TRAILTICKER 04 - 2018

von Sabine

Laufen über den Wolken: Madeira Island Ultra Trail. Foto: ©Madeira Island Ultra Trail/Paulo Abreu






Was ist Trail- und Ultrarunning? Über diesen Sport scheint es sehr unterschiedliche Ansichten zu geben. Und manchmal kollidieren diese Ansichten.

So äußerten sich zuletzt passionierte Trailläufer in den sozialen Medien despektierlich über die Strecke des 100 km Laufs in Rheine (Deutsche Meisterschaften). Andere wiederum sprachen den Barkley Marathons ab, irgendetwas mit „Laufen“ zu tun zu haben. Diese Abgrenzung erzeugt bei mir Stirnrunzeln.

Trail- und Ultrarunning ist so vielfältig. Da variieren Strecken genauso wie der Untergrund. Schöne und fordernde Trails gibt es schon im Sub-Marathon Bereich, und nach oben sind die Grenzen offen – längst gibt es Nonstop-Veranstaltungen mit Streckenlängen von über 300 km. Es geht über Waldpfade, Wüstensand, Felsen, Schnee und Eis. Es gibt inzwischen eine große Zahl an Etappenläufen, andere Wettkämpfe – wie z.B. der oben erwähnte Barkley – haben eher den Charakter eines Orientierungslaufs. Eigentlich ist diese Vielfalt doch gerade so reizvoll.

Ich verstehe durchaus, dass sich gerade die Eliteathleten spezialisieren (müssen). Bei der Vielfalt der Strecken und Wettbewerbe gibt es kaum einen Allrounder. Es mag auch vernünftig sein, dass man bei Erfüllung bestimmter Kriterien Wettbewerbe eher in die „Skyrunning“ als in die „Trailrunning“-Kategorie steckt – wobei der Übergang da doch recht fließend ist.

Aber gerade für die 99 % der Läufer - die reinen Hobbyläufer - ist es reizvoll, sich an ganz unterschiedlichen Strecken und in ganz verschiedenen Wettkämpfen auszuprobieren. So fand ich es nach einer Saison mit Training für hochalpine Trails sehr interessant (und auch eine echte Herausforderung), mal wieder auf eher welliges, gut laufbares Terrain zurückzukehren und dafür zu trainieren.

Auch wenn wir einfach nur laufen: Wir betreiben einen Sport mit einer riesigen Bandbreite. Ich persönlich finde das gut!




Wow! Das war ein Auftakt im April! Jede Menge Höchstleistungen, große Zweikämpfe … und natürlich auch viele tolle Leistungen der Läufer, die eher „Middle of the Pack“ oder „Back of the Pack“ sind. Vor allem gab es die ganze Bandbreite an Wettkämpfen – von „kurzen“ Ultras bis zu Mehrtages-Etappenrennen, von Inseldurchquerungen, Bergumrundungen, Wüstenläufen bis zu ersten Trails im Hochgebirge. Alles war dabei. Hier ein paar Highlights:


Marathon des Sables (8.–14. April 2018, Marokko)
Beim Marathon des Sables hatte man im Vorfeld zwei klare Favoriten ausgemacht: Rachid el Morabity (MAR) und Natalia Sedykh (RUS). Zwar waren einige weitere starke Läufer und Läuferinnen am Start, doch nur wenige davon waren ausgemachte Experten im Wüsten- und Etappenlauf.

Tatsächlich kam es bei den Männern, wie es kommen musste: Rachid El Morabity wurde  aufgrund konstanter Leistungen während aller Etappen einmal mehr zum "King of the Desert" gekrönt. Bei den ersten vier Etappen, vor allem bei der langen Etappe, lief er unglaublich gut und konstant und konnte die anderen auf Distanz halten. Damit konnte er sich bei der abschließenden Wertungsetappe sogar einen 4. Platz leisten, ohne den Gesamtsieg zu gefährden. Und er war insgesamt etwa eine halbe Stunde schneller als sein Bruder Mohamed El Morabity (MAR). Platz 3 ging an Merile Robert - auch er zeigte eine enorm konstante Leistung, konnte aber nicht an den El Morabity-Brüdern vorbeiziehen.

Viel spannender war es bei den Damen. War Natalia Sedykh vor dem Rennen noch als klare Favoritin gehandelt, so begann ihre Misere schon bei der ersten Etappe. Sie war zwar die Erste, die im Ziel ankam, konnte dort aber bei einer Kontrolle der Pflichtausrüstung nicht ihre Signalpfeife präsentieren – und bekam 1 Stunde Strafe aufgebrummt. So wurde aus 5 Minuten Vorsprung vor Magdalena Boulet (USA) ein Rückstand von 55 Minuten. Und damit war Sedykh gezwungen, jeden Tag möglichst viel Zeit auf Magda Boulet gutzumachen. Letztere aber lief ein kluges Rennen – ließ sich nur 8 Minuten bei der zweiten Etappe und 5 Minuten bei der dritten Etappe abnehmen. Dann kam die lange Etappe – und Magda Boulet konnte sich auf ihre Stärken bei den langen Kanten verlassen. Auch diese 4. Etappe ging sie sehr klug an, lag im ersten Streckendrittel immer ein paar Minuten hinter Sedykh – doch dann zog sie gnadenlos an ihr vorbei und nahm ihr Minute um Minute ab. Am Ende hatte sie auf dieser Etappe fast 1 ¾ Stunden auf Sedykh herausgeholt. Hinter Magda Boulet überzeugten Bouchra Eriksen (DEN) und Gemma Game (GBR). Letztere konnte sich durch sehr gute Leistungen in den letzten beiden Etappen den dritten Platz schnappen – vor der Favoritin Sedykh.

Ergebnis:
  1. Magdalena Boulet (USA)  25:11:19
  2. Bouchra Eriksen (DEN) 26:36:00
  3. Gemma Game (GBR) 27:00:23
  4. Natalia Sedykh (RUS) 28:26:56
  5. Anna Marie Watson (GBR) 29:04:43
  1. Rachid el Morabity (MAR) 19:35:49
  2. Mohamed el Morabity (MAR) 20:01:28
  3. Merile Robert (FRA) 20:41:00
  4. Abdelkader el Mouaziz (MAR) 20:51:59
  5. Gediminas Grinius (LIT) 21:31:41
Die kompletten Ergebnisse findet Ihr hier.





