtwetter und Kälteeinbrüchen zu leiden hatte und drastische Streckenänderungen und -kürzungen vorgenommen werden mussten, da waren die Trailrunner auch enttäuscht – aber die allermeisten nahmen das Angebot der Alternativstrecke dankend an. Der Marathon du Mont Blanc, der eine Woche nach den Infinite Trails stattfand, hat sogar die Alternativrouten für Schlechtwetterbedingungen auf seiner Internetseite veröffentlicht. Und der Eiger Ultra Trail, der in diesem Jahr wie schon 2015 mit einem heftigen Gewitter zu kämpfen hatte, hatte bereits Konzepte für eine mögliche Rennunterbrechung in der Schublade. Hierzu hatte man sogar vorausschauend zusätzliche Zwischenzeiten genommen, um nach einer Wiederaufnahme des Rennens eine gerechte Rangliste erstellen zu können.

Wenn eine Veranstaltung sich selbst zur Weltmeisterschaft ausruft, dann zielt man auf ein internationales Teilnehmerfeld. Hier reisen Läufer von weit her an. Für solche Läufer ist es doppelt ärgerlich, wenn eine Veranstaltung ersatzlos gestrichen wird – nicht nur die sportliche Vorbereitung war „umsonst“, auch die gesamte Reise mit den damit verbundenen Kosten. Da hilft es auch nicht viel, wenn die Meldegebühren für die betroffenen Läufer im Folgejahr erlassen werden.

Deshalb: Auch wenn die Sicherheit der Läufer auf jeden Fall vorgeht – ich würde mir wünschen, wenn die Veranstalter von Trail-Events mit überregionaler Strahlkraft sich im Vorhinein Gedanken über Alternativrouten machen würden. Das minimiert die Enttäuschung auf beiden Seiten – sowohl bei Läufern als auch beim Veranstalter. Trailrunning ist eben ein Freiluftsport …







Der Schnee mittlerweile vielerorts getaut – und die Trailveranstaltungen erobern im Juni endlich auch die hochalpinen Regionen. In dem relativ kurzen „Bergsommer“ drängen sich nun Wochenende um Wochenende die Veranstaltungen in den Alpen. Und dazu kommt im Juni noch der Ultraklassiker: Der Western States Endurance Run. Kaum ein Spitzenläufer, der im Juni nicht bei einem der großen Rennen mit von der Partie war.

