von Sabine
Ein neues Segment in unserem Blog: Wenn man als Trailrunner
nicht läuft, dann denkt man meist darüber nach, wo man als nächstes laufen
könnte oder wer gerade an den vielen Läufen teilnimmt, die es weltweit gibt.
Also lesen wir Trailmagazine, recherchieren im Internet, verfolgen auf Twitter
oder den anderen Kanälen die elend langen Ultraläufe und wenn dann noch Zeit
bleibt, schauen wir uns die Berichte, Filme oder Bilder an. Um den Überblick zu
behalten, gibt’s ab sofort monatlich den TRAILTICKER: Mit einem Rückblick auf
Wettkämpfe, Themen und Personen, einem Hinweis auf interessante Filme, Artikel
und Podcasts und einer Vorschau auf das, was im kommenden Monat so läuft. Die
Auswahl der Themen ist natürlich ganz subjektiv …
Im April und Mai bewegen wir uns mit großen Schritten auf die großen Rennen im Frühsommer zu – und damit gibt es eine Vielzahl von kürzeren Qualifikations- und Vorbereitungsläufen. Das erste, was mich aber im April immer fesselt, sind die Barkley Marathons in Tennessee – ein Lauf von nominell 100 Meilen, tatsächlich aber weit mehr als 120 Meilen lang, wobei ca. 18000 Höhenmeter zu überwinden sind. In seiner 31-Jährigen Geschichte, seit 1995 auf dem „100 Meilen-Kurs“ gab es gerade mal 14 Finisher, welche die Gesamtdistanz innerhalb des Cutoffs von 60 Stunden schafften. Daher ist beim Barkley immer die Frage: Gewinnt der Kurs oder gewinnt der Läufer? Dieses Jahr war es wieder sehr spannend: Eine ungewöhnlich hohe Zahl von „High Potentials“ hatte sich auf den Weg nach Warburg, Tennessee gemacht – darunter Gary Robbins (CA), Mike Wardian (USA) und Jamil Coury (USA). Daneben der ansonsten eher unbekannte John Kelly (USA), der in Tennessee ganz in der Nähe des Austragungsort aufgewachsen ist und nach zwei DNFs nun zum dritten mal den Anlauf beim Barkley nahm. Allerdings sorgte der nächtliche Start, Regen und Nebel dafür, dass schon früh nur noch zwei Läufer an der Spitze waren: Gary Robbins, der im Vorjahr auf der finalen Runde gescheitert war, und John Kelly. Diese beiden gingen auch als einzige auf die Runden 4 und 5. Für die „Zuschauer“ in den Sozialen Medien – aber auch vor Ort – wurde es dann spannend, weil es klar war, dass es knapp werden würde mit dem Cutoff. Eine halbe Stunde vor Zielschluss kam dann John Kelly ins Ziel , Finisher Nummer 15 – nachdem er sich in der letzten Runde zweimal auf dem Kurs zu einem kleinen Nickerchen hingelegt hatte und am letzten Berg wohl im Gehen eingeschlafen war und sich fast verirrt hätte. Genau dieses Unglück – sich kurz vor dem Ziel zu verlaufen, passierte Gary Robbins, der 6 Sekunden (!) nach Ablauf des 60-Stunden Cutoffs die gelbe (Ziel)Schranke berührte. Aber da er aus der falschen Richtung ins Ziel kam, war auch klar, dass er auf den letzten Kilometern vom Kurs abgewichen war und somit sowieso disqualifiziert werden würde. Gary Robbins wird also wohl ein weiteres mal nach Tennessee kommen müssen, um seine Lebensaufgabe „Barkley“ zu einem glücklichen Ende zu bringen. Insgesamt gab es also einen Finisher, gerade mal 7 Läufer beendeten den „Fun Run“ – 3 Runden von nominell 60, tasächlich wohl eher 75 km innerhalb von 40 Stunden. Interviews mit dem Finisher John Kelly und dem Beinahe-Finisher Gary Robbins gibt’s unter anderem bei Ginger Runner .