Ultra Trail Mount Fuji (170 km, 27.-29. April 2018, Yamanashi und Shizuoka Präfektur, Japan)
Der UTMF hat eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich. Nachdem das Rennen von 2012-2014 im Frühling stattfand und immer mit niedrigen Temperaturen zu kämpfen hatte, entschlossen sich die Organisatoren, das Rennen in den September zu verlegen. Mit dem Resultat, dass man 2015 und 2016 mit starken Regenfällen zu kämpfen hatte; 2016 musste das Rennen nach 40 km sogar gestoppt werden. Daher machte man im vergangenen Jahr ein Jahr Pause, dachte nochmal gründlich nach, und verlegte das Rennen wieder in den April. Dieses Jahr war das Wetter insgesamt o.k., und man konnte endlich mal wieder von einer regulären Austragung sprechen.

Und diese Veranstaltung, die zur UTWT gehört und daher einige internationale Eliteathleten anzieht, entwickelte sich zu einer äußerst spannenden Angelegenheit – zumindest bei den Männern. Hier übernahm Pau Capell (ESP) sehr früh die Führung und dominierte das Rennen. Am letzten Verpflegungspunkt hatte er immer noch 10 Minuten Vorsprung auf den Zweiten, Dylan Bowman (USA). Doch dann zündete DBo den Turbo – und zog in abfallendem Gelände an Pau Capell vorbei. Der hatte diesem Spurt seines Teamkollegen (The North Face) nichts entgegenzusetzen. So siegte Bowman in 19:21:21, drei Minuten vor Capell. Seth Swanson (USA) und Antoine Guillon (FRA) landeten in 20:44:29 bzw. 21:12:21 auf den Plätzen 3 und 4.

Das Rennen der Frauen dominierte Courtney Dauwalter (USA) und siegte mit über 2 Stunden (!) Vorsprung in 23:57:48 vor Kaori Niwa (JAP) und Kaori Asahara (JAP). Damit zeigt sich Courtney Dauwalter 8 Wochen vor dem Western States 100: Während sich Konkurrentin Camille Herron nach ihrem Golden Ticket beim Bandera 100 nur noch bei kleineren Events gezeigt hat, lief Dauwalter in den ersten vier Monaten diesen Jahres schon zwei Golden Ticket Races und mit dem UTMF einen richtig harten 100 Meiler. Und bei allen Rennen schnitt sie hervorragend ab. Welches Vorbereitungskonzept wird wohl am besten aufgehen? Herron spielt ja die "Ann Trason Revival"-Karte und will sowohl beim Comrades Marathon als auch beim Western States starten, obwohl beide Rennen gerade mal 13 Tage auseinanderliegen. Aber generell stellt sich nach den Leistungen von Courtney Dauwalter im Frühjahr 2018 die Frage: kann überhaupt eine andere Läuferin Courtney Dauwalter beim Western States 100 Paroli bieten?
Ergebnis:
  1. Courtney Dauwalter (USA)  23:57:48
  2. Karori Niwa (JAP) 26:00:29
  3. Kaori Asahara (JAP) 26:30:40
  1. Dylan Bowman (USA) 19:21:21
  2. Pau Capell (ESP) 19:24:51
  3. Seth Swanson (USA) 20:44:29
Die vollständigen Ergebnisse findet man hier.

Courtney Dauwalter beim UTMF. Foto: ©NPO FUJI TRAIL RUNNERS CLUB


Madeira Island Ultra Trail (115 km, 28.-29.4.2018, Porto Moniz, Madeira, Portugal)
Der Madeira Island Ultra Trail gilt als einer der landschaftlich schönsten Ultramarathons. Kaum ein Läufer, der beim MIUT dabei war und nicht von der Strecke schwärmt. In diesem Jahr waren die Titelverteidiger Francois d'Haene und Andrea Huser nicht am Start - sie haben andere Prioritäten. Das machte den Weg frei für neue Gesichter.

Nach zwei vierten Plätzen beim Ultra Trail Cape Town 2017 und beim Eco Trail de Paris 2018 musste man den Letten Andris Ronimoiss auf dem Schirm für eine gute Platzierung haben – dass aber der Sieg beim Madeira Island Ultra Trail herausspringen könnte, war dann doch eher eine Überraschung. Eine kluge Renneinteilung machte es möglich – er hielt sich zwar von Anfang an in Schlagweite zur Spitzengruppe auf, zog aber erst nach etwa der Hälfte der Strecke an den anderen vorbei. Dann baute er aber seinen Vorsprung Stück für Stück aus und siegte in 13:57:10 mit über 20 Minuten Vorsprung auf Aurelien Dunand-Pallaz. David Hauss dominierte das Tempo in der ersten Hälfte des MIUT – der Franzose feierte 2016 und 2017 Erfolge bei den kürzeren Strecken des Raid de la Reunion (La Mascareignes, Trail de Bourbon). Der MIUT war aber in diesem Jahr ein zu großer Brocken für ihn – er stieg bei Kontrollpunkt 6 aus dem Rennen aus. Dies eröffnete Möglichkeiten für andere Läufer. So wurde Jordi Gamito (ESP) Dritter. Er hatte das Rennen langsamer begonnen und auf der Strecke Läufer um Läufer eingesammelt. Auf den letzten 10 Kilometern überholte er Sabastien Camus, der damit auf Platz 4 landete. Wäre das Rennen wenige Kilometer länger gewesen, hätte Gamito sich sicher auch noch Dunand-Pallaz geschnappt … im Ziel trennten die beiden nur 3 Minuten.