Western States Endurance Run (100 Meilen, 23.06.2018, Squaw Valley/Auburn, USA)
Es war der dritte Anlauf von Jim Walmsley. In den beiden Vorjahren war er mit großen Ambitionen und vollmundigen Ankündigungen gestartet – und war gescheitert. 2016 erreichte er zwar das Ziel an der Placer High-School in Auburn, aber auf Platz 20 – weit entfernt von seinem Ziel, einen neuen Kursrekord aufzustellen. Und 2017 hatte er trotz Hitzeschlacht das Ziel „Sub 14 Stunden“ ausgerufen – und endete nach 70 Meilen, als er nichts mehr bei sich behalten konnte. Dieses Jahr war es im Vorfeld um ihn sehr viel ruhiger, und bei den obligatorischen Pre-Race Interviews sah man einen deutlich gereiften Jim Walmsley. Aber der Western States waren nicht einfach nur die „Walmsley Games“ – dazu war die Leistungsdichte im Feld viel zu hoch.
Und bei den Damen? Da hatte im Vorfeld des Western States alles nach einem Zweikampf zwischen Courtney Dauwalter und Camille Herron ausgesehen – den beiden Läuferinnen, zwischen denen es schon beim Ultrarunner of the Year 2017 ein (virtuelles) Kopf-an-Kopf Rennen gegeben hatte. Aber Camille Herron, deren Ziel es zu sein scheint, die neue Ann Trason zu werden, ließ sich nicht davon abbringen, in ihrem Wettkampfplan sowohl den Comrades als auch – zwei Wochen später – den Western States aufzulisten. Begründung: Ann Trason hat das auch geschafft. Es ist aber fraglich, ob die heutige Trainings- und Wettkampfintensität noch der entspricht, der Ann Trason ausgesetzt war – denn auch die Leistungsdichte bei den Läuferinnen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Im Fall von Camille Herron kam es in diesem Jahr nicht dazu, das Double aus Comrades und Western States zu versuchen: Sie zog zwei Wochen vor dem Comrades die Meldung zu diesem Rennen zurück, dann auch die zum Western States. Das bedeutete aber nicht, dass Courtney Dauwalter freie Fahrt haben würde – denn es standen ehemalige Western States Champs wie Stephanie Howe-Violett, Kaci Lickteig und Pam Smith an der Startlinie, daneben internationale Top-Läuferinnen wie Cecilia Flori (NZL) und Lucy Bartholomew (AUS) und viele andere. Und kritische Stimmen stellten im Vorfeld des Western States die Frage, ob man Courtney Dauwalter überhaupt einen Sieg zutrauen konnte – denn sie hatte im vergangenen Jahr praktisch alle Rennen zwischen 50km und 240 Meilen gewonnen, an denen sie teilnahm, aber dort war die Konkurrenz sehr viel geringer.
Am Samstag, den 23. Juni um 5 Uhr Ortszeit hatten dann alle Spekulationen ein Ende. Der Startschuss in Squaw Valley ertönte und das Starterfeld von 369 Läufern machte sich auf den Weg nach Auburn auf der anderen Seite der Sierra Nevada.
Nach dem ersten langen Aufstieg zum Escarpment hatte man damit gerechnet, dass Jim Walmsley wie in den Vorjahren das Feld deutlich anführen würde. Dann war es aber ein ganz anderer, der als erster den Bergkamm über dem Lake Tahoe erreichte: Florian Neuschwander, die deutsche Hoffnung beim Western States, der im Frühjahr durch einen Sieg beim Sean O’Brien das Golden Ticket gelöst hatte. Es war keine Renntaktik – er lief einfach seine Geschwindigkeit. Und erhielt damit viel Visibility. Und wieder wunderten sich viele US-amerikanische Trailrunning Fans, warum da dieser unaussprechliche Name ständig in den Twitter Feeds herumspukte.
Aber es gibt beim Western States so etwas wie eine ungeschriebene Regel: Der Erste am Escarpment gewinnt nicht das Rennen. Die erste Aid Station, an der man ein realistisches Gefühl dafür bekommt, welchen Tag die jeweiligen Läufer erwischt haben, ist Robinson Flat. Hier haben die Läufer das „High Country“ und insgesamt knapp ein Drittel der Strecke hinter sich. Und hier lief als erster Jim Walmsley mit seinen typischen raumgreifenden Schritten ein. Dabei war er nicht übermäßig schnell – er hatte gerade mal 2 Minuten auf den Bergspezialisten Francois d’Haene herausgearbeitet, dahinter Eric Clavery (ebenfalls Frankreich). Unter den Top 10 in der Verfolgung von Walmsley und d’Haene waren drei weitere Coconino Cowboys (Tim Freriks, Eric Senseman, Cody Reed), der Vorjahresdritte Mark Hammond und „Mr. Consistent“ Ian Sharman, der in diesem Jahr das neunte Jahr in Folge in die Top 10 laufen wollte. Bei den Damen führte die junge Australierin Lucy Bartholomew mit 10 Minuten Vorsprung vor Alisa Macdonald, die wiederum weitere 10 Minuten in Front lag vor Courtney Dauwalter. Würden die Kritiker Recht behalten, die an der Durchsetzungsfähigkeit von Dauwalter zweifelten?
Doch das Rennen ist in Robinson Flat noch lange nicht gelaufen. Denn vor den Läufern liegen noch die (in diesem Jahr außerordentlich heißen) Canyons, die lange „Cal Street“, der Trail zwischen Forest Hill und Rucky Chucky River Crossing, und dann die finalen 20 Meilen bis ins Ziel.
Also war zunächst die Frage: Wer würde am besten durch die Canyons kommen. Bei den Männern war es Jim Walmsley. Er nahm auf dem Stück zwischen Robinson Flat und Forrest Hill Francois d’Haene fast eine halbe Stunde ab und lag mittlerweile auf Streckenrekordkurs. Auf dieser Teilstrecke arbeiteten sich auch zwei weitere Läufer Stück für Stück voran: Mark Hammond (Platz 3 in Forrest Hill) und Ian Sharman (Platz 5).
Auch bei den Frauen hatten sich Veränderungen ergeben. Etwa 10 Meilen vor Forrest Hill war Courtney Dauwalter auf Lucy Bartholomew aufgelaufen und setzte sich an die Spitze. Alisa Macdonald war deutlich zurückgefallen. Als dritte Frau lief die Gewinnerin von 2014, Stephanie Howe-Violett ein.
Beim Western States gibt es ein Sprichwort: „The race starts after Forrest Hill“. Hier gab es in der Vergangenheit häufig noch einige Verschiebungen auf den vorderen Plätzen. Nicht aber in diesem Jahr. Die Führenden, Jim Walmsley und Courtney Dauwalter, bauten ihre Führung von Aid Station zu Aid Station aus. Dabei wusste Jim Walmsley, dass er sich längst auf Streckenrekordkurs befand und hatte nun das Ziel, nicht nur den Sieg einzufahren, sondern auch eine neue Marke zu setzen. Als er schließlich in Auburn durchs Ziel ging, hatte er den bisherigen Rekord von Timmy Olson um mehr als 16 Minuten unterboten. Er hätte den Rekord noch deutlicher verbessern können, wäre ihm nicht kurz vor Highway 49 eine Bärenmutter mit zwei Bärenjungen in die Quere gekommen. Nach eigenen Angaben ließ er hier rund 10 Minuten liegen – kam dafür aber unversehrt ins Ziel.
Nach dem Zieleinlauf von Walmsley sollte es noch eine Stunde und 25 Minuten dauern, bis der Zweite, Francois d’Haene auf den Sportplatz der Placer High-School einlief. Dritter wurde – wie 2017 – Mark Hammond. Und auf einen hervorragenden vierten Platz kam Ian Sharman – der später sagte, dass er eigentlich ein perfektes Rennen hatte, dass er aber die Erfahrung beim Western States gemacht hat: Wenn es bei ihm richtig gut läuft ist gleichzeitig die Konkurrenz sehr groß. Daher hat er es zwar bei jedem seiner 9 Starts in die Top 10 geschafft, nie aber aufs Treppchen. Er wird es verschmerzen können. Und vielleicht schafft er es im nächste Jahr …
Und Courtney Dauwalter? Sie hatte mit dem Problem zu kämpfen, dass die Spitze der Frauen quasi im Männerfeld „versteckt“ ist. Die Folge: Die Führenden erhalten an den Aid Stations kaum zuverlässige Aussagen darüber, wieviel Vorsprung sie haben. Courtney Dauwalter wähnte auf den letzten 20 Meilen zwischen Rucky Chucky und Auburn ständig die Zweite unmittelbar hinter sich – und sie hatte Respekt vor den High Potentials im Feld der Frauen. „Running scared“ sagt der Amerikaner dazu. Dabei hatte sie nichts zu befürchten: Denn im Ziel hatte sie fast 1 ¼ Stunden Vorsprung und war die zweitbeste Zeit gelaufen, in der je eine Frau den Western States absolviert hatte. Nur Ellie Greenwood war schneller – aber das war 2012, im kältesten Jahr, das der Western States je gesehen hat.
Zweite wurde Kaytlyn Gerbin, die 2017 schon vierte geworden war. Sie hatte etwa 15 Meilen vor dem Ziel noch Lucy Bartholomew überholt, die schließlich bei ihrem ersten 100 Meilen Rennen Dritte wurde. Von dieser erst 22-jährigen Läuferin wird man noch einiges zu erwarten haben! Vierte wurde Amanda Basham, Fünfte Stephanie Howe-Violett.
Wie erging es Florian Neuschwander, der nach drei von 100 Meilen noch an der Spitze gelegen hatte? Er hatte schon sehr früh Schwierigkeiten bekommen. Dachte immer wieder ans Aufgeben. Ihn hielt letztlich nur der Gedanke im Rennen, dass er doch nicht so viel Aufwand betrieben hat, um vorzeitig den Western States zu verlassen. So wurde aus dem Laufen immer wieder Walken. Zwischendrin immer mal wieder Stürze. Aber er hat sich durchgebissen – als 25. Mann und auf Gesamtplatz 35 erreichte er in 20:22:04 das Ziel in Auburn – fast 6 Stunden nach Jim Walmsley… Einen sehr authentischen Bericht von seinem Rennen findet man hier.
Und es gab noch einige Rekorde zu vermelden: Trotz sehr hoher Temperaturen war die DNF-Rate sehr gering - 81% der Starter erreichten das Ziel (Vergleich: 2017 waren es 67%). Eine ähnlich hohe Finisher-Rate hatte es zum letzten mal 2012 geben, dem Jahr mit den niedrigsten Durchschnittstemperaturen seit Bestehen des Western States. Diana Fitzpatrick stellte einen neuen Rekord in der Altersklasse der über 60-Jährigen auf: Mit 23:52:56 unterbot sie den Rekord von Gunhild Swanson (25:40:28, 2005). Nicholas Bassett (73) kam als bisher ältester Teilnehmer in 29:09:42 ins Ziel. Und – besonders erfreulich für die Frauen beim Trail und Ultrarunning: Mit 14 Läuferinnen waren mehr Frauen in den Top 50 vertreten als je zuvor. Im Jahr 2000 gab es gerade mal 7 Läuferinnen in den besten 50. Ein Indiz dafür, dass die Leistungsdichte bei den Frauen immer höher wird.
Es war wieder ein tolles Rennen …

Ergebnis:
1. Jim Walmsley (USA) 14:30:04
2. Francois d‘Haene (FRA) 15:54:53
3. Mark Hammond (USA) 16:08:59
4. Ian Sharman (GBR) 16:23:32
5. Jeff Browning (USA) 16:45:29

25. Florian Neuschwander (GER) 20:22:04


1. Courtney Dauwalter (USA) 17:27:00
2. Kaytlyn Gerbin (USA) 18:40:19
3. Lucy Bartholomew (AUS) 18:59:45
4. Amanda Basham (USA) 19:17:59
5. Cecilia Fiori (ITA) 19:42:55

Vollständige Ergebnisse hier.



RENNSCHNIPSEL

Zugspitz Ultra Trail (100km, 16-17.6.2018, Grainau, GER)
Wie beim UTMB läuft man hier um einen sehr hohen Berg herum – um das gesamte Zugspitzmassiv. Auch wenn diesbezüglich der ZUT große Ähnlichkeiten mit dem UTMB hat, die beiden Veranstaltungen haben nichts miteinander gemein. Denn der Veranstalter des ZUT, Plan B, wollte lieber das Wort „Ultra Trail“ weiterhin im Namen führen, als sich dem Diktat der UTMB Organisatoren mit ihrem geschützten Label zu unterwerfen. Folge: Es gibt hier keine Qualifikationspunkte für den UTMB. Trotzdem war der ZUT in diesem Jahr bis auf den letzten Platz ausverkauft – von Trailrunnern, die einfach nur den ZUT (oder seine kürzeren Schwesterrennen) laufen wollten. Und die mehrheitlich aus Deutschland oder Österreich kamen. Vom Titelsponsor Salomon gab es zusätzlich den „Import“ von Salomon Top-Athleten – wie sinnvoll eine solche Aktion ist, darüber kann man trefflich streiten … eine Internationalisierung des ZUT wird nur dann wirklich Sinn machen, wenn auch andere Teams mitziehen. Angesichts des internationalen Kontingents kein Wunder, dass alle Podiumsplatzierungen beim Ultratrail an das Team Salomon gingen: So siegte bei den Männern der Spanier Tofol Castañer vor Cristofer Clemente. Beide waren bis zum letzten Verpflegungspunkt gleichauf, erst auf den letzten Kilometern konnte sich Castañer absetzen. Dritter wurde der Vorjahressieger Thomas Farbmacher. Bei den Frauen siegte Caroline Chaverot mit 12 Minuten Vorsprung vor Kristin Berglund. Dritte wurde die Polin Magdalena Laczak. Ergebnisse hier.

