TRAILTICKER 03 - 2018

von Sabine

Stairs from Hell, Amicalola Falls, Georgia Death Race








Trail- und Ultrarunning lebt von Bildern. Vor allem von bewegten Bildern. Die übergroße Anziehungskraft einiger Veranstaltungen basiert zum Teil darauf, dass es Filme über das jeweilige Event gibt. So ist es unter anderem Filmemachern wie J.B. Benna (Unbreakable) und Billy Yang (Western Time, Life in a Day) zu verdanken, dass die Attraktivität eines Western States 100 immer weiter steigt, obwohl es sicher Veranstaltungen mit landschaftlich schöneren Strecken gibt. Auch bei den Barkley Marathons kann man diesen Effekt beobachten, denn seit dem Film The Race that Eats its Young von Annika Iltis und Timothy Kane ist nichts mehr wie es war bei diesem früheren „Geheimtipp“ in Tennessee, und der vor einigen Wochen erschienene Film von Ethan Newberry Where Dreams Go to Die wird den Barkley Hype sicher weiter anheizen.
Gleichzeitig bleibt dieser Effekt nicht nur darin stecken, dass interessante Trailrunning-Filme mehr Läufer anziehen. Wenn einmal ein erfolgreicher Film erschienen ist, nimmt bei der nächsten Ausgabe des Rennens die Zahl der Kameras auf der Strecke zu. Und damit auch die Zahl der daraus resultierenden Filme und Filmchen. Sowohl die professionellen als auch die „üblichen“ Youtube-Schnipsel. Die Technik tut ihr übriges, denn inzwischen kann man schon für ein akzeptables Budget eine Action-Cam oder einen Gimbal erwerben, mit dem auch beim Laufen halbwegs verwacklungsfreie Bilder möglich sind.
Gerade die Zunahme der Trailrunning-begeisterten Amateurfilmer am Rande der Strecke treibt Blüten. Da ist es für Profi-Filmer kaum mehr möglich, die Spitzenläufer abzulichten ohne eine Traube von Amateurfilmern mit auf das Bild zu bannen. Man muss sich nur mal bei diesem Salomon-Film anschauen, welche Traube von Zuschauern mit Smartphone-Kameras Kilian Jornet im Endspurt des Mont Blanc Marathons 2017 hinter und neben sich herzieht (Filmszenen zwischen 3:40 und 4:40). Spitzenläufer werden inzwischen regelrecht gestalkt. Professionelle und erfahrene Filmer wie Jamil Coury oder Biel Rafols (Salomon) mögen da noch den richtigen Abstand halten, um solche packenden Filme wie Miller vs. Hawks oder Kilian Jornet: Downhill at Glencoe Skyline aufzunehmen; wenn aber die Zahl der mitlaufenden Kameramänner weiter zunimmt,  wird es für die Spitzenläufer ganz schön nervig. So ist es für den Führenden schwierig, den Abstand zu den Verfolgern durch einen schnellen Blick über die Schulter abzuschätzen, wenn ein halbes Dutzend Läufer mit ihren Handycams hinter ihm herläuft.


Selbst in der "Abgeschiedenheit" von Frozen Head State Park in Tennessee - jeder Moment wird abgelichtet. Finde die 10 Kameras ... 😉. Photo: Benoît Laval.

Einen weiteren Aspekt der überhandnehmenden Filmerei auf dem Trail hat in den letzten Tagen Stephen Cousins angesprochen, Gründer und Leiter von Film my run. Auch wenn seine Firma davon lebt, dass er Läufer während Wettkämpfen filmt, so sieht er das gerade bei Eliteläufern kritisch: Läufern wie Sage Canaday oder Jamil Coury, die auch mal ganz gerne ihre eigenen Rennen filmen, gibt er zu bedenken, dass das Filmen auch eine Ablenkung vom eigentlichen Fokus auf das Rennen ist. Wie soll man da noch sein volles läuferisches Potential ausschöpfen? Jamil Coury gibt ihm letztlich Recht – in einem Podcast nach den diesjährigen Barkley Marathons hat er angekündigt, dass er beim nächsten Barkley ganz sicher nicht nochmal mit Kamera als „Tour Guide“ auf die Strecke geht. Und auch Filmprojekte wie Where Dreams Go to Die stellt Cousins in Frage: Bringt nicht auch das gefilmt-werden eine zusätziche Ablenkung?
Andererseits: Viele von uns wollen sie sehen, die heroischen Geschichten, die animierten Bildberichte der Höhen und Tiefen eines langen Ultratrails. Filme wie Unbreakable oder Life in a Day sind einfach Motivationspakete. Und es wäre schade, wenn es sie nicht gäbe. Doch die Welt (und man selbst) braucht sicher nicht jedes Filmchen von jedem Rennen – und manchmal wäre es auch für die Teilnehmer gut, den Fokus vermehrt auf die reale anstatt auf die mediale Präsenz zu legen. Wie der Lateiner sagt: Ne quid nimis – Nichts im Übermaß!





Nach der ersten „Welle“ an Wettkämpfen im Januar und Februar wurde es im März etwas ruhiger. Doch an den letzten Märzwochenenden wurde für den Trailrunning-Interessierten einiges geboten – da stand mit den Barkley Marathons eine wahre Schlammschlacht auf dem Programm, und beim Georgia Death Race hatte man das vorletzte mal Gelegenheit, sich ein Golden Ticket für den Western States zu sichern.