Bei den Frauen gab es einen klaren Start-Ziel Sieg von Mimmi Kotka (SWE) in 15:51:31. Aber auch hier gab es ein Phänomen zu beklagen, dass im Frauenklassement bei Ultratrail-Rennen gar nicht so selten ist: Die Rennen sind nicht spannend. Meist gibt es eine oder zwei Läuferinnen, die das übrige Feld klar dominieren. In diesem Fall dominierte Mimmi Kotka, und wie sie das Feld dominierte. Im Ziel betrug ihr Vorsprung auf die Zweite, Audrey Bassac (sie hatte im letzten Jahr die 85km-Variante des MIUT gewonnen) über 2 ½ Stunden! Auch andere Läuferinnen, die man im Vorfeld an der Spitze vermutet hätte, wie die Französin Juliette Blanchet (Siegerin GGUT 2017) oder die Australierin Kellie Emmerson konnten zu keiner Zeit mit Mimmi Kotka mithalten – sie belegten am Ende die Plätze 3 und 4.

Ergebnis:
  1. Andris Ronimoiss (LET) 13:57:10
  2. Aurelien Dunand-Pallaz (FRA) 14:19:05
  3. Jordi Gamito (ESP) 14:22:28
  1. Mimmi Kotka (SWE) 15:51:31
  2. Audrey Bassac (FRA) 18:23:16
  3. Juliette Blanchet (FRA) 18:38:46
Die vollständigen Resultate gibt es hier.


Links: Die Sieger beim MIUT: v.l.n.r. Aurelien Dunand-Pallaz, Andris Ronimoiss, Jordi Gamito. Rechts: Die Schwedin Mimmi Kotka gewinnt bei den Frauen deutlich. Foto: © Madeira Island Ultra Trail, Mario Pereira




RENNSCHNIPSEL

Le Grand Defi des Vosges (74k, 8.04.2018, Niederbronn-les-Bains, FRA).
Sehr gute Ergebnisse konnten deutsche Läufer und Läuferinnen beim Defi des Seigneurs, dem mit 74 km längsten Event dieser Laufveranstaltung, erzielen: Bei den Herren belegten Moritz auf der Heide und Janosch Kowalczyk die Pläte 2 und 3 – nur 6 bzw. 7 Minuten hinter dem tunesischen Sieger, Emir Grairi. Dabei sah es zuerst für Janosch Kowalczyk besser aus, bis er auf dem letzten Streckenabschnitt noch von Moritz auf der Heide überholt wurde. Noch besser waren die Ergebnisse bei den Damen: Hier siegte Bianca Loge von der Landau Running Company, die im letzten Jahr schon die 100 Meilen des Pfälzer Weinsteigs gewonnen hatte. Sie konnte die beiden Französinnen Marie Binder und Audrey Marchand um über 40 Minuten deklassieren. Ergebnisse hier.

Lake Sonoma 50 (50 Meilen, 14.4.2018, Healdsburg, CA, USA).
Letzte Gelegenheit auf ein Golden Ticket – diese Tatsache und die perfekte Organisation durch Race Director „Tropical“ John Medinger machen dieses Rennen um den Lake Sonoma in Zentralkalifornien zum Magnet für schnelle Trailrunner. So zeigte sich Jim Walmsley zum ersten mal seit seinem DNF bei der Diagonale Des Fous. Dem ging es allerdings nicht um ein Golden Ticket, denn er hat schon sein Ticket für den Western States über die UTWT gesichert. Aber Jim Walmsley machte dort weiter, wo er auf den kürzeren Ultra-Strecken 2017 aufgehört hatte: Er war zu schnell für das übrige Feld. Sieg und neuer Kursrekord - er verbesserte übrigens seinen eigenen Rekord von 2016 um 11 Minuten und kam mit 5:51:16 ins Ziel. Auf Platz 2 landete Jared Hazen (USA), auf Platz 3 Mario Mendoza (USA) und auf Platz 4 Eric Senseman (USA). Da Mendoza schon sein Golden Ticket gesichert hatte, gingen die beiden Tickets an Hazen und Senseman. Bei den Frauen gewann Keely Henninger (USA) deutlich - Sie schlug aber das Golden Ticket aus, da sie im Juni lieber den Lavaredo Ultra laufen will. Auch die Zweite, Taylor Nowlin verzichtete auf das Golden Ticket. Immerhin nahm die Dritte im Ziel, Camelia Mayfield, die Möglichkeit an, beim Western States zu starten. Aber dann: Auch die Läuferinnen auf Platz 4 und 5 wollten das Golden Ticket nicht haben. So fiel es an den allgemeinen Lottery Pool – jetzt kann sich ein Läufer der Warteliste darüber freuen, einen garantierten Startplatz zu haben. Es ist schon kurios: Da „schlagen“ sich taustende von Läufern bei der Lottery um die wenigen Startplätze beim Western States, und dann will beim Lake Sonoma niemand das verbleibende Golden Ticket haben … Ergebnisse hier.



The Canyons 100k (28. April 2018, Forrest Hill, CA, USA)
Die Strecke ist ein Teilstück des bekannten Western States – von der Swinging Bridge unterhalb von Devils Thumb bis zur Rucky Chucky River Crossing. Gerade aus diesem Grund nutzen ihn einige Läufer als Generalprobe für den WSER 100 – und einige Athleten, darunter Rob Krar, Magda Boulet und Cat Bradley, haben im gleichen Jahr den Canyons 100k und den WSER 100 gewonnen. In diesem Jahr ging der Sieg an Lon Freeman und Corrine Malcolm . Beide sind auch für den WSER 100 registriert – nach dem Gesetz der Serie sollten sie also ganz weit vorn mitspielen können. Platz 2 bei den Herren belegte wie im letzten Jahr Ricardo Tortini, Dritter wurde Lee Cordova, der ebenfalls einen Platz beim Western States hat und so den Canyons 100k auch als Vorbereitungslauf nutzen konnte. Das Podest bei den Frauen komplettierten Sarah Bunting Lamos (zweiter Platz) sowie die Vorjahreszweite Jenny Capel auf Platz 3. Ergebnisse hier.