Lavaredo Ultra Trail (119km, 22.-23.6.2018, Cortina d‘Ampezzo, ITA)
Der Lavaredo Ultra Trail zieht aufgrund der unbeschreiblich schönen Landschaft aber auch als UTWT-Rennen jedes Jahr einige Top-Läufer und -Läuferinnen an. In diesem Jahr war er aber so exzellent besetzt wie selten zuvor. Vor allem aus den USA kamen die Trailrunner in Scharen. Und sie waren erfolgreich: Bei den Herren lag lange Pau Capell (ESP) in Führung, der aber dann noch von Hayden Hawks auf Platz 2 verwiesen wurde. Dritter wurde Tim Tollefson (USA), vierter der Deutsche Stefan Hugenschmidt. Bei den Damen siegte Kelly Wolf (USA), Siegerin beim diesjährigen Tarawera Ultra und Dritte beim Transvulcania. Sie bewies auf der zweiten Streckenhälfte, dass sie eine bessere Renneinteilung hatte als die zunächst führende Chinesin Miao Yao. Dritte wurde die Schweizerin Kathrin Götz. Doch das war noch nicht alles an Erfolgsmeldungen für die USA. Auch bei dem kürzeren Cortina Trail (48 km) siegten mit Zach Miller und Hillary Allen zwei US-Amerikaner. Gerade für Hillary Allen ein wichtiges Ausrufezeichen – denn es ist gerade ein Jahr her, dass sie beim Tromso Sky Race schwer gestürzt ist.  Ergebnisse hier.

Wow 😮 I don’t know how I did that! What an incredible feeling! Feel so grateful and blessed! Felt horrible the first 50km of this race, never gave up, kept pushing and it all turned around! Never give up! Pushed through some serious pain, a hard bonk at the end, and had an incredible time! Thank you @paucapell @timtollefson and everyone else that pushed me out there! Thank you @lavaredoultratrail for an incredible event in the most beautiful place on earth! Thank you to my incredible sponsors @hokaoneone @nathansportsinc @drymaxsocks @univedsports @revantoptics @suunto @petzl_official @stgeorgerunningcenter @insidetracker @runnershighherbals @forcarunning #lavaredoultratrail #finishline #trailrunning #mountainrunning #ultramarathon #race #run #running #italy🇮🇹 #dolomites #hokaoneone #timetofly #runlonger #runstronger #embracethevert #embracethepain
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Monte Rosa Sky Marathon (35km, 23.6.2018, Alagna Valsesia, ITA)
Es ist schon fast eine historische Veranstaltung, die hier wiederbelebt wurde. In den Jahren 1993-1995 fanden hier Einzelrennen statt, und zusammen mit der 1995 erstmal veranstalteten Trofeo Kima hat man die Disziplin des Skyrunning aus der Taufe gehoben. Dann wurde es ruhig um den Monte Rosa Sky Marathon. Zwar fand er 2002 bis 2011 statt, allerdings auf einer Strecke, die die hochgelegenen und gefährlichen Bereiche aussparte. In diesem Jahr kehrte man zur Originalversion zurück, was die Strecke anbetrifft, allerdings treten nun Zweier-Teams gegeneinander an. Die Ausgabe 2018 gewannen Franco Collé und William Boffelli (beide ITA) als Männerteam, Hillary Geradi und Holly Page (USA) als Frauenteam (Gesamt: Platz 12). Und dann war da noch ein Mixed Team aus Kilian Jornet und Emelie Forsberg, das werbewirksam antrat … Die beiden belegten am Ende den dritten Gesamtrang. Ergebnisse hier.

Weltmeisterschaften Berglauf/Langstrecke (36km, 24.6.2018, Karpacz, POL)
Diese Weltmeisterschaft ging im Zuschauerinteresse etwas unter – kein Wunder bei Western States und Lavaredo am gleichen Wochenende. Trotzdem war dieses Rennen hochinteressant. Deutschland war mit einem Männerteam am Start: Florian Reichert, Hannes Namberger, Thomas Kühlmann, Lukas Naegele und Sebastian Hallmann. In einem zwei-Runden-Kurs galt es bei regnerischem Wetter zweimal auf die Schneekoppe zu laufen. Bei den Damen absolvierte Charlotte Morgan (GBR) am schnellsten diesen Kurs und verwies Dominika Stellmach (POL) mit 22 Sekunden Rückstand auf Platz 2. Silvia Rampazzo (ITA) wurde dritte. Die Mannschaftswertung gewann Österreich mit hauchdünnem Vorsprung vor Großbritannien und Rumänien. Die ersten drei Teams trennten gerade mal 3 Punkte. Bei den Männern gewann der Weltmeister von 2016, Alessandro Rambaldini (ITA), ein weiteres mal den Weltmeistertitel vor Robert Krupicka (CZE) und Joe Gray (USA). Nur sieben Sekunden trennten Krupicka und Gray im Ziel. Bester Deutscher wurde Florian Reichert auf einem hervorragenden 14. Platz, Sebastian Hallmann landete auf Platz 16. Mit diesen beiden „Zugpferden“ schafften es die deutschen Männer in der Mannschaftswertung auf Platz 7. Den Sieg schnappten sich hier die Tschechen vor der USA und Italien. Ergebnisse hier.


Mont Blanc Marathon (42km und weitere Strecken, 29.6.-1.7.2018, Chamonix, FRA)
Auch so ein Trailrunning-Festival – mit mittlerweile sieben Wettbewerben. Aber es gibt bei diesem erstklassig organisierten Rennen eine klare Hauptstrecke: Den Marathon. Dieser ist Bestandteil, konkreter: zweites Rennen der Golden Trail Series (Salomon). Und diese Trailrunning Serie wie auch der Marathon selbst scheint viele Top-Läufer anzuziehen. Auf der Meldeliste stand Kilian Jornet – und damit auch die Frage: Ist er nach seinem Beinbruch denn wieder fit? Aber auch viele andere Top-Läufer waren nach Chamonix gekommen. Anfangs war eine große Gruppe schneller Läufer zusammen, dieses Feld wurde erst dezimiert, als es in den technischen Teil zwischen Vallorcine und Le Tour ging. Auf dem steilen Uphill und dem anschließenden technischen Downhill reduzierte sich die Führungsgruppe auf eine Vierergruppe um Kilian Jornet, Marc Lauenstein (SUI), Thibaud Baronian (FRA) und Aritz Egea (ESP). Mit etwas Abstand dahinter Stian Angermund-Vik (NOR). Im Anstieg nach Le Flégère konnte Kilian Jornet sich dann zunehmend von den anderen absetzen – gleichzeitig schloss Angermund-Vik auf die anderen auf. Bei einem immer kontrolliert wirkenden Rennen hatte Jornet im Ziel 4 Minuten Vorsprung auf Lauenstein, und Stian Angermund-Vik schaffte es am Ende noch, sich auf Platz 3 vorzuschieben.  Bester Deutscher wurde Michael Arend auf Platz 40. Bei den Frauen sah es lange so aus, als ob die Vorjahressiegerin Megan Kimmel (USA) auch in diesem Jahr ganz vorn landen würde.  Im Anstieg nach Le Flégère musste sie dann aber einen Gang zurückschalten und es waren andere, die an der Spitze erschienen. Zunächst Eli Gordon (ESP), an dieser schoben sich dann aber Ruth Croft (NZL) und Ida Nilson (SWE) vorbei, die schließlich im Ziel vor Gordon Platz 1 und 2 belegten. Megan Kimmel wurde fünfte, beste Deutsche wurde Maren Tritschler auf Platz 13 – sie blieb noch vor Magda Boulet. Well done! Ergebnisse hier.
Eine Übertragung des gesamten Rennens mit hervorragend aufgenommenen Live-Bildern kann man sich hier ansehen:




Stubai Ultra Trail (63kM und kürzere Strecken, 30.6.2018, Innsbruck, AUT)
Zwei Top-LäuferInnen, die vierzehn Tage zuvor beim ZUT erfolgreich aktiv waren, tobten sich beim Stubai Ultra Trail aus und standen ganz oben auf dem Treppchen: Bei den Frauen war es Kristin Berglund (SWE), die von Anfang an das Rennen dominierte und schließlich mit fast 2 Stunden Vorsprung auf die Zweite, Elfi Frank (GER) und Maja Dorfschmid (SUI) ins Ziel kam. Zwischen Platz 2 und 3 war es eng – die beiden trennten nur 5 Minuten. Auch bei den Herren siegte der „importierte“ Top-Läufer, Cristofer Clemente, deutlich vor David Wallmann und Christian Stern (beide AUT). Lange Zeit sah es so aus, als würde Christian Stern, der im Ultrabereich bislang nur einen Wettkampf absolviert hatte, an Platz 2 ins Ziel kommen, dann fing ihn aber David Wallmann noch wenige Kilometer vor dem Ziel ab – obwohl auch er, wie Cristofer Clemente noch zwei Wochen vorher mit dem Montafon Totale Trail einen harten Wettkampf absolviert hatte. Ergebnisse hier.


Andorra Ultra Trail (170 km, 3.-8.7.2018, Andorra)
Wie viele andere Veranstaltungen hat sich auch der Andorra Ultra Trail aus einem einzelnen Wettkampf in ein ganzes Trailrunning Festival gewandelt. Mittlerweile gibt es sechs Wettbewerbe mit einer Streckenlänge zwischen 10 und 233 km. Die Klassiker sind jedoch der Mitic (112 km) und die Ronda dels Cims (170 km). Für die Ronda hatte in diesem Jahr Darcy Piceu (USA) gemeldet, nachdem sie beim Hardrock 100 kein Losglück hatte. Darcy Piceu gewann die Ronda in 19 Stunden und 14 Minuten – über drei Stunden vor der zweitplatzierten Mariya Nikolova (BUL). Bei den Herren gewann Albert Herrero (ESP, 14:45) vor Gianluca Galeati (ITA, 15:28). Der Andorra Ultra Trail war in diesem Jahr davon überschattet, dass die Rennen Mitic und Ronda dels Cims zeitweise wegen eines kräftigen Unwetters gestoppt werden musste. Ergebnisse hier.

Darcy Piceu. Foto: Andorra Ultra Trail


Mount Marathon (5km, 4.7.2018, Seward, USA)
Es ist ein wildes Bergrennen, das Jahr für Jahr am Independence Day in Seward, Alaska veranstaltet wird. Und das die Rekordläufe von Kilian Jornet und Emelie Forsberg 2015 auch über den großen Teich hinweg bekannt gemacht haben – spätestens aber das Video von Salomon. In diesem Jahr gab es bei den Herren zwei Favoriten: David Norris (USA), der Sieger von 2016, der im Jahr nach dem Rekord durch Kilian Jornet diesem den Rekord gleich wieder weggenommen hatte. Und Max King (USA), Berglaufspezialist für kurze und mittlere Strecken. Und tatsächlich waren es diese beiden, die auf Platz 1 und 2 ins Ziel kamen: Norris in 42:13 und King in 42:33. Bei den Damen war in Abwesenheit der Vorjahressiegerin Allie Ostrander (USA) das Rennen offen. Zwar war die Amerikanerin Rosie Frankowski die beste Läuferin im Uphill, verhinderte ihr übervorsichtiger Downhill eine gute Platzierung – es gewann die Australierin Jessica Yeaton, die am Gipfel an Platz 2 lag, in 51:30. Ergebnisse hier.
Wer dieses Rennen nicht kennt und Interesse an halsbrecherischem Laufen durch Schnee und Geröll hat, der sollte sich in den beiden Aufzeichnungen der Alaskischen Fernsehgesellschaft KTVA die entsprechenden Szenen anschauen – im Rennen der Männer ab Minute 35, bei den Frauen ab Minute 39.




High Trail Vanoise (70km, 7.7.2018, Val d’Isère, FRA)
Drittes Rennen der Sky Extra Serie. Die Orte, die diese 70km lange Strecke berührt, kennt man vom Skifahren oder von der Tour de France. Val d’Isère, Col de L’Iseran, La Grande Motte, Tignes. In diesem Jahr wurde das Rennen klar von zwei Läufern dominiert: Bei den Frauen von Ragna Debats (NED), die an keiner Stelle des Rennens Zweifel darüber aufkommen ließ, wer hier das Heft in der Hand hat. Sie gewann deutlich mit 34 Minuten Vorsprung vor Sanna El Kott Helander (SWE), die wiederum Ekaterina Mityaeva um 20 Minuten deklassieren konnte. Bei den Herren gab es einen Start-Ziel-Sieg von Dmitry Mityaev, der im Ziel zwanzig Minuten Vorsprung vor den zeitgleichen Franzosen Christophe Perillat und Ludovic Pommeret hatte. Ergebnisse hier.

Brixen Dolomiten Marathon (42,2km, 7.7.2018, Brixen, ITA)
Im Gegensatz zu den Klassikern der Bergmarathons (Liechtenstein, Zermatt, Jungfrau) weist der Brixen Dolomiten Marathon weniger Asphaltanteil auf – und eine Zahl von Höhenmetern, die sich gewaschen hat: Es gilt auf der Marathonstrecke 2450 Höhenmeter zu überwinden. Auf dieser Strecke gab es mal wieder einen deutschen Sieg zu verzeichnen: Michelle Maier siegte in 4:01:08 und stellte damit einen neuen Streckenrekord auf. Bei den Herren hatte der Italiener Matteo Lucchese in 3:39:15 die Nase vorn. Ergebnisse hier.