Im April wurde auch die
Serie der Golden Ticket Races abgeschlossen. Bei diesen sechs Rennen hat die Elite die Chance, eine
Startberechtigung für den Western States
Endurance Run zu ergattern. Die Chance, einen Startplatz bei
der Lotterie zu erhalten ist äußerst gering – hier kamen im Jahr 2017 auf die
ca. 300 zu vergebenden Startplätze 4248 Bewerber. Wer also als Eliteläufer im
Vorjahr nicht einen der ersten 10 Plätze erreicht und daher einen automatischen
Startplatz für das Folgejahr erhalten hat, für den sind die Golden Ticket Races
die einzige realistische Möglichkeit auf einem Start bei der „Mutter aller
Trail-Ultramarathons“ in den USA. Zwei Läufer, die daher die Golden Ticket
Races dringend notwendig hatten, waren Jim Walmsley und Magda Boulet. Walmsley
hatte beim Western States 2016, auf Rekordkurs in Führung liegend, den falschen
Abzweig genommen und sich mehrere Meilen verlaufen, bevor er schließlich seinen Fehler
merkte. Letztendlich kam er auf Platz 20 ins Ziel. Jim Walmsley hatte sich den Gorge
Waterfalls 100 als Golden Ticket Race ausgesucht, ein 100
Kilometerlauf in den Cascades von Oregon. Die Rechnung ging auf – Jim Walmsley
lief zu einem von Anfang an unangefochtenen Sieg mit einem
Vorsprung von mehr als einer Stunde auf den Zweiten, Benn Koss.
Beim Lake
Sonoma 50 war sowohl das Feld der Männer als auch der Frauen
exzellent besetzt. Bei den Frauen waren mit Meghan Arbogast, Sabrina Little,
Kaci Lickteig, Magda Boulet und Yiou Wang mehrere Frauen am Start, denen man
den Sprung aufs Podium zutrauen konnte – allerdings waren für den Western
States Meghan Arbogast (im Vorjahr war die „Queen“ Sechste geworden) und Kaci
Lickteig, die Vorjahressiegerin, schon qualifiziert. Das Feld der Frauen wurde
von Anfang an von Yiou Wang angeführt, dahinter hatten sich Kaci Lickteig und
Magda Boulet zusammengeschlossen und hielten die anderen Frauen bis ins Ziel
auf Abstand. Demnach geht das Golden Ticket für die Damen an Yiou Wang und
Magda Boulet – und damit sind beim Western States 2017 die Siegerinnen der drei
vergangenen Jahre am Start: Kaci Lickteig (2016), Magda Boulet (2015) und
Stephanie Howe Violett (2014), die schon beim Bandera 100 im Januar ihr Golden
Ticket gelöst hatte. Zusammen mit weiteren starken Frauen, die im Juni am Start
sein werden (Wang, Sproston, Basham, Guterl, Herron, Harrison, Kalogeropoulos,
daneben noch die „internationalen“ Huser und Wermescher) verspricht es dieses
Jahr ein äußerst spannendes Rennen zu werden.
Auch bei den Männern hätte das Feld des Western States mit
den Golden Tickets vom Lake Sonoma 50 nochmal um einige Favoriten angereichert
werden können: Mit Sage Canaday, Ryan Bak, Patrick Smyth, Chris Mocko, Jared
Hazen und Dakota Jones waren gleich sechs Läufer am Start, die schon mehrmals
gezeigt haben, dass sie 50 Meilen richtig schnell laufen können. Wie
vorauszusehen war, bildeten diese sechs Läufer auch eine Spitzengruppe, die
sich in ihrer Reihenfolge immer wieder abwechselten, in der sich aber
schließlich Sage Canaday durchsetzen konnte. Nach etwa der Hälfte fielen dann
Ryan Bak, Patrick Smyth und Jared Hazen aus der Führungsgruppe heraus und
beendeten schließlich das Rennen vorzeitig. Es wurde letztlich zu einem
Dreikampf zwischen Canaday, Jones und Mocko. Zwischenzeitlich war der Vorsprung
von Canaday auf Jones auf eine Minute zusammengeschmolzen, aber dennoch konnte sich Canaday durchsetzen. Die ersten drei im Ziel – Canaday, Jones und
Mocko – waren letztlich gerade mal 7 Minuten auseinander. Interessanterweise akzeptierte
aber keiner der drei Erstplatzierten das Golden Ticket zum Western States –
Canaday hat den UTMB zum Saisonziel erklärt, Jones kommt ebenfalls im Sommer
nach Europa, um mehrere Rennen zu bestreiten, und Chris Mocko ist als
Vorjahres-Siebter bereits für den Western States qualifiziert. So wurden die
beiden Golden Tickets an den Vierten und Fünften des Rennens weitergereicht,
Zachary Szablewski und Jared Burdick, die allerdings mit dem Kampf ums Podium
zu keiner Zeit des Rennens etwas zu tun hatten. Die Zeit von Canaday war übrigens
17 Minuten langsamer als der Streckenrekord, den im Vorjahr Jim Walmsley
aufgestellt hatte.