Harzquerung (51 km, 28.4.2018, Wernigerode, Deutschland)
Die Harzquerung ist eine Traditionsveranstaltung, deren Wurzeln noch in Zeiten der DDR liegen und die im nächsten Jahr zum 40. Mal ausgetragen wird. Bei der diesjährigen Ausgabe siegte der frischgebackene Deutsche Meister über 50km, Frank Merrbach von der LG Nord Berlin in 3:39:14 deutlich mit 14 Minuten Vorsprung vor Vereinskamerad und Vorjahressieger Enrico Wiessner sowie Johannes Plöttner. Bei den Frauen hatte Marita Wahl vom Rennsteiglaufverein in 4:32:52 die Nase vorn. Sie hatte im letzten Jahr schon als Siegerin beim Maintal Ultratrail und als Zweite beim Röntgenlauf überzeugt. Nur 4 Minuten dahinter belegte Christine Fischer (LG EXA Leipzig) Platz 2, Dritte wurde Daniela Scheerer (Gaiberg).  Ergebnisse hier.


Innsbruck Alpine Trailrun Festival (85 km, 3 weitere kürzere Strecken, 28.4.2018, Innsbruck, Österreich)
Auch in diesem Jahr war eine kurzfristige Streckenänderung nötig – allerdings nicht so umfangreich wie in den Vorjahren. Aufgrund von Lawinengefahr musste beim K85, dem längsten der fünf Trails, das Anfangsstück durch die steile Wand der Nordkette etwas tiefer verlaufen (daher nur noch 2900 statt der ursprünglich geplanten 3500 Höhenmeter) – und die Startzeit wurde von 4 Uhr auf 5 Uhr geändert. Letzteres war nicht gerade ideal für die Hitzeschlacht, die bei Temperaturen um 26 Grad tagsüber anstand. Beim K85 siegten Kathi Schichtl (GER) in 8:59:40 mit über einer Stunde Vorsprung vor Sophia Schnabl (AUT). Bei den Herren hatte Matthias Krah (GER) die Nase vorn. Er konnte in 8:07:00 den Zweiten, Florian Felch (8:10:46) nur knapp auf Abstand halten.  Die vollständigen Resultate, auch die der anderen 4 Strecken, findet man hier.

Die Sieger des 85 km Wettbewerbs beim IATF, Matthias Krah und Kathi Schichtl. Foto: © Innsbruck Alpine Trailrun Festival.




Auch in diesem Monat gibt es jede Menge neuer Filme – hier eine kurze Zusammenstellung:

The Lost Coast – Directors Cut:  Der Ginger Runner hat mal wieder einen Film rausgehauen. Diesmal steht ein FKT im Mittelpunkt – und eine wilde Landschaft. Als der Pacific Coast Highway (auch als Highway #1 bzw. #101 bekannt) geplant wurde, gab es 200 km nördlich von San Francisco ein Problem: Zwischen Rockport und Eureka waren Geologie und Topologie so komplex, dass der Bau einer Küstenstraße einfach nicht möglich war. Man musste hier bis zu 30 km ins Landesinnere ausweichen. Damit ist hier ein Stück naturbelassene Küste geblieben, rau, teilweise gefährlich, weil bei Flut das Wasser bis zu den steil aufsteigenden Felsen reicht. Wäre das nicht was für einen FKT? Aufgrund der komplexen Planung (Gezeiten, Wetter) und der Gefährlichkeit ist dieser Küstenabschnitt nur einmal gelaufen worden, von Leor Pantilat zusammen mit Runner/Traveler Rickey Gates. Nach seinem Sieg beim Tarawera hat sich nun Dylan Bowman vorgenommen, diesen FKT zu unterbieten. Wer könnte ihn besser begleiten als Rickey Gates? Und wer könnte besser dieses Unternehmen dokumentieren als Ethan Newberry AKA Ginger Runner.

Ouray 100: 💲 „Non Laurus Luctatio“ – „Nicht der (Sieger)Lorbeer, sondern der Kampf zählt“. Das ist das Motto des Ouray 100. Ein 100 Meilen Rennen in der Uncompahgre Region der San Juan Mountains/Colorado. Gar nicht weit vom Hardrock 100. Der Film erzählt die Geschichte von Avery Collins beim Ouray 100 im Jahr 2016. Dieser Läufer, der durch sein Motto „Running High“ Schlagzeilen machte (er berichtete offen über seinen Cannabis-Gebrauch während seines Ultra-Trainings) fand sich nach einigen Meilen am Ende des Läuferfelds wieder. Was nun? Aufgeben oder weiterlaufen? Avery lief weiter – und erreichte schließlich den 1. Platz.

Mike Foote 61k: Kein eigentlicher Lauffilm – aber ein Film über einen Ultraläufer. Mike Foote liebt abenteuerliche Rennen. Richtig harte, lange Rennen durch unwegsames Gelände. Dreimal belegte er den zweiten Platz beim Hardrock 100. Im Jahr 2012 wurde er Dritter beim UTMB. Dann, drei Jahre später, wagte er sich zusammen mit Mike Wolfe an die „Crown Traverse“, 600 Meilen von Missoula, Montana nach Banff, Alberta (Kanada) über die „Krone“ der Rocky Mountains. Mit all dem verglichen ist sein jetziges Vorhaben richtiggehend zivilisiert: Er will einen neuen Rekord aufstellen für die meisten Höhenmeter auf Skiern. Der Film dokumentiert dieses Projekt.

Burro: Ein Esel (spanisch Burro), ein Packsattel, ein Läufer. Das ergibt? Das ergibt einen Sport, der zutiefst in der Geschichte der Minenarbeiter von Colorado verwurzelt ist: Pack Burro Racing. Gibt es nur in Colorado. Gibt es deshalb, weil die Minenarbeiter früher nicht auf dem Esel reiten konnten, weil der schon die ganzen Vorräte und Werkzeuge zu tragen hatte – weshalb sie neben ihm herlaufen mussten. Aus dieser „dienstlichen Notwendigkeit“ wurde ein Sport. An dem sich nun die Ultrarunner Max King und Ryan Sandes versuchen. Dieser Film aus dem Hause Salomon gibt eine Einführung in die Burro Racing Kultur und zeigt, wie King und Sandes sich bei der letztjährigen Burro Racing Weltmeisterschaft geschlagen haben …

Origins – Fastest Known Times: Das Wort FKT ist derzeit in aller Munde. Aber woher kommt dieser Trend? Das ist die Frage, der dieser Film von Merrell/Gear Junkie und Wild Confluence Media nachgeht. Gespickt mit Interviews mit Peter Bakwin und Buzz Burrell. Die beiden Granddaddys der FKTs ...