Barkley Marathons
Barkley ist alles andere als der gewöhnliche Ultramarathon. Das sieht man alleine schon an den Finisherzahlen. In seiner über 30 jährigen Geschichte haben gerade mal 15 Läufer die Strecke von (angeblich) 100 Meilen geschafft – wobei eine Barkley Meile in etwa 1,3 tatsächliche Meilen sind. Immer wenn es einen Finisher gab, war klar: Im folgenden Jahr würde Gary Cantell AKA Lazarus (Laz) Lake, der “Erfinder” und Race-Director des Barkley, die Strecke oder die Regeln ändern. Und mit jeder Veränderung wurde es schwerer, das Rennen zu finishen. In diesem Jahr gab es zwar nur kleinere Änderungen am Kursverlauf, aber nach Einschätzung einiger Läufer führten diese dazu, dass der Kurs pro Runde etwa 15 Minuten “langsamer” wurde. Das ist heftig, denn in den letzten beiden Jahren waren die Finisher (Jared Campbell 2016, John Kelly 2017) auf diesem 5-Runden Kurs gerade mal 30 Minuten vor dem Cutoff (60 Stunden) ins Ziel gekommen.
Aber das ist das Prinzip von Barkley: Laz will das Rennen so schwer machen, dass es gerade an der Grenze des Menschenmöglichen ist. In diesem Jahr hatte Laz einen Helfer, wenn es darum ging, den Läufern alles abzuverlangen: Das Wetter.
Dabei sah es eigentlich sehr hoffnungsvoll aus. Selten waren so viele Läufer am Start, denen man ein erfolgreiches Finish oder zumindest einen “Fun Run” (3 Runden innerhalb des Cutoff von 40 Stunden) zutrauen konnte. Allen voran Gary Robbins, der 2016 und 2017 in Runde 5 gescheitert war. Im letzten Jahr besonders tragisch, denn er hatte sich kurz vor dem Ziel verlaufen und verpasste den Cutoff von 60 Stunden um gerade mal 6 Sekunden. Auch von Guillaume Calmettes, dem in den USA lebenden Franzosen, konnte man viel zutrauen. Er hatte 2017 und 2018 den zweiten Platz beim HURT 100 belegt und damit gezeigt, dass er selbst auf schwierigem Terrain richtig schnell sein kann. Und er hatte sich durch den Sieg beim Big’s Backyard Ultra qualifiziert, einem ebenfalls von Laz organisierten Rennen des Formats “Last Man Standing”. Den Iren Eoin Keith kennt man vor allem vom Spine Race – auch ihm konnte man Ausdauer und Schnelligkeit in widrigem Gelände zutrauen. Und Jamil Coury (USA), Benoît Laval (FRA) sowie Johan Steene (SWE) hatten vor allem eines: Erfahrung beim Barkley. Jamil und Johan hatten in den Vorjahren bereits den Fun Run gefinisht, Benoît zumindest 2 Runden.
Bislang hatte noch nie eine Frau den Barkley erfolgreich beendet. In diesem Jahr waren im Starterfeld drei Frauen dabei, denen man zumindest den Fun Run zutrauen konnte: Amelia Boone (USA), eine ehemalige Obstacle Course Racerin, sowie die Kanadierin Stephanie Case und Maggie Guterl (USA).
Die genaue Startzeit des Barkley ist den Läufern nicht bekannt – irgendwann zwischen 0 Uhr und 12 Uhr des angekündigten Veranstaltungstags. Aber selbst die war in diesem Jahr äußerst angenehm. Um 9:33 zündete Laz seine Zigarette an: Das Zeichen beim Barkley, dass es jetzt losgeht. Damit hatten zumindest die schnellen Läufer eine Runde bei Tageslicht und relativ guten Wetterbedingungen. Am Ende der ersten Runde war es ein Trio aus Gary Robbins, Ally Beaven (Schottland) und Guillaume Calmettes, das mit einer Zeit von 8:38 auf Bestzeit-Kurs lag. Dahinter – ebenfalls unter 9 Stunden – kam Jamil Coury ins Camp zurück. Amelia Boone blieb als schnellste Frau knapp unter 11 Stunden – das ist eigentlich zu langsam für ein Finish.
So gut es in der ersten Runde aussah – schon der Wetterbericht ließ erahnen, dass die zweite Runde ganz anders werden würde.

Dieser Wetterbericht ließ für die erste Nacht beim Barkley nichts Gutes erahnen ...