Das Frühjahr ist auch die Zeit der großen Insel-Traversen –
Gran Canaria, Madeira, La Palma. Der Madeira
Island Ultra Trail (MIUT), seit 2016 Bestandteil der Utra Trail World Tour (UTWT), zog vor
allem Läufer und Läuferinnen an, denen es um eine Platzierung in der UTWT geht –
was vor allem bei den Männern für ein hochkompetitives Feld sorgte. Mit von der
Partie Francois d’Haene, der 2012 und 2014 den UTMB und 2014 die UTWT gewonnen
hatte, Xavier Thévenard, UTMB Sieger von 2013 und 2015 und Gewinner aller
kürzeren Events der UTMB Serie, der Litauer Gediminas Grinius und der Spanier Pau Capell, Erster und
Dritter bei der UTWT im Vorjahr. Dementsprechend
waren es genau dieser vier Läufer, die die ersten Plätze bei MIUT unter sich
ausmachen. Pau Capell übernahm früh die Führung, konnte sich aber nur um wenige
Sekunden von Francois d’Haene absetzen. Beim Anstieg zum Pico Ruivo konnte sich
Francois d’Haene dann an die Spitze setzen. Er baute seine Führung sukzessive
Minute um Minute aus und distanzierte Pau Capell letztendlich um 22 Minuten.
Auf Platz 3 kam Xavier Thévenard, der sich in der ersten Hälfte des Rennens noch auf
den Plätzen 6-8 bewegte und sich kurz vor Kilometer 60 auf Platz 3 festsetzte.
Ebenso langsam gestartet war Gediminas Grinius, aber auch er hatte es kurz nach
der Hälfte der Strecke auf Platz 4 geschafft, den Platz, den er bis ins Ziel
einnahm.
Bei den Frauen war es weniger spannend. Vielstarterin Andrea
Huser aus der Schweiz führte vom Start bis ins Ziel und lag letztendlich über
40 Minuten vor der Zweiten, Beth Pascall, die 2016 durch Siege in ihrem
Heimatland Großbritannien beim Spine Race, Highland Fling und beim Lakeland 100
von sich reden machte. Auch sie distanzierte die Dritte deutlich, um mehr als
eine Stunde, so dass die größte Spannung im Kampf um Platz 3 lag. Hier lag lange
die Kanadierin Stephanie Case auf aussichtsreicher Position. Dies ist sehr
beachtlich, wenn man bedenkt, dass Case, eine Menschenrechtsanwältin, bis vor kurzem ausschließlich auf Laufbändern trainieren musste, da ihre
Einsatzorte (Afghanistan, Südsudan) Trailrunning nicht wirklich erlaubten. Dem nicht genug: Sie hatte am Neujahrstag bei einer Schneeschuhwanderung einen Absturz nur
knapp überlebt, bei dem sie sich vier Rippen gebrochen hatte, die wiederum die
Lunge punktierten und zu einem teilweisen Lungenkollaps führten. Außerdem
erlitt sie einen Leberriss. Umso beachtlicher war es, dass sich die Zweite des
Tor des Geants von 2016 so lange auf dem dritten Platz halten konnte – bis sie
schließlich nach 60 km zurückfiel und letztendlich Platz 5 belegte. Platz 3
ging an die Italienerin Lisa Borzani.
Nochmals zum Sieg von Andrea Huser: Zwar war ihre Zeit fast
zwei Stunden langsamer als die der Vorjahressiegerin Caroline Chaverot, die
damals mit 14:34:30 einen fast unglaublichen Streckenrekord aufgestellt hatte.