Raw 100:  Keine Musik. Kein SloMo. Einfach nur Laufen. Landschaft. Geräusch. Ryan Sandes läuft durch faszinierende Canyon-Landschaften in Südafrika. Kurz, aber sehenswert. 

Anmerkung: Bei Filmen mit 💲 fallen Kosten für den Kauf / Leihe an.

Weitere Filme findet Ihr in unserem Archiv für Trail- und Ultrarunning Filme. Und falls Ihr Euren Lieblingsfilm dort nicht findet – schickt mir einfach eine e-mail. Ziel ist es, das Archiv fortwährend zu ergänzen und zu aktualisieren.






ZUM ANSCHAUEN 

Der Blick auf den Veranstaltungskalender im Mai wirft Fragen auf. Mit dem Transvulcania und den Penyagolosa Trails finden zwei spanische Trail-Veranstaltungen am gleichen Wochenende statt. Das wäre eigentlich nicht so schlimm, wenn nicht in diesem Jahr bei den Penyagolosa Trails die Trail World Championships (ITRA) ausgetragen würde. Und so verzettelt sich das Starterfeld zwischen dem sehr beliebten Transvulcania und den Weltmeisterschaften auf dem 85km Kurs der Penyagolosa Trails. Hätte man besser machen können – so wird man es nie schaffen, wirklich mal die Besten der Besten an einem Ort zu versammeln! Daneben gibt es Ende Mai mit dem Cape Wrath Ultra ein Etappenrennen – für alle Fans von Etappenrennen, bei denen nach dem Spine, der Coastal Challenge und dem Marathon des Sables zu viel Langweile eingekehrt ist.

12. Mai 2018: Transvulcania. Dieser 73 km lange Ultramarathon auf der Kanareninsel La Palma steht bei vielen Athleten auf der Bucket List – sowohl bei Elite- als auch bei Amateurläufern. Dass der Transvulcania in diesem Jahr auch das erste Event der Sky Extra Serie der International Skyrunning Federation ist, macht ihn nur noch interessanter. Es gehen unter anderem folgende Eliteathleten auf die Ultradistanz: Marco de Gasperi (ITA), Xavier Thevenard (FRA), Jason Schlarb (USA), Zaid ait Malek (MAR), Cody Reed (USA), Daniel Jung (ITA), Hannes Namberger (GER). Bei den Frauen sind es die Siegerin von 2016 und 2017, Ida Nilsson (SWE), Anna Mae Flynn (USA), Cassie Scallon (USA), Kelly Wolf (USA), Francesca Canepa (ITA), Emilie Lecomte (FRA), Ekaterina Mityaeva (RUS) und aus deutscher Sicht Ildiko Wermescher (GER). Der Veranstalter bietet ein umfassendes Live-Streaming an (zu finden auf der Veranstalterseite). 

12. Mai 2018: Penyagolosa Trails (incl. Trail World Championships).  Die Penyagolosa Trails gibt es als Veranstaltung schon eine ganze Weile: Seit 2004 kann man auf einem 63km langen und seit 2012 zusätzlich auf einem 115 km langen Weg durch die Berge der Provinz Castellon nördlich von Valencia laufen. In diesem Jahr kommt noch eine 85 km lange Strecke mit insgesamt 5000 Höhenmetern dazu, denn auf den Penyagolosa Trails wird die Trail World Championships der ITRA – dieses Jahr auf der Langstrecke – ausgetragen. Aus Deutschland sind 6 Läufer (Johannes Klein, Matthias Dippacher, Janosch Kowalczyk, Benni Bublak, Christoph Lauterbach und Markus Mingo) sowie 3 Läuferinnen (Eva Sperger, Simone Philipp, Brigitte Stork) nominiert. Die Konkurrenz ist groß und umfasst bei den Männern unter anderem Luis Alberto Hernando (ESP), Cristofer Clemente (ESP), Ludovic Pommeret (FRA), Tom Owens (GBR), Jonathan Albon (GBR), Paddy O’Leary (IRL), Urs Jenzer (SUI), Diego Pazos (SUI), Elov Olsson (SWE), Zach Miller (USA) und Mario Mendoza (USA). Bei den Frauen verspricht es auch ein spannendes Rennen zu werden, denn hier sind unter anderem Stephanie Case (CAN), Maite Majora (ESP), Gemma Arenas (ESP), Nathalie Mauclair (FRA), Beth Pascall (GBR), Carol Morgan (IRL), Magdalena Laczak (POL), Denise Zimmermann (SUI), Luzia Bühler (SUI), Kristin Berglund (SWE), Clare Gallagher (USA), Sabrina Little (USA) und Kaytlyn Gerbin (USA) am Start. Übrigens ist die 115 km lange Strecke Bestandteil der UTWT. Bei diesem Rennen ist iRunFar mit Twitter-Reportagen im Einsatz.

20.-27. Mai 2018: Cape Wrath Ultra. Es ist die zweite Austragung dieses Schwesterrennens des walisischen Dragons Back Race. Der Cape Wrath Ultra führt in acht Etappen von Fort William im Süden von Schottland zum Cape Wrath, dem nordwestlichen Ende von Schottland. Race Director ist – wie auch beim Dragons Back Race – Shane Ohly, und dieser bringt ein sehr erfahrenes Veranstalterteam mit. Wie spannend solche Mehrtagesrennen sein können, hat im letzten Jahr der Zweikampf von Marcus Scotney und Jim Mann bzw. von Carol Morgan und Sabrina Verjee beim Dragons Back gezeigt. Und auch beim diesjährigen Spine gab es ein reges „Favoritensterben“. Es lohnt sich also, das Rennen zu verfolgen. Auch deshalb, weil wieder täglich Videos gepostet werden, die die unglaubliche Schönheit der schottischen Landschaft zeigen. Im Film der Premierenveranstaltung 2016 kann man sich selbst einen Eindruck verschaffen. Wie mir der Veranstalter mitgeteilt hat, wird es auch dieses mal möglich sein, die Teilnehmer live zu tracken; den Link werde ich hier bekanntgeben, sobald ich ihn habe.