Eiger Ultra Trail (101km, 14.7.2018, Grindelwald, SUI)
Der Eiger Ultra Trail hatte im Vorfeld mit einer ganzen Menge von Top-Athleten aufgewartet – aber dann kam alles ganz anders. Sowohl der Titelverteidiger (Stephan Hugenschmidt, verletzt) als auch die Titelverteidigerin (Andrea Huser, für Hardrock gemeldet, verletzt) waren nicht am Start. Urs Jenzer (2. Platz 2017): Nicht angetreten. Caroline Chaverot: Zurückgezogen wegen der kürzlich diagnostizierten Borreliose. Jordi Gamito Baus (3. Platz 2017): Zurückgezogen. Meghan Kimmel: Nicht angetreten. Schade. Aber dennoch gab es eine ganze Reihe bekannter Athleten, die am Samstag um 4:00 frühmorgens in Grindelwald an den Start gingen: Gediminas Grinius (LTU), Pau Capell (ESP), Seth Swanson (USA), Scotty Hawker (5. Platz 2017, NZL), Jason Schlarb (USA), Matt Flaherty (USA), Ryan Ghelfi (USA) sowie Helene Ogi (3. Platz 2017, SUI), Cat Bradley (Western States Gewinnerin 2017, USA), Kathrin Götz (2. Platz Eiger Ultra Trail 2016, SUI), Denise Zimmermann (4. Platz 2017, SUI) und Eva Sperger (1. U.TLW 2018, GER). Von Anfang an waren es Pau Capell und Jason Schlarb, die an der Spitze das Tempo machten. Am Faulhorn, dem höchsten Punkt der Strecke bei km 36 lag Schlarb einige Sekunden in Front, doch dann beschleunigte Capell unablässig, zog an ihm vorbei und baute die Führung Minute um Minute aus. Im Ziel, das er in 11:24 erreichte, hatte er über eine halbe Stunde Vorsprung auf Schlarb. Dritter wurde Peter van der Zon (NED), der erst ab Schynige Platte in die Top 10 gelaufen war und sich von dort Stück für Stück nach vorn gearbeitet hatte. Bei den Damen führte Cat Bradley bis zum Faulhorn. Doch dann vergisst sie dort ihre Stöcke, muss nochmal ein Stück zurücksteigen, und kollabiert, als sie die Stöcke wieder an sich nehmen will. Ganze zwei Stunden wird sie am Faulhorn unter medizinischer Aufsicht gelassen, erst dann läuft sie weiter. Das eröffnet die Möglichkeit für Katrin Götz, die am Faulhorn dicht hinter Bradley war, dann die Führung übernimmt und bis zum Ziel (13:49) nicht mehr abgibt. Hinter ihr während des gesamten Rennens auf Platz 2: Eva Sperger, die damit nach ihrem Sieg beim U.TLW den nächsten Erfolg feiert. Hinter ihr auf Platz 3 Caroline Benoit (FRA). Denise Zimmermann, die nach ihrem Sieg beim Montafon Totale Trail noch müde Beine hatte, kam auf Platz 6, Helene Ogi auf Platz 5 – und Cat Bradley erwischte es nach ihrem Zusammenbruch auf dem Faulhorn gleich ein zweites Mal: Sie erreichte noch die Lauberhornschulter, wo sie, wie die anderen auf der Strecke verbliebenen, das Gewitter erwischte. Den Neustart nach der zweistündigen Unterbrechung machte sie nicht mehr mit. Auch Seth Swanson und Scotty Hawker hatten das Rennen aufgeben müssen –Swanson musste von Burglauenen die „Abkürzung“ nach Grindelwald nehmen, und Hawker gab an der kleinen Scheidegg das Rennen auf. Ergebnisse hier.

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Deutsche Meisterschaft Ultratrail beim Maintal Ultratrail (64km, 14.7.2018, Veitshöchheim, GER)
Nachdem 2017 die Deutsche Meisterschaft im Ultratrail in alpinem Gelände ausgerichtet worden war, folgte 2018 das Kontrastprogramm: Mittelgebirgstrails, und aufgrund des sonnigen Wetters hatten die Läufer mit der Hitze zu kämpfen. Und trotzdem waren die Zeiten, die in dieser Hitzeschlacht gelaufen wurden, hervorragend. Bei den Damen unterboten die ersten beiden den Streckenrekord, bei den Herren sogar die ersten sechs Läufer! Deutsche Meisterin wurde Pia Winkelblech von der Landau Running Company in 6:09:44 – der erste Ultra Sieg ihrer Karriere! Exakt 3 Minuten länger brauchte Annette Müller von der LG Nord Berlin, und Birgit Fauser von der LG Bad Waldseer Lauffieber kam weitere 5 ½ Minuten später ins Ziel. Bei den Männern setzte sich nach einem spannenden Rennen Moritz auf der Heide, der vor 4 Wochen noch Florian Neuschwander beim Western States gepaced hatte, in 4:47:57 durch – vor Alexander Dautel und Frank Merrbach (beide LG Nord Berlin) – für Merrbach der zweite große Erfolg nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft über 50km im April diesen Jahres. Ergebnisse hier.






Derzeit wird hauptsächlich gelaufen. Keine Zeit, stundenlang dazusitzen und Filme anzuschauen. Daher gibt es im Sommer auch nicht so viele neue Trailfilme – aber mit Sicherheit ganz viel Material, das dann im Herbst und Winter zu Filmen verarbeitet wird … Ein paar Neuerscheinungen gibt es aber trotzdem. Hier sind sie:


Endless – In Pursuit of Barkley: Die Nemesis von Gary Robbins sind die Barkley Marathons. Seine beiden (erfolglosen) Versuche 2016 und 2017 wurden vom Ginger Runner in seinem Film Where Dreams Go to Die dokumentiert. Die Vorbereitung für seinen Versuch 2018 – und die Barkley Marathons selbst – wurden von Matthew Dorman dokumentiert und sind jetzt auf der Seite des kanadischen Sport-Fernsehsenders TSN zu sehen. Beeindruckende Bilder – sehenswert!

Lucy Bartholomew – A Day in the Mountains: Lucy Bartholomew, Salomon-Athletin und die bekannteste Ultraläuferin aus Down Under, hat in den letzten Jahren auch außerhalb ihres Landes hervorragende Resultate eingefahren. So zum Beispiel bei ihrem Ersten Platz beim Ultra Trail Cape Town im Dezember 2017. In diesem Jahr war sie beim Western States Endurance Run dabei. Besser: Sie war nicht nur dabei, sie wurde dritte – und das mit 22 Jahren. Dieses Video begleitet Lucy für einen Tag bei ihren Vorbereitungen.

Lighting the Fire, Episode 3: A Pact Was Made:  Fünf Coconino Cowboys wollen zum Western States. Der Film begleitet Jared Hazen, Eric Senseman, Tim Freriks und Cody Reed durch die Golden Ticket Races. Am Ende steht fest: Alle 5 Cowboys fahren nach Squaw Valley.

Road to Western States 100: Race Day: Eine Reihe von Salomon Filmen begleitet Francois d’Haene auf seinem Weg zum Western States. Dies hier ist der letzte: Die unmittelbaren Vorbereitungen für den „Big Dance“ – und das Rennen selbst.

Western States 2018 Sizzle Reel: Es hat bereits Tradition: Nach dem Western States gibt es einen Kurzfilm, der die wichtigsten Ereignisse und Eindrücke dieses Tages festhält. Hier ist der Film von WSER 2018!

Western States with Courtney Dauwalter and Lucy Bartholomew: Nochmal Western States: Salomon TV dokumentiert die beiden Salomon Athletinnen Courtney Dauwalter und Lucy Bartholomew auf ihrem Weg zu Platz 1 bzw. Platz 3 beim Western States.

Running the High Road: Ladakh, ein fast menschenleeres Gebiet im Norden Indiens, ist bekannt für seine tibetisch-buddhistische Kultur. Auch die Landschaft ist faszinierend. Seit 2012 gibt es den Ladakh-Marathon. Die große Herausforderung: Er findet auf großer Höhe statt – zwischen 3000 und 4000 Meter ü.M. Noch mehr gilt das für den Khardung La Challenge, einen 72 km langen Ultramarathon, der eine Höhe von 5370 m erreicht. Der Film begleitet die Austragung dieses Rennens im Jahr 2017 – aber er zeigt noch mehr: Das Land und die Menschen in Ladakh.

Takayna: Wir Trailrunner lieben die Natur, weil wir uns in ihr bewegen. Daher sollten wir auch Verantwortung für die Natur übernehmen. Denn an vielen Punkten ist sie gefährdet – vor allem durch Wirtschaftsinteressen. So z.B. in Tasmanien. Nicole Anderson, eine Ärztin, liebt es zu laufen. Und wird mit der Bedrohung der Natur konfrontiert. Mit dem Laufen möchte sie etwas bewirken. Der Natur und auch der Urbevölkerung zu ihrem Recht verhelfen.

Mentors: Hillary Allen – A New Kind of Strength: Stärke, vor allem mentale Stärke, ist etwas, das jeder Top Trailrunner haben muss. Hillary Allen brauchte jedoch eine andere Art von Stärke, um nach ihrem katastrophalen Sturz beim Tromso Sky Race wieder ins normale Leben und ins Laufen zurückzufinden. Leicht hätte dieser Sturz mit ihrem Tod enden können. Letztendlich brauchte es viele Operationen und Physiotherapie, vor allem aber auch die Stärke von Hillary Allen, dass sie sich wieder bewegen und das tun konnte, was sie am meisten liebt: Trail- und Skyrunning.