Aber der abermalige Sieg von Huser ist kaum zu fassen, wenn man sich ihren dichten Wettkampfkalender anschaut: Sie war in diesem Jahr schon Erste
beim Ultra Trail Tai Mo Shan in Hongkong und wurde Zweite beim
Transgrancanaria. Und das, nachdem sie im vergangenen Jahr bei 13
Ultramarathons gestartet war und davon 7 gewonnen hat, darunter so renommierte Rennen
wie der Lavaredo Ultra Trail, der Eiger E101, der Swiss Irontrail T201 und die
Diagonale des Fous auf La Réunion. Ich bin sehr gespannt, wie lange sie diese
Dichte an Wettkämpfen durchhalten kann. Wir hatten ja gerade in den letzten
Jahren mehrfach Beispiele gesehen, dass Spitzenathleten dem Reiz, viele Rennen
in einem Jahr zu laufen, erlegen sind und dann aufgrund von Verletzungen oder
Burnout von der Bildfläche verschwanden. Hier ist zu hoffen, dass Andrea Huser
entweder eine außerordentliche Konstitution mitbringt oder rechtzeitig die
Wettkämpfe reduziert, bevor sie das gleiche Schicksal ereilt.
Die kalte Jahreszeit ist meist die Zeit der Filmpremieren – so auch in diesem Jahr. Hier einige Filme über Trail- und Ultrarunning, die mir in den letzten Monaten besonders gut gefallen haben:
Im letzten Sommer machte Karl Meltzer mit seinem FKT
(Fastest Known Time) auf dem Appalachian Trail von sich reden. Er schaffte die
2190 Meilen zwischen Mount Kathadin in Maine und Springer Mountain in Georgia
in ganzen 45 Tagen, 22 Stunden und 38 Minuten und war damit mehr als 10 Stunden
schneller als Scott Jurek im Vorjahr. Jetzt erschien auf der TV-Seite seines
Sponsors Red Bull der Film Made to be
Broken, der die Zeit von „Speedgoat
Karl“ auf dem AT dokumentiert. Sehr sehenswert!
Ein FKT fand in den Medien viel weniger Beachtung, obwohl er nicht weniger großartig ist: der Rekord, den die britische Ultraläuferin Nicky
Spinks auf der Double Bob Graham Round aufstellte. Dabei stellte die
mittlerweile 50 jährige Läuferin nicht nur den „Womens Record“ auf, sondern sie
verbesserte den Gesamtrekord von Roger Baumeister (1979) um
mehr als eine Stunde. Wer die Landschaft des Lake District liebt, für den ist
der Film Run
Forever: Nicky Spinks & The Double Bob Graham ein echter Hingucker.
Der Western States Endurance Run war schon immer ein Lauf,
aus dem (gute) Filme gemacht wurden. Im Jahr 2016 waren mindestens zwei
Filmcrews an der Strecke. Zum einen die Crew von Billy Yang - er hatte schon in den beiden
Jahren zuvor vielbeachtete Filme über das Rennen von Sally McRae (2014) und
sein eigenes (2015) herausgebracht. In seinem Film Life
in a Day dokumentiert er vier Frauen – Devon Yanko, Magda
Boulet, Kaci Lickteig und Anna Mae Flynn – beim Western States 2016. Der
Filmtitel bezieht sich auf ein Zitat der Lauflegende Ann Trason, die einmal
sagte: „I've always just looked at 100
miles as life in a day. You have all the trials and
tribulations of a life in one day”. Genau von diesen Höhen und Tiefen erzählt der Film – wie immer
bei Billy Yang mit einem guten Spannungsbogen und tollen Bildern.
Der zweite Film vom Western States 2016 erzählt die Story von
Brian Morrison. Er hatte 2006 – im ersten Jahr nach der Ära Scott Jurek – beim Western
States als erstes die Ziellinie in Auburn überquert – nur leider war er 200
Meter vor dem Ziel immer wieder zusammengebrochen und wurde daher von seiner Crew,
darunter auch Scott Jurek, gestützt. Da er das Ziel nicht aus eigenen Kräften
erreicht hatte, wurde er disqualifiziert bzw. als DNF gewertet. Graham Cooper
wurde zum Sieger erklärt. Brian Morrison versuchte gleich im nächsten Jahr, die
Scharte auszuwetzen, doch dieses mal musste er schon früh im Rennen aufgeben.
Ein weiteres Jahr später, 2008, war Morrison hervorragend vorbereitet – aber dann
musste der Western States kurzfristig wegen Waldbränden gecancelt werden. Im
letzten Jahr, 10 Jahre nach dem Zusammenbruch auf der Zielgeraden, hatte
Morrison endlich die Gelegenheit, die Schatten der Vergangenheit zu besiegen.