ZUM MITLAUFEN

Im Sommer gibt es in den Mittelgebirgen und in den Alpen viele große und etablierte Trailveranstaltungen – doch die sind meist schon ausverkauft. Daher hier ein paar Hinweise auf Veranstaltungen, die etwas familiärer sind oder zumindest noch so neu, dass sie noch nicht überlaufen sind. Und auch einige Klassiker gehören dazu – denn mit der zunehmenden Zahl von Veranstaltungen und mit der immer größer werdenden Auswahl fallen oft traditionelle Veranstaltungen „hinten runter“, weil sie in den sozialen Medien weniger präsent sind. Ob alt oder neu, ob groß oder klein: Bei allen der hier genannten Veranstaltungen sind bei Erscheinen des Trailtickers immer noch Startplätze in allen Kategorien zu haben!

19.5.2018: Keufelskopf Ultra Trail: Als Eric Tuerlings 2009 den ersten Keufelskopf Ultra Trail als reinen Einladungslauf mit 42 Teilnehmern startete, hat er wahrscheinlich nicht daran gedacht, wie groß und bekannt dieses Event innerhalb von wenigen Jahren werden würde. Aber dieser Lauf deckte ein Segment ab, das es zu diesem Zeitpunkt in Deutschland nicht gab: Einen richtig harten Ultratrail im Mittelgebirge in teilweiser Autonomie. Das heißt: An den wenigen Verpflegungspunkten gibt es nur Getränke – Essen und bestimmte Ausrüstungsgegenstände müssen die Läufer selbst mitnehmen. Zum fünften „Geburtstag“, im Jahr 2014, wurde auf dem KUT sogar die Deutsche Meisterschaft im Ultra Trail ausgetragen. In diesem Jahr – zum 10. Jubiläum – hat sich der Veranstalter auch wieder neue Dinge ausgedacht, die er aber im Vorfeld nicht verrät. Es bleibt spannend … Also: Wer eine besondere Herausforderung im Mai sucht, der sollte sich für den Keufelskopf Ultra Trail anmelden und dann die 85km und 3600 Höhenmeter unter die Laufschuhe nehmen. Wer sich das nicht zutraut, der kann aus einer der 3 kürzeren Strecken zwischen 45 und 12 km wählen. Auch wenn auf der Strecke verpflegungstechnisch nichts geboten wird: Die Lyonerpfanne, die jeder Ultraläufer nach erfolgreichem Finish bekommt, ist legendär. Und wo bekommt man sonst einen anspruchsvollen Ultra-Trail für 39 Euro? Es sind immer noch Startplätze vorhanden …

26.5.2018: Rennsteig Supermarathon:  Was die Teilnehmerzahlen anbetrifft, hatte diese Traditionsveranstaltung ihren Höhepunkt zu DDR-Zeiten. In den letzten Jahren waren beim Supermarathon – der längsten angebotenen Strecke - die Teilnehmerzahlen leicht rückläufig. Zu Unrecht. Denn wer einen Ultramarathon mit einer stets gut laufbaren Strecke, einigen Höhenmetern und einer unglaublich guten Stimmung an der Strecke sucht, der sollte einmal von Eisenach durch die grüne Hölle des Thüringer Walds bis nach Schmiedefeld gelaufen sein. Die Verpflegung inclusive des „Schleims“ ist legendär. Und – pssst: „Unser Mann beim Western States“, Florian Neuschwander, plant den Rennsteiglauf als Vorbereitung zum „Big Dance“ in Kalifornien. Also: Dieses Jahr ist die Beste Gelegenheit um „with the Flow“ über den Rennsteig zu fegen.

8.-10.6.2018: Scenic Trail: Um den Scenic Trail zu laufen, muss man einmal über den Alpenhauptkamm fahren. Aber dann kann man ein besonders schönes Stück Schweiz unter die Füße nehmen. Gestartet wird das Rennen in einem kleinen Ort nördlich von Lugano – und von dort geht es auf einer verschlungenen Strecke über die Berggrate zwischen Lago Maggiore und Lago di Lugano. Bei schönem Wetter immer mit Blick auf die Seen des Tessins bzw. von Norditalien. Nicht umsonst wird dieser Trail „Scenic“ genannt … Der längste Trail ist der K113 mit 7400 Höhenmetern, aber auch die kürzeren Strecken (K54 und K27) sind absolut lohnend.

21. Juli 2018: Mountainman: Ein neues Event, das in den nächsen Jahren zu einer ganzen Serie ausgebaut werden soll. Der Start ist in diesem Jahr in Reit im Winkl. Die Veranstalter verfolgen dabei ein Konzept, das vor allem die etwas langsameren Trailrunner begeistern sollte und diejenigen, die auch was von den Trails mitbekommen wollen, über die sie „flitzen“. Alles zusammen ausgedrückt in: „Trail. Run. Hike.“ Neben der Kategorie TrailRUNNING (mit Zeitmessung und Wertung) gibt es bei dieser Veranstaltung nämlich auch TrailHIKING – mit Zeitmessung, aber ohne Wertung. Bei der Verpflegung sind keine aus dem Boden gestampfte Zeltstädte geplant, sondern es werden die Almen eingebunden, an denen die Route vorbeiführt. Das lässt kulinarisch einiges erwarten! Wer also bei Trailläufen nicht nur den süßen Klibberkram von Gels und Riegeln in sich reindrücken will, ist beim Mountainman Reit im Winkl richtig. Richtig sind hier auch die Läufer und Läuferinnen, die ihre Vierbeiner mit auf die Strecke nehmen wollen – auch das ist hier möglich, sofern die Hunde angeleint sind. Wer bei der Premiere des Mountainman dabei sein will: Frühzeitig anmelden! Denn es ist zwar bei der Erstaustragung nicht damit zu rechnen, dass die Veranstaltung ausgebucht sein wird, aber die Veranstalter haben es verdient, sich frühzeitig auf die Zahl der Läufer einzustellen.

