Ich packe meine Sachen und nehme mit … TEIL 2: PIMP YOUR BLADDER

von Sabine

Im letzten Blogpost hatte ich meinen Lieblings-Trinkrucksack vorgestellt: Den Ultimate Direction Adventure Vesta. Dieser kann sowohl mit Soft Flasks als auch mit einer Trinkblase ausgestattet werden (oder mit beidem).

Da der Trinkrucksack zwar mit zwei Soft Flasks geliefert wird, nicht aber mit einer Trinkblase, hat man hier die Qual der Wahl.

Auch für die Trinkblase gilt: Ich habe schon so einiges durchprobiert. Und durch die Irrungen und Wirrungen bei diesen Versuchen, die ideale Trinkblase zu finden, weiss ich, worauf es für mich ankommt:

  • Trinkblase muss leicht befüllbar sein.
  • Trinkblase muss gut zu reinigen sein.
  • Mundstück muss sicher (d.h. kein versehentliches Auslaufen) und gut zu reinigen sein.
  • Rucksack, Schlauch und Mundstück müssen absolut geschmacksneutral sein.


Camelbak Antidote

Meine erste Trinkblase, von der ich wirklich überzeugt war, war die Antidote von Camelbak. Begeistert war ich vor allem, weil es der erste Trinkbehälter war, der nicht nach Plastik schmeckt. Nach der jahrelangen Erfahrungen mit Fahrrad-Trinkflaschen, die immer nach „Plaste und Elaste aus Schkopau“ schmeckten (bähhh), war das wie eine Revolution. Auch das Mundstück gefiel mir (und gefällt mir immer noch). Die sogenannte „Big Bite Valve“ ist aus medizinischem Silikon gefertigt und besteht aus nur einem Teil. Wenn man auf das Ventil beißt, öffnet es sich voll und ermöglicht es zu trinken, ohne zu viel saugen zu müssen. Meiner Meinung nach ist das Trinken hierdurch leichter als bei jedem anderen getesteten Ventil.

Camelbak Big Bite Valve: Trinken und Reinigen leicht gemacht

Sehr viel leichter als bei jedem anderen Ventil ist aber auch die Reinigung: Einfach vom Adapter abziehen, ausspülen und ggf. mit einem Wattestäbchen nachreinigen – fertig. Weil sich das Ventil so leicht öffnet, ist es sinnvoll, es mit dem Ergo Hydro Lock 90° zu kombinieren, bei dem man mit einem einfachen Plastikhebel die Flüssigkeitszufuhr ins Ventil stoppen kann.

Camelbak Big Bite Valve und Ergo Hydro Lock 90°

Mit der Zeit lernte ich aber auch die Nachteile der Camelbak-Trinkblase kennen: Sie ist schwer zu reinigen und umständlich (blasenfrei) zu befüllen. Denn die Befüllungsöffnung ist nicht ganz oben, sondern an der Frontseite. Die Öffnung wird mit einem handtellergroßen Deckel verschraubt. Was in der Vorbereitung für eine Wanderung oder einen Trainingslauf kein Problem darstellt – denn dann hat man genügend Zeit für eine Befüllung außerhalb des Rucksacks und für die Durchführung des etwas komplizierten Entlüftungsmanövers - ist in einem Wettkampf äußerst lästig. Schwierig ist auch die Reinigung der Blase, denn in der Antidote ist ein Mittelsteg eingeschweißt, damit sie auch bei kompletter Befüllung nicht zu bauchig wird. Und dieser Mittelsteg ist im Weg, wenn man die Blase gründlich reinigen will – und wenn man nicht ausschließlich Wasser verwendet, ist eine gründliche Reinigung spätestens von Zeit zu Zeit notwendig.

Fast wie eine Luftmatratze:
Camelbak Antidote mit Mittelsteg



Salomon Soft Reservoir

In einem meiner Salomon Rucksäcke war dann die Trinkblase von Salomon/Hydrapak mitgeliefert: Das Salomon Soft Reservoir.

Super: Sie ist von oben zu befüllen, blasenfreies Befüllen ist kein Problem, und sie ist auch leicht zu reinigen.