Kaum waren die ersten Läufer auf der zweiten Runde, schon fing es an: Regen, Graupel, Hagel, Gewitter. Vor allem aber: der gefürchtete Nebel. Bei einem Lauf, der auf mehr als der Hälfte der Strecke in weglosem Gelände verläuft, ist das ein wesentlicher Faktor. Die Orientierung dauert noch länger, ist an manchen Stellen kaum mehr möglich. Zusätzlich trafen die Niederschläge auf einen mit Tauwasser vollgesogenen Boden. Die Bäche wurden zu Flüssen, und der Tunnel unterhalb des Gefängnisses war kaum mehr passierbar, da sich dort ein Wildbach durchzwängte. 
Den 21 Läufern, die auf die zweite Runde gegangen waren, forderten diese Bedingungen alles ab. Einer nach dem anderen kam aus der falschen Richtung ins  Camp, über die sogenannte „Quitters Road“ – die Straße der Aufgeber. Und für einen nach dem anderen wurde „Taps“ geblasen – ebenfalls eine Tradition beim Barkley: Jedem, der beim Rennen aufgibt oder den Cutoff nicht schafft, wird dieses Trompetensignal geblasen, das in den USA fester Bestandteil jedes militärischen oder offiziellen Beisetzungszeremoniells ist. Dann – nach 23 Stunden und 5 Minuten – kam Gary Robbins ins Camp. Früh genug, um auf eine weitere Runde gehen zu dürfen. Zu spät, als dass man wirklich mit einem erfolgreichen Finish hätte rechnen können. Die langsamste Zwischenzeit für die ersten beiden Runden, die je ein erfolgreicher Barkley Finisher brauchte, ist 20:29, gelaufen von Jonathan Basham bei seinem Sieg im Jahr 2010.
Aber aufgeben gilt nicht, zumindest nicht beim Barkley. So dachte Gary Robbins, und so dachten auch Guillaume Calmettes und Ally Beaven, die eine halbe Stunde nach Gary Robbins ins Camp gekommen waren. Auch Johan Steene und Valery Caussarieu (FRA), beide erst nach mehr als 26 Stunden im Camp eingetroffen, machten sich auf die 3. Runde. Alle anderen blieben über dem Cutoff und durften keine weitere Runde starten.
Bei nun wieder besserem Wetter und bei Tageslicht kamen Ally und Valery schnell wieder ins Camp zurück – sie mussten schon in der Anfangsphase der dritten Runde aufgeben. Johan Steene kam auf der dritten Runde bis Indian Knob und nahm dann die Quitters Road, um zum Start/Ziel zurückzukehren.
Als am Abend des zweiten Barkley-Tages der 36-Stunden Cutoff nahte und Gary Robbins noch nicht zu sehen war, war klar: Gary würde es auch im dritten Jahr in Folge nicht schaffen, den Barkley erfolgreich zu absolvieren. Nach 36 Stunden und 12 Minuten kam er zum Camp zurück – rechtzeitig für ein Fun Run Finish, aber 12 Minuten zu spät, um nochmals die Chance auf eine weitere Runde zu haben. Barkley wird für Robbins zur Nemesis ...
Lange musste man noch auf Guillaume Calmettes warten, der sich auf der dritten Runde verlaufen hatte, aber dann endlich auch über die Quitters Road im Camp eintraf.
Auch wenn man es nicht vermuten mag: Beim Barkley Marathons gibt es immer einen Sieger. Entweder gewinnt ein Läufer, oder es gewinnt die Strecke. Das Urteil von Laz nach dem diesjährigen Barkley war: „The course won“.

Ergebnis
  1. Gary Robbins (CAN)  Fun Run in 36:12:54

Die kompletten Ergebnisse findet Ihr hier.






 
RENNSCHNIPSEL

Way too Cool (50k, 5.03.2018, Cool, CA, USA)
Diesen Lauf gibt es schon seit über 25 Jahren. Damit ist er in der schnelllebigen Ultratrail-Welt fast schon historisch. Das Besondere an diesem Rennen: Man kann beim Way too Cool über den letzten Abschnitt des Western States Trails zwischen Auburn Lake Trails und No Hands Bridge laufen. Wie auch immer – dieser Lauf zieht jedes Jahr eine Menge schneller Athleten an, die mal schauen wollen, wie gut sie über den Winter gekommen sind. In diesem Jahr war vor allem das Männerfeld stark besetzt. Mit Max King, Jared Hazen, Ryan Ghelfi, David Roche und Matt Flaherty waren gleich fünf Läufer am Start, die vor allem über die kürzeren Ultra-Distanzen überzeugen. Von Anfang an war das Tempo mehr als flott; Max King hatte am Ende den besten Endspurt und siegte in 3:18:04 gerade mal 33 Sekunden vor dem zweitplatzierten Jared Hazen. Dritter wurde mit weiteren zwei Minuten Abstand Gus Gibbs, bislang vor allem aufgefallen durch gute Platzierungen bei den Dipsea und Double Dipsea Races. Auch bei den Frauen war das Rennen schnell und an der Spitze sehr spannend. Ladia Albertson-Jungkans, letztjährige Gewinnerin des Chuckanut 50k, setzte sich in 3:44:01 mit gut 2 Minuten Vorsprung vor Brittany Peterson durch. Die Newcomerin Elizabeth Ryan wurde Dritte. Ergebnisse hier.

Deutsche Meisterschaft, 100km Straßenlauf (10.3.2018, Rheine, Deutschland)
Zugegeben, das war alles andere als ein Traillauf. Aber man muss auch mal über den Tellerrand schauen! Denn was bei dieser Meisterschaft geboten wurde, war hochklassig. Der Kurs auf dem ehemaligen Heeresflugplatz war schnell und bot die perfekte Infrastruktur für ein solches Event. Deutsche Meister wurden Alexander Dautel, der seine eigene, bei der DM 2016 in Leipzig gelaufene Bestzeit um fast 16 Minuten verbesserte – damals war er noch Dritter geworden. Noch beeindruckender war die Leistung von Nele Alder-Baerens, die auch den Weltrekord im 6-Stunden Lauf hält. Sie holte zum dritten Mal in Folge den Meistertitel – und wurde Dritte im gesamten Feld – gerade mal 21 Minuten hinter Dautel. Bewundernswert ist auch ihre Konstanz – zwischen den Zeiten, mit denen sie die Deutschen Meisterschaften zwischen 2016 und 2018 gewonnen hat, liegen gerade mal 6 Minuten. Ergebnisse hier.