26.-29.7.2018: Montreux Trail Festival: Habt Ihr die Punkte für den UTMB nicht zusammenbekommen? Oder hattet Ihr Pech in der UTMB-Lotterie? Dann könnte das Montreux Trail Festival genau das Richtige sein, um Euch darüber hinwegzuhelfen. Dabei braucht sich das längste Rennen dieses Events, der MXTREME, nicht hinter dem UTMB zu verstecken – mit 164 km und 12000 HM fordert es dem Läufer sogar noch etwas mehr ab als der UTMB (171 km / 10000 HM). Doch auch für Läufer, die sich die ganz lange Strecke noch nicht zutrauen, hat das Montreux Trail Festival etwas zu bieten. Die Vielfalt der Renndistanzen durch die Waadtländer Alpen ist enorm und reicht von 34 bis 164 km, umfasst zwei Staffeloptionen (darunter eine Family-Staffel) und zwei kurze Nachtrennen. Und auch in puncto Kultur wird hier echt was geboten. Man braucht beim Montreux Trail Festival keine Qualifikationspunkte, hat für den MXTREME sogar 58 Stunden Zeit – und gleichzeitig hat man die Möglichkeit, bis zu 6 UTMB Qualifikationspunkte einzufahren. Für eine gute Organisation garantieren Diego „Zpeedy“ Pazos und Cédric Agassis. Noch sind für alle Strecken Startplätze zu haben …

28.-29. Juli 2018: Walser Trail Challenge: Mit der zunehmenden Kommerzialisierung des Trailrunning sollten vielleicht die Wettkämpfe etwas mehr in den Fokus rücken, die von Vereinen oder  kleinen Veranstaltern organisiert werden und daher ein deutlich familiäreres Flair aufweisen als die Veranstaltungen der großen Trail-„Konzerne“. Die Walser Trail Challenge ist eine solche Veranstaltung: sie wird vom Tri-Team Kleinwalsertal organisiert. Und wie man immer wieder hört: Perfekt organisiert! Es gibt an diesem Wochenende 3 Läufe – am Samstag den Widderstein Trail (15km, 980 Höhenmeter) quasi zum „Einrollen“ – und dann kann man am Sonntag zwischen Walser Trail (29km, 1900 Höhenmeter) und Walser Ultra Trail (65 km, 4200 Höhenmelter) wählen. Ergibt zusammen mit dem Widderstein Trail die Walser Trail Challenge Classic oder Walser Trail Challenge Pro. Natürlich kann man alle Läufe auch einzeln laufen! Noch sind genügend Plätze frei, noch kann man sich hier anmelden.

4. August 2018: Immenstädter Gebirgsmarathon:  Er heißt “Marathon”, ohne ein echter Marathon zu sein, denn er mißt “nur” 31 km. Aber er ist äußerst fordernd, dieser Lauf über die Nagelfluhkette bei Immenstadt. “Urgestein” Willi Hiemer hatte 1990 die Idee zu diesem Lauf, der damit einer der ältesten Trailläufe in Deutschland ist. Familie Hiemer musste aus persönlichen Gründen die Organisation dieses Laufs aufgeben – und damit stand der Gebirgsmarathon vor dem Aus. Nun haben zwei Trailrunner, Marc Dürr und Stefan Lang, sich des Gebirgsmarathons angenommen und ihn wiederbelebt. Es geht von der Talstation der Mittagsbahn in Richtung Stuiben und dann – immer über den Grat – bis zur Bergstation auf dem Hochgrat. Dort ist dann der Wendepunkt, und der Rückweg erfolgt dann über den Grat der kompletten Nagelfluhkette. Dabei gibt es auch die eine oder andere ausgesetzte Stelle. Und es kann auch mal eng werden, wenn sich schnelle Läufer auf dem Rückweg und langsame Läufer auf dem Hinweg begegnen. Es ist sicher kein Lauf, um eine persönliche Bestzeit aufzustellen, sondern ein Erlebnislauf. Genauso wird er auch auf der Internetseite des Veranstalters beworben. Noch sind fast alle der stark limitierten Startplätze zu haben – maximal 100 Läufer und Läuferinnen dürfen zum Gebirgsmarathon antreten.






Neues aus dem Lazarett: Welcome back, Ellie Greenwood, Kaci Lickteig, Rob Krar!

Während sich Kilian Jornet nach seinem Wadenbeinbruch mindestens für die erste Hälfte der Trailrunning-Saison 2018 verabschiedet hat, melden sich andere Läufer zurück. So scheint Kaci Lickteig nach ihrem zweifachen Ermüdungsbruch im Becken (!) wieder so gut im Training zu stehen, dass sie sich über die UTWT ein Ticket für den Western States 2018 gesichert hat – und zum Western States Training Weekend Ende Mai gemeldet hat. Hier ein Interview von Ginger Runner mit ihr. Beim Freestate Marathon in Kansas meldete sie sich jetzt mit einem Sieg zurück. Sie gewann in 4:29:57 – das ist zwar noch mehr als eine halbe Stunde langsamer als der Kursrekord von Terri Payne, aber nachdem Kaci Ende letzten Jahres kaum mehr laufen konnte, lässt dieses Ergebnis doch sehr hoffen!

Freestate Marathon was my first race back after a 6-month hiatus due to my pelvic fractures. The joy I felt cannot be matched. Every step I took built more confidence and confirmed to myself that I am healthy once again. It was literally the first trail run I have done all year...and wow, my legs could feel it! The rain came down for most of the second half of the race making the trail full of rocks and dirt a challenge. The mud tacked onto my soles made them feel like 10 lb weights were attached. Then the rocks became extremely slick. It made me work for every step. It could have discouraged me, yet it didn’t. I embraced the challenge and I felt too grateful to be running again to let it get to me. My injury made me realize how blessed I am and to never take your health and running for granted. Thank you @badbendrs and the Trail Nerds for the wonderful race. Images are provided by the talented @mile90photo @altrarunning #spALTRA #zerolimits #ctsathlete #squirrelsnutbutter #hshive #drymax #kahtoola #lonepeaks #trailmarathon #trailnerds
Ein Beitrag geteilt von Kaci Lickteig (@ultrarunnerkc) am


Ebenfalls wieder zurück aus dem “Ultrarunner-Lazarett” ist Rob Krar – die Knie OP im vergangenen Sommer scheint er gut weggesteckt zu haben. Er hat mit einem deutlichen Sieg beim Cedro Peak 50k in New Mexico ein Ausrufezeichen gesetzt. Seine Zeit von 4:07 war gerade mal 5 Minuten langsamer als der Kursrekord aus dem vergangenen Jahr von Justin Ricks.

