Ich packe meine Sachen – Teil 5: SABINES RUCKSACK: DAS KOMMT REIN

von Sabine

Noch 4 Tage bis zum Eiger Ultra Trail. Es wird Zeit, den Rucksack zu packen – vor allem den Wettkampfrucksack. Genug Zeit habe ich ja – denn das Training ist wettkampfgerecht zurückgefahren. Tapern nennt man das. Und ich kann es eigentlich gar nicht gut ...

In den letzten Tagen habe ich noch viel getüftelt, verglichen, gewogen, ausprobiert – aber letztlich hat sich in den letzten Wochen schon herauskristallisiert, was mit auf die Runde unterhalb der Eiger Nordwand kommt.

Das MUSS alles mit: Die Pflichtausrüstung für den Eiger Ultra Trail E35. 
Hier fehlt noch Wasser und ein Teil der Verpflegung. Links unten die beiden Optionen
für die Isolationsschicht bei wärmerem und kälterem Wetter.



Pflichtmaterial:
  • Rucksack: Ultimate Direction Adventure Vesta, die habe ich schon in Teil 1 der Serie beschrieben. 
  • Wasserflasche, Wassersack oder Bidon (mindestens 5 dl): Ich nehme das 1,5 Liter fassende Salomon Soft Reservoir, das ich wie schon beschrieben etwas modifiziert habe.  
  • Persönlicher Trinkbecher mindestens 125ml (an den Posten sind keine vorhanden): Statt des Trinkbechers werde ich die Salomon Soft Flask (250 ml) mitnehmen – und zum einen als zusätzliches Trinkreservoir einsetzen, an Verpflegungsstationen dann als Trinkbecher. 
  • Mobiltelefon (immer eingeschaltet): Ist bei mir ein Samsung Galaxy A5, aber jedes andere Mobiltelefon tut es auch.
  • Rettungsdecke von mind. 1.40m x 2m: Wichtig: Nicht jede Folie hat dieses Packmaß – da sollte man schon drauf achten, dass die Mindestgröße eingehalten wird.
  • Elastische Binde für einen Notverband mind. 200cm x 4cm. Gibt es in jeder Apotheke oder Drogeriemarkt. Hier würde ich nicht das absolute Minimum nehmen - mit 4cm einen stabilisierenden Verband anzulegen, dürfte schwierig werden. Daher besser 5cm+ in der Breite nehmen. 
  • Pfeife: Ist direkt in meinem Rucksack integriert
  • Eine Jacke fur Schlechtwetter im Gebirge. Sie muss aus Gore-Tex oder ähnlichem Material, wasserfest (Wassersäule Minimum 10.000 mm) und atmungsaktiv sein. Ich nehme die Jacke mit, die mich seit einigen Jahren bei Schlechtwetter begleitet: Montane Minimus, Wassersäule: 20.000 mm. Wiegt ganze 210 Gramm.
  • Lange Überhose, lange Laufhose oder Beinlinge (ganzes Bein überdeckend). Hier wähle ich eine Überhose, die im wahrsten Sinne des Wortes ein Federgewicht ist: Montane Featherlite (128 g). Ist vor allem dann gut, wenn man über kürzere Strecken eine zusätzliche Isolation braucht. Man kann sie dank Reissverschluss anziehen, ohne die Schuhe ausziehen zu müssen, außerdem kann man die Beinweite per Klettbänder variieren. Bei vorhersehbar kaltem Wetter ist die Hose allerdings eher nicht geeignet, denn auf die Dauer stört mich das Rascheln beim Laufen.
  • Warme Langarmschicht wie Primaloft, Daune oder Thermo-Shirt (keine Baumwolle), mind. 150g. Was ich da wähle, hängt noch vom Wetter ab. Bei gutem und relativ mildem Wetter setze ich auf die Kombination von 2 Schichten: Salomon Fast Wing Hoodie (73g) und Salomon Agile Longsleeve Shirt (105g), da ich im Zweifel jedes auch separat anziehen kann. Bei kühlerem Wetter würde ich das Löffler Shirt Transtex (156g) einpacken. 
  • Stirnband oder Mütze: Buff (ist unglaublich vielseitig). 
  • Sonnenbrille: Adidas Evil Eye S. Trage ich seit 10 Jahren, weil ich dort per Einsatz gleich meine Korrekturgläser mit dabei habe und auch bei Sonne scharf sehen kann. Außerdem sehr guter Windschutz.
  • Handschuhe: Da wähle ich meine dünnen Nike-Laufhandschuhe. Nur wenn sehr viel Regen angekündigt ist, nehme ich meine Softshell-Handschuhe von Brooks mit. 
  • Persönliche, individuelle Verpflegung: Ich liebe „real food“ – und mag überhaupt nichts aus der Kategorie Gel & co. Leider gibt es auf dem E35 nur sehr wenig „real food“ … obwohl es doch in der Schweiz so viel gutes Essen gibt. Naja, nehme ich halt was mit: Neben 2 Cliff-Bars gehen daher ein Beutelchen mit Salzmandel-Cranberry Mischung und Kaminwurzen mit auf die Tour. 
Alle Kleidungsstücke, die trocken bleiben sollen, kommen in eine Zip-Lock Tüte. Ich habe zwar auch einige Ultra Sil Packsäcke, aber der Vorteil bei den Zip-Lock Tüten ist, dass man sie bei der Rucksackkontrolle auch leicht vorzeigen kann und nicht auspacken muss. Und dass ich immer sehe, was drin ist.