Chuckanut 50k (50 km, 17.03.2018, Fairhaven, WA, USA)
Der Chuckanut 50k ist ein Klassiker. Dieses Rennen, das mittlerweile von Krissy Moehl veranstaltet wird, gibt es seit 2005 und versammelt im Frühjahr vor allem diejenigen, die etwas ruppigere Kurse lieben. Die Besonderheit in diesem Jahr: Es war das Comeback-Rennen von Ellie Greenwood, der in Kanada lebenden Schottin, die immer noch den Western States Streckenrekord hält – und die seit zwei Jahren aufgrund einer Serie von Verletzungen von der Bildfläche verschwunden war. Fast hätte sie es bei ihrem Comeback bis aufs Podium geschafft – denn sie lag am Ende nur 12 Sekunden hinter der Dritten, Gina Slaby, zurück. Obwohl sie so knapp am Podium vorbeigeschrammt war, war Ellie Greenwood nach dem Rennen zufrieden. Zwar fehlt ihr noch ein Stück bis zu der Form, die sie vor der Verletzung hatte - immerhin war sie 17 Minuten langsamer als beim Chuckanut 50k vor zwei Jahren -, aber ein Anfang ist gemacht. Beim Speedgoat 50k im Sommer wird man sie (hoffentlich) wiedersehen. Unglaublich schnell war aber die Siegerin, Keely Henninger. Sie war nicht nur 8 Minuten schneller als die Zweite, Anne-Marie Madden, sondern lief auch mit 4:07:46 die zweitschnellste Zeit, die jemals beim Chuckanut 50k von einer Frau gelaufen wurde. Bei den Männern konnte Patrick Smyth das schnelle Anfangstempo nicht halten, und nach 2/3 der Strecke musste er die Führung an Cole Watson abgeben. David Laney wurde auf der Schlussstrecke noch von Paddy O’Leary abgefangen, der damit Dritter wurde. Ergebnisse hier.


Trail Petit Ballon (52 Km, 17.03.2018, Rouffach)
Es war die 15. Auflage dieser Veranstaltung in den Vogesen, bei der es aus der Rheinebene zum Petit Ballon und wieder zurück nach Rouffach geht. Im letzten Jahr hatte man den Kurs verändert und schwieriger gemacht, in diesem Jahr war es der in der Nacht gefallene Neuschnee, der den Läufern zu schaffen machte. Dies sah man vor allem daran, dass die Zeiten im Durchschnitt 20-30 Minuten langsamer waren als im letzten Jahr. Von Anfang an legte eine Fünfergruppe ein ordentliches Tempo vor, mit dabei der Vorjahressieger Urs Jenzer (SUI), sowie der Sieger des ZUT 2017, Thomas Farbmacher (AUT), und der Sieger des Rennsteig Supermarathons 2017, Frank Merrbach. Beim Anstieg zum Petit Ballon konnte sich dann aber Hannes Namberger aus Ruhpolding absetzen – und den Vorsprung bis ins Ziel verteidigen. Auf Platz 2 hatte sich lange Frank Merrbach festgesetzt, doch der fiel im letzten Streckenabschnitt noch auf Platz 5 zurück, während sich der Schweizer Elias Gemperli auf Platz 2 vorarbeitete. Dritter wurde Thomas Farbmacher, Vorjahressieger Urs Jenzer kam auf Platz 4 ins Ziel. Bei den Frauen gelang der Schweizerin Kathrin Götz nach einer langen Verletzungspause (Bänderriss) ein perfektes Comeback. Sie lief mit 5:26:39 zu einem ungefährdeten Start-Ziel Sieg und hatte im Ziel 12 Minuten Vorsprung auf die Zweite, die Freiburgerin Simone Schwarz. Dritte wurde Kathi Schichtl. Sie konnte nach ihrem Sieg beim Joker Trail im Februar ein zweites mal ein Spitzenergebnis erlaufen. Anke Friedl, die anfangs auf Platz 3 lag, musste ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen und landete schließlich auf Platz 5. Ergebnisse hier.

Georgia Death Race (68 Meilen, 31.03.2018, Blairsville, GA, USA)
„Death Race“ klingt nach Survival Training. Ist es aber nicht. Es ist ein ganz normales Trailrennen in den Appalachen – ganz in der Nähe vom südlichen Terminus des Appalachian Trail. Und dennoch ist es nicht einfach nur ein „normales“ Rennen – denn es ist das einzige Rennen an der Ostküste, bei dem Golden Tickets für den Western States vergeben werden. In diesem Jahr – da Gorge Waterfalls 2018 ausfallen muss – war es auch die vorletzte Möglichkeit,  Golden Tickets zu erlaufen. Eines davon schnappte sich der überlegene Sieger Andrew Miller. Er hatte den Western States 2016 gewonnen, musste wegen einer hartnäckigen Leistenzerrung aber fast die ganze Saison 2017 pausieren und konnte daher auch nicht beim letztjährigen Western States zur Titelverteidigung antreten. Jetzt scheint er aber wieder fit zu sein, und zwar so fit, dass er fast eine Stunde Vorsprung auf den Zweiten, Bob Shebest herauslief. Bob Shebest wiederum war extra aus Kalifornien angereist, um sich das Golden Ticket zu sichern – im vierten Anlauf in zwei Jahren. Im letzten Jahr war er sowohl beim Sean O’Brien als auch beim Georgia Death Race auf Platz 3 gelandet und damit einen Platz am begehrten Golden Ticket vorbeigeschrammt. In diesem Jahr hatte er schon einen Versuch beim Bandera im Januar unternommen und musste verletzt aufgeben. Auch wenn es jetzt sehr knapp war – gerade mal 3 Minuten betrug sein Vorsprung auf den Dritten, Caleb Denton – er hat nun endlich das Ticket zum Western States gelöst. Aliza Lapierre gelang in diesem Jahr die Wiederholung ihres Erfolgs von 2017 – sie siegte mit 1 ¾ Stunden Vorsprung (!) vor der zweiten, Jasmin Chiaramonte. Letztere hatte bisher fast nur an lokalen Trailrennen teilgenommen – und hat nun das Golden Ticket zum Western States in der Tasche … Ergebnisse hier.