Der Film von „Ginger Runner“ Ethan Newberry A Decade
on begleitet Brian Morrison auf dem Western States 2016.
Sehenswert!
Welche Ultra- und Trailläufe sind im Mai besonders interessant? Wir stehen noch in der Vorsaison, aber es gibt ein paar Veranstaltungen, die ich sehr interessant finde:
13. Mai 2017: Transvulcania,
La Palma, Spanien. Hier trifft sich jedes Jahr die Elite, und auch in diesem
Jahr ist das Rennen bei Männern und Frauen gut besetzt: Pau Capell, Hayden Hawks, die UTMB-Gewinner Ludovic Pommeret und Xavier
Thévenard, Tom Owens und Daniel Jung bei den Männern (um nur einige zu nennen),
die Vorjahressiegerin Ida Nilsson, Andrea Huser (here we go again …), die
Vorjahreszweite Anne-Lise Rousset, Hillary Allen und Cassie Scallon aus den USA
sowie Stephanie Case bei den Frauen. Bryon Powell von irunfar wird wieder live berichten, zu
verfolgen entweder über seinen Liveblog oder bei Twitter über Twitter Handle @irunfar
(oder @Transvulcania).
20. Mai 2017: Rennsteig
Supermarathon, Eisenach / Schmiedefeld am Rennsteig, Deutschland. Dieser
Lauf ist ein echtes Traditionsrennen – und für deutsche Traditionsrennen gilt
nun mal: Sie sind medial nicht existent – also keine Liveberichterstattung,
aber zumindest bei Twitter über @rennsteiglauf werden die Ergebnisse und
sonstige Nachrichten getweetet. Der Vorteil: Man kann sich immer noch anmelden zu
diesem Wettkampf – also bei gutem Trainingszustand und Lust auf die 73 km durch
den Thüringer Wald: Ran an die Tasten und anmelden .
22.-26. Mai 2017: Dragon’s
Back Race (Ras Cefn Ddraig), Wales, Großbritannien. Was dem Engländer sein
Spine ist, ist dem Waliser sein Dragon’s Back. Dieser Etappenlauf , der nach 1992,
2012 und 2015 nun zum vierten mal stattfindet, führt von Conwy Castle im Norden
von Wales über den „Rücken des Drachen“ in fünf Etappen zum Carreg Cennen
Castle im Süden von Wales. Wenn es so läuft wie in vergangenen Rennen, dann sind auf dem Youtube Kanal des Dragon’s Back, bei Facebook oder unter dem Twitter Handle
@DragonsBackRace regelmäßig Updates, Bilder, Filme und das Klassement zu
finden. Beeindruckende Filme von der Strecke gibt es dort jetzt schon.
Vorschau: 4. Juni 2017: Comrades
Marathon, Durban/Pietermaritzburg, Südafrika. Der größte und auch einer der
ältesten Ultramarathons weltweit. Es ist schon die 92. Austragung dieses
Rennens! Jedes Jahr wechselt die Laufrichtung –
und dieses Jahr ist es ein Up-Run von Durban nach Pietermaritzburg. Es ist ein
riesiges Spektakel mit dramatischen Szenen, vor allem wenn es in Richtung
Cutoff geht. Das südafrikanische Fernsehen überträgt den Comrades Marathon mehr als 11 Stunden
lang. Bislang ist noch nicht bekannt, wo der Live-Stream für die Zuschauer
weltweit zu finden sein wird – ich werde den Link rechtzeitig an dieser Stelle
teilen. Live Updates, Bilder und Filmchen per Twitter: @ComradesRace
Wer schnell laufen will, sollte auch daran denken, seine Mobilität zu verbessern. Hierfür die passenden Übungen dem Läufer zu vermitteln, dieses Ziel hat sich der amerikanische Trail- und Ultraläufer Joe Uhan in seiner Rubrik Stay the Course auf iRunfar gesetzt. Eine Serie mit Übungen für die relevanten Körperregionen, die ich sehr nützlich finde:
Nachmachen!
In Memoriam Ueli
Steck
Sein Zitat gab unserem Trailrunning-Blog seinen Namen.