Das WILL ich dabeihaben: Meine Zusatzausrüstung


Das nehme ich zusätzlich mit:
  • Stöcke: Hier habe ich mir zuletzt ein paar Carbonstöcke zugelegt, um noch ein paar Gramm zu sparen gegenüber meinen alten und wohlgedienten Black Diamond Distance FLZ (455g). Eigentlich wollte ich gerne die Black Diamond Distance Carbon (290g), aber Black Diamond ist offensichtlich der Meinung, dass sich das Wachstum von Menschen in Vielfachen von 10cm abspielt. Sprich: Sie bieten nur die Größen 100, 110, 120 und 130 cm an. Nun ist mir 110 cm zu klein, 120 cm aber zu groß. Daher bin ich zum Konkurrenten Leki gegangen – der fertigt seine Stöcke nicht ganz so minimalistisch und vor allem bietet er Stocklängen in 5 cm Abständen an – meine 115 cm langen Leki Micro RCM wiegen 342g und machen einen sehr stabilen Eindruck. Und die Fin Vario Summer Tip ist so scharf, dass sie beinahe in Asphalt einsticht. Im Notfall auch als Waffe zu gebrauchen …
  • Sonnencreme: Wetterbericht sagte zwar am letzten Wochenende noch Schnee und Wolken für den Renntag voraus – aber inzwischen sieht man immer häufiger das Sonnensymbol, wenn man den 15.7. bei den Online-Wetterberichten anklickt. Sonnencreme ist in der Höhe sowieso obligatorisch. Da ich vor allem im Gesicht eine empfindliche Haut habe und bei allen ölenden und fettenden Cremes sofort einen Schweißausbruch bekomme, nehme ich hier die La Roche-Posay Anthelios XL Fluid 50+. Letzteres gibt nicht nur meine Wettkampfklasse, sondern auch den Lichtschutzfaktor an. Für die sonstigen der Witterung ausgesetzten Körperteile nehme ich die Daylong Ultra SPF 30.
  • Vaseline: Wie schon mehrfach beschrieben brauche ich an diversen Stellen mein Schmiermittel. Auf dem Trail habe ich immer ein Mini-Döschen dabei, in das ich mir einen Kleks Vaseline reinfülle. Bei Vaseline bin ich nicht wählerisch – da nehme ich das Noname- Produkt aus dem Drogeriemarkt. 
  • Bandana: Auch Noname, aber superpraktisch. Eine Bandana kommt bei mir IMMER mit auf den Trail – egal ob im Training oder im Wettkampf. Bei Hitze ist sie Schweißtuch, Abkühlung (dazu einfach in Wasser tunken und um den Hals binden) und Sonnenschutz in einem (dafür klemme ich sie unter meine Kappe – sieht etwas nach Kopfschmuck eines Scheichs aus und daher werde ich dann auch immer von meinen Mitläuferinnen „Ahmed“ genannt) – und sogar als Kniebandage hat sie mir schon gute Dienste geleistet. 
  • Kinesiotapes: Ich schwöre auf diese bunten Klebebänder, vor allem für meine etwas lädierten Achillessehnen. Aber auch wenn mal das Knie schmerzt, die Wade zwickt oder sich eine Blase zu entwickeln droht: Es wird alles abgeklebt. Nebenbei habe ich auch schon den einen oder anderen Materialdefekt notdürftig mit Kinesio-Tapes repariert. Hilft also gegen fast alles. Ich habe inzwischen schon viele Marken ausgetestet. Mein Favorit ist das (nicht ganz billige) True Tape Athlete Edition aus Synthetikfasern. Vorteil: Klebt hervorragend, keine Hautreaktionen, und die Synthetikfasern fransen auch bei langer Verweildauer auf der Haut nicht aus. Wer lieber Baumwolle mag oder es günstiger will: Hier kann ich das ebenfalls sehr gut verträgliche und gut klebende Nasara Kinesiologie Tape empfehlen. Beim Eiger werden wie immer vor dem Wettkampf schon mal Kinesio-Tapes über den Achillessehnen aufgebracht, und ein paar Streifen nehme ich mit, falls während des Rennens etwas Tape-bedürftiges auftritt. 
  • Überhaupt keine Funktion beim Laufen, wohl aber in der Dokumentation hat die Kamera: Canon Digital Ixus 265 HS. Dazu kommen noch 2 Ersatzakkus und Speicherkarte. Unnötig? Nicht, wenn ihr nach dem Lauf nicht nur was vom Lauf lesen, sondern auch sehen wollt ...
  • Geld: Zwar ist im Fall einer Verletzung oder Rennaufgabe die Startnummer gleichzeitig das Rücktransportticket. But you never know. Ich nehme ein bisschen Geld mit, natürlich in Scheinen, damit es nicht klimpert … Marke: Schweizerische Nationalbank.