This photo says all there is to know about the woman’s race at The Georgia Death Race 74 ish miler this past weekend. This is Aliza Lapierre @allrunning on her 2nd win at the race. Hands on knees some 20 miles into the race going up Rhodes mountain. It’s about 35% grade up. She looked the way she did the entire race. Cool calm and determined. All business. She’s alone in this photo and was the entire race. She won by almost 1 hour and 45 minutes. I really enjoy having her at GDR. Watching her fly is really inspiring. I got to see her at mile 13 and she was a smiling blur. Last year she was running utmb so she turned down the golden ticket. This year she said he’ll yeah im going! Best of times in Squaw for you girl! Photo by @werunhuntsville #seeyouinsquaw #georgiadeathrace #gadeathrace #wser
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April ist Barkley-Monat – und daher wundert nicht, dass nach dem Film „Where Dreams Go to Die“ nun noch zwei weitere Barkley-Filme erschienen sind. Aber das ist nicht alles …

La Barkley sans Pitié: Die Schwarz-Weiß-Fotos des Fotografen Alexis Berg bilden die Basis dieser Filmkomposition. Ergänzt durch Interviews mit Gary Cantrell, John Kelly und Gary Robbins erzählt dieser Film die Ereignisse der Barkley Marathons 2017. Künstlerisch sehr wertvoll!

The Year the Barkley Won - 2018 Barkley Marathons: Der genaue Kurs der Barkley-Marathons ist ein gut gehütetes Geheimnis. Es gibt daher von der Strecke selbst bislang keine oder nur rudimentäre Aufnahmen. In diesem Jahr erlaubte der Veranstalter Gary Cantrell einigen Läufern, Kameras mit auf die Strecke zu nehmen. Hintergrund ist ein geplanter Dokumentarfilm von CNN. Jamil Coury, einer dieser "Kameramänner", veröffentlichte sein Rohmaterial in diesem Kurzfilm und betätigt sich damit sozusagen als Fremdenführer bei den Barkley Marathons. Ganz anders als beim Film „La Barkley sans Pitié“ setzt dieser Film nicht auf künstlerische Bildsprache, sondern auf die Unmittelbarkeit und Authentizität weitgehend unbearbeiteter Bilder und Filmszenen.

Resilience: Das Montane Spine Race gilt als eines der härtesten Langstreckenrennen der Welt. Eine echte Herausforderung, die körperliche Belastbarkeit und mentale Stärke der Läufer auf die Probe stellt. Schließlich haben die Läufer nicht nur mit der Strecke und sich selbst, sondern auch mit den Grausamkeiten des Britischen Winters zu kämpfen.  Dieser Film ist der Directors' Cut der täglichen Reportagen während des Spine Race. 

Never Die Easy: Die Filmemacher Adam Maruniak und Justin Pelletier gehen auf die Suche nach dem legendären Dag Aabye, 76. Er ist eine Art „Gespenst“ und ist schwer aufzuspüren, wie Maruniak und Pelletier herausfinden mussten. Ein Bus, der abseits der Zivilisation im Wald von British Columbia steht, ist sein Zuhause. Hier gibt es keinen Luxus. Aber hier gibt es Trails. Dag‘s Leidenschaft ist Trailrunning. Und er ist ein leidenschaftlicher „Trail-Worker“. Seit 10 Jahren nimmt er am 128K Death Race in den kanadischen Rockies teil und ist der älteste Läufer, der jemals das Rennen beendet hat.

Run Around the World (Episode 1): Ein Kurzfilm aus dem Hause Altra. Dieser Film begleitet Jason Schlarb und Meredith Edwards auf ihrer Reise durch China, nach Chengdu und von dort zum Ultra Trail Mt. Siguniang. Dieses Ultratrail-Rennen verläuft durch eine faszinierende Berglandschaft und hat eine Besonderheit: Es ist das Trailrennen mit der größten durchschnittlichen Meereshöhe – es spielt sich in einer Höhe zwischen 3000 und 4500 m ab. Eine echte Herausforderung!

UTWT, Episode 08, Episode 09 und Episode 10: Diese drei Filme schließen die Dokumentation der Rennserie Ultra Trail World Tour 2017 ab – mit faszinierenden Bildern vom TDS und CCC, von der Raid de la Reunion, dem Cappadocia Ultra Trail und dem Ultra Trail Cape Town.

Weitere Filme findet Ihr in unserem Archiv für Trail- und Ultrarunning Filme. Und falls Ihr Euren Lieblingsfilm dort nicht findet – schickt mir einfach eine e-mail. Ziel ist es, das Archiv fortwährend zu ergänzen und zu aktualisieren.