Befragt zur Strecke des Eiger Ultra Trail E101 sagte er " … ich glaube für
mich wäre der Eiger Ultra Trail härter als die Eiger Nordwand solo ...". Kein
Wunder: Als er die Strecke 2016 lief, brauchte er mit gut 14 ½ Stunden etwa 6
mal so lange wie für die Speed-Besteigung der Eiger Nordwand.
Nun ist Ueli Steck bei einer Tour, die er als
Akklimatisationstraining für sein Everest-Lhotse-Projekt solo
durchführte, am 30. April 2017 abgestürzt und gestorben. Steck wollte bei
seinem neuen Projekt den Everest und den Lhotse nacheinander übersteigen, ohne
dazwischen ins Basislager zurückzukehren (das sogenannte Everest-Hufeisen).
Als wir am 1. Mai von seinem Tod aus den Nachrichten
erfuhren, waren wir geschockt. Natürlich waren wir uns bewusst, dass jemand,
der in der Vielzahl seiner Begehungen auf jegliche Sicherung verzichtet,
praktisch auf Messers Schneide klettert. Selbst wenn man noch so erfahren und
umsichtig ist – es muss nur ein Griff ausreißen oder ein Schneebrett abgehen –
und schon hat man keine Chance mehr. Vielleicht war es so etwas, was ihn in den
Tod stürzen ließ; genau wird man es nie
erfahren.
Andererseits war Steck so talentiert, erfahren und
umsichtig, dass man sich sehr gut vorstellen konnte, dass er TROTZ seiner
gefährlichen Touren hätte sehr alt werden können. Man braucht sich nur die
Videos seiner Speed-Besteigungen der Eiger Nordwand 2008 und 2015 anzuschauen um sein unglaubliches
bergsteigerisches Vermögen zu sehen.
Dennoch hat Steck mit seinen Projekten auch immer wieder für
Kontroversen gesorgt, sei es 2013 nach dem Vorfall mit den Sherpas in Lager 2
am Everest und wegen der fehlenden Dokumentation der Solobegehung der
Annapurna-Südwand oder 2014 nach dem Lawinenabgang am Shisha Pangma. Vor allem
aber sorgte für Kontroversen, ob das Speed-Climbing als solches zu sehr dem
Zeitgeist und möglicherweise auch der Kommerzialisierung nachgibt und den
Respekt vorm Berg vermissen lässt. Bezeichnenderweise kommen Speed-Begehungen
ja immer mehr in Mode – und in der Vormonsunsaison 2017 war am Everest nicht
nur die Everest-Lhotse Überschreitung durch Steck, sondern auch ein weiterer
Speed-Rekordversuch von Kilian Jornet im Rahmen seines Projekts „Summits of my life“ geplant.
Ueli Steck hat auf solche Vorwürfe immer wieder geantwortet –
dass ihm das Speed-Climbing schlichtweg Spaß macht, weil es für ihn die höchste
Form der Freiheit darstellt. In
seinem letzten Text auf seiner Homepage schrieb er: I have repeatedly asked myself, why I do
this. The answer is pretty simple: because I want to do it and because I like
it. I don’t like being restricted. When I climb, I feel free and unrestricted;
away from any social commitments. This is what I am looking for.
Climb free
out there, Ueli Steck!
Kilian Jornet vom Cho
Oyu zurück
Kilian Jornet meldet sich vom Cho Oyu zurück – er hatte eine
Besteigung des sechsthöchsten Berges der Erde zusammen mit seiner Freundin
Emelie Forsberg geplant. Dies sollte der Akklimatisation für sein Everest-Projekt dienen. Laut eines Posts auf seiner Homepage hat er am 7. Mai das
Gipfelplateau erreicht, ist sich aber nicht sicher, ob er am eigentlichen
Gipfel gestanden hat, da die Sicht sehr schlecht war und der Gipfel des Cho Oyu
eine sehr flache, weitläufige Schneekappe ist. Emelie Forsberg musste bei 7700m
umdrehen.
Kilian Jornet ist nun auf dem Weg zum Everest – wo ihm für
den Besteigungsversuch nicht mehr sehr viel Zeit bis zum Beginn der
Monsunsaison bleibt. Buena suerte, Kilian Jornet! Emelie Forsberg ist auf dem
Weg nach zurück nach Europa, um in die Trail- und Skyrunning Saison zu starten.
Der Live Stream zum Comrades Marathon ist zu finden unter: https://www.youtube.com/watch?v=xxgvqAEB5yQ
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