Rob Krar siegt beim Cedro Peak 50. Foto: © Sarah Jackson.


Und auch Ellie Greenwood (inzwischen Team Hoka) scheint ihre Verletzungsphase überwunden zu haben. Schon beim Chuckanut 50k hat sie mit Platz 4 gezeigt, dass mit ihr wieder zu rechnen ist. Am vergangenen Wochenende sah man sie beim BMO Vancouver Half Marathon, wo sie mit 1:19:21 Platz 6 belegte. Diese Zeit liegt nur 1 Minute über ihrer persönlichen Bestzeit beim Halbmarathon - und lässt hoffen, dass sie bald auch wieder in größere Trail-Wettkämpfe eingreifen kann. Next Stop: Speedgoat 50k.

Race plan: Coach John said ‘A’ goal should be sub 1:20. I really didn’t want to run over 1:20 but when I looked at 3:46s/ km as the pace to hit it looked horrifyingly fast. I have done weekly long intervals and track, but zero tempos. I cruise around 4:30 - 4:50s. But heck, I’d not done a road race since Eastside 10k in 2016 (I only realised this a week ago) and was prepared to take a risk. Blowing up in a half would be nasty, but not as bad as in a 50k. . Race execution: The gun went off, the pace felt hot but I rolled with it, with some caution. By 1 mile in I was in no womans land - a pack of 20+ were 100m ahead, no one was in sight behind. Pace check - plenty fast enough, can’t sprint to join the pack anyway, I put my head down for a little solo time trialing with faith that the pack would splinter. At 6k a friend called out, they got no answer - the downhill was done and the pace already felt aggressive, I had to keep focused, I kept my foot on the gas and my heart set on sub 1:20. The rolls through China town saw the pack lengthening and me bridging the gap, I lost ground on uphills (shock horror 😉) but barrelled an aggressive downhill to pass my friend Kate. “Well, you better keep pushing now Ellie as you’ll look darn silly if Dylan and Kate catch you back”. At about 12k I met ‘Random Zac’ - a stranger but he was moving and pacing well - we both wanted sub 1:20 - I now had someone to work with. Into the Park (Stanley) and the hills were hitting. Running our 5k interval loop in reverse felt rough but it was time to keep burying myself in a pace that was now showing my lack of tempos. We picked up Kyle, we got Hans to tag along, there’s always someone ahead to chase. At 18k a quick time check, some vague math, we were on pace but I knew we had to work harder to not loose too much on the final hills. The final stretch lengthened out ahead, and despite the guys having a kick I didn’t (shock horror 😉) we all got sub 1:20. . Conclusion: I do love a little road race. I hope to weave in some more. I’ve now done a tempo! I still suck at uphills and finish line kicks. . Thanks everyone who came out to cheer us runners on. 🙏🏻 inc Ellen (📷)
Ein Beitrag geteilt von Ellie Greenwood (@elliejgreenwood) am

Coconino Cowboys beim Western States 100

Für Mike Walmsley war es schon Ende 2017 klar: Er würde 2018 beim Western States 100 wieder dabei sein – zu seinem 3. Versuch, dieses Rennen zu gewinnen. Sein Ticket hatte er über die UTWT "gelöst".

Aber die anderen Läufer seiner Trainingsgruppe, der Coconino Cowboys, mussten sich dieses Ziel hart erkämpfen. Über Top-Platzierungen bei den Golden Ticket Races. Und – was anfangs eher wenig aussichtsreich erschien – ALLE haben es geschafft. Neben Walmsley werden Cody Reed (Bandera 100), Tim Freriks (Black Canyon 100k), Jared Hazen und Eric Senseman (beide Lake Sonoma 50) beim WSER 100 antreten – so sie weiterhin gesund und unverletzt bleiben. Das wäre gleichzeitig das erste mal, das eine gesamte Trainingsgruppe bei diesem Rennen antritt. Wird dort jeder sein Rennen laufen oder gibt es eine gemeinsame Renntaktik? Man wird sehen.

Coconino Cowboys: #SeeYouInSquaw. Bang. Bang.







Joe Uhan: Schnell aussehen & schnell sein – Laufstiloptimierung


Man kennt sie, diese lustigen Bilder: „Wie ich glaube, dass ich beim Laufen aussehe – wie ich WIRKLICH beim Laufen aussehe“. Der Physiotherapeut und Coach Joe Uhan versucht in seinem Artikel „Look Fast, Feel Fast“  aber gerade, sich für eine Laufstiloptimierung der (positiven) Visualisierung zu bedienen. Falls einem kein Läufer oder Laufstil für diese Visualisierung einfällt – vielleicht wäre es dieses Bild, das einem in den Sinn kommen könnte:

Jim Walmsley beim WSER 2016 in Forest Hill. Foto: Dom Grossman

Das spezielle der Lauftechnik von Walmsley erklärt Uhan übrigens in diesem Artikel - und bietet hier auch gleich noch ein paar Übungen für die Hüftstabilität. Dann ist es also doch nicht NUR Visualisierung?


Das perfekte Trailrunning Foto

Wie macht man das perfekte Trailrunning-Photo? Trailrunning „lebt“ inzwischen nicht nur draußen in der Natur, sondern auch in den sozialen Medien. Ganz wichtig dabei: Nicht nur über Texte, sondern vor allem über Fotos wird die Atmosphäre des Laufs, des Wettkampfs oder des Abenteuers vermittelt.  Eine Artikelserie von Robert Kampczyk gibt Hinweise und Hintergrundinformationen, wie man zu dem perfekten Trailrunning-Foto kommt. Die Artikelserie ist nicht mehr ganz taufrisch, sondern von 2016 … aber der größte Teil von dem, was Robert geschrieben hat, ist weiterhin aktuell.
Das ganze gibt’s auch als eBook.

Kommentare