ZUM ANSCHAUEN:
Im April nimmt die Trailrunning-Saison langsam Fahrt auf. Im Rahmen der Ultra Trail World Tour stehen der Marathon des Sables, der Madeira Island Ultra Trail und der Ultra Trail Mount Fuji auf dem Programm. Und beim Lake Sonoma 50k werden die letzten Golden Tickets für den Western States 2018 verteilt.

8. April –14. April 2018: Marathon des Sables. Wenn dieser Trailticker erscheint, ist der Marathon des Sables in vollem Gang. In 6 Etappen während 7 Renntagen zieht der Läufertross durch die Sand- und Steinwüste Marokkos. Mit dabei in diesem Jahr zum einen Läuferinnen und Läufer, die schon einmal gezeigt haben, dass sie dieses Rennen voll draufhaben. Das ist die Russin Natalia Sedykh, die 2016 den MdS gewann, sowie Rachid El Morabity (MAR), der seit 2011 fünfmal gewonnen hat. Dazu kommen aber andere hervorragende Läuferinnen und Läufer, die zeigen wollen, dass sie auch mit einem Etappenrennen in der Wüste klarkommen: Magda Boulet (USA), Andrea Huser (SUI), Emma Marie Watson (GBR), Gediminas Grinius (LIT) und Arnaud Lejeune (FRA). Und natürlich Mohamed El Morabity, der jüngere Bruder von Seriengewinner Rachid. Der MdS hat eine hervorragende Internet-Präsenz, hier lassen sich die Läufer verfolgen, Ranglisten anschauen und Videos abrufen.

14. April 2018: Lake Sonoma 50. Das Rennen über 50 Meilen am Lake Sonoma in Kalifornien wird in diesem Jahr schon zum 11. Mal veranstaltet. Schnelle Läufer nutzen es gerne, um ihre Form vor den großen 100 Meilen Rennen des Sommers zu testen. So wird man in diesem Jahr beim Lake Sonoma 50 auch wieder Jim Walmsley sehen, der nach seinem DNF bei der Diagonale des Fous im Oktober letzten Jahres in der Versenkung verschwunden ist. Wie hat er wohl die wechselvolle Saison 2017 weggesteckt? Auch bei den Frauen verspricht das Rennen spannend zu werden. Mit Gina Slaby, Stephanie Howe-Violett, Keely Henninger und Meghan Laws sind einige High-Potentials am Start. Wie in den vergangenen Jahren wird IRunFar auch in diesem Jahr wieder eine Live Übertragung per Twitter und direkt auf ihrer Homepage anbieten.

27.-29. April 2018: Ultra Trail Mount Fuji (UTMF). Der Mount Fuji ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in Japan – viele Japaner wollen ihn zumindest einmal im Leben besteigen. Weniger populär ist es, einmal um den Mount Fuji herumzulaufen. Genau das passiert aber beim UTMF. Oder besser: Es passierte. Denn aufgrund von logistischen Überlegungen und Sicherheitsbedenken hat man für den UTMF 2018 auf den höher gelegenen, südöstlichen Part der großen Schleife verzichtet und führt die Läufer stattdessen über die nordöstlichen Vorgebirge zurück zum Ziel am Lake Kawaguchiko. Die neue Strecke findet man hier. Während in den vergangenen Jahren immer ein Livetracking über livetrail.net möglich war, gibt es bislang noch keine Angaben, wie und wo der UTMF verfolgt werden kann. Updates hierzu werde ich hier im Trailticker bzw. auf der Facebook-Seite von TrailrunningHD posten.

28. -29. April 2018: Madeira Island Ultra Trail (MIUT). Im vergangenen Jahr haben die Gesamtsieger der UTWT, Francois d’Haene und Andrea Huser, den Grundstein zu ihrem Erfolg mit dem Sieg beim MIUT gelegt. Eine bessere Eigenwerbung für ein Rennen gibt es fast nicht. Davon abgesehen ist die Strecke auf dieser portugiesischen Atlantikinsel einfach fantastisch. Kaum ein Läufer, der beim MIUT dabei war und nicht von der Strecke schwärmt. In diesem Jahr sind zwar die Titelverteidiger nicht am Start – sie haben andere Prioritäten – aber trotzdem ist die Liste der Eliteläufer lang. Mit dabei unter anderem Caroline Chaverot (FRA), Mimmi Kotka (SWE), Emilie Lecomte (FRA), Juliette Blanchet (FRA), Gediminas Grinius (LIT), Jordi Gamito-Baus (ESP) und Scotty Hawker (NZL). Wo man den Lauf live verfolgen kann, wird rechtzeitig vor dem Rennen auf der Homepage bzw. auf der Facebookseite der Veranstaltung bekanntgegeben.



ZUM MITLAUFEN:
Manchmal hat man das Gefühl, Trailrunning in Mitteleuropa würde nur aus dem UTMB bestehen. Und wenn nicht UTMB, dann doch der ZUT, GGUT oder der Eiger Ultra Trail. Dabei gibt es noch viele andere schöne Strecken und lohnende Rennen, bei denen man auch jetzt noch einen Startplatz bekommt. Ganz ohne Qualifikationsrennen und Anmeldungs- oder Lotteriestress …

27./28.4.2018. Innsbruck Alpine Festival. Wer den ganzen Winter darauf gewartet hat, endlich mal wieder Trails in alpiner Umgebung laufen zu können, ist beim Innsbruck Alpine Festival richtig. Kaum hat sich die Schneedecke auf über 1500m zurückgezogen, schon stoßen die Trailrunner in luftige Höhen vor. Da aber im April bekannterweise die Wetterlage sehr unsicher ist, musste hin und wieder improvisiert werden. Der Höhepunkt der längsten angebotenen Strecke (85 km) ist auf der Mutterer Alm auf 1600m. Dabei gilt es auch einen über 1000 Höhenmeter langen Uphill zu überwinden – nach dem Winter ist das vielleicht die erste Möglichkeit, mal wieder lange Strecken am Stück den Berg hochzuklettern. Neben der Langdistanz gibt es aber auch vier kürzere Distanzen – so ist für jeden was dabei. Noch kann man sich für alle Strecken anmelden – bis zum 18.4. über den Spätbuchertarif. 