UTWT: In den vergangenen Jahren hatte man sich daran gewöhnt, dass von allen UTWT Events Dokumentationen veröffentlicht werden. In diesem Jahr wird es diese Filme zwar weiterhin geben, allerdings nicht mehr kostenlos. Man kann die Filme jetzt nur noch über den Video-on-demand Anbieter Horizon Sports schauen, muss aber dafür zahlen.

Weitere Filme findet Ihr in unserem Archiv für Trail- und Ultrarunning Filme. Und falls Ihr Euren Lieblingsfilm dort nicht findet – schickt mir einfach eine e-mail. Unser Ziel ist es, das Archiv fortwährend zu ergänzen und zu aktualisieren.







ZUM ANSCHAUEN
Der erste Jahresgipfel der Ultraveranstaltungen liegt hinter uns. Jetzt gilt es über ein Sommerloch zu kommen (das eigentlich gar keines ist), bevor der UTMB dann den zweiten Jahresgipfel mit den Veranstaltungen im Frühherbst einläutet. Auch im Juli/August gibt es einige Veranstaltungen, die man auch gut von zu Hause verfolgen kann:

20. Juli: Hardrock 100: DER Klassiker in den San Juan Mountains in Colorado. Auch wenn die „Kenngrößen“ des Laufs – 100 Meilen, ca. 10000 Höhenmeter Auf- und Abstieg – in etwa die gleichen sind wie beim UTMB: Der Hardrock ist viel wilder, technischer, einsamer und – vor allem – anfälliger gegenüber den Kapriolen der Natur. Lange schien die Austragung 2018 durch den „416&Burro“ Waldbrand gefährdet. Als diesbezüglich der Daumen nach oben ging, gab es eine Flash Flood im Bear Creek südlich von Ouray – und auch hier war zunächst nicht klar, ob dies wesentliche Auswirkungen auf das Rennen haben würde. Aber auch im Abschnitt Bear Creek ist die Strecke jetzt freigegeben. Nach der kurzfristigen Absage von Kilian Jornet und von Mike Foote sind die beiden ersten von 2017 und 2015 und damit die Favoriten nicht mit am Start. Das eröffnet die Möglichkeit für Xavier Thevenard (3. Platz 2016) oder Jeff Browning (4. Platz 2016), um den Sieg zu fighten. Browning hat zwar gerade erst den Western States mit Platz 5 gefinished – aber, dass er einen „Doppeldecker“ draufhat, hat er schon 2016 mit Platz 3 beim Western States und Platz 4 beim Hardrock gezeigt. Chancen in diesem dezimierten Starterfeld können sich außerdem Troy Howard (Platz 2 2013, Platz 5 2015), John Fegyveresi (Finisher Barkley Marathons 2012) und Jesse Haynes (2017 Platz 8 beim Western States) ausrechnen. Auch bei den Frauen fehlen mit Caroline Chaverot (krank) und „Miss Hardrock“ Darcy Piceu (kein Losglück) die beiden Topläuferinnen vom Vorjahr. Andrea Huser hatte Losglück, ist aber verletzt. Bleibt die Frage: Wer hat Chancen auf den Sieg? Da sind einerseits die „Hardrock-Legenden“ wie die beiden Betsies – Betsy Kalmeyer und Betsy Nye – sowie Darla Askew. Sie alle hatten in den letzten Jahren gute Platzierungen, aber keinen wirklichen Durchbruch (mehr). Dann ist da Ultrarunning-Legende Nikki Kimball, die es mit 46 Jahren nochmal wissen will und erstmals beim Hardrock antritt. Ihr bislang letztes Podium hat sie 2017 beim HURT 100 betreten, wo sie Zweite wurde. Dann ist da noch Sabrina Stanley – in diesem Jahr Dritte beim HURT 100 nach einem dritten Platz beim Western States 2017 und einem vierten Platz beim Leadville 100 2016. Und Kaori Niwa (JPN), im letzten Jahr Vierte beim UTMB und Siebte bei der Diagonale des Fous, in diesem Jahr zweite beim UTMF. Vielleicht ist sie sogar die heimliche Favoritin. Wie immer kann man das Rennen mit GPS-Tracking verfolgen oder den Twitter-Feed von IRunFar verfolgen.

23.-25. Juli: Badwater 135: Über die Selbstvermarktung mit dem Untertitel „The world’s toughest footrace“ mag man getrost lächeln – da gibt es inzwischen andere Rennen, die diesen Titel noch mehr verdient hätten. Aber die Lage und die Hitze macht dieses Rennen zum sehenswerten Klassiker. Hier geht es – immer auf Asphalt – vom tiefsten Punkt (-85m) Nordamerikas zu Mount Whitney Portal (2530m). Der Weg führt über zwei Pässe, so dass insgesamt 135 Meilen und 4450 Höhenmeter zurückzulegen sind. In diesem Jahr mit von der Partie: Sally McRae (bekannt aus Billy Yangs Film Western Time), Pam Smith (Siegerin Western States 2013), Oswaldo Lopez (Sieger Badwater 2011), Zach Gingerich (Sieger 2010), Harvey Lewis (Sieger 2014, AT), Pete Kostelnick (Sieger 2015, 2016), Grant Maughan (zweimal Zweiter). Und erstmals kann man die Läufer nicht nur über die unregelmäßigen Updates in den Live-Resultaten verfolgen, sondern auch per GPS Tracking.

10. August 2018: Sierre-Zinal: Seit 1974 durchgeführt, ist Sierre-Zinal einer der ältesten Trail Runs / Bergläufe. Kilian Jornet hat hier schon 5-mal, Marco de Gasperi 3-mal gewonnen. Sierre Zinal ist Teil der Golden Trail Series und wird daher auch in diesem Jahr wieder eine Vielzahl von Spitzenläufern anziehen. Verfolgen kann man das Rennen über live Resultate und ggf. gibt es auch – wie bei den anderen Rennen der Golden Trail Series - auch eine Live-Übertragung durch Salomon.



ZUM MITLAUFEN
Wer seine Wettkämpfe im Frühsommer hinter sich geplant hat und sich jetzt fragt, was man denn noch so anstellen könnte, der könnte in bei den folgenden Rennen fündig werden. Generell gilt die Tendenz: Früh anmelden lohnt sich, denn Trailrunning wird immer populärer – und damit geraten auch Läufe, die nie Kapazitätsprobleme hatten, an ihre Grenzen.

28.-29. Juli 2018: Walser Trail Challenge: Mit der zunehmenden Kommerzialisierung des Trailrunning sollten vielleicht die Wettkämpfe etwas mehr in den Fokus rücken, die von Vereinen oder  kleinen Veranstaltern organisiert werden und daher ein deutlich familiäreres Flair aufweisen als die Veranstaltungen der großen Trail-„Konzerne“. Die Walser Trail Challenge ist eine solche Veranstaltung: sie wird vom Triathlon-Team Kleinwalsertal organisiert. Und wie man immer wieder hört: Perfekt organisiert! Es gibt an diesem Wochenende 3 Läufe – am Samstag den Widderstein Trail (15km, 980 Höhenmeter) quasi zum „Einrollen“ – und dann kann man am Sonntag zwischen Walser Trail (29km, 1900 Höhenmeter) und Walser Ultra Trail (65 km, 4200 Höhenmeter) wählen. Ergibt zusammen mit dem Widderstein Trail die Walser Trail Challenge Classic oder Walser Trail Challenge Pro. Natürlich kann man alle Läufe auch einzeln laufen! Mittlerweile ist der Widderstein Trail und der Walser Trail restlos ausgebucht – aber bei der Walser Trail Challenge Classic und Walser Trail Challenge Pro sowie beim Walser Ultra Trail gibt es noch wenige Restplätze. Hurry up!! Hier anmelden ...

4. August 2018: Immenstädter Gebirgsmarathon: Er heißt “Marathon”, ohne ein echter Marathon zu sein, denn er misst “nur” 31 km. Aber er ist äußerst fordernd, dieser Lauf über die Nagelfluhkette bei Immenstadt. “Urgestein” Willi Hiemer hatte 1990 die Idee zu diesem Lauf, der damit einer der ältesten Trailläufe in Deutschland ist. Familie Hiemer musste aus persönlichen Gründen die Organisation dieses Laufs aufgeben – und damit stand der Gebirgsmarathon vor dem aus. Nun haben zwei Trailrunner, Marc Dürr und Stefan Lang, sich des Gebirgsmarathons angenommen und ihn damit wiederbelebt. Es geht von der Talstation der Mittagsbahn in Richtung Stuiben und dann – immer über den Grat – bis zur Bergstation auf dem Hochgrat. Dort ist dann der Wendepunkt, und der Rückweg erfolgt dann über den Grat der kompletten Nagelfluhkette. Dabei gibt es auch die eine oder andere ausgesetzte Stelle. Vor allem aber kann es auch mal eng werden, wenn sich schnelle Läufer auf dem Rückweg und langsame Läufer auf dem Hinweg begegnen. Es ist sicher kein Lauf, um eine persönliche Bestzeit aufzustellen, sondern ein Erlebnislauf. Genauso wird er auch auf der Internetseite des Veranstalters beworben. Noch bis zum 1. August kann man sich hier anmelden.

4.-5. August 2018: Gondo Marathon: Nein, es ist kein einfacher Marathon – es ist ein Doppelmarathon, den es hier zu laufen gilt. Früher hieß die Veranstaltung „Gondo Event“ und wurde zum Gedenken an die Opfer des Bergrutschs im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Die Veranstaltung 2018 ist die insgesamt 17. Austragung. Die Strecken entlang und in der Umgebung des alten Stockalperwegs sind sehr schön, sind größtenteils Single-Trails und die Veranstaltung ist sehr familiär gehalten. Zum familiären gehört, dass man sich immer noch anmelden kann. Details findet man auf der Homepage des Gondo Marathons.

12. August 2018: Allgäu Panorama Marathon: Schon zum zwölften Mal wird in diesem Jahr der Allgäu Panorama Marathon ausgetragen. Anders als der Name es vermuten lässt, kann man hier deutlich länger als 42,2 km laufen, denn die längste angebotene Strecke liegt im Ultrabereich und misst 69 km. Hier geht es vom Start- und Zielort Sonthofen über die westlich des Illertals gelegene Bergkette bis ins Kleinwalsertal, auf dem Rückweg muss man östlich des Illertals noch den 1712 Meter hohen Sonnenkopf besteigen. Gar nicht so einfach bei einem Lauf, der häufig unter viel Sonne ausgetragen wird. Wer sich den Ultra nicht zutraut, der kann hier auch Marathon laufen oder den topfebenen Halbmarathon. Viele Läufer und Läuferinnen würden allerdings gerne die Halbmarathonstrecke mit ordentlich Höhenmetern verbinden, und für diese Ansprüche hat man in diesem Jahr eine weitere Strecke hinzugefügt: Der Hörnerlauf – 18,2 km mit 1111 Höhenmetern im Aufstieg. Dies ist der einzige Point-to-Point Lauf im Wettkampfprogramm und ist eigentlich eher ein Berglauf – denn den 1100 positiven Höhenmetern stehen nur 400 negative Höhenmeter gegenüber. Zurück zum Start geht es per Bus.

26. August 2018: Hartfüßlertrail: Das Saarland hat eine sehr aktive Trailrunning-Szene. Hier findet man keine technischen Trails und auch keine sehr hohen Erhebungen. Das Besondere am Hartfüßlertrail: Hier werden auf unvergleichliche Weise Natur und Industriegeschichte verbunden. Denn dieser Trail führt auf alten Bergmannspfaden durch idyllische Wälder – sogar ein „Urwald“ ist dabei -  wie auch über Abraumhalden und an Absinkweihern und stillgelegten Gruben vorbei. Je nach Können und Kondition kann man zwischen vier Strecken mit einer Länge von 7,5 bis 58 km wählen. Auch wenn bei den Läufern saarländische Dialekte überwiegen – die Anreise von weiter her lohnt sich auch, wenn die Veranstalter auch darum bitten, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder Fahrgemeinschaften zu bilden – denn Nachhaltigkeit wird bei diesem Lauf ganz großgeschrieben, und durch eine Kooperation mit dem NABU Saarland versucht man, den ökologischen Fußabdruck dieses Rennens auszugleichen.

1. September 2018: Swiss Alps Endurance Run: Der Internet-Auftritt wirkt selbstgestrickt, und die Eigenwerbung lässt vermuten, dass hier Amerikaner mit im Spiel sind. Ist auch so. Zumindest zum Teil. Race Director Jakob Herrmann ist ein Schweizer, der nach Kalifornien ausgewandert ist. Dort hat er nach eigenen Angaben beim Angeles Crest 100 mitgearbeitet. Allerdings ist im Organisationskomitee des AC100 der Name nicht zu finden. So weit, so seltsam. Nun aber zum Positiven: Im Jahr 2017 fand der Swiss Alps erstmals statt – und ist aus dem Stand auf Platz 5 bei den Swiss Trail Awards gekommen. Die Strecken (in diesem Jahr 80 km und 100 km, beides südwestlich von Brig im Wallis) sind sehr schön. Und im nächsten Jahr soll sogar eine 160 km Strecke dazukommen, die auch die Region über dem Aletschgletscher mit einbezieht. Die Meldegebühren sind im Vergleich zu anderen Veranstaltungen recht hoch – dafür gibt es aber auch jetzt noch freie Plätze.

1.-9. September 2018: Swiss Peaks: Eine Woche bevor der Tor des Geants startet, geht man beim Swiss Peaks auf die Strecke – zumindest, wenn man die ganz lange Strecke gewählt hat. Es gibt insgesamt 6 Wettbewerbe mit Streckenlängen zwischen 15 und 360km (!). Das toppt sogar noch den TDG. Außerdem kann man sich hier im Gegensatz zum TDG immer noch anmelden und findet auch für die Langstrecken noch Startplätze. Die Strecken führen durchs Wallis, die kürzeren Distanzen werden auf einem Rundkurs, die längeren auf Point-to-Point Kursen gelaufen. Hauptquartier und Zielort für alle Wettbewerbe ist der kleine Ort Bouveret am Südostufer des Genfer Sees.

28.-30.September 2018: Swiss Trail Tour: Die Swiss Trail Tour startet 2018 zum ersten mal – und was man verspricht, klingt sehr verlockend: Starter haben die Auswahl, einen 3 Tageswettkampf in der Tour- oder Ultra-Kategorie zu absolvieren – je nach Wahl sind die Strecken 30/37/10km bzw. 41/55/50km lang. Wer sich die Mehrtagestour nicht zutraut, der kann am zweiten oder dritten Tag auch ein Einzelrennen bestreiten. Die landschaftlich schöne Gegend um Lenk verspricht echten Trailgenuss.

29. September 2018: Pfalz Trail im Leiningerland: Die Veranstaltung geht in diesem Jahr bereits in die siebte Runde – man kann sich also auf viel Routine und Erfahrung verlassen. Vier Strecken sind im Angebot zwischen 8,8 und 85,7km. Sie alle sind hüglig und führen durch den Pfälzer Wald, Weinberge und Burgen. Landschaftlich und aufgrund des hohen Trailanteils für alle zu empfehlen, die auch gerne Mittelgebirgstrails laufen.

29. September 2018: 6 Stunden Urwaldlauf: Urwald im Saarland? Geht’s noch? Doch, es gibt ihn: Vor den Toren der Stadt Saarbrücken und mitten im Saarkohlenwald gibt es ein Naturschutzgebiet, in dem der Wald seit nunmehr über 20 Jahren sich selbst überlassen wurde. Durch diesen Wald führen verschlungene Wege und Pfade, auf denen dieser 6-Stunden Lauf durchgeführt wird. Es ist eines der wenigen „Timed Events“, die auf Trails stattfinden. Die Veranstalter vom Hartfüßlertrail haben diesen Wettkampf 2017 zusammen mit dem NABU aus der Taufe gehoben. Auf einem attraktiven Rundkurs von knapp 1,9 km (46 Höhenmeter pro Runde) kann man entweder alleine (Keiler-Wertung) oder im Team (Sieben-Geißlein Wertung) seine Kilometer sammeln. Die Teilnehmer der Premierenveranstaltung waren rundum begeistert …







Wieder einmal: Aus dem Lazarett …
Unglaublich, was sich gerade mal wieder in den diversen Trail- und Ultrarunning-Lazaretten abspielt. Da gibt es diejenigen mit den traumatischen Verletzungen – interessanterweise meist nicht beim Trailrunning selbst, sondern bei anderen Wettkampfsportarten (Kilian Jornet – inzwischen wieder genesen) und Ausweichsportarten wegen bestehender Verletzungen. So hat sich Andrea Huser beim Mountainbiken den Unterarm gebrochen … und wird wohl weiter ausfallen. Hardrock 100 ist jedenfalls gestrichen.
So etwas kann man ja noch als Pech abtun. Aber im Juni häuften sich die „Krankmeldungen“ von Trailrunnern, die von Stressreaktionen bzw. Stressfrakturen des Femurs (Oberschenkelknochen) sprechen. So hat Gary Robbins (bekannt u.a. von seinen Siegen beim Hurt 100 und seinen drei vergeblichen Barkley-Versuchen) gepostet, dass man in der nächsten Zeit von ihm keine Trailrunning-Fotos erwarten kann, weil bei ihm eine solche Stressfraktur diagnostiziert wurde.


Kurz darauf die Antwort von Camille Herron, die auch letztlich erklärte, warum sie kurz hintereinander Comrades und Western States abgesagt hatte.



Zu diesem Club gesellte sich schließlich auch Paul Terranova, der wenige Tage vor dem Western States ebenfalls seinen Startplatz zurückgeben musste. Auch hier: Stressfraktur des Femurs.
Der Femur ist eigentlich einer der kräftigsten Knochen des Menschen – wenn auch mit der einen oder anderen Schwachstelle. Was aber klar ist: Vor allem Gary Robbins und Camille Herron haben bei der Vorbereitung auf die jeweiligen Veranstaltungen – das „Monsterrennen“ Barkley einerseits und Comrades und Western States in Wochenabstand andererseits riesige Volumina absolviert … und sind da wohl über die Grenze gegangen, die ihr Körper verträgt.

Bei einer anderen Läuferin scheint sich dagegen eine unklare Symptomatik endlich geklärt haben: Caroline Chaverot, die in den vergangenen Monaten immer mal wieder Rennen mit unklaren Beschwerden abbrechen musste. Nun stellte sich heraus, dass eine unerkannte Borreliose die Ursache dafür war. Ja, Borreliose ist vielleicht die am meisten unterschätzte Gefahr für Trailrunner …


FKTs über FKTs
Der FKT Virus geht auch in dieser Saison wieder um. Noch befindet sich Harvey Lewis auf dem Appalachian Trail, allerdings bereits länger als die Zeit von 45 Tagen, 12 Stunden und 15 Minuten, die es zu schlagen gilt. Harvey will das Abenteuer am Mount Kathadin beenden, allerdings dann ohne FKT. Trotzdem wohl eine der schnellsten AT-Zeiten.

Dafür fallen andere Rekorde. So hat sich Kilian Jornet nach seinem Sieg beim Mont Blanc Marathon klammheimlich auf den Weg in den Lake District gemacht, um die Bob Graham Round zu laufen – ein Vorhaben, das er letzten Herbst wegen schlechtem Wetter absagen musste. Und es wäre nicht Kilian, wenn er nicht am Ende mit einem FKT zurückkommen würde. Doch 36 Jahre ist der Rekord von Billy Bland (13:53) schon alt, und viele Trail- und Fellrunner haben sich daran ihre Zähne ausgebissen. Nun kam Kilian – und senkte den FKT um über eine Stunde auf 12:52. Wahnsinn!



Etwas weiter nördlich war die Frau unterwegs, die den FKT auf der Double Bob Graham Round halt: Nikki Spinks. Sie versuchte sich Anfang Juli an der Double Ramsay Round in der Nähe von Fort William, Schottland. Sie schaffte es, war damit die erste Person der überhaupt die Double Ramsay Round gelang und setzte nach Schwierigkeiten am Ende der zweiten Schleife den FKT auf 2 Tage, 7 Stunden, 56 Minuten und 38 Sekunden. 



Während Kilian Jornet im Lake District für Furore sorgte, machte seine Freundin Emelie Forsberg den “Königspfad”, den Kungsleden Trail in Schweden unsicher – und setzte auch hier einen neuen FKT. In 4 Tagen, 21 Stunden und 45 Minuten legte sie diesen 440km langen Fernwanderweg zwischen Abisko und Hemavan zurück und war damit über einen Tag schneller als Sondre Amdahl bei seinem Versuch 2017. Allerdings war Amdahl im Gegensatz zu Emelie Forsberg self-supported unterwegs.


Und schließlich nochmal zurück in die USA. Dort gibt es die Nolan’s 14 – eine nicht definierte Route über 14 Gipfel mit mehr als 14000 Fuß (=4267m) in der Sawatch Range in der Nähe von Leadville, Colorado. Zeitgleich, und zwar vom 27. Bis 29. Juni, gab es hier zwei neue FKTs: Alex Nichols verbesserte den Rekord von Iker Karrera (47:40, August 2017) auf eine Zeit von 46:41 (supported). Und Joe Grant stellte mit 49:38 einen neuen self-supported FKT auf.





Verhalten bei Gewitter
Kommen wir zurück zum Anfang: Trailrunning ist Freizeitsport. Im Sommer sind Gewitter eine große Gefahr – vor allem wenn man sich im alpinen Gelände aufhält. Sehr häufig ist man auf sich selbst gestellt, wenn es darum geht, Wetterlagen richtig einzuschätzen – und wenn man dann doch vom Gewitter überrascht wird – richtig zu reagieren. Hier sind zwei kurze Anleitungen – zum einen vom Österreichischen Alpenverein und zum anderen von Trainright.com. Ganz wichtiger Hinweis: Alle metallischen Objekte ablegen, inclusive von Stöcken!
Und hier noch ein Interview mit Adam Campbell, kurz nachdem er beim Hardrock 100 einen direkten Kontakt mit einem Blitz hatte:



Mentale Wettkampfvorbereitung
Viele Ultraläufer kennen das Zitat: „90% of ultrarunning is mental, and the rest is in your head“ – „90% beim Ultralaufen spielt sich auf der mentalen Ebene ab, und der Rest passiert in Deinem Kopf“. Naja, natürlich braucht es auch die körperliche Vorbereitung – aber die mentale Seite des Wettkampfs sollte man nicht unterschätzen. Kim-Dania Schierhorn, eine der TrainerInnen bei Michael Arend Training gibt hier ein paar Tipps zu den mentalen Aspekten beim Wettkampf. Und wer es etwas ausführlicher haben will, dem sei das Buch von Michele Ufer „Mentaltraining für Läufer – Weil Laufen auch Kopfsache ist“ ans Herz gelegt.


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