Das kommt direkt an die Frau: Meine Laufkleidung. Wobei es hier wetterbedingt noch die eine oder andere Änderung geben könnte ...


Und das ziehe ich an:
  • X-Bionic Speed Evo Running … mein neues Wunderhöschen. Habe ich ja in einem der letzten Blogs beschrieben – und diese Hose werde ich auf jeden Fall anziehen, egal wie das Wetter wird.
  • Sport-BH: Da nehme ich die von Anita Active. Hält, was er halten soll – leider scheuert er aber auch auf Dauer an empfindlichen Stellen, weshalb ich ihn mit ordentlich Vaseline unterfüttere. Nein, das wird keine Schönheits-OP, sondern einfach Schmieren zur Vermeidung größerer Qualen.
  • Shirt: Wahrscheinlich Nike Dry Fit Shirt – das kommt aber noch auf das Wetter an.
  • Socken: RU4 Cushion Short von Falke – funktioniert bei mir immer.
  • Schuhe: Dynafit feline SL. Hier habe ich in den letzten Jahren viel probiert: Die Salomon Speedcross, die ich eigentlich gerne trage, haben einen großen Nachteil: Sie rutschen auf nassem Fels. Und da es regnen könnte, scheiden sie aus. Die La Sportiva Bushido haben einen super Grip, aber sie sind mir zu wenig gedämpft – das würde beim Runterlaufen meine Achillessehne nicht mitmachen wollen. Deshalb habe ich bei früheren Trailrunning Wettkämpfen immer die Brooks Cascadia angezogen – halbwegs Grip auf feuchten Felsen, vernünftige Dämpfung. Aber bei ihnen habe ich immer mal wieder Probleme mit Blasen an den Zehen, obwohl sie am Vorfuß sehr weit geschnitten sind (vielleicht gerade deshalb?). In diesem Jahr habe ich erstmals den Dynafit feline SL getestet – anfangs etwas ungewohnt, da man in diesen Schuh wie in eine Socke reinschlüpft und er sehr eng anliegt. Außerdem erschien mir die Sohle anfangs sehr steif. Aber als er mal eingelaufen war, wollte ich ihn nicht mehr abgeben – super Schutz durch die Zehenkappe, trotz der engen Konstruktion nicht zu warm, hervorragende Seitenstabilität, und die Vibram Außensohle krallt sich wirklich jedes Terrain. Und das Gewicht ist mit 250 g noch voll im Rahmen.
  • Kappe: 2XU run cap. Leicht und luftig.
  • Startnummernband: Früher hielt ich Startnummernbänder immer für ein sehr unnötiges Utensil. Bis ich anfing mit dem Trail- und Ultrarunning und merkte, wie praktisch dieses Teil ist, wenn man zwischendrin auch mal eine Lage Kleidung an- oder ausziehen muss. Mit dem Startnummernband ist die Startnummer garantiert obenauf. Vor Jahren habe ich mir mal beim Rodgau Ultramarathon ein solches Band "erlaufen". Das wird mich auch am Eiger zieren ...
  • Laufuhr und Pulsmesser: Polar V800. Seit Anfang 2017 mein (zuverlässiger) Begleiter. Für den E35 habe ich mir eine Seite in die Anzeige programmiert, die die Zeit, die Höhenmeter und die gelaufenen KM zeigen … das ist das Wichtigste. Den Brustgurt zur Pulsmessung werde ich wohl zu Hause lassen – er hat zu viel Scheuerpotential und außerdem weiß sich auch so, wann ich angestrengt bin.

Jetzt werde ich noch ein (vor)letztes Tapering-Läufchen machen - See you on the trails!

Kommentare