12.-13.5.2018 AlbTraum 100. In diesem Jahr ist Premiere für diesen Lauf entlang des Qualitätswanderwegs „Albtraufgänger“. Man kann hier nicht nur 115 km laufen, sondern auch Gutes tun. Vorbild ist die Brocken-Challenge – es handelt sich hier nämlich um einen Benefizlauf. Wer sich die 115 km nicht zutraut, der kann auch den „Halbtraum“ absolvieren mit 57 km. Achtung: Beim AlbTraum 100 sind auch die Höhenmeter nicht zu verachten – 3400 beim Ganzen, 1700 beim Halben.

26.5.2018: Rennsteig Supermarathon.  Was die Teilnehmerzahlen anbetrifft, hatte diese Traditionsveranstaltung ihren Höhepunkt zu DDR-Zeiten. In den letzten Jahren waren beim Supermarathon – der längsten angebotenen Strecke - die Teilnehmerzahlen leicht rückläufig. Zu Unrecht. Denn wer einen Ultramarathon mit einer stets gut laufbaren Strecke, einigen Höhenmetern und einer unglaublich guten Stimmung an der Strecke sucht, der sollte einmal von Eisenach durch die grüne Hölle des Thüringer Walds bis nach Schmiedefeld laufen. Die Verpflegung inclusive des „Schleims“ ist legendär. Und – pssst: „Unser Mann beim Western States“, Florian Neuschwander, plant den Rennsteiglauf als Vorbereitung zum „Big Dance“ in Kalifornien. Also: Dieses Jahr ist die beste Gelegenheit um „with the Flow“ über den Rennsteig zu fegen.

8.-10.6.2018: Scenic Trail. Wenn man den Scenic Trail laufen möchte, muss man einmal über den Alpenhauptkamm fahren. Aber dann kann man ein besonders schönes Stück Schweiz unter die Füße nehmen. Gestartet wird das Rennen in einem kleinen Ort nördlich von Lugano – und von dort geht es auf einer verschlungenen Strecke über die Berggrate zwischen Lago Maggiore und Lago di Lugano. Bei schönem Wetter immer mit Blick auf die Seen des Tessins bzw. von Norditalien. Nicht umsonst wird dieser Trail „Scenic“ genannt … Der längste Trail ist der K113 mit 7400 Höhenmetern, aber auch die kürzeren Strecken (K54 und K27) sind absolut lohnend.

26.-29.7.2018: Montreux Trail Festival. Habt Ihr die Punkte für den UTMB nicht zusammenbekommen? Oder hattet Ihr Pech in der UTMB-Lotterie? Dann könnte das Montreux Trail Festival genau das Richtige sein, um Euch darüber hinwegzuhelfen, nicht beim UTMB starten zu können. Dabei braucht sich das längste Rennen dieses Events, der MXTREME, nicht hinter dem UTMB zu verstecken – mit 164 km und 12000 HM fordert es dem Läufer sogar noch etwas mehr ab als der UTMB (171 km / 10000 HM). Doch auch für Läufer, die sich die ganz lange Strecke noch nicht zutrauen, hat das Montreux Trail Festival etwas zu bieten. Die Vielfalt der Renndistanzen durch die Waadtländer Alpen ist enorm und reicht von 34 bis 164 km, umfasst zwei Staffeloptionen (darunter eine Family-Staffel) und zwei kurze Nachtrennen. Und auch in puncto Kultur wird hier  was geboten. Man braucht beim Montreux Trail Festival keine Qualifikationspunkte, hat für den MXTREME sogar 58 Stunden Zeit – und gleichzeitig hat man die Möglichkeit, bis zu 6 UTMB Qualifikationspunkte einzufahren. Für eine gute Organisation garantieren Diego „Zpeedy“ Pazos und Cédric Agassis. Noch sind für alle Strecken Startplätze zu haben …





Zum Tod von Bill Dooper
Die hiesigen Trailrunner mögen ihn aus dem Salomon-Video The Ultimate Fan kennen. Wer aber jemals beim Leadville Trail 100 oder beim Hardrock 100 dabei war, kennt ihn ganz sicher: Bill Dooper. Er selbst – aktiv bis ins hohe Alter – ist nie einen Ultramarathon gelaufen. Aber seit 1988 war er bei jedem Leadville 100 dabei, bei den Pre-Race-Meetings, am Straßenrand und bei der Siegerehrung. Seit dem ersten Hardrock 100 fuhr er jedes Jahr im Juli von Leadville nach Silverton, um sich auch dieses Rennen anzuschauen. Viele Trail- und Ultraläufer kannte er mit Namen, viele kannten ihn. Die Trailrunner, die ihn kennenlernten, waren so begeistert, dass sie im Jahr 2014 eine Reise zum Western States für ihn organisierten. Im letzten Winter wurde bekannt, dass es ihm gesundheitlich nicht gut geht – er hatte eine Reihe von Schlaganfällen erlitten. Am 4. April 2018 ist Bill Dooper im Alter von 83 Jahren gestorben. Rest in peace, Bill Dooper!

Bill Dooper. 4.10.1934 - 4.4.2018. Foto: Salomon



Kilian Jornet verletzt
Die Saison 2018 fängt für Kilian Jornet nicht gut an. Am 20. März, immer noch in der Skimo-Saison, hat sich Kilian Jornet bei einem Rennen in Arêches Beaufort einen Wadenbeinbruch zugezogen, dazu noch eine Bänderdehnung. Die gute Nachricht: Die Verletzung erfordert keine Operation. Die schlechte Nachricht: Eine mehrwöchige Immobilisation ist notwendig, und es ist damit zu rechnen, dass er erst in 3 Monaten wieder voll in Training und Wettbewerbe einsteigen kann.
Damit war die Skimo-Saison für Kilian Jornet Geschichte. Er wird wohl erst im Hochsommer wieder in den Trailrunning - Rennzirkus eingreifen können.

Wadenbeinbruch. Foto: Kilian Jornet.


Ryan Sandes und Ryno Griesel auf dem Great Himalaya Trail
Ryan Sandes und Ryno Griesel haben ihr Abenteuer auf den Great Himalaya Trails (GHT) erfolgreich beendet: Nach 25 Tagen, 3 Stunden und 24 Minuten haben sie das östliche Ende ihres 1504km langen Trecks durch Nepal erreicht. Der Weg hatte sie, vor allem in der Dolpa- und Annapurna-Region, über mehrere Pässe über 5000 Höhenmeter geführt.
Der GHT ist ein Netzwerk von Wegen und zieht sich an der Südseite der Himalaya-Bergkette zwischen der West- und Ostgrenze von Nepal entlang. Dabei unterscheidet man eine "High Route" (1700km) mit Pässen bis 6164m und eine "Low Route" oder "Cultural Route (1500km), die im Vorgebirge des Himalayas verläuft.
Auch wenn in verschiedenen Magazinen von einem neuen FKT auf dem GHT geschrieben wird – es gibt nicht den einen GHT. Es kommt sehr darauf an, welchen Weg man nimmt. Sandes und Griesel wählten nach eigener Beschreibung einen Weg, der man als "modified Low Route" bezeichnen kann und der in etwa der Route von Andrew Porter entspricht. Dieser reklamierte nach seinem Lauf auf dem GHT im Jahr 2017 den FKT von 28 Tagen, 13 Stunden, 56 Minuten für sich. Wobei Andrew Porter bezweifelt, dass Sandes und Griesel die gleiche Route genommen haben wie er (Kommentar Andrew Porter zum offenen Brief von Seth Wolpin). Das zeigt, dass es aufgrund der großen Variationsbreite kaum sinnvoll ist, von einem KT auf dem GHT zu sprechen.
Ganz deutlich unterscheidet sich die Route von Sandes und Griesel im Übrigen von dem Weg, den Lizzy Hawker 2016 und 2017 bei ihrer Durchquerung von Nepal genommen hat - sie hat eine Route genommen, die man eher als "modified High Route" bezeichnen kann: mit 12 Pässen über 5000m. Bei ihrem zweiten Versuch im Jahr 2017 brauchte sie hierfür 35 Tage.

Ryan Sandes und Ryno Griesel auf dem GHT. Foto: Red Bull.




Apropos FKT. Fastest Known Times sind inzwischen ein wesentlicher Bestandteil der Ultratrail Welt. Bislang gab es für die Dokumentation und Diskussion von FKTs die etwas altmodisch gestaltete Website von Peter Bakwin. Die hatte er angelegt, nachdem er für seine eigenen Projekte, z.B. den FKT auf dem Colorado Trail gemeinsam mit Buzz Burrell, keine Referenz von bestehenden Bestzeiten gefunden hatte. Eine Pionierarbeit – aber sie ist nun in die Jahre gekommen, und das Korsett der Website war zu eng geworden.
Nun gibt es eine neue Webpräsenz: http://fastestknowntime.com/. Mit besserer graphischer Gestaltung. Mit Angaben, wie ein FKT verifiziert werden sollte. Und natürlich mit Auflisten der bestehenden FKTs. Interessant ist zu sehen, dass sich die bisherigen FKTs vorwiegend auf die USA konzentrieren. Noch mehr: In Deutschland ist bisher eine einzige Route angelegt, der Frankenwaldsteig. In Österreich zumindest der Berliner Höhenweg und der Stubaier Höhenweg. Schade eigentlich. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es so viele klar definierte Wander- und Fernwanderwege, die geradezu nach einem FKT schreien. Also: Ran an die FKTs – und ran an die Tasten. Die neue FKT-Seite gibt die Möglichkeit, solche Projekte zu definieren und eigene Leistungen darauf zu veröffentlichen. Es wäre schön, wenn die Sache mit den FKTs nicht nur auf die USA beschränkt bliebe.

Die neue FKT-Seite. Rote Punkte markieren die Routen, für die es FKTs gibt. Während die USA aufgrund der vielen FKTs ganz gesprenkelt sind ...

... herrscht in Mitteleuropa, vor allem in Deutschland, noch gähnende Leere. Ausnahme: Der Frankenwaldsteig.




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