Sehr praktisch für Befüllung und Reinigung:
Salomon Soft Reservoir

Beim ersten Test fiel sie allerdings total durch: fürchterlicher Plastikgeschmack! Das Resultat: Sie flog sofort raus aus meinem Trinkrucksack, und hinein kam die altbewährte Camelbak Antidote.

Irgendwann habe ich dann in einer Produktrezension gelesen, dass der Plastikgeschmack nicht vom Reservoir oder vom Schlauch kommt, sondern von einem Schmiermittel, das im Mundstück verwendet wird. Wie kann es sein, dass man ein absolut geschmackneutrales Reservoir und einen geschmacksfreien Schlauch mit einem Ventil ausstattet, das die Geschmacksneutralität zunichtemacht? Kann das denn überhaupt sein?

Sündenfall in puncto Geschmacksneutralität: Das Salomon Mundstück

Glücklicherweise sind die Schläuche von Camelbak und Salomon gleich dick, und so probierte ich es aus: Ich steckte das Camelbak Ventil auf den Salomon Schlauch, und siehe da: Kein Plastikgeschmack. Das Problem an der Salomon Trinkblase ist also tatsächlich nicht das Reservoir oder der Schlauch, sondern das Ventil.

Und das Ventil fällt zudem noch aus zwei weiteren Gründen bei mir durch: Es ist nur mit großen Mühen auseinanderzubauen und zu reinigen. Und man muss viel mehr daran nuckeln, um an die gleiche Flüssigkeitsmenge zu kommen wie beim Camelbak.


Der Salomon-Camelbak Hybrid: Pimp your bladder

Also: Mit ein bisschen Eigenbau hatte ich die ideale Trinkblase für mich gefunden. Und weil ich schon mal am basteln war, habe ich sie noch mit einem Neopren-Isolierung für den Trinkschlauch ergänzt, die ich immer dann verwende, wenn es draußen sehr warm ist. Denn selbst wenn man die Flüssigkeit gut gekühlt in die Trinkblase füllt und sie dort auch eine Weile kühl bleibt,  erhitzt sich das Getränk im Schlauch sehr schnell … und meist trinkt man ja gerade mal so viel, wie in den Schlauch passt. Ist auch meistens bähhh.

Gewappnet gegen Hitze: Neoprenhülle um den Trinkschlauch

Bloß kein Verdursten wegen abgeknicktem Schlauch:
90° Schlauchumleitung von Hydrapak

Und außerdem verwende ich eine 90°-Umlenkung des Trinkschlauchs (Hydrapak); die ist zwar in meinen gegenwärtigen Laufrucksäcken nicht notwendig, weil sich dort die Blasen super aufhängen lassen. Bei Wanderrucksäcken – und z.B. auch in meinem früheren Salomon-Rucksack – ist es mir mehrfach passiert, dass das Reservoir nach unten rutschte und der Schlauch so weit abknickte, dass ich nicht mehr trinken konnte. Das ist blöd, denn es bedeutet: Rucksack von den Schultern, Problem suchen, Reservoir neu einführen, Rucksack wieder aufziehen. Da garantiert das nur wenige Gramm schwere Plastikteil von Hydrapak, dass der Trinkschlauch auch am Anschluss sauber verläuft. Prima Sache, meine ich!

Also: Hier ist meine Hybrid-Blase. Und sie besteht aus:
  • Reservoir: Salomon Soft Reservoir
  • Trinkschlauch: Salomon Soft Tube oder Camelbak Pure Flow (funktioniert beides)
  • Ventil: Camelbak Ergo Hydro Lock und Camelback Big Bite Valve
  • Bei Bedarf: Camelbak Neopren Cover zur Isolierung des Trinkschlauchs
  • Hydrapak 90° Schlauchumlenkung
Die optimierte Trinkblase

Zum Abschluss noch die Info: Ich habe alle Blasen, Schläuche und sonstige Teile gekauft – sie sind nicht gesponsert. Dieser Artikel ist also Resultat der mehrjährigen Erfahrung mit den Produkten und nicht Resultat von Sponsoring.

Nun aber genug über die Ausrüstung philosophiert. Ich geh‘ jetzt laufen – see you on the